Presseschau

Haben Sie Anregungen zu dieser Seite? Ich freue mich über Ihre Nachricht.

Mail


Gasometer Presseschau

Zurück

Diese Gasometer-Presseschau umfasst alle Artikel der Tages- und Wochenpresse seit dem Gemeinderatsbeschluß zum Umbau der leeren Gasometer-Hüllen zum Wohn- und Geschäftszentrum von 1996. Der Zeitraum reicht bis zum Jahr 2003.

1996

Der Standard: Gasometer-Umbau (3. August 1996)

Wien - Nächsten Freitag soll im Gemeinderat der Umbau der Gasometer in Simmering beschlossen werden. In den vier Gasometern entstehen 1000 Wohnungen, Studentenheimplätze, eine Rockhalle und ein Einkaufszentrum. Baubeginn könnte laut Planungsstadtrat Hannes Swoboda 1997 sein - wenn die Bebauung fertig ist, fährt dann auch die U3 nach Simmering.
<<

Der Standard: Neues Leben in den Gasometern (30. November 1996)

Der geplante Kauf eines Gasometerteils zur Unterbringung des Archivs durch die Stadt Wien wird nach Ansicht des LIFallzu eilig vorangetrieben.
WIEN (e. m.). "Das sieht mir nach einer Subventionierung der GESIBA aus." Gabriele Hecht, Klubvorsitzende des Liberalen Forums, äußert scharfe Kritik an dem von SPÖ und ÖVP am Freitag im Kulturausschuß gefaßten Beschluß, demzufolge der Gemeinnützigen Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft ein Teil des Gasometers D abgekauft werden soll, um dort das Stadt- und Landesarchiv unterzubringen. In dem Antrag ist von einem "maximalen Kaufpreis von 295 Millionen Schilling" die Rede. Davon sollen binnen 14 Tagen 100 Millionen Schilling genehmigt werden, danach bis Ende Jänner 1999 weitere 180 Millionen. Finanziert soll das ganze über eine Budgetüberschreitung werden."Im Ausschuß konnte niemand sagen, worauf sich der Kaufpreis stützt", so Hecht, "keinem war ein Nutzwertgutachten bekannt, keiner konnte die Dringlichkeit erklären." Laut Hecht hat auch noch keine Baufirma den Zuschlag erhalten. Sie betont zugleich, daß sie durchaus für einen Grundsatzbeschluß zum Archivbau sei, daß aber eine Summe von etwa 50 Millionen Schilling als Anzahlung für Grund- und Planungskosten ausreichen müßte. Auch die anderen Oppositionsparteien stimmten übrigens gegen den Antrag; selbst die Koalition fühlte sich laut Hecht "sichtlich nicht wohl". Hecht hofft nun, daß beim Finanzausschuß am Donnerstag die offenen Fragen beantwortet werden.
<<

1998

Die Presse: Der Mai macht auch die Gasometer neu (12. Jänner 1998)

In Simmering wird gebaut, was das Zeug hält: Gasometer, Industriepark und last but not least die U 3. VON CHRISTIAN ZACHARNIK
WIEN. Auch wenn es viele noch nicht glauben können, daß dieses abenteuerliche Bauprojekt jemals verwirklicht wird: Noch in diesem Jahr wird - davon ist Simmerings Bezirksvorsteher Franz Haas felsenfest überzeugt - mit dem Ausbau der denkmalgeschützten Gasometer begonnen. Baubeginn soll im Mai sein. Um 2,2 Milliarden Schilling (rund 158 Mill. Euro) entsteht in den nächsten zweieinhalb Jahren ein Wohn-, Einkaufs- und Veranstaltungszentrum am Donaukanal.Prunkstück des Projekts ist der sogenannte B-Turm, der rund ein Drittel der gesamten Baukosten verschlingen wird.
An der Donaukanalseite des Gasometers wird ein 24geschoßiger Glaszubau errichtet. Das Dach wird durch eine Glaskuppel ersetzt. Im Inneren des Turms entstehen 231Wohnungen und 185 "Studentenzimmer". Weitere Features: Eine 3000 Personen fassende Musikhalle, eine Geschäftsstraße, eine Parkgarage und ein Restaurant.Eine eigene U-Bahnstation bindet die Gasometer an den Rest von Wien an. Wobei auch schon das derzeit in Simmering alles beherrschende Thema angesprochen wäre: Der Bau der U 3, der im Jahr 2000 abgeschlossen sein wird. Im Zuge der Bauarbeiten wird auch die Simmeringer Hauptstraße umgestaltet. Die Gleiskörper der Straßenbahnlinie 71 wird, blickt man stadtauswärts, auf die rechte Fahrbahnseite verlagert. Baumpflanzungen sollen endlich Grün in die Asphalt- und Betonwüste bringen.Durch die Abwanderung großer Wirtschaftsbetriebe wie Unilever oder Norma wurde der Industriebezirk Simmering in der Vergangenheit kräftig zur Ader gelassen.Ein Industriepark hinter dem Zentralfriedhof im Bereich der Ailecgasse soll neuen Aufschwung bringen. "Die Widmungs- und Planungsarbeiten sind erledigt. Die Frage ist nur, wann der Wirtschaftsförderungsfonds mit der Besiedelung beginnt", erklärt Haas.
<<

Die Presse: Idee für leeren Schlachthof (22. September 1998)

Mit den Aspanggründen und dem seit 1997 geschlossenen Schlachthof St. Marx ist der Erdberger Mais ein riesiges Entwicklungsgebiet. Einzig fixes Projekt: Wohnen im Gasometer.
WIEN (c. d.). 200 Hektar umfaßt der Erdberger Mais, doch zwischen Südost-Tangente und aufkeimender Industriezone überwiegt das Brachland. Nicht zuletzt wegen der Schließung des Schlachthofes St. Marx im vergangenen Jahr. Für das großteils städtische Grundstück will Planungsstadtrat Bernhard Görg nun eine internationale Interessentensuche starten. Vorstudien zur Verwendung des Areals und der denkmalgeschützten Rinderhalle sind im Laufen. Langfristiges stadtplanerisches Ziel: Der in Wien überwiegenden Nord-Süd-Siedlungsentwicklung soll eine kleine Ost-West-Achse entlang der U 3 entgegengesetzt werden.Das einzig fixe, allerdings auch über Jahre vorbereitete Projekt in dieser Gegend ist die Umwandlung der Gasometer in Wohnungen, Büros, Geschäfte und eine Veranstaltungshalle. Das in Fachkreisen wegen der Verbauungsdichte nicht unumstrittene Projekt wird im November begonnen.Kritik an Görgs Ideen gab es Freitag von FP-Stadtrat Walter Prinz. Er warnt vor einer Verdichtung beim überlasteten Autobahnknoten Erdberg. Außerdem solle man sich mit realistischen Themen beschäftigen.
<<

Die Presse: Wenn man in ein Geschäft geht, wackelt alles (5. Dezember 1998)

Die U3 erobert Ottakring; in zwei Jahren wird man von hier in 25 Minuten nach Simmering sausen können.
VON EVA MALE
WIEN. Während heute, Samstag, mit viel Getöse die neue U3-Teilstrecke nach Ottakring feierlich eröffnet wird, läuft die Verlängerung dieser U-Bahn-Linie in die andere Richtung, also nach Südosten, auf Hochtouren. Im Dezember 2000 soll der Silberpfeil von Ottakring bis Simmering flitzen. "Die Bauzeit von insgesamt vier Jahren ist knapp bemessen, wir sind ganz schön unter Druck, damit die Versprechen der Politiker eingehalten werden", erklärt Walter Zemen, zuständig für die Bauaufsicht im Bauabschnitt bei der zukünftigen Station "Enkplatz". Zusätzlich sei es durch Vergabesperren zu kleinen Behinderungen gekommen, etwa bei der Gleisbauvergabe.Obwohl Frauen im Tunnel nicht zugelassen sind - es sei denn als Patin - gewährt Zemen der Redakteurin Einblick in die Unterwelt. Scheinbar ins Unendliche erstreckt sich der Tunnel, seltsam hohl, ohne Innenleben. Eine halbfertige Station, Stufen, die ins Nichts führen, Tauben, die in einer Nische nisten. Die Tauben stört der Baulärm nicht. Insgesamt wird an vier Baustellen an der Gesamtverlängerung von Erdberg nach Simmering um 3,2 Kilometer gebaut. Vier neue Stationen entstehen: Gasometer, Zippererstraße, Enkplatz, Simmering.
Ohne gröbere Unfälle
Laut Zemen sind die Tunnelröhren im Ausbruch fertig, man steckt nun mitten im Rohbau sowie im Streckenausbau. "Wir haben es vermeiden wollen, die Simmeringer Hauptstraße so massiv aufzugraben wie die Mariahilfer Straße, und wollten sie zugleich an mehreren Punkten anbinden", so Zemen. "Daher haben wir die Trasse weiter nach Süden geschwungen." Bisher ist alles ohne gravierende Unfälle abgegangen. In Spitzenzeiten arbeitete man in Schichten Tag und Nacht, manchmal auch am Wochenende, hochkonzentriert. Der Winter bereitet erst Probleme, wenn die Temperatur unter Minus elf Grad sinkt. Auch daß man unter vielen Privatgrundstücken durchgraben mußte, führte zu Schwierigkeiten. Denn nicht jeder läßt sich gern seine Liegenschaft (und seine Autorität) untergraben. "Außerdem hat die zum Teil angewandte offene Bauweise in Innenhöfen die Lebensqualität der Bewohner ziemlich beeinträchtigt", gibt Zemen zu. Er weiß freilich aus Erfahrung, daß es im U-Bahn-Bau "während der Bauarbeiten nie ein positives Echo gibt". Am Tag der offenen Tür habe man aber rund 2000 Menschen durchgeschleust, die beeindruckt waren, was unter ihren Häusern in 16, 17 Meter Tiefe so alles passiert. An der Oberfläche bereiten die Bauarbeiten den Simmeringern freilich Unannehmlichkeiten. "Wenn man hier in ein Geschäft geht, wackelt alles", meint eine ältere Dame. "Die Geschäftsleute haben durch die Bauarbeiten ganz schönen Schaden erlitten." "Aber die Jungen sind ganz begeistert. Sie hätten freilich gern, daß die U3 nicht nur nach Simmering fährt, sondern weiter bis zum Leberberg." Denn der bleibt, obwohl mittlerweile fast 10.000 Menschen hier wohnen - nur knapp weniger als in Eisenstadt - , unangeschlossen in der Peripherie.
<<

Die Presse: Archiv im Gasometer (7. Dezember 1998)

Der geplante Kauf eines Gasometerteils zur Unterbringung des Archivs durch die Stadt Wien wird nach Ansicht des LIFallzu eilig vorangetrieben.
WIEN (e. m.). "Das sieht mir nach einer Subventionierung der GESIBA aus." Gabriele Hecht, Klubvorsitzende des Liberalen Forums, äußert scharfe Kritik an dem von SPÖ und ÖVP am Freitag im Kulturausschuß gefaßten Beschluß, demzufolge der Gemeinnützigen Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft ein Teil des Gasometers D abgekauft werden soll, um dort das Stadt- und Landesarchiv unterzubringen. In dem Antrag ist von einem "maximalen Kaufpreis von 295 Millionen Schilling" die Rede. Davon sollen binnen 14 Tagen 100 Millionen Schilling genehmigt werden, danach bis Ende Jänner 1999 weitere 180 Millionen. Finanziert soll das ganze über eine Budgetüberschreitung werden."Im Ausschuß konnte niemand sagen, worauf sich der Kaufpreis stützt", so Hecht, "keinem war ein Nutzwertgutachten bekannt, keiner konnte die Dringlichkeit erklären." Laut Hecht hat auch noch keine Baufirma den Zuschlag erhalten. Sie betont zugleich, daß sie durchaus für einen Grundsatzbeschluß zum Archivbau sei, daß aber eine Summe von etwa 50 Millionen Schilling als Anzahlung für Grund- und Planungskosten ausreichen müßte. Auch die anderen Oppositionsparteien stimmten übrigens gegen den Antrag; selbst die Koalition fühlte sich laut Hecht "sichtlich nicht wohl". Hecht hofft nun, daß beim Finanzausschuß am Donnerstag die offenen Fragen beantwortet werden.
<<

Die Presse: 7000 Wohnungen geplant (16. Dezember 1998)

Im nächsten Jahr soll in Wien der Bau von 7000 Wohnungen aus dem Stadtbudget gefördert werden.
WIEN (red.). Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP) und VP-Wohnbausprecher Georg Fuchs haben am Dienstag für 1999 Konstanz in der Neubauquote angekündigt. Es sei im Budget dafür gesorgt, daß der Bau von etwa 7000 Wohnungen finanziert werden könne. An dieser Zahl, so die Koalitionspartner, müsse allerdings nicht zwanghaft festgehalten werden. Auch eine Senkung auf bis zu 6000 Wohnungen pro Jahr sei denkbar, wenn die dadurch freiwerdenden Mittel in Projekte zur Revitalisierung der "angewohnten Gebiete" Wiens eingesetzt werden, sagten Faymann und Fuchs. 1998 wurden 9500 Wohnungen fertiggestellt, knapp 7000 davon wurden gefördert,
In der Sitzung der Landesregierung am Dienstag wurden von der Stadt für etwa 2150 Wohnungen Förderungsmittel von rund einer Milliarde Schilling zur Verfügung gestellt. Beschlossen wurde die Förderung unter anderem für die rund 620 Wohnungen und 180 Studentenheimplätze in den vier Simmeringer Gasometern. Daneben wird es in dem von internationalen Architekten geplanten Projekt eine große "Einkaufs-Mall" und eine Veranstaltungshalle geben. Auch das Landesarchiv wird dorthin übersiedeln. Fertiggestellt werden die Gasometer zu Beginn des neuen Jahrtausends sein. 1Euro = 13,81 Schilling.
<<

1999

Profil: Seltsame Gehäuse (1999)

Die vier Simmeringer Gasometer, das Wahrzeichen des südlichen Wiener Stadtrandes, sollen zu Wohnhäusern umfunktioniert werden. Von Ute Woltron
Der Südrand Wiens franst in die gleiche langweilige Industrielandschaft aus wie alle Großstadtränder von Sao Paulo bis Wladiwostok. Hüttelwerk, Hallen und Gstetten soweit das Auge reicht. Mittendrin stehen aber, was andere Metropolen nicht haben, vier mächtige Backsteingebäude, kreisrund, gut sechzig Meter hoch, hundert Jahre alt. Die Simmeringer Gasometer prägen das Stadtbild, sie gehören zu Wien wie Stephansdom und Riesenrad und sind der erste markante Blickfang auf der Strecke von Schwechat in die Bundeshauptstadt.
An den denkmalgeschützten, seit 1985 leerstehenden und europaweit einzigartigen Gasbehältern entzündet sich jetzt eine architekturpolitische Diskussion, die schon seit einiger Zeit schwelt und die der Eigentümer der Riesentonnen, der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF), lieber unter Ausschluß der Öffentlichkeit abfackeln würde. Der Fonds will die Gasometer künftig zu riesigen Wohnhüllen umfunktionieren und in ihrem Inneren 900 geförderte Wohneinheiten, ein Einkaufszentrum, eine Rockhalle und entsprechende Infrastruktur unterbringen.
Richtig glücklich ist über dieses Konzept niemand - weder Architekten noch beteiligte Bauträger. Architekt Gustav Peichl scheint die Idee ähnlich absurd, "als ob man in den Stephansdom Garagen bauen würde". Und Kollege Hubert Hermann kommt die Sache vor, "als ob man ein Huhn mit einem Schweinedarm vollstopfen" wolle. Die Gasometer beeindrucken nicht allein durch ihre Außenerscheinung. Auch die Innenräume bestechen in ihren ungeheuren Dimensionen: An die 70 Meter Raumhöhe, ein Durchmesser von 60 Metern, riesenhafte Fensteröffnungen, faszinierende Lichtspiele und Schalleffekte vermitteln dem Betrachter das Weihegefühl, sich als Zwergmaus in einer Art Kathedrale der Industriearchitektur zu befinden.
Trotzdem sollen diese Innenräume verbaut werden - allerdings, so will es das Bundesdenkmalamt, ohne die historische Substanz maßgeblich zu verändern. Nur die Kuppeln dürfen entfernt und durch transparente Gerüste derselben Form ersetzt werden. Erste Vorplanungen für die Wohnbebauung in den Türmen sind bereits im Vorjahr erfolgt: Der WWFF forderte drei Architekturbüros - Jean Nouvel, Coop Himmelblau und Manfred Wehdorn - auf, für je einen Gasometer Vorschläge zu unterbreiten.
Der französische Stararchitekt Nouvel teilte den ungewöhnlichen Bauplatz in 18 Zitronenspaltensegmente und mühte sich, mittels polierter Metallfassaden das Licht im Zylinder zu multiplizieren. Die Coops ersannen einen ringförmigen azentrischen Baukörper und durchdrangen kurzerhand die beengende historische Hülle mit einer Rock- und Veranstaltungshalle. Und Manfred Wehdorn schichtete Wohnringe übereinander in den Bestand.
Ein öffentlicher Bauträgerwettbewerb im Frühjahr hätte schließlich den Architekten des vierten Turmes bestimmen und eine endgültige Entscheidung über die Gestaltung aller vier Gasometerinnenleben herbeiführen sollen. Doch das Wettbewerbsergebnis beeindruckte Anfang Mai die Jury so wenig, daß sie zwar das Projekt von Architekt Wilhelm Holzbauer (mit der Bauträgergemeinschaft SEG und GPA) empfahl, des weiteren aber vorsichtig zur Weiterbearbeitung des gesamten Konzepts aufrief. Ihre Bedenken richteten sich allerdings nicht gegen Holzbauers Entwurf - einen plausiblen Turm im Turm, mit zentraler Erschließung und sternförmigem Grundriß, der drei Innenhöfe entstehen läßt. Es ist vielmehr die Grundidee des gesamten Vorhabens, die den Juroren fragwürdig schien.
Vorsitzender und Städtebauprofessor Kunibert Wachten: "Alle in der Jury hatten im Grunde genommen ein flaues Gefühl im Bauch. Wir haben so den letzten Strohhalm ergriffen, um zu sagen, daß das gesamte Projekt nicht unsere Überzeugung hat. " Der Grund: "Ein derartig ungewöhnliches Gehäuse braucht eine ungewöhnliche Reaktion, ich habe den Eindruck, man tut jetzt sowohl dem Gebäude als auch den künftigen Wohnungen Gewalt an."
Neben Holzbauers Siegerentwurf, der sich als einziger an die Ausschreibungsvorgaben gehalten hatte und somit konkurrenzlos war, bewertete die Jury nur noch zwei weitere Projekte. (Von 57 Teilnehmern hatten nur fünf durchgehalten und abgegeben, zwei davon wurden wegen völliger Mißachtung der Vorgaben sofort ausgeschieden. ) Diese beiden - von den Teams Peichl & Weber und Hermann & Valentiny - vertreten eine andere Denkschule, die den meisten Juroren plausibel schien: Sie legten in ihren Entwürfen die Wohnbebauung vor die Gasometer und nutzen die Innenräume anderwertig. Wachtens Urteil: "Stadtgestalterisch problematisch, ökonomisch aber höchst sinnvoll."
Das Juryprotokoll, in dem all diese Bedenken und Abwägungen fein säuberlich geschrieben stehen, haben bis heute nicht einmal die Wettbewerbsgewinner zu Gesicht bekommen.
WWFF-Geschäftsführer Robert Wolfgring hielt es bisher genauso unter Verschluß wie die Alternativprojekte, die jetzt Ärger, weil Diskussion entfachen.
Er ist der einzige, der wirklich hinter dem Haus-im-Haus-Konzept steht, und seine Beweggründe liegen klar auf der Hand: Mit dem gemeinnützigen Unternehmensziel des Fonds vor Augen, Grundstücke zum Zwecke der Industrieansiedelung und Arbeitsplatzbeschaffung zu kaufen und bereitzustellen, hat er vor nunmehr fünf Jahren das Grundstück um rund 70 Millionen Schilling erworben. Jetzt ist es langsam an der Zeit, es wieder loszuwerden. Der Grundstückspreis hält mittlerweile bei gut 170 Millionen Schilling. Sinnvolle und realisierbare Konzepte sind niemandem eingefallen, bis die rettende Idee der Wohnbebauung kam.
Alle vier Gasometer in ihrer kathedralenhaften Leere zu erhalten ist wahrscheinlich unmöglich. Warum aber nicht zumindest einen einzigen? Die beiden Alternativvorschläge haben den Denkanstoß geliefert und die Möglichkeit aufgezeigt, an die sich bislang keiner herangewagt hat. Der Grund dafür mag sein, daß alle Folgekonzepte auf einer Grundidee basieren, die Manfred Wehdorn vor Jahren entwickelt hat: oben öffnen, innen reinbauen, äußeres Erscheinungsbild wahren. Das ist ganz im Sinne des Bundesdenkmalamtes, und Wehdorns Naheverhältnis zu den Konservierern des Kulturerbes ist sprichwörtlich.
Ab Donnerstag, also gute sechs Wochen nach dem Wettbewerb, wird der WWFF die Projekte in der Ausstellung "Gasometer Simmering: Gestern - Heute - Morgen" im Wiener Architekturzentrum präsentieren. Zu diesem Zeitpunkt sind die Kaufverträge für die Bauträger so gut wie abschlußreif. Eine Podiumsdiskussion zum Thema wurde von Robert Wolfgring abgesagt.
<<

Kurier: Mehr als nur Luft im Gasometer (2. Februar 1999)

Freitag erfolgt endlich der Spatenstich für den Umbau des ersten der vier ehemaligen Gasbehälter / Andere Gasometer folgen noch heuer Christoph Mierau, Joseph Rietveld Der Umbau der Gasometer in Simmering - eines der größten Wiener Neubauprojekte (und während des EU-Gipfels begehrtes Ausflugsziel ausländischer Journalisten) - wird jetzt endlich verwirklicht. Am Freitag erfolgt der Spatenstich für den Gasometer D. Auch die Arbeiten an den anderen Gasbehältern werden noch heuer begonnen. Damit wird das "Luftschloß" von Politikern und Planern nach jahrelangen Diskussionen Realität. "Das Projekt bietet die Chance, ein historisches Baudenkmal mit modernstem Wohnbau zu verbinden", freut sich Wohnbau-Stadtrat Werner Faymann. Neben 615 Wohnungen und 178 Studentenheimplätzen sollen in den vier Industrieriesen um insgesamt 1,74 Milliarden Schilling (126,5 Millionen ) Büros, eine Veranstaltungshalle (3000 Sitzplätze) und eine alle vier Gasometer verbindende Shopping-Mall errichtet werden. Bauzeit mindestens 24 Monate. Jetzt ist auch fix, wo das Kinocenter, das ursprünglich im Gasometer D geplant war, stehen soll. Kino in Ex-Fettfabrik Auf dem Gelände der ehemaligen Fettfabrik, im Kreuzungs-Eck zwischen Guglgasse und Paragonstraße, soll das riesige Erlebnis- und Kinocenter Platz finden. Insgesamt 12 Kinosäle mit 3800 Sitzplätzen sollen im "Pleasuredome" untergebracht werden. Das Erlebnis-Center wird über eine verglaste Röhre mit den Gasometern verbunden. Der Baubeginn ist mit diesem Sommer fixiert, die Kosten liegen bei 650 Millionen Schilling (47,2 Mio. ). Der bis zu 26 Meter hohe quadratische Bau wird von einer fast ebenso hohen, aber teilweise durchsichtigen, transparenten Mauer umgeben. In einem Untergeschoß, im Erdgeschoß und auf zwei Stockwerken sollen Garagendecks errichtet werden - mit mehr als 800 Stellplätzen. In mehreren Blöcken sollen neben den Kinosälen zahlreiche Geschäfte und gastronomische Einrichtungen Platz finden. Der ganze Komplex wird innen durch geschwungene Rampen miteinander verbunden und begehbar. Zwischen den Blockelementen und Rampen lockern Wasserfälle, ein kleiner Teich und Lichtspiele den verwinkelten und insgesamt mehr als 33.000 Quadratmeter großen Bau auf. Noch stehen keine fixen Betreiber für das Kinocenter, die Gastronomie-Bereiche und Geschäfte fest. Archiv im Gasbehälter Im Gasometer D, dessen Umbau als erster startet, zieht das derzeit über weite Teile der Stadt verstreute Wiener Landesarchiv ein. Die Übersiedlung sorgte für politische Proteste. Grund sind die Finanzierungsmodalitäten zwischen Stadt und Gesiba, der Eigentümerin zweier Gasometer (einer gehört der GPA, einer der SEG). Wiens Liberalen-Chefin Gabriele Hecht hatte kritisiert, daß die Stadt Zahlungen an die Gesiba in Höhe von 280 Millionen Schilling (in zwei Tranchen) für ein Projekt leistete, das erst ausgeschrieben werden muß. Auch die scheinbar schon "feststehenden" Baukosten erregten liberalen Argwohn. Im Büro von Finanzstadträtin Brigitte Ederer sieht man die Vorgänge naturgemäß gelassen: "Diese Form der Finanzierung bietet für beide Seiten Vorteile und erfüllt eine kulturpolitische Zielsetzung. Auch muß die Gesiba die Mittel mit vier Prozent verzinsen und trägt bei Baukostenüberschreitung das Risiko."
<<

Der Standard: Architektur-Landschaft im Kinozentrum der Gasometer (3. Februar 1999)

Die U3-Verlängerung nach Simmering zeigt Wirkung: Mit der Revitalisierung der Gasometer wird nun die ehemalige Peripherie für Developer interessant. In Planung ist ein Urban Entertainment Center.
Wien - Das Funktionsprogramm des Urban Entertainment Centers gegenüber den Gasometern - Marketingtitel "Pleasuredome" - weist den üblichen Mix aus 12 Kinosälen (3800 Sitzplätze) und Gastronomie, sowie dazu noch 800 Garagenstellplätzen auf.
Dennoch zeigt das Projekt von Architekt Rüdiger Lainer, daß eine solche Bauaufgabe nicht in der bisher praktizierten Wienerischen Banalität enden muß. Im Gegenteil, gerade beim relativ neuen Bautyp des Urban Entertainment Centers kann engagierte Planung räumliche und funktionelle Lösungsansätze bieten, die sich positiv für die unmittelbare Nutzung und das städtische Umfeld auswirken.
Beim konkreten Beispiel des "Pleasuredome" geht der Entwurf von einem insularen Baublock mit gläserner Hülle aus. In seinem Binnenraum werden die unterschiedlich großen Volumina aus Kinosälen, Gastronomie- und Einkaufslokalen sowie Garagen höhenmäßig in unterschiedlichen Ebenen gestapelt. Auf diese Weise entsteht eine reich gegliederte und begrünte Dachlandschaft samt Terrassen, die für künftige Bewohner der Gasometer einen erfreulicheren Ausblick bietet als die üblichen Blechberge.
Im Inneren wird das erlebnisreiche Spiel mit den Baukörpern fortgesetzt. Die Kinosäle sind wie große "Felsen" im Gesamtvolumen arrangiert. Zwischen ihnen spannen sich die Foyers und Zugangsflächen auf, wobei horizontale und vertikale Durchblicke die Wahrnehmung des Dreidimensionalen zum Hauptthema der Architektur für ein Lichtspieltheater machen. Höhen und Tiefen werden mit Hilfe einer geschickten Wegführung zelebriert, sodaß hier in der donaunahen Tiefebene die Natur im Artefakt des "Pleasuredome" ein "alpines" Pendant erhält.
Das architektonische Problem, mit Kino- und Einkaufszentren lichtdichte Kisten im städtischen Raum zu schaffen, löst Rüdiger Lainer durch eine umhüllende, transparente Schicht, die vor allem die primäre Wegführung aufnimmt.
Vom künftigen Paragonplatz, gegenüber dem "Coop-Gasometer mit seiner geschwungenen Wandscheibe", führt eine Rampe im Inneren entlang der gesamten, transparenten Schauseite an der Guglgasse. Diese aufsteigende Ebene ist als Plattform für unterschiedliche Nutzungen und den Ausblick auf die Gasometer konzipiert, wie auch die umhüllenden Glasflächen als überdimensionale Vitrinen die Beziehung zur Umgebung klar formulieren. Die Rampe selbst erschließt die Kinosäle und die übrigen Einrichtungen von oben, sie soll aber auch im Steg zur Einkaufsmeile der Gasometer münden und die Verbindung zum "Gasometersteg", der zum Prater führt, herstellen.
Aus der Nähe betrachtet, wird sich der "Pleasuredome" als kompaktes Ganzes präsentieren. Dafür sorgt eine umlaufende, konstante Traufenhöhe der Glasfassaden, die mit unterschiedlichen Färbungen die Strenge des Gesamtvolumens auflockern und das Licht in den Außenraum diffundieren lassen.
Mit einem solchen Entwurf kann der "Pleasuredome" schon sehr viel für den neuen Stadtteil leisten. Die Neuformulierung des Raumes zwischen dem Unterhaltungszentrum, das mit 500 Mio. S (36,34 Mio.) Baukosten veranschlagt ist, und den begrünten Böschungen der Gasometer wird allerdings eine weitere Herausforderung darstellen, die sehr viel urbanistischen Feinschliffs bedarf. Die Fertigstellung des "Pleasuredomes" ist für Jahresbeginn 2001 geplant. Das Grundstück mit 8731 Quadratmetern befindet sich derzeit im Besitz des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds, während die Firma Zwerenz und Krause am Development arbeitet, mit möglichen Betreibern wird noch verhandelt. (Gert Walden)
<<

Die Presse: Startschuß für Revitalisierung (4. Februar 1999)

Baubeginn in Simmering: Wohnungen, Büros, Geschäfte, eine Veranstaltungshalle und ein Kinozentrum. Der Umbau soll 2001 abgeschlossen sein.
WIEN (e. m.). Mit dem Spatenstich beim Simmeringer GASOMETER B durch Wohnbaustadtrat Werner Faymann fällt an diesem Freitag der Startschuß für den Umbau der 100 Jahre alten Industriedenkmäler. Die GASOMETER waren bis 1985/86 in Betrieb. Wie es im Büro Faymann heißt, erhält "das industriegeschichtliche Denkmal einen neuen Zweck und damit eine neue städtebauliche, aber auch soziale Bedeutung". Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von ca. 2,4 Milliarden Schilling handelt es sich um das größte Wohnbauprojekt Wiens.
Bis zum Frühjahr 2001 soll die Revitalisierung abgeschlossen sein, die auf einen breiten Nutzungsmix abzielt: Vorgesehen sind über 600 geförderte Wohnungen, ein Studentenheim, Büroflächen, eine Veranstaltungshalle für kulturelle Projekte, große Einkaufs- und Gastronomieflächen, ein Kindertagesheim und ein Kinozentrum mit zwölf Sälen, das gegenüber von den GASOMETERn, auf dem Gelände der ehemaligen Fettfabrik, entstehen soll. Die Einkaufsmeile wird auf zwei Geschossen alle vier GASOMETER verbinden. Im GASOMETER D findet außerdem das Stadt- und Landesarchiv, das derzeit aus allen Nähten platzt, auf insgesamt sechs Stockwerken Unterschlupf.
Die Neugestaltungspläne stammen von namhaften Architekten: Jean Nouvel (GASOMETER A) will das Innere der Gasbehälter nicht verbauen, sondern vielmehr Baukörper implantieren. Das Team Coop Himmelb(l)au (GASOMETER B) treibt einen die GASOMETER überragenden Anbau mit 18 Stockwerken in die Höhe. Manfred Wehdorn (GASOMETER C) setzt mit Baumbepflanzungen und anderen Grünanlagen ökologische Akzente. Wilhelm Holzbauer (GASOMETER D) will die Innenwand zum größten Teil erhalten und sichtbar machen.
<<

Kurier: Gasometer-Spatenstich (5. Februar 1999)

Beginn der Bauarbeiten am Mammut-Projekt Heute, Freitag, um 10 Uhr erfolgt der Spatenstich für den Gasometer B (und nicht, wie gemeldet, im Gasometer D) in Wien-Simmering. Auch mit den Arbeiten an den anderen drei Gasometern soll noch 1999 begonnen werden. 615 Wohnungen, 178 Studentenheimplätze, Büros, eine Veranstaltungshalle (3000 Sitzplätze) und eine durchgehende Shopping-Mall sollen in mindestens 24 Monaten Bauzeit in den vier "Gasriesen" Platz finden. In den Gasometer D zieht das derzeit über ganz Wien verstreute Landesarchiv ein. Gesamtkosten des ehrgeizigen Wiener Neubauprojektes: 1,74 Milliarden Schilling (126,5 Millionen ). Die Entscheidung, das Bauvorhaben mit dem Gasometer B zu beginnen, fällten die Techniker. Da für die Veranstaltungshalle am tiefsten gegraben werden muß, nützt man den im Winter niedrigen Grundwasserspiegel. Im Frühjahr bei beginnender Schneeschmelze würden die Grabungs- und Schalungsarbeiten zusätzlich erschwert werden.
<<

Der Standard: Spatenstich (6. Februar 1999)

Wien - Die erste Schaufel ist ausgehoben: Am Freitag begann der Umbau des ersten Simmeringer Gasometers mit einem offiziellen Spatenstich. Die Arbeiten an den drei anderen Ex-Gasbehältern sollen im Sommer starten. Die Fertigstellung des 2,4-Milliarden-Schilling-Projektes ist für Frühjahr 2001 geplant. (chr)
<<

Kurier: Spatenstich bei den Gasometern (6. Februar 1999)

Bis Frühjahr 2001 soll das 2,4-Milliarden-Schilling-Projekt realisiert sein Weder heftige Sturmböen noch Regen verhinderten Freitag vormittag den Spatenstich für die Simmeringer Gasometer. Begonnen werden die Bauarbeiten am Gasometer B, der ab Frühjahr 2001 Studentenwohnplätze und ein Veranstaltungszentrum beherbergen soll. Die Planung stammt vom Architektenbüro Coop Himmelb(l)au. Die Kosten für den Gasometer B belaufen sich auf 670 Millionen Schilling (48,7 Millionen ) Wohnbaustadtrat Werner Faymann begrüße im Namen der Stadt, "daß Wien eine neue Fremdenverkehrsattraktion bekommt und daß gleichzeitig die Erhaltung historischer Industriedenkmäler mit der Wiener Tradition des sozialen Wohnbaus verbunden werden konnte." Für Elisabeth Weihsmann vom Bauträger GPA ist das Gasometerprojekt der Beweis, daß "man mit guten gewerblichen Bauträgern gute gemeinnützige Projekte realisieren kann". 2,4 Milliarden Schilling (174,4 Mio. ) werden in die vier Gasometer und das Kino-Center vis-a-vis investiert. Davon rund 600 Millionen (43,6 Millionen ) aus Mitteln der Wohnbauförderung. J. R.
<<

Salzburger Nachrichten: Spatenstich für den Umbau (6. Februar 1999)

Die Simmeringer Gasometer, Wiens bedeutende Industriedenkmäler, werden mit einem Investitionsaufwand von 2,4 Mrd. S bis zum Jahr 2001 umgebaut.
Die vier Gasometer wurden zwischen 1896 und 1899 als erstes kommunales Gaswerk in Österreich und als erstes Großgaswerk auf dem europäischen Kontinent errichtet. Sie standen bis 1985/86 in Betrieb. Donnerstag wurde von Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP) und Elisabeth Weihsmann, Direktorin der GPA Wohnbaugenossenschaft, der Spatenstich für ein ehrgeiziges städtebauliches Großprojekt vorgenommen. Mit einem Gesamtinvestitionsaufwand von 2,4 Mrd. S (174,4 Mill. Euro) werden 600 Wohnungen, eine Veranstaltungshalle für rund 4000 Besucher, ein Studentenheim, Einkaufs- und Gastronomieflächen, ein Kindertagesheim, ein Multiplex-Kino und neue Räume für das Wiener Stadt- und Landesarchiv geschaffen. Das Kino entsteht auf dem Areal einer ehemaligen Fabrik gegenüber den Gasometern.
Renommierte Architekten gingen ans Werk: Jean Novel, das Team Coop Himmelblau, Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer. Novel (Gasometer A) "implantierte" Baukörper, Coop Himmelblau (Gasometer B) kreierte einen 18 Stock hohen Anbau, Wehdorn (Gasometer C) setzt mit Baupflanzungen und Grünräumen ökologische Akzente, Holzbauer (Gasometer D) will auch die Innenwand des Industriedenkmals sichtbar machen. Eine "Mall", eine Einkaufsstraße, soll auf zwei Geschossen alle vier Gasometer verbinden. Das Stadt- und Landesarchiv, dessen Regale eine Länge von insgesamt über 30.000 Meter ausmachen, wird im Gasometer D untergebracht. U. a. werden das Testament Ludwig van Beethovens, die Verlassenschaftsabhandlung
Wolfgang Amadeus Mozarts, Pläne Otto Wagners zur Umgestaltung Wiens oder das Archiv des Parteigründers der SPÖ, Victor Adler, aufbewahrt. Eine künstliche Klimatisierung im Inneren des Gasometers ist übrigens nicht erforderlich, was eine erhebliche Kostenersparnis bedeutet. Der neue Stadtteil wird zum Zeitpunkt der Fertigstellung jedenfalls mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erschlossen sein. Die U-Bahn-Linie U3, die derzeit in Erdberg endet, wird bis Ende 2000 bis Simmering (Simmeringer Hauptstraße) verlängert. Bei den Gasometern entsteht eine neue U-Bahn-Station "Gasometer".
<<

Kurier: Vergebene Chancen bei alten Gasometern (11. Februar 1999) Leserbrief

Die leeren Gasometer in Simmering sind die atemberaubendsten Innenräume, die es derzeit in Wien, in Österreich, in Europa gibt. Nicht einmal einen historischen Teleskopbehälter hat man ihnen als Technikmonument des vorigen Jahrhunderts gelassen. Dabei gab es nirgendwo sonst - außer bei der Expo 1970 in Osaka - so eine weitgespannte, bewegliche Decke. Flug und Raumfahrt, Technik und Technologie, Totaltheater und Panoramaschau und die Geschichte der Kommunaltechnik selbst, ließen sich in dem gewaltigen Dom darstellen. Auch Themenparks, wie sie im Süden geplant sind. Nur gerade Wohnungen brauchen weder den Kuppelraum, noch die große Fassadenordnung. Die abgrundtiefe Dummheit wird nur durch das Geschick der Architekten kaschiert. Und so nehmen die Dinge halt ihren Lauf. Herbert Loidolt 1180 Wien
<<

Der Standard: 100 Jahre Wiengas - Gasometer-Wiedergeburt (29. April 1999)

Von der technischen Innovation zum Architektur-Ereignis.
Die liberale Opposition hielt es damals für ein "communales Unglück", daß nicht bestehende, meist veraltete Anlagen der privaten Gasgesellschaften übernommen werden sollten. Erst nach heftigen Diskussionen beschloß der Wiener Gemeinderat im Oktober 1896 dennoch, das kommunale Gaswerk Simmering nach den Plänen Theodor Hermanns zu errichten.
Nur drei Jahre später waren sie fertiggestellt, die vier Gasometer von Simmering - und daneben das Ofenhaus, in dem pro Tag in 1620 Retorten aus Kohle 432.000 m? Gas erzeugt werden konnten. Die Außenhülle der einzelnen Gasbehälter wurde in jeweils rund 29 Tagen in die Höhe gezogen. Das Fassungsvermögen jedes einzelnen dieser Speicher: 90.000 m? Gas. Gleichzeitig war das Rohrnetz verlegt worden - durchschnittlich 1,7 Kilometer pro Tag. Und so konnten schließlich im Oktober 1899 erstmals die städtischen Gaslaternen auf der Ringstraße in Betrieb genommen werden.
Genau 100 Jahre später fiel im Februar 1999 der Startschuß für die Wiederbelebung der längst stillgelegten Industriebauten: Und wieder soll es drei Jahre dauern, bis sie fertiggestellt sind, die neuen Gasometer. Insgesamt 2,4 Milliarden Schilling (174 Mio. ) werden von den Bauträgern SEG, der Wohnbauvereinigung für Privatangestellte und der GESIBA in den Um-und Ausbau investiert. Um in den backsteinernen, denkmalgeschützten Hüllen 600 geförderte Wohnungen, Büroflächen, ein Studentenheim, eine Veranstaltungshalle, umfangreiche Einkaufs- und Gastronomieflächen, ein Kindertagesheim und ein Multiplex-Kino zu errichten.
Die Entwürfe von COOP Himmelb(l)au, Jean Nouvel, Wilhelm Holzbauer und Manfred Wehdorn erregten jedenfalls bereits schon lange vor Baubeginn internationales Aufsehen.
<<

Kurier: Eine Stadt für sich - die Simmeringer Gasometer (1. Mai 1999)

Fertigstellung des Großprojektes im März 2001 Die vier riesigen Gasometer in Simmering sind klassische Zeitzeugen der österreichischen Industriearchitektur der Jahrhundertwende. Sie sollen bis 31. März 2001 in eine "Stadt für sich" umgebaut werden. Bereits Ende Jänner erfolgte der Spatenstich für den Gasometer B, in dem neben 254 Wohnungen und einer Parkgarage auch die 3000 Besucher fassende Veranstaltungshalle Platz finden wird. Am Freitag wurden die bereits begonnen Bauarbeiten an den anderen drei Gasometern vorgestellt. In der Rohbauphase werden 600 Arbeiter beschäftigt. Das städtebauliche Großprojekt, mit geplanter eigener U3-Station, umfaßt die Schaffung von 615 Wohnungen, 25.000 m Büroflächen, 20.000 m Geschäftsflächen, einem Studentenheim und einer durch alle Gasometer durchgehenden "Shopping- und Entertainment Mall". Das Bauvolumen beträgt 1,8 Milliarden Schilling (130,8 Millionen ). "Auf die Büro- und Geschäftsflächen hat schon ein wahrer Run eingesetzt", berichtet Elisabeth Weihsmann vom Bauträger WBV-GPA, "jetzt muß nur noch das Umfeld, wie der Steg über den Donaukanal, rasch angepaßt werden". Wohnbaustadtrat Werner Faymann ist sicher, "daß das Bauprojekt wie im Ottakringer Grätzl zusätzliche Investitionen im Umfeld nachziehen wird". J.R.
<<

Der Standard: Baubeginn bei drei Gasometern (3. Mai 1999)

WIEN (apa). Am Wochenende setzte Wohnbaustadtrat Werner Faymann den Spatenstich zum Ausbau der restlichen drei GASOMETER-Türme in Simmering. Beim vierten Turm wird bereits seit Jänner gebaut. Die alten Gastürme sollen in einen Wohnpark mit 615 Wohnungen sowie Einkaufszentren und Gastronomiebetriebe umgebaut werden.
<<

Der Standard: Wie aus Gasbehältern Wohnungen werden (1. Juni 1999)

Wien - Einundzwanzig. Zweiundzwanzig. Dreiundzwanzig. Beunruhigend lange fällt das Blechstück, das die Arbeiter gerade aus der Kuppelabdeckung des Gasometer A gerissen und in die Tiefe geworfen haben. Hier oben, in rund 70 Metern Höhe, passiert jeder Handgriff routiniert, aber konzentriert. Natürlich sind die Männer bei ihrer Arbeit angeseilt. Trotzdem erscheint es dem schwindelnden Besucher wagemutig, wie leichtfüßig sie über die bereits halbkahle Kuppel turnen.
"In fünf bis sechs Wochen wird dann die Kuppel B demontiert", erklärt Bauleiter Klaus Enser, der für den Umbau von zwei der vier Simmeringer Gasometer zuständig ist. In den hundertjährigen Backsteinbauten sollen bis zum März 2001 mehr als 600 geförderte Wohnungen, eine Veranstaltungshalle, Büros sowie eine Shoppingmall entstehen. Anfang Februar erfolgte der Spatenstich, seit März wird gebaut.
Wie aus Gasbehältern Wohnungen werden sollen, stellen sich die vier siegreichen Architekten (Jean Nouvel, Coop Himmelb(l)au, Manfred Wehdorn und Wilhelm Holbauer) unterschiedlich vor. Gemeinsam ist ihnen das Problem der Belichtung der Räume: "In alle Gasometer sollen deshalb Lichtbänder gefräst werden", so Enser.
Leichter gesagt als getan. Das Ziegelmauerwerk aus heißgebranntem Kalk ist hart wie Beton. An den mit spezieller Technik hergestellten Ziegeln ist sogar das Denkmalamt interessiert. Enser skeptisch: "500 Ziegel sollen wir für die rauslösen. Wir bringen nicht einmal einen heil heraus."
Abgesehen von der Härte des Materials bereitet Enser noch ein anderes Detail einiges Grübeln: 15 Meter hoch sollen die Lichtbänder werden, an der Innenseite drei Meter, an der Außenseite des Gemäuers einen Meter breit sein. Das ergibt bei einer Mauerstärke von über einem Meter für einen einzigen Block, der herausgefräst werden soll, das stolze Gewicht von 60 Tonnen. "Wie wir das abtransportieren werden, weiß ich selber noch nicht genau." Trotzdem ist Enser zuversichtlich, daß die Mieter plangemäß einziehen können.
Er selbst würde gar nicht so gern in einem der Gasometer wohnen. Am besten gefällt ihm das dem Bauwerk B vorgelagerte "Schild" von Coop Himmelb(l)au. Der freistehende Bauteil wird den Gasometer noch an Höhe übertreffen. "Ein Blick bis zum Kahlenberg", kommt Enser ins Schwärmen. Für eine entsprechende Verkehrsanbindung wird bis zum Einzug der Mieter gesorgt sein. Die Verlängerung der U 3 bis direkt vor die Haustüre wird bereits im Jahr 2000 eröffnet. Auch die Zufahrtsstraße, die sich derzeit noch im wilden Zickzack durch das umliegende Industriegebiet schlängelt, wird neu angelegt. Dieser Maßnahme wird in wenigen Monaten ein nahegelegenes Juwel zum Opfer fallen: Der "Stelzenwirt", bei dem man sich unter großen, alten Bäumen in die Zeit der Gaslaternen zurückversetzt fühlt, muß den neuen Zeiten weichen.
<<

Die Presse: Zügiger Bau an Wiener Gasometern (1. Juni 1999)

Rund 600 Arbeiter sind heuer im Zuge der Rohbauphase zur Umgestaltung der Gasometer-Türme tätig.
WIEN (e. k.). Die Simmeringer Mammutbaustelle mit ihren riesigen Kränen ist schon von weitem zu sehen. Seit Anfang Mai wird an allen vier GASOMETER-Türmen eifrig gewerkt. Schließlich sollen die einstigen Wahrzeichen der Industriearchitektur der späten Gründerzeit bereits in zwei Jahren ein pulsierendes Wohn-, Arbeits- und Freizeitviertel beherbergen. An die 600 Arbeiter sind heuer im Zuge der Rohbauphase tätig. Momentan nehmen sie sich des riesigen Kuppelbaus an. Durch das mächtige Glasdach mit einer Spannweite von 63,8 Metern soll künftig genügend Licht für den begrünten Innenraum der Türme fallen. Weiters sind noch folgende Baumaßnahmen für dieses Jahr geplant: Die Errichtung des Fundaments, das Betonieren von Wänden und Decken, parallel dazu Schneidearbeiten in der Außenhülle, die Errichtung von Müll- und Technikräumen sowie diverse Elektro- und Sanitär-Installationen.
Insgesamt sollen die GASOMETER 615 geförderte Wohnungen, 178 Studentenheimplätze, Büroflächen mit 10.996 Quadratmetern, eine 7452 Quadratmeter große Veranstaltungshalle, ein 20.000 Quadratmeter großes Geschäftsviertel sowie 856 Tiefgaragenparkplätze beherbergen.
Die vier GASOMETER wurden ab 1896 in drei Jahren als erstes kommunales Gaswerk in Österreich und als erstes Großgaswerk Europas erbaut. Bis zu den Jahren 1985/86 waren die Türme in Betrieb.
<<

Kurier: "Junges" Wohnen im architektonischen Baujuwel (29. Juli 1999)

Vor allem für junge Menschen dürfte das Wohnungsangebot in den Gasometern interessant sein. Das Projektkonzept wurde nicht zuletzt auf ihre Bedürfnisse abgestimmt. Die Gasometer haben einen direkten Zugang zur U 3, eine Veranstaltungshalle wird mit Konzerten locken. Zahlreiche Gastronomie-Betriebe, dutzende Geschäfte und Supermärkte in den Gasometern versorgen die Bewohner und die Büroangestellten. Insgesamt 615 Wohnungen wird es in den vier Gasometern geben. Ein Studentenheim mit 76 Wohneinheiten komplettiert das Angebot. Wer sich für das innovative Projekt interessiert, kann sich bei der Gesiba (Tel.: 534 770), bei der WBV-GPA (Tel.: 533 34 14-0), oder bei der SEG (Tel.: 313 66-0) anmelden. Die Vergabe der Wohnungen hat allerdings noch nicht begonnen.
<<

Kurier: Hut ab vor den vier Gasometern (29. Juli 1999)

Der Umbau der Industriedenkmäler ist eine technische Meisterleistung / Im Frühjahr 2001 wird das 2,4 Milliarden S teure Projekt fertig.
Wie riesige Kraftwerksschlote ragen derzeit die vier Erdberger Gasometer in den Himmel. Den 100jährigen Industriedenkmälern wurden ihre Kuppeldächer abgenommen (das letzte Dach des Gasometers B wird derzeit demontiert) - eine ungewohnte Perspektive. "Der Kuppelabbau gehört sicher zu den schwierigsten Aufgaben bei dem Gesamtprojekt", erklärt der Ziviltechniker Harald Schmidt (Fritsch, Chiari & Partner). Zuerst habe es Überlegungen gegeben die 140 Tonnen schweren Dächer mit einem VOEST-Kran abzuheben. "Der schafft aber nur 90 Tonnen", erzählt Schmidt. Ohne Beplankungen hätten die Kuppelkonstruktionen zwar nur noch jeweils 88 Tonnen gewogen, doch wohin hätte man die riesigen Stahlgerüste abladen sollen? Also entschieden sich die Techniker, die Kuppeln wie eine Torte aufzuschneiden. Nun wird jedes Stück einzeln mit einem "normalen" Kran heruntergelassen. Und wie sich herausstellte, haben die Arbeiter vor 100 Jahren gute Arbeit geleistet: Die Stahlkonstruktionen, die nach den Bauarbeiten wieder aufgesetzt werden, sind in hervorragendem Zustand. Auch beim Einschneiden verschiedener Zugangswege durch die Basismauern, die bis zu neun Meter dick sind, habe man sich ordentlich den Kopf zerbrochen. "Beim Bau der Gasometer wurden die Ziegel heiß vermörtelt, jetzt sind die Mauern hart wie Beton; nicht einmal einzelne Ziegelsteine lassen sich herausbrechen", staunt Schmidt über die Qualitätsarbeit von anno dazumal.
Schließlich bedienten sich die Bauleute eines Gerätes, das aus dem Bergbau kommt. Fräsen schnitten die Löcher präzise frei. In luftiger Höhe können die schweren Fräsen allerdings nicht in Betrieb genommen werden. Daher werden mit Diamantseilen die zusätzlichen Fenster in bis zu 50 Meter Höhe in die Mauern hineingeschnitten. Die eigentlichen Hauptarbeiten - 791 Wohnungen, eine Veranstaltungshalle mit 3000 Sitzplätzen, Tiefgaragen, Büros und Geschäftszentren - sind natürlich auch nicht ohne. Für die neugeschaffenen 105.000 Quadratmeter Nettonutzfläche werden mindestens 40.000 Kubikmeter Beton und 3200 Tonnen Stahl verarbeitet. 16 Kräne stehen zur Zeit um die vier Gasometer und beliefern die 160 Bauarbeiter mit Material. "An der Errichtung der Gasometer haben zehnmal so viele Menschen gearbeitet", erzählt Schmidt. Er räumt aber ein, daß zu Spitzenzeiten in den kommenden Monaten bis zu 500 Bauarbeiter tätig sein werden. Bis zum April 2001 soll das 2,4 Milliarden Schilling (175,5 Mio. ) teure Großprojekt fertiggestellt sein. (Christoph Mierau)
<<

Die Presse: Archiv im Gasometer (7. Dezember 1998)

Der geplante Kauf eines Gasometerteils zur Unterbringung des Archivs durch die Stadt Wien wird nach Ansicht des LIFallzu eilig vorangetrieben.
WIEN (e. m.). "Das sieht mir nach einer Subventionierung der GESIBA aus." Gabriele Hecht, Klubvorsitzende des Liberalen Forums, äußert scharfe Kritik an dem von SPÖ und ÖVP am Freitag im Kulturausschuß gefaßten Beschluß, demzufolge der Gemeinnützigen Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft ein Teil des Gasometers D abgekauft werden soll, um dort das Stadt- und Landesarchiv unterzubringen. In dem Antrag ist von einem "maximalen Kaufpreis von 295 Millionen Schilling" die Rede. Davon sollen binnen 14 Tagen 100 Millionen Schilling genehmigt werden, danach bis Ende Jänner 1999 weitere 180 Millionen. Finanziert soll das ganze über eine Budgetüberschreitung werden."Im Ausschuß konnte niemand sagen, worauf sich der Kaufpreis stützt", so Hecht, "keinem war ein Nutzwertgutachten bekannt, keiner konnte die Dringlichkeit erklären." Laut Hecht hat auch noch keine Baufirma den Zuschlag erhalten. Sie betont zugleich, daß sie durchaus für einen Grundsatzbeschluß zum Archivbau sei, daß aber eine Summe von etwa 50 Millionen Schilling als Anzahlung für Grund- und Planungskosten ausreichen müßte. Auch die anderen Oppositionsparteien stimmten übrigens gegen den Antrag; selbst die Koalition fühlte sich laut Hecht "sichtlich nicht wohl". Hecht hofft nun, daß beim Finanzausschuß am Donnerstag die offenen Fragen beantwortet werden.
<<

Der Standard: Der große Run auf "Tabu"-Wohnungen (16. August 1999)

Was vor zehn Jahren als "unmöglich" galt, hat jetzt die meisten Anfragen.
Wohnen im Hochhaus, Wohnen im Gasometer oder gar ein neuer Stadtteil an der Donau - unmöglich, hätte es noch vor ein paar Jahren geheißen. Roman Freihsl besuchte mit Wohnbaustadtrat Werner Faymann Wiener Schauplätze des Tabubruchs.
Wien - Der Mischek-Tower, der gerade in der Wiener "Donaucity" finalisiert wird, ist gleich ein doppelter Gegenbeweis: Als Anfang der 90er-Jahre der damalige Wiener Planungsstadtrat Hannes Swoboda eine "Hochhaus-Studie" in Auftrag gab, wurde das von einigen Seiten als totaler Irrweg abgetan. Auch in den eigenen SPÖ-Reihen. Wozu brauche eine Stadt wie Wien Hochhäuser? Und wenn schon - dann bitte allerhöchstens für Büros. Ebenso, wie Swobodas Pläne, "Wien an die Donau" zu bringen, als absurder Tabubruch angesehen wurden. Und dann erst die "Platten-Pläne": Leistbares Wohnen werde dort nie möglich sein, galt als sicher.
Jetzt steht Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP) am Donauufer, schaut auf das höchste Wohnhaus Österreichs, den Mischek-Tower, und weiß: "Für Wohnungen in Hochhäusern haben wir die meisten Anfragen. Und für Kleingärten. Das ist nur eine Frage der Lebensphasen." Grünraum steht bei Familien mit Kindern hoch im Kurs. Wohnen in luftigen Höhen zieht die "Dinks" (Double income, no kids) magisch an.
Größere Differenz
Der erste Donaucity-Bauteil ist bereits bezogen und "funktioniert" (DER STANDARD berichtete). Unter anderem auch deshalb, weil die Wohnkosten gesplittet wurden: Vorne, mit Blick auf die Donau, kosten die Wohnungen am meisten. "Diese Differenz nach Lage müsste im geförderten Wohnbau noch viel größer werden", überlegt Faymann. "Und eine stärkere Förderungsdurchmischung müsste mehr Privatguthaben aktivieren."
Nächste Station: Wohnpark Alte Donau. Dass etwa der von Coop Himmelb(l)au geplante Wohnturm keine Vermarktungsprobleme hat, liegt vor allem an der sensationellen Aussicht, der extremen Nähe von U-Bahn und Naherholungsgebiet. Der Wohnbauträger SEG bietet aber auch Ergänzendes, was früher in Wien undenkbar war. Einen Concierge. Oder einen Fixbetrag, der allen Mietern für eine dann kostengünstige Kinderbetreuung abgezogen wird. "Gerade jetzt, wo das Angebot so groß geworden ist, dass die Wohnungssuchenden auswählen können, darf ein Projekt nie unter einen gewissen Qualitätsstandard gehen. Sonst drohen Leerstehungen. Sei es nun das urbane Umfeld, die Infrastruktur, die Verkehrserschließung oder die Wohnungsgrundrisse und architektonische Gestaltung." Und weil Faymann gerade vor einem Coop-Bau steht: "Coop Himmelb(l)au bieten weltweit Flughäfen und Museen an, verwirklichen Kinocenter. In Wien bauen sie Wohnungen." Zum Beispiel neben der Remise Vorgartenstraße.
Rechnung mit U-Bahn
Und natürlich sind sie mit einem Gasometer-Projekt präsent. Die gerade von den letzten Dachresten befreit werden, bevor die "Implantate" von Jean Nouvel, Coop Himmelb(l)au, Manfred Wehdorn und Wilhelm Holbauer eingesetzt werden. Obwohl hier das direkte Umfeld noch an eklatantem Attraktivitätsmangel leidet - die Rechnung mit gewagter Architektur, U-Bahn-Anschluss und Einkaufs- und Unterhaltungsprogramm in den unteren Geschossen scheint voll aufzugehen: Die für den Bauteil A zuständige SEG hat gerade mit der Vermarktung begonnen. Aber noch bevor ein einziges Stockwerk hochgezogen ist, sind bereits 35 Prozent der Wohnungen fix vergeben.
"Gefragt sind interessante, urbane Wohnformen, hohe Dichte mit gutem Umfeld - das so genannte vollwertige Wohnen der 70er-Jahre gehört der Geschichte an. Der Flachbau hat nie die kritische Masse der Urbanität geschafft", ist ein Schluss, den Faymann zieht. So, wie auch Neubauprogramme am Stadtrand mangels Attraktivität abgeblasen wurden. Auch die hatte Swoboda seinerzeit initiiert - aber für ein "wachsendes" Wien mit starkem Zuzug.
Der Blick auf Donau, Donaucity, Millennium-Tower. Die Nähe zu U-Bahn und Grünraum: Das und zusätzliche "Besonderheiten" machten das "hoch-häusliche" Wohnen im Wohnpark Alte Donau besonders attraktiv.
<<

Der Standard: Erdberger Mais als Stadtteil der Zukunft (20. August 1999)

Für die Stadtplaner ist es das Gebiet der Zukunft. Da muss für sie der Name dieses 200 Hektar großen Areals im Osten Wiens widersprüchlich klingen: Erdberger Mais; denn Mais oder Mas ist eine Flurbezeichnung aus dem Jahre 1863 und bedeutet Waldflecken, eingebettet in der Schlinge eine Flusses. Und bis heute liegt dieser Flecken von Wien auch noch brach. In 15 Jahren soll er aber zum High-Tech-Wirtschaftsstandort mutiert sein, am Entwicklungsplan arbeitet seit September des Vorjahres eine Projektgruppe der MA 21A (Stadtteilplanung).
Das Fernziel: 200 Einwohner und Arbeitsplätze pro Hektar. Derzeit liegt die so genannte Nutzungsdichte des Erdberger Mais bei 28 (Einwohnern und Arbeitsplätzen). Im gleich großen 5. Bezirk kommen schon heute auf einen Hektar Fläche 350 Einwohner und Arbeitsplätze.
Warum Erdberg ausgerechnet als "Hoffnungsträger" für Stadtplaner gilt? Wegen seiner "harten Standortfaktoren", wie es Planungsstadtrat Bernhard Görg (VP) nennt. Dieser Stadtteil ist verkehrstechnisch gut erschlossen, Anschluss zur (überlasteten) Süd-Ost-Tangente sowie zur U 3, die noch verlängert wird. Außerdem wird die Flughafen-S-Bahn S 7 ausgebaut. Vorteile, die Investoren noch verkauft werden müssen.
Dazu sollen erst einmal "Ankerprojekte" umgesetzt werden. Wie etwa derzeit der Umbau der vier Gasometer. Außerdem ist der Entwurf für einen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan für das nördliche Umfeld der Gasometer fertig. Auf 13 Hektar Nettobauland soll ein Büro- und Gewerbegebiet entstehen: unten arbeiten, oben wohnen, lautet das Konzept für die dort projektierten Hochhäuser.
Konkrete Pläne für einen Bürokomplex hat Architekt Kohlbauer schon vorgelegt. Und in der ehemaligen Fettfabrik wird ein neues Multiplex-Kino mit 3800 Sitzplätzen, der "Pleasuredome", entstehen. Laut MA 21A sei mit einer Baubewilligung demnächst zu rechnen.
Nicht so schnell wird es mit dem "Ankerprojekt" Schlachthof St-Marx gehen. Derzeit seien zwischen Rennweg und altem Fleischgroßmarkt zehn Hektar sofort für Gewerbebetriebe verfügbar, Wohnungen werde es dort wegen des Verkehrslärms aber keine geben. Was mit der denkmalgeschützten und sanierungsbedürftigen Rinderhalle geschehe, sei derzeit noch offen. Auch für das dritte "Zugpferd" Aspanggründe stehen erst nächstes Jahr die Detailplanungen an. Für die 22 Hektar große Fläche wird jetzt Norman Foster seinen Masterplan von 1998 überarbeiten.
Geht das Konzept (privates Investitionsvolumen: mindestens 14,5 Milliarden Schilling/ 1,05 Milliarden EURO) für den Erdberger Mais auf, könnten dort innerhalb der nächsten 15 Jahre 20.000 neue Arbeitsplätze entstehen - hochqualifizierte, wie Görg meint. Lautet doch die Zukunft für diese Flur: tenchnologieorientierter Wirtschaftsstandort. (ker)
<<

Der Standard: Jetzt werden die Gasometer aufgeschlitzt (17. September 1999)

Wien - 1700 Interessenten haben sich bereits vormerken lassen - jetzt beginnt die Wohnungsvergabe. Und das obwohl bei den Gasometern gerade erst die letzte Dachkonstruktion abmontiert wurde und nun die zweite Bauphase beginnen kann; die Bau-und Fundierungsarbeiten. Gleichzeitig wird die Außenhaut der Gasometer aufgeschnitten - 1400 Kubikmeter Ziegelmaterial werden entfernt, um mit diesen neuen Schlitzen die Belichtung im Inneren zu verbessern.
Bis April und Juni 2000 soll dann der Rohbau fertiggestellt sein - mit 4200 Fenstern, 4000 Türen, 35.000 Quadratemetern Zwischenwände, dann werden 290 Kilometer Elektrokabel und 120 Kilometer Wasserleitungen verlegt. Ab Mitte des Jahres kommen dann die renovierten Kuppelkonstruktionen wieder drauf - und werden mit 4400 Schrauben befestigt.
Für Bundeskanzler Viktor Klima, der Mittwochabend gemeinsam mit Wohnbaustadtrat Werner Faymann per Kran über die Baustelle gehievt wurde, zeichnet sich "Österreichs derzeit größte Baustelle durch Wirtschaftskraft und architektonische Besonderheit aus". Die Verbindung von Industriedenkmal und moderner Architektur sei "in dieser Form nur in der Stadt des ,sozialen Wohnbaus' möglich". Faymann rechnet vor: Die Wohnbauförderungs-Mittel von 311 Millionen Schilling (22,6 Mio ) hätten die Gesamtinvestition von 1,8 Milliarden Schilling (131 Mio ) erst ermöglicht. Und lösten gleich daneben ein Folgeprojekt aus: Wieder einmal ein Kino- und Erlebniscenter, dieses soll Pleasuredome heißen und kostet 650 Millionen Schilling (47 Mio ).
Und so sollen in den Gasometern 2000 Menschen wohnen und mit Pleasuredome, Geschäften und Büros auch Platz für 2000 Beschäftigte entstehen. (frei)
<<

Kronen Zeitung: Platz für 600 Traumwohnungen (17. September 1999)

Himmelhoch über der Stadt begann die Wohnzukunft Wiens: Von einem Kran aus gaben Bundeskanzler Viktor Klima und Wohnstadtrat Werner Faymann das Startzeichen für den Umbau der historischen Simmeringer Gasometer. Mehr als 600 Wohnungen werden in den vier Industriedenkmälern "eingebaut".
Kanzler Klima sprach von einer "Initialzündung für die Wirtschaft" und einem "Impuls für den Tourismus". Schließlich werden 1,8 Milliarden Schilling in europäische Spitzenarchitektur investiert.
Vier absolute Stararchitekten zeichnen für den heiklen Umbau der denkmalgeschützten Gasbehälter verantwortlich: Wilhelm Holzbauer, Manfred Wehdorn, Coop Himmelb(l)au und der Franzose Jean Nouvel. Sie haben 615 geförderte Miet- und Eigentumswohnungen geplant. Dazu ein Studentenheim, 11.000 Quadratmeter Büros, eine Veranstaltungshalle, 909 Parkplätze und eine Einkaufsmeile, die sich durch die vier Gebäude zieht.
Nicht zu vergessen: die U-3-Station direkt "im Haus" und der "Vergnügungsdom", ein Erlebniszentrum in unmittelbarer Nachbarschaft.
Beeindruckende Zahlen veranschaulichen die Dimensionen: 24.000 Quadratmeter Glasflächen und 4200 Fenster werden Tageslicht in das Innere bringen. 290 Kilometer Elektrokabel und 120 Kilometer Wasserleitungsrohre gewährleisten die Versorgung der Haushalte. Bis zu 1200 Arbeiter sind beim Umbau eingesetzt, und rund 2000 Menschen werden nach der Fertigstellung des Komplexes Beschäftigung finden. Daß um die Wohnungen ein Griß herrscht, freut Stadtrat Faymann besonders: "Diese einmalige Kombination aus Alt und Neu macht die Gasometer zweifellos zum Jahrhundertprojekt."
Die Vergabe der Wohnungen hat bereits begonnen. Alle Infos dazu gibts beim Mietertelefon 4000/8000.
<<

Kurier: Gasometer als Touristen-Hit (17. September 1999)

2. Bauphase hat begonnen: Spitzenarchitektur soll auch Gäste faszinieren Donau-City, Millennium Tower, Spittelau, Hundertwasserhaus. Ab 2001 werden die Busse, die Touristen das moderne Wien zeigen, eine weitere Station machen: Vor den vier Gasometern. Beim Startschuss für den Bauteil B war sich Bundeskanzler Viktor Klima mit Wohnbaustadtrat Werner Faymann einig: "Mit diesem Wohnprojekt bekommt Wien auch für den Fremdenverkehr eine neue Attraktion. Die hier bald verwirklicht sein werdende Verbindung von vier historischen Industriedenkmälern mit moderner, international anerkannter Architektur ist europaweit einzigartig." Um knapp 2,5 Milliarden Schilling (181.000 ) entstehen in den Gasometern 615 Wohnungen, ein Studentenheim, Büros, eine Veranstaltungshalle, ein Einkaufszentrum, das neue Landesarchiv, ein Kindertagesheim und 909 Parkplätze. In unmittelbarer Nachbarschaft errichten Private ein Kino- und Unterhaltungszentrum. Mehr darüber am Sonntag im Wohn-KURIER, der viel Infos und Service für Wohnungssuchende bietet.
<<

Die Presse: Büroviertel statt Gstätten (20. September 1999)

Der "Erdberger Mais", bis dato Brachland, soll sich zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort mausern.
WIEN (e. k.). Stadtplaner haben ihre Liebe für das 200 Hektar große Brachland "Erdberger Mais" entdeckt: Mit der "optimalen Verkehrslage" und der "unmittelbaren Nähe zur City, zum Prater und zum Flughafen" sei das Areal ein attraktiver Wirtschaftsstandort, sagte Planungsstadtrat Bernhard Görg (VP) am Donnerstag. Für das Planungsgebiet, es umfaßt das nördliche Gasometer-Umfeld, die Aspanggründe und das verwaiste Schlachthofareal St. Marx, hat man vorerst aber nur vage Konzepte erarbeitet. Jetzt sucht man Investoren. Gestalt soll das Vorhaben erst in zehn bis 15 Jahren annehmen.
Für das Gebiet bei den vier Gasometern - sie werden derzeit in Wohnhäuser umgebaut - ist ein Büro- und Gewerbegebiet samt Wohnungen vorgesehen. St. Marx soll Fachmärkte und Büros beheimaten. Beim Rennweg sollen Geschäfte, Büros und einTechnologiepark entstehen. Wohnungen seien hier wegen der Südosttangente nicht sinnvoll, beteuerte Görg. Für die sanierungsbedürftige und denkmalgeschützte Rinderhalle hat man noch keine Ideen. Und bei den Aspanggründen wartet man auf den Masterplan von Architekt Sir Norman Foster. FP-Planungssprecher Walter Prinz kritisierte die "spärlichen Pläne und fehlenden Innovationen". So komme kein Investor.
<<

Die Presse: Adler und Ameise im Erdberger Mais (12. Oktober 1999)

Zum Wirtschaftszentrum entwickelt sich das Gebiet rund um die historischen Gasometer. Auf dem "Erdberger Mais" entsteht ein neues Wirtschaftszentrum.
WIEN (stu). Mit dem Umbau der historischen Gasometer in Simmering fiel der Startschuß für die Entwicklung eines gesamten Stadtteils. Der bisher brachliegende "Erdberger Mais" (begrenzt durch das nördliche Gasometer-Umfeld, den Aspanggründen und dem verwaisten Schlachthofareal St. Marx) entwickelt sich zum Wirtschafts- und Wohnzentrum. In der Guglgasse, unmittelbar an der zukünftigen U3-Station, entsteht jetzt ein neuer Bürokomplex, der einen weiteren Impuls für das Gebiet zwischen Simmering und Wien-Landstraße bringt. Am Dienstag wurde der Architekten-Siegerentwurf präsentiert.
"Der Adler und die Ameise" nennt sich das Projekt, das von der "InvestConsult" errichtet wird und sich durch eine schlichte "Stufenpyramide" aus Aluminium und Glas auszeichnet. Das Gebäude beherbergt 21.000 Quadratmeter Büroeinheiten und 207Tiefgaragenplätze. Der Baubeginn soll noch im Herbst erfolgen, die Fertigstellung ist für den März 2001 geplant. Die Projektkosten für Planung, Grundstückskauf sowie der Errichtung des Bürokomplexes belaufen sich auf insgesamt 750 Millionen Schilling (54,5 Mio. Euro). Zu einem Drittel sind die Räume des Gebäudes bereits vermietet.
Die weitere Entwicklung werde auch kompromißlos technikorientiert verlaufen, erklärte Görg: "Es wird keine niederwertige Nutzung von Flächen geben." Das sei zwar aufgrund zahlreicher privater Grundstücksbesitzer schwierig ("sie könnten das schnelle Geld wollen und an ungeeignete Interessenten verkaufen"), allerdings drohe dann eine Bausperre, so Görg. Gleiches gilt für die Architektur: Die Gasometer bleiben der Blickfang des boomenden Wirtschaftsareals. Neue Projekte dürfen laut Stadtplanung keine Konkurrenz zu den Industriedenkmälern darstellen, sondern müßten sich ihnen architektonisch unterordnen.
<<

Kurier: Erdberger Aufschwung: Bürohaus bei Gasriesen (12. Oktober 1999)

Rund um die Gasometer wird weiter angesiedelt "Seit dem das Erdberger Gasometer-Projekt verwirklicht wird, brauchen wir interessierten Bauherren und Investoren gar nicht mehr die Vorteile der unmittelbaren Standorte um die Industriedenkmäler erläutern", berichtete Vizebürgermeister Bernhard Görg anlässlich einer Projekt-Präsentation am Montag. Direkt neben den Gasometern, im Kreuzungsbereich Guglgasse/ Ecke Paragonstraße, wird in den kommenden Tagen der Grundstein für ein 21.000 Quadratmeter großes Bürohaus gelegt. Das neun Stockwerke hohe, fast komplett verglaste Haus soll bereits im Frühjahr 2001 eröffnet werden. Die Bauherren, "InvestConsult" (IC), sind zuversichtlich. "Ein Drittel der Fläche ist bereits vermietet, ein zweites Drittel ist so gut wie vergeben", freut sich der IC-Geschäftsführer Michael Griesmayr. Zwischen dem Ankauf des Grundstückes, der Planung und der Baugenehmigung vergingen nur elf Monate - Rekordzeit für Planer und Stadtbeamte. Die Baukosten betragen 750 Mio. S (54,5 Mio.). C. Mierau
<<

Der Standard: Neben Gasometern und Entertainment-Center wird bis 2001 ein Bürokomplex gebaut
(12. Oktober 1999)

Wien - "Das ist die Firmen-philosophie: Sich wie ein Adler über die Dinge erheben, den Überblick bewahren - aber zu gegebener Zeit sich wieder auf die Erde begeben und auf gut Deutsch hackeln wie eine Ameise", erläutert Alfred Koblinger von "Palla, Koblinger & Partner", die das Marketing des geplanten Hauses betreiben. Und nachdem die Behörde ameisengleich und schnell die Baugenehmigung erteilte, soll bereits in ein paar Wochen vor Ort ordentlich gehackelt werden: Gleichzeitig mit Fertigstellung der Linie U3 bis Simmering, der Besiedelung der revitalisierten Gasometer und der Eröffnung des Kino- und Entertainment-Centers gegenüber soll ein weiteres Großprojekt vollendet sein. Das Bürogebäude "der adler und die ameise" mit 21.000 Quadratmetern Mietfläche.
Das mit dem Sich-über-die Dinge-erheben wiederum ist nicht eins zu eins baulich zu übersetzen: "Wenn man an die zu vermietende Fläche denkt, ist ein konventionelles Gebäude besser als ein Hochhaus", erläutert Michael Griesmayr, Geschäftsführer der InvestConsult Beteiligungs- und Immobiliengesellschaft: "Die Nachfrage nach großen zusammenhängenden Flächen ist durchaus gegeben." Ein Sockelgeschoß in diesem Gebäude wird 4000 Quadratmeter bieten.
Den dazugehörigen geladenen Wettbewerb hat der Architekt Martin Kohlbauer gewonnen, der angesichts des "kolossalen" Gegenübers der Gasometer vor allem einmal wusste: "Kreis ist verboten." Daher wird eine glasdominierte Stufenpyramide entstehen mit einem zehn Meter hohen gläsernen "Gewächshaus" oben drauf, das als Gemeinschaftsraum genutzt werden kann.
Gleichzeitig wird bereits seitens der Stadt Wien mit weiteren potenziellen Investoren für das Stadtentwicklungsgebiet zwischen Gasometern und Landstraßer Gürtel verhandelt. Vier sehr konkrete Vorhaben gebe es, die in den nächsten zwei, drei Jahren verwirklicht werden könnten. Derzeit seien das vor allem Büro-Projekte, die allerdings noch nicht namentlich genannt werden könnten.
Wobei aber Planungsstadtrat Bernhard Görg die Interessen "stärker in Richtung Technologie, Forschung und Produktion treiben" möchte. Etwa für einen "Biotechnologie-Cluster" am Gelände des ehemaligen Schlachthofes St. Marx. "Grundsätzlich wollen wir am Erdberger Mais derzeit eines sicherstellen: Dass hier keine falschen Investitionen mit niederwertiger Nutzung stattfinden, die das Gebiet rund um die Gasometer ruinieren würden." (frei)
<<

Kronen Zeitung: Der Adler und die Ameise (12. Oktober 1999)

Der geplante Kauf eines Gasometerteils zur Unterbringung des Archivs durch die Stadt Wien wird nach Ansicht des LIFallzu eilig vorangetrieben.
WIEN (e. m.). "Das sieht mir nach einer Subventionierung der GESIBA aus." Gabriele Hecht, Klubvorsitzende des Liberalen Forums, äußert scharfe Kritik an dem von SPÖ und ÖVP am Freitag im Kulturausschuß gefaßten Beschluß, demzufolge der Gemeinnützigen Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft ein Teil des Gasometers D abgekauft werden soll, um dort das Stadt- und Landesarchiv unterzubringen. In dem Antrag ist von einem "maximalen Kaufpreis von 295 Millionen Schilling" die Rede. Davon sollen binnen 14 Tagen 100 Millionen Schilling genehmigt werden, danach bis Ende Jänner 1999 weitere 180 Millionen. Finanziert soll das ganze über eine Budgetüberschreitung werden."Im Ausschuß konnte niemand sagen, worauf sich der Kaufpreis stützt", so Hecht, "keinem war ein Nutzwertgutachten bekannt, keiner konnte die Dringlichkeit erklären." Laut Hecht hat auch noch keine Baufirma den Zuschlag erhalten. Sie betont zugleich, daß sie durchaus für einen Grundsatzbeschluß zum Archivbau sei, daß aber eine Summe von etwa 50 Millionen Schilling als Anzahlung für Grund- und Planungskosten ausreichen müßte. Auch die anderen Oppositionsparteien stimmten übrigens gegen den Antrag; selbst die Koalition fühlte sich laut Hecht "sichtlich nicht wohl". Hecht hofft nun, daß beim Finanzausschuß am Donnerstag die offenen Fragen beantwortet werden.
<<

Der Standard: Wohnen mit Panoramablick (20. Oktober 1999)

Wohnen im Turm kann in Wien zwar auf keine große Tradition verweisen, doch gibt es Vorläufer. Der Architekt Joseph Kornhäusel baute in der ersten Hälfte des 19. Jh. nach seinen Bedürfnissen einen Turm zum Wohnen. Die Scheu vor allzu großer Höhe und Gebäuden, die den Namen Wolkenkratzer auch tatsächlich verdienen, wurde bekanntlich in Wien erst in den letzten Jahren abgelegt.
Bei der zur Zeit stattfindenden Adaption der Gasometer feiert die Idee des Kornhäuselschen Wohnturms eine Wiederauferstehung. Analog zu Kornhäusel, der einer der bedeutendsten Architekten seiner Zeit war, hat man die planerische Aufgabe, die vier Gasometer umzubauen, vier renommierten Architekten übertragen. (Möglicherweise bewog die phallische Gestalt der Türme die Auftraggeber, keine Architektin mit einzubeziehen.) Jean Nouvel, Wilhelm Holzbauer, Manfred Wehdorn und Coop Himmelb(l)au werden die seit ihrer Außerbetriebstellung im Jahre 1986 funktionslosen Türme wieder einer umfassenden Nutzung zuführen.
Das Erdberger Mais und sein Umland - das insgesamt 200 ha umfasst - gelten als eines der Hoffnungsgebiete der Wiener Stadtplanung. Die infrastrukturellen Vorausetzungen könnten besser nicht sein: Anbindung an die Südosttangente, die Schnellbahn zum Flughafen und die für das nächste Jahr geplante Verlängerung der U 3. Zu den derzeitigen Planungsperspektiven zählen auch die Tieferlegung der Flughafenschnellbahn, ein neues Betriebs- und Nutzungskonzept für den Schlachthof St. Marx sowie die Neugestaltung des Hyblerparks. Mit einem Durchmesser von mehr als 60 m und einer Höhe von 70 m würde das Wiener Riesenrad problemlos in einem der Gasometer Platz finden. Jean Nouvel wird dem 34 m breiten Innenraum - das ist um 4 m breiter als der Wiener Graben - die Funktion eines lichtdurchfluteten Atriums verleihen. Die Wohngeschosse beginnen ab einer Höhe von 30 m und bieten dank Terrassen und französischen Balkonen einen Panoramablick über die Stadt. Das Team Coop Himmelb(l)au errichtet einen die Gasometer noch überragenden Anbau mit 18 Stockwerken. Manfred Wehdorn setzt mit seinen Baumpflanzungen ökologische Akzente. Wilhelm Holzbauer geht es darum, die Innenwand zum größten Teil zu erhalten und sichtbar zu machen.
Die vier Türme werden auf zwei Geschossen durch eine Mall durchgängig verbunden. Und um die Attraktivität noch zu steigern ist weiters geplant, die Türme durch eine Brücke - über die Fughafenautobahn - mit dem gegenüberliegenden Prater zu verbinden. (Manfred Lechner)
<<

Kurier: Gasometer-Ausbau geht voran (20. Oktober 1999)

Entertainment-Center in der Nähe der Industriebauten steht vor Baubeginn Die Vorarbeiten zum großen Erdberger Gasometer-Projekt (knapp 800 Wohnungen und Studentenheimplätze) sind fast abgeschlossen. In den Industriedenkmälern wird bereits an den Fundamenten der Wohnungen und des sich über alle vier Gasometer erstreckenden Einkaufscenters gearbeitet. Und schon jetzt, eineinhalb Jahre vor der Eröffnung, seien 95 Prozent der Einkaufsflächen vergeben, erklärt ein Sprecher der Projektentwickler Zwerenz & Krause. "Wir haben nicht jedem x-beliebigen Interessenten den Zuschlag erteilt", erklärt der Prokurist Erich Helm von Ires (Tochterunternehmen von Zwerenz & Krause). Der Erfolg des Einkaufszentrums liege im Standort adäquaten Mix. Themenschwerpunkte seien Mode, Zeitgeist, Unterhaltung, Freizeit und Musik. "Wir wollen die 15- bis 35-Jährigen und junggebliebene Kunden ansprechen", erläutert Helm. Zwerenz & Krause errichten auch das Entertainment Center neben den Gasometern in der Guglgasse. Der Baustart findet noch im Oktober statt. Dort sind 15 Kinosäle mit insgesamt 3700 Sitzplätzen geplant. C. Mierau
<<

Die Presse: Im Gasometer entsteht Freizeittempel (20. Oktober 1999)

WIEN (apa). Im Gebäudekomplex der Gasometer in Simmering soll nach den Plänen der Firmen Zwerenz & Krause sowie der Alag Beteiligungs GmbH eine 22.000 Quadratmeter große "Shopping- und Entertainment-Hall" entstehen. Darin soll auch ein Kino untergebracht werden, hieß es am Dienstag.
<<

Der Standard: Shopping im Gasometer hat Jugend als Zielgruppe (20. Oktober 1999)

Wien - Den "kultigen Ruf der Wiener Gasometer erhalten" will Projektbetreiber Erwin Krause auch beim derzeit entstehenden Shopping- und Entertainment-Center, welches bis zum März 2001 im Zuge der Revitalisierung der Industriedenkmäler in Wien Simmering entstehen soll. Auf einer Verkaufsfläche von insgesamt 22.000 Quadratmetern soll deswegen vor allem eine Zielgruppe im Alter zwischen fünfzehn und fünfunddreißig Jahren bedient werden.
"95 Prozent der Flächen sind bereits vermietet", sagte Erich Helm vom Immobilienentwickler Zwerenz & Krause am Dienstag bei der Vorstellung des Projekts vor Journalisten.
Als prominente Mieter nannte Helm beispielsweise Libro; der Börsenkandidat wird in den Gasometern die größte Filiale Österreichs eröffnen. Weitere prominente Mieter sind die internationalen Textilketten Orsay, Pimkie, New Yorker, Street One und andere (die marktführenden Unternehmen wie H & M dürften gerade in Verhandlungen stehen). Die komplette Liste der Mieter will Helm in spätestens drei Monaten präsentieren. 85 Prozent der Geschäfte werden exakt auf die jugendliche Zielgruppe ausgerichtet sein. Der Rest der Flächen soll an Nahversorger vermietet werden. Der Lebensmittelbereich wird beispielsweise durch einen Spar-Supermarkt abgedeckt werden. Trafik, Apotheke, Reisebüro und Bank werden dieses Angebot ergänzen. Angelpunkte der Erlebniswelt in den vier Gasometern werden eine Veranstaltungshalle - in der Größe mit dem Wiener Austria-Center vergleichbar - und ein 15-Saal-Kino mit 3700 Sitzplätzen sein. Als Betreiber des Kinos tritt Loews-Cinema-Entertainment auf. (szem)
<<

Salzburger Nachrichten: Das Wiener Stadt- und Landesarchiv übersiedelt (30. Oktober 1999)

Der Eindruck der 65 m hohen, zylindrisch frei in den Himmel ragenden Sichtziegelmauern des Gasometers D ist gewaltig, man fühlt sich wie in einer antiken Arena. Die vier 1899 zur Deckung des gestiegenen Gasbedarfes errichteten Simmeringer Gasometer prägen die Wiener Silhouette und zählen heute zu den wichtigsten Industriedenkmälern Österreichs. Ihre Umwidmung für den Wohn-, Unterhaltungs- und Geschäftsbereich ist eines der spektakulärsten Bauvorhaben der Gegenwart. Auch die künftige Nutzung des östlichsten Gasometers D ist ungewöhnlich: auf sechs Geschossen wird dort das umfangreicheWiener Stadt- und Landesarchiv, das "historische Gedächtnis der Stadt", eingerichtet. Es befindet sich zurzeit im Rathaus, bietet eine Archivbibliothek und umfasst Dokumente, Handschriften, Pläne, Urkunden und Akte zur Wiener Stadtgeschichte vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die Depots des Archivs sind jedoch über ganz Wien verstreut, dank der Übersiedlung in den Gasometer werden die Bestände nun besucherfreundlich zentralisiert. Auch im Gasometer D werden einige Geschosse für den Wohnbereich eingerichtet. Geschätzte Baukosten insgesamt: 400 Mill. S.
<<

Der Standard: 70.000 Meter Regale für Archiv im Gasometer (30. Oktober 1999)

Wien - 1000 Regal-Laufmeter Bücher, Schriften und Dokumente sammelt das Wiener Landes-und Stadtarchiv mittlerweile im Jahr. 35.000 Regal-Laufmeter vom frühen 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart sind es bereits - aufgereiht in zehn Außenstellen in fünf Bezirken. Ab Frühjahr 2001 werden die Bestände an einem Ort aufbewahrt: Das Archiv übersiedelt in einen der Simmeringer Gasometer, wo derzeit ein neues Wohn-, Büro-, Einkaufs- und Vergnügungszentrum entsteht. Ein "intelligentes Konzept", wie Kulturstadtrat Peter Marboe (VP) meint. Ein Archiv, dem eher etwas muffig verstaubtes anhaftet, werde "lebendig", denn es komme unter die Leute. So wird es über einem Einkaufszentrum und unter Mietwohnungen einziehen - verteilt auf drei Stockwerke. Dort befinden sich der Lesesaal, Ausstellungs- sowie Verwaltungsräume. Im Keller entstehen zusätzliche Lagerräume.70.000 Regal-Laufmeter können in dem neuen Archiv verstaut werden, was als Stauraum für die nächsten 35 Jahre ausreichen dürfte. Der Plan für diesen Gasometer "D" stammt von Architekt Wilhelm Holzbauer. Bauträger ist die Gemeinnützige Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft GESIBA. 295 Mio. Schilling (21,4 Mio. ) wird das Archiv kosten. 280 Millionen Schilling hat die Stadt bereits der GESIBA überwiesen. Die fehlende Summe soll aus Zinsen des zu veranlagenden städtischen Geldes zusammen kommen. (ker)
<<

Kronen Zeitung: Wiens Stadtarchiv im Gasometer D (31. Oktober 1999)

Wiens Stadt- und Landesarchiv übersiedelt. Kulturstadtrat Peter Marboe präsentierte das Archivprojekt: Ab März 2001 stehen dem Archiv mit Dokumenten vom frühen 13. Jahrhundert über Beethovens Testament bis zur Gegenwart und einer Archivbibliothek sechs Etagen des östlichsten Simmeringer Gasometers D (12.000 Quadratmeter) zur Verfügung; Bauplanung: Wilhelm Holzbauer; Kosten: 295 Millionen Schilling. KHR
<<

Wiener Zeitung: Wiener Stadt- und Landesarchiv ab März 2001 im Gasometer (2. November 1999)

Das Wiener Stadt- und Landesarchiv bezieht ab März 2001 neue Räumlichkeiten im Gasometer D in Erdberg. Im Rahmen des Erneuerungsprojekts Gasometer erhält das Archiv ein Quartier, das allen Anforderungen in bester Weise gerecht wird. Auf rund 12.000 m² Fläche sollen genügend Depoträume für Büroräumlichkeiten, Benützerräume, ein Vortragssaal, Ausstellungsraum, Lesesaal Platz bieten. Mit dem Bau im Gasometer übersiedeln nicht nur die bisher im Rathaus gelegenen Archiv-Räumlichkeiten nach Erdberg, sondern auch die auf zehn Außenstellen in fünf Bezirken verteilten Aufbewahrungs-Orte. Künftig werden sich sämtliche Archiv- Bestände unter dem Dach des östlichsten der vier Simmeringer Gasometer befinden. Darunter finden sich Kostbarkeiten wie das Testament Ludwig van Beethovens oder das Archiv des Gründers der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Victor Adler.
<<

Der Standard: Eine unterirdische Gasometer-Füllung (4. Dezember 1999)

Wien - Drei Eiffeltürme hätte man mit den 20.000 Tonnen Stahl errichten können, die in dem gigantischen Bauwerk stecken. Der verbrauchte Beton (234.000 Kubikmeter) hätte einen der Simmeringer Gasometer gefüllt, der Aushub der Riesenbaustelle hätte gerade in die drei restlichen gepasst. Und doch ist von den gewaltigen Massen, die da verschoben werden, nahezu nichts zu sehen. Denn das Bauvorhaben, an dem seit 1996 gearbeitet wird, ist ein unterirdisches: Die Verlängerung der U3 nach Simmering.
Bei einer Pressefahrt präsentierten Wirtschaftsstadträtin Brigitte Ederer und Günther Grois, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Wiener Linien, am Freitag den aktuellen Baufortschritt. Das drei Kilometer lange östliche U3-Teilstück mit den vier neuen Stationen Gasometer, Zippererstraße, Enkplatz und Simmering wird am Samstag, dem 2. Dezember 2000, eröffnet werden. Damit wird Simmering, derzeit der einzige Wiener Bezirk ohne U-Bahn-Anschluss, Ende 2000 auch an das Wiener U-Bahn-Netz angeschlossen. Von der Endstelle Simmering zum Stephansplatz wird man dann in zwölf Minuten gelangen können. Die seinerzeit in den Projekts- und Wirtschaftlichkeitsbesprechungen genehmigten projektierten Baukosten wurden um rund eine Milliarde Schilling (73 Mio. ) unterschritten. Die Wiener Linien führen das - neben den günstigen Ausschreibungsergebnissen - unter anderem auf die rigorose durchgehende Bauüberwachung und die penible Abrechnung zurück. (APA/tapa)
<<

Die Presse: U3-Jungfernfahrt nach Simmering (4. Dezember 1999)

Die erste Testfahrt auf der Strecke der verlängerten U 3 von Erdberg nach Simmering fand am Freitag statt. In einem Jahr soll der Betrieb aufgenommen werden.
WIEN (stu). Die Schienen führen in ein schwarzes Loch. Die Lokomotive rollt langsam darauf zu und taucht in den Untergrund ab. Von der Decke strahlt Neonlicht, am Rand montieren Arbeiter gerade Stahlträger. Dort wo noch Baumaschinen regieren, sollen in etwa einem Jahr die Silberpfeile von Erdberg bis nach Simmering donnern. Vorerst findet an diesem Freitag die Jungfernfahrt statt: Zum ersten Mal ist die verlängerte U 3 von Erdberg über die Stationen Gasometer, Zippererstraße und Enkplatz bis zur Endstelle Simmering durchgehend befahrbar. "Es fehlen aber noch Signalanlagen, die Aufzüge sind noch nicht fertig und die Stromzufuhr für die U-Bahn muß teilweise auch noch installiert werden", erklärt Günther Grois, Direktor der Wiener Linien. Und freut sich, daß die geschätzten Kosten in der Höhe von 7,26 Milliarden Schilling um etwa eine Milliarde unterschritten werden. Nach der Eröffnung am 3. Dezember 2000 um 10 Uhr (Grois: "Der Zeitplan wird eingehalten") verlängert sich die Strecke der U 3 von etwa zehn auf 13 Kilometer. Vier Stationen mit 20 Rolltreppen und 12 Aufzügen werden dafür gebaut. Den Stephansplatz erreichen die Simmeringer dann in nur zwölf Minuten. In der Station Gasometer kommt auch die längste Rolltreppe Österreichs (53 Meter) zum Einsatz.
Probleme habe es kaum gegeben, Zeit habe man auch nicht verloren, erklärt Bauabschnittsleiter Helmut Liebsch. Im Gegenteil, man habe sogar etwas gefunden: "Knochen, die haben wir an das Naturhistorische Museum gesandt. Dort wurde festgestellt, daß es sich um Pferdeknochen aus dem Mittelalter handelt."
Große Befürchtungen habe dagegen ein Weinbauer gehabt, dessen Lager man unterirdisch "queren" mußte: "Er hat Angst gehabt, daß der Boden nachgibt und der ganze Wein zu uns runterkommt", erklärt Liebsch: "Aber herunter gekommen ist überhaupt nichts - leider."
<<

2000

Der Standard: Gasometer: Info-Ausstellung (18. Jänner 2000)


Wiens derzeit größtes Wohnbauprojekt (knapp 800 Wohnungen) in den vier ehemaligen Simmeringer Gasometern wird in den Räumen der Gebietsbetreuung (11., Lorystraße 40, Ecke Hakelgasse) präsentiert. Die Ausstellung dauert von 17. Jänner bis 29. März. Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Donnerstag von 14 bis 17 Uhr und Dienstag von 9 bis 13 Uhr und 14 bis 19 Uhr.
<<

Der Standard: Halb voll. Halb leer. Das ist hier die Frage (12. Februar 2000)

Die Befüllung der Simmeringer Gasometer mit Gebäudeallerlei schreitet voran. Zur Halbzeit locken die Bauträger mit virtuellen Spaziergängen durch die Wohnungen, die unterschiedlichste Architekturqualitäten offenbaren. Von Ute Woltron
Die ausufernden Dimensionen der vier Simmeringer Gasometer sind das eigentlich Spektakuläre an den Gebäuden. Wie Gullivers Regentonnen stehen die vier Kolosse im Simmeringer Zwergenhüttelland, und ihr schuppiger Klinkerziegelbauch empfängt den Eintretenden mit grandiosen Lichtspielen und atemberaubenden Halleffekten. Unter knapp 73 Metern Raumhöhe wird die Luft schwer, und im krügerlrunden Gefäß mit einem Durchmesser von 65 Metern deucht sich der Menschenwurm wie ein Wasserfloh im Gurkenglas. Noch. Diese großartigen Raumvolumina verkleinern sich seit genau einem Jahr unaufhaltsam und endgültig. Betondecken wandern die Gebäudewände hinauf, so wie sich früher die Kappen der blechernen Gasbehälter hinter den gemauerten Hüllen unsichtbar hinaufgeschoben haben. Demnächst werden die vier Gefäße randvoll mit Gebautem sein, in den einen wird es etwas mehr, in den anderen etwas weniger nach den Aromen guter Architektur duften.
Drei Bauträgergesellschaften - die SEG, die Wohnbauvereinigung für Privatangestellte (GPA-WBV), die Gesiba - und vier Architekten - Manfred Wehdorn, Jean Nouvel, Wilhelm Holzbauer, Coop Himmelb(l)au - brauen bekanntlich an diesem neuen Stadtteil, der mit Eigentums- und Mietwohnungen, Büros, Shoppingmall, Erlebniszentrum, Garagen, Rockhalle und allem übrigen ausgestattet sein wird, was man heutzutage so braucht, um sich von urbanem Wohngefühl umspülen zu lassen. Ende dieses Jahres wird die U-Bahnlinie 3 an der neuen Gasometercity andocken, in etwas mehr als einem Jahr will man das Monsterprojekt abgeschlossen haben.
Unkenrufer haben dem Unterfangen damals Mitte der 90er-Jahre kommerzielle Flops prophezeit, als die verrückte Idee aufkam, die Kolosse zu Wohnhäusern umzufunktionieren. Heute läuft der Wohnungsverkauf laut Bauträgern so flink wie die Kellner im Schweizerhaus. Alexander Bosak von der SEG meint: "Wir haben über die Hälfte der Wohnungen in Gasometer A von Jean Nouvel bereits verkauft, noch bevor der Rohbau fertig ist." Kein schlechter Schnitt, im Normalfall ist der Bauträger befriedigt, wenn er bei Dachgleiche die Hälfte des Überdachten an den Käufer gebracht hat.
Hilfreich dabei ist das momentan allglückselig machende Internet, das mittels ausgefeilter Websites so manchen potenziellen Käufer einfängt und an Land zieht. Auch die Gasometer sind neuerdings virtuell auferstanden. Per Mausklick durchwandelt der computerisierte Herbergsucher von daheim aus bequem und ohne einen Zeh zu rühren seine - übrigens großzügig geförderten - Traumappartements, die er teils kaufen, teils mieten kann. Er lässt sich Grundrisse und Details zeigen, schaut sich die einzelnen Zimmer aus verschiedenen Blickwinkeln an, prüft schließlich den Ausblick auf Prater und Riesenrad und befiehlt zu guter Letzt der Maschine Finanzierungsvorschläge für die begehrte Wohnung zu unterbreiten.
High Tech umgarnt die Baudenkmäler aus dem mittlerweile vorvorigen Jahrhundert, die Wohnungen selbst sind höchst unterschiedlicher Architekturqualität. Am wildesten treiben es wie üblich die Himmelblauen. Rund vier Dutzend Wohntypen bei insgesamt 256 geförderten Mietwohnungen bringen sie in Gasometer B (GPA-WBV) und dem praterseitig angehängten "Gebäudeschild" unter. Die Einheiten sind teils mehrgeschoßig, mittels der vom Denkmalschutz abgesegneten neuen Lichtschlitze durchwegs gut mit Tageslicht versorgt, und fast alle Wohnungen erfreuen sich der Vorzüge von Terrassen und Loggien. Was das frische Simmeringer Lüfterl mit Frühstückstischen und Kaffeetrinkern in luftigen 50 Metern Höhe treiben wird, bleibt allerdings abzuwarten.
Viel Licht im Heim erwartet sich auch Jean Nouvel von seiner Zitronenspaltenbebauung für Gasometer A (SEG), die äußerst komplizierte Grundrisse und Maisonetten zur Folge hat. Man erreicht die 128 Eigentumswohnungen über Laubengänge, steigt dann durch interne private Treppchen in die größeren Einheiten hinauf oder hinab, die verbleibenden Löcher in den Laubenganggeschoßen werden mit den kleineren Wohneinheiten gefüllt. Die Großen dürfen rundherum hinausblicken in die schöne weite Welt, die Kleinen schauen in den Innenhof, was selbstredend die einen umso attraktiver, die anderen ein wenig fader macht. Angeblich sehen aber auch die Gar¸connierebewohner durch die großen Schlitze zwischen den Zitrusspalterln quer über den Hof in die Freiheit und verfügen zu diesem Zweck über großzügige Glasfronten, auch diese Gebäudequalität wird demnächst überprüfbar sein.
Wilhelm Holzbauer hat in Gasometer D (Gesiba) das Lichtproblem mit einer Sterngebäudeform gelöst, die drei große Innenhöfe beschert. Hier waltet sozusagen eine Art architektonische Demokratie, denn keiner der späteren 141 Mieter hat den ganzen Ausblick, aber alle ein bisschen davon. Auch lässt Holzbauer als einziger der vier Baumannen die ursprünglichen Gasometerinnenwände am Leben, sie dürfen von Grünzeugallerlei überrankt werden und sind sicher nicht der schlechteste Anblick von den vielen Terrassen und Loggien aus, mit denen die Bewohner freundlich bedacht werden.
Bleibt noch Gasometer C (SEG gemeinsam mit Gesiba) mit einer ringförmigen Ausstopfung und nicht sonderlich inspirierten 92 Eigentumswohnungen von Manfred Wehdorn, die lichttechnisch die wohl problematischsten Einheiten darstellen werden. Die konventionelle Wohnung wird es angesichts der schwierigen Bauaufgabe in den Gasometern natürlich nicht geben, die Typenauswahl ist reich, im Sortiment muss jeder für sich gustieren. Es ist, wie gesagt, bereits jetzt dreidimensional im Internet durchwandelbar.
Apropos drei: Von kommunizierenden Gefäßen kann natürlich keine Rede sein, wenn drei Bauträger beteiligt sind. Die Gesiba gibt sich solo und exklusiv unter http:// www.gasometer.at die Ehre. SEG und GPA-WBV ziehen dieser Tage mit einer sehr schön gemachten Site namens http://www.gasometer-wien.at nach.
<<

Kurier: Stahlriesen kreisen über den Gasometern (15. Februar 2000)

Derzeit werden die Simmeringer Industriedenkmäler von zahlreichen gelb lackierten Baukränen umzingelt Eine eindrucksvolle Kulisse bietet derzeit das Areal bei den Simmeringer Gasometern. Mehr als ein Dutzend Baukräne "tanzen" mit ihren Auslegern um die riesigen Industriedenkmäler. In ihnen sollen ab spätestens Ende 2001 mehr als 600 Wohnungen, ein Einkaufszentrum, eine Veranstaltungshalle und das Wiener Landesarchiv untergebracht sein. Auch die Baustelle des gegenüberliegenden Multiplexkinos "Pleasuredome" (Guglgasse/Ecke Paragonstraße) nimmt immer größere Ausmaße an. Insgesamt 12 Kinosäle mit 3800 Sitzplätzen sollen im "Pleasuredome" untergebracht werden. Das Kino-, Einkaufs- und Erlebniszentrum, das gleichzeitig mit den revitalisierten Gasometern eröffnen soll, wird über eine verglaste Fußgängerbrücke mit den künftigen Wohntürmen verbunden. Die Baukosten für den 26 Meter hohen, quadratischen und mit Glasfronten aufgerissenen "Pleasuredome" liegen bei knapp 650 Millionen Schilling (47,2 Mio. ; Projektentwickler: Zwerenz & Krause). Für den Ausbau der Gasometer wurden 1,74 Milliarden S (126,5 Mio. ) veranschlagt. Die Vergabe der Wohnungen (Gesiba, SEG und GPA) hat bereits begonnen. Nur noch wenige freie Betriebsflächen gibt es im integrierten Einkaufszentrum. "95 Prozent der Einkaufsflächen sind vergeben", erklärte ein Zwerenz & Krause-Sprecher. C. M.
<<

Kurier: Gasometer-Projekt wird in Ausstellung vorgestellt (2. März 2000)

Gebietsbetreuung präsentiert Details bis 29. März 1,8 Milliarden Schilling (131 Mio. Euro) Gesamtinvestitionsvolumen, 311 Millionen Schilling (22, 6 Millionen Euro) Wohnbaufördermittel. Allein die finanziellen Dimensionen des Bauprojektes Gasometer erreichen astronomische Dimensionen. Seit dem Spatenstich im Februar 1999 wird in Wien-Simmering an diesem EU-weit nach wie vor einzigartigen Bauprojekt gearbeitet, 615 geförderte Miet- und Eigentumswohnungen sollen bis zum Frühjahr 2001 in Europas ehemals erstem Großgaswerk entstehen. Lange vor dem geplanten Bezugstermin können sich Wohnungssuchende und Architekturinteressierte jetzt im Zuge einer umfassenden Ausstellung über Wiens derzeit größtes Wohnbauprojekt informieren. In der Gebietsbetreuung Simmering werden alle Details zur Bebauung der seit 1896 bestehenden und seit 1986 stillgelegten Gebäude präsentiert. Eines der Themen ist die rund um die denkmalgeschützten Bauten wachsende Infrastruktur.
So entsteht für Studenten an Ort und Stelle ein neues Heim mit 76 Wohneinheiten. Zusätzlich werden 11.000 Quadratmeter Bürofläche, eine Veranstaltungshalle, ein Shopping-Zentrum mit rund 20.000 Quadratmetern Verkaufsfläche, das neue Stadt- und Landesarchiv, ein Kindertagesheim sowie 909 Pkw-Stellplätze geschaffen. Geplant wurden die einzelnen Bauteile von den renommierten Architektenteams der Büros Jean Nouvel, Manfred Wehdorn, Wilhelm Holzbauer und Coop Himmelb(l)au.
Letztere setzen dem Projekt sprichwörtlich noch eins drauf und versehen Bauteil B mit einem 18 Stockwerke hohen, den Gasometer überragenden Anbau. C. Böhmer Ausstellung zu den Gasometer-Projekten, Gebietsbetreuung Simmering (11., Lorystraße 40 / Ecke Hackelgasse); Mo, Mi und Do: 14 bis 17 Uhr, Di: 9 bis 13 und 14 bis 19 Uhr.
<<

Der Standard: Die Trend-Türme zu Simmering (4. März 2000)

Noch ist das Grenzland zwischen Erdberg und Simmering eine wüste Industrielandschaft. Mit den neuen Gasometern und der rundum entstehenden Entertainment- und Einkaufswelt soll ab 2001 die Gegend für Singles trendy werden, erfuhr Leo Szemeliker.
Wien - Die Revitalisierung der Gasometer in Wien-Simmering ist in den Augen der Betreiber weit mehr als nur ein simples Wohnbauprojekt. Vielmehr wird es als Leitprojekt der Revitalisierung eines gesamten Stadtteils gesehen. Heute finden sich in der Umgebung der 1896 errichteten Stadtwahrzeichen, zwischen Südost-Tangente, Simmeringer Hauptstraße und Erdberger Straße, hauptsächlich Industrieunternehmen und Gewerbebetriebe.
Mit den Wohnungen in den vier Gasometer-Türmen, mit dem Einkaufszentrum, das die Türme in den unteren Geschoßen miteinander verbindet, mit dem Kino-Center, mit Unterhaltungs- und Gastronomieflächen, mit der Veranstaltungshalle und nicht zuletzt auch mit rund 11.000 Quadratmeter Büroflächen soll das Gebiet als ein neues Dienstleistungszentrum, in dem sich vor allem Young Urban Professionals tummeln, neu erblühen.
Vor allem jung
Beim Einkaufszentrum ist die eingeschlagene Linie beim Branchenmix deswegen eindeutig: "Zielgruppe sind die 15- bis 35-Jährigen", sagt der Projektverantwortliche Erich Helm von der Planungsgesellschaft Zwerenz & Krause. "Der Reiz des Neuen, des Ungewöhnlichen", den das Projekt Gasometer-Revitalisierung an sich hat, soll auch im Einkaufszentrum spürbar sein. Helm zitiert einen Geschäftsführer eines internationalen Konzerns: Die geplante Shopping-Mall sei "endlich einmal keine Schachtel mit Wellblechdach".
Der Branchenmix ist dementsprechend jugendlich, unter anderem wird der größte Libro-Markt Österreichs unter den Gasometern untergebracht. Die Gasometer-Wohnbaugesellschaften, konkret Gesiba, SEG und die Wohnbauvereinigung der Privatangestellten, berichten indessen vom hohen Verwertungsgrad der Wohnungen.
Über dem Niveau
Sprich: In manchen Gasometern sind mehr als ein Jahr vor dem Bezug mehr als 50 Prozent vergeben. Zu haben sind sowohl geförderte Mietwohnungen, manche davon mit Option auf Eigentum, sowie Eigentumswohnungen. Die Preise liegen klarerweise etwas über dem Niveau vergleichbarer Gegenden. Genaueres zu den verfügbaren Wohnungen in den Gasometern - die einzelnen Türme sind mit den Buchstaben A bis D benannt - findet man mittlerweile auch recht umfangreich im Internet. Und zwar auf der Gemeinschaftsseite der SEG und der Wohnbauvereinigung unter http//: www.gasometer-wien.at sowie auf der entsprechenden Site der Gesiba unter http//: www.gasometer.at. Alexander Bosak, Marketingchef der SEG, sagt im STANDARD-Gespräch: "Die Zielgruppe ist jung und trendy. Sie zeigt sich fasziniert davon, in einem Wahrzeichen zu wohnen. Das ist vermutlich einzigartig in Europa. Sie haben die Shopping-Mall, die Infrastruktur und die U-Bahn vor der Haustür. Damit sind sie in acht Minuten im Zentrum der Stadt. Auch die Nähe zum Prater wird als positiv gesehen."
Am Beginn des Projektes Gasometer habe es "viele Unkenrufe wegen der Lage" gegeben, "wir haben aber daran geglaubt". Durch die erfreuliche Situation bei den Abschlüssen und Vorreservierungen der Wohnungen sei man darin bestätigt worden. Rund um die Gasometer würden schon Grundstücke gekauft, für weitere Büroflächen beispielsweise.
Bosak: "Es erkennen immer mehr Leute, wohin die Entwicklung in Simmering geht, von Industrie und Gewerbe hin zu Dienstleistungen und Wohnen. Hier entsteht ein neuer Stadtteil." Bis zur offiziellen Eröffnung sind es noch 395 Tage. Die Shopping-Mall soll hingegen bereits am 31. März 2001 aufsperren, die U-Bahnlinie U3 soll schon am 2. Dezember bis zu den Gasometern fahren.
<<

Der Standard: Die Sonder-Liga der Gasometer (16. März 2000)

Die Reanimation der Industriebauten in Simmering stellt höchste Ansprüche an alle Beteiligten.Die Gasometer in Simmering sind eine eigene Liga. Nicht nur, weil sie das größte Reanimations-Programm für einen moribunden Industriebau in Wien darstellen. Zum einen waren sie eine besondere Herausforderung für die Architekten, um innerhalb des bestehenden Gemäuers eine gute Belichtung zu ermöglichen. Und das, obwohl die bestehenden Fenster neun Meter hoch sind, was der Höhe von fast drei Wohngeschoßen entspricht. Jetzt werden zusätzliche Fensteröffnungen in die Wände geschnitten: 1400 Kubikmeter Ziegelmaterial werden dafür entfernt. Licht ist aber auch das Hauptthema bei der Anordnung der inneren Baukörper: Jean Nouvel gliedert den Baukörper sternförmig; zwischen den Trakten - so kann Licht in den Innenhof gelangen, was den Effekt einer riesigen Sonnenuhr erzeugt. Architekt Wilhelm Holzbauer pflanzt bei "seinem" Gasometer einen dreistrahligen, sternförmigen Baukörper ein; zwischen diesem und der Gasometer-Außenwand entstehen drei "Außenhöfe". Die Außenwände werden begrünt. Manfred Wehdorn platziert einen ringförmigen Baukörper mit großzügigem Innenhof in den Gasometer C. Die außergewöhnlichste Lösung bietet Coop Himmelb(l)au: Der Gasometer B bekommt als einziger einen Zubau außerhalb des Gasometers - in diesem "Schild" werden ebenfalls Wohnungen untergebracht. Der asymmetrische Innenhof soll licht- und schalltechnische Vorteile bringen. Streng kalkuliert. Zum anderen aber auch für die Wohnbaugesellschaften selbst, die bei diesem Projekt besonders streng kalkulieren mussten, um bei diesem Vorhaben die Richtlinien für eine Förderung einhalten zu können.
Gleichzeitig wäre aber ein Vorhaben dieser Kategorie ohne Förderung wohl nicht möglich gewesen. Ein weiterer Motor, ohne den das Projekt kaum hätte gestartet werden können: die Verlängerung der U3 nach Simmering. Die Station Gasometer wird noch heuer im Dezember eröffnet, damit kann der Stephansplatz in acht Minuten erreicht werden. Von der U-Bahnstation gelangt man direkt in die Gasometer - dort wird im März 2001 die Shopping-Mall eröffnet. Sie erstreckt sich auf 20.000 Quadratmetern über alle vier Gasometer, die auf dieser Ebene miteinander verbunden sind.
Zwischen Shopping-Mall und Wohngeschoßen befinden sich Büros bzw. im Fall des Gasometer D das Stadt-und Landesarchiv der Stadt Wien. Auch dies ein Angebot für die Bewohner: Neben einem Lesesaal werden auch Räumlichkeiten für Veranstaltungen angeboten.
Die drei Bauträger (SEG, Wohnbauvereinigung für Privatangestellte, Gesiba) bieten über 615 Wohnungen an. Es gibt Eigentumswohnungen und Mietwohnungen mit Eigentumsoption, ein bis vier Zimmer, mit oder ohne Terrasse, Loggia, sogar Eigengarten, in mehreren Preisklassen. Die Wohngeschoße beginnen erst ab dem fünften Obergeschoß, etwa dreißig Meter über dem Boden. Eine Wohnung im untersten Wohngeschoß der Gasometer liegt also höher als eine Dachgeschoßwohnung. Die Wohnungen erstrecken sich dann bis zur Oberkante der Gasometerhülle in 70 Metern Höhe.
Ruhe überm Konzert. Im Gasometer B wird unter den Wohnungen, Büros und Geschäften auch eine große Veranstaltungshalle errichtet. Hier werden bei Konzerten und ähnlichen Veranstaltungen bis zu 4000 Menschen Platz finden - eine Lärmbelästigung für die darüber in den Wohnungen Schlafenden ist nicht zu befürchten: Die Veranstaltungshalle wird als Schalenbau in den Gasometer gestellt und ist konstruktiv nicht mit dem Wohnbau verbunden.
Gasometer A in der Guglgasse: 128 Wohnungen, Eigentum nach Paragraph 14.Geplante Eigenmittel pro m2: ca. ab 7000 Schilling, Geplante monatliche Belastung pro m2: ca. 50 Schilling, Planung: Jean Nouvel, Bauträger: SEG
Gasometer B: 256 Wohnungen, Planung: Coop Himmelb(l)au, Bauträger: Wohnbauvereinigung für Privatangestellte.
Gasometer C: 64 Wohnungen - Eigentum nach Paragraph 14, Geplante Eigenmittel: pro m2: ca. 7545 Schilling Geplante monatliche Belastung: pro m2: ca. 88,58 Schilling, Planung: Manfred Wehdorn, Bauträger: Gesiba
Gasometer D: 102 Wohnungen, Planung: Wilhelm Holzbauer, Bauträger: Gesiba
<<

Der Standard: Die Halle unterm Schwebe-Wohnbau (15. April 2000)

Wien - Noch schweben sie nicht, sondern lasten auf mächtigen Metallträgern. Die allerdings in den nächstenWochen verschwinden werden. Dann werden die oberen Stockwerke im Inneren des Gasometers B - die Shopping-Mall, das Studentenheim und die Wohnungen - nur noch von der Außenwand gestützt. Während darunter die Veranstaltungshalle für rund 4000 Besucher eingebaut wird. Deren Decke mit ihrer Spannweite von rund 40 Metern wird dann von armdicken Seilen gehalten. Unter dem Boden der Halle dämmt ein Ring von Gummimatten - die sonst zum Schalldämpfen in Eisenbahntunnels eingesetzt werden.
Zehn Tage - eine Etage. Gleichzeitig mit dem Hallenbau wird oben noch das von Coop Himmelb(l)au geplante Bauwerk für Studenten und Mieter in die Höhe wachsen - alle zehn Tage kommt ein Stockwerk dazu. Und während sie oben noch betonieren, wird in den unteren Etagen bereits mit dem Innenausbau begonnen. Nur so kann der von der Gemeinnützigen Bauvereinigung der Privatangestellten für April 2001 angesetzte Bezugstermin eingehalten werden.
"Veranstaltungshalle, Wohnungen, Shopping-Mall - wir haben viele Eröffnungen vor uns", freut sich Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP) schon jetzt. Es werde eben alles geboten, "was Urbanität verlangt", betont auch Wolf D. Prix von Coop Himmelb(l)au. "Ein zweites oder drittes Stadtzentrum" entstehe hier, und Wien könne mit dem Gasometer-Projekt "ruhig die Konkurrenz mit Berlin aufnehmen". Allerdings seien "in Wien nicht Kulturbauten das Rückgrat für zeitgemäße Architektur, sondern der Wohnbau".
Für die Jugendstadträtin Grete Laska (SP) fällt das Hallenprojekt in die Kategorie "gesprochen, versprochen, gehalten" - nur von einem kann sie noch nicht sprechen: "Man könnte ja ein Quiz veranstalten, wie die Halle tatsächlich heißen soll. Aber das wird sicher der Volksmund erledigen."
<<

Kronen Zeitung: "Schwimmende" Konzerthalle schützt die Mieter vor Lärm (15. April 2000)

Vor 100 Jahren waren die Simmeringer Gasometer ein Monument des technischen Fortschritts. Heute sind sie wieder einen Meilenstein voraus. Dank grandioser Leistung der Architekten verwandeln sich die Industriedenkmäler in ein Bauwerk, in dem sich wohnen lässt. Und damit sich der Schall des Veranstaltungsaales nicht überträgt, "schwimmt" die Halle auf elastischen Kunststoffringen.
<<

Der Standard: Das Wiener Gasometer-Projekt (15. April 2000)

... hat schon im Vorfeld im Ausland gehöriges Aufsehen erregt. Jetzt, mitten in der Umsetzungsphase, beginnt die Vizebürgermeisterin Grete Laska schon mit der Suche nach einem Namen für die Veranstaltungshalle in Ihrem Gasometer. Der Volksmund werde schon etwas finden, hofft sie. Was dem angesichts der ellipsoiden Form einfiele, liegt auf der Hand: Vom "Eierlaberl" spräche er, der Volksmund. Oder von der "Blosn". Soll sich dieses Projekt allerdings dem internationalen Vergleich stellen, wäre dies nur schwer vermittelbar. Da könnte sich der Volksmund aber immer noch in der Pizzeria am Eck inspirieren lassen. Und die Halle würde zur "Cantinone Calzone".
<<

Kurier: Schwimmende Halle sorgt bei Events für ruhige Nächte (15. April 2000)

Baubeginn in der Gasometer-Veranstaltungshalle / Nur 100 Wohnungen sind noch zu haben. Im "Keller" gibt's ein Rockkonzert mit 4000 tobenden Zuhörern und die Anrainer schlummern trotzdem wenige Stockwerke darüber ruhig in ihren Betten. Was wie ein Wohnbau-Scherz klingt, verspricht in Simmerings Gasometer B Realität zu werden. Anlässlich des Baubeginns der Veranstaltungshalle ludWohnbaustadtrat Werner Fayman mit Vizebürgermeisterin Grete Laska, Architekt Wolf Prix (Büro Coop-Himmelb(l)au) und dem Bauträger (GPA) zu einer Besichtigung. Denn das neue Bauwerk schließt mit einer Kapazität von 3000 bis 4000 Personen in Wien nicht nur eine veranstaltungstechnische Lücke, sondern ist auch aus bautechnischer Perspektive eine Rarität: Die Bebauung wurde nicht - wie üblich - am Boden begonnen, sondern auf einem 20 Meter über dem Boden geschaffenen, elipsenförmigen Betondruckring. Der darauf errichtete, siebengeschoßige Wohnbau "schwebt" daher förmlich in der Luft. In der 2. Bauphase wird nun in den "Untergeschoßen" die neue Veranstaltungshalle errichtet. Bedeutend dabei: Die schalltechnische Trennung der Halle von der übrigen Innenbebauung. "Die Halle ruht auf speziellen Kunststofflagern, die sich bereits beim Eisenbahntunnelbau bestens als Lärmdämpfer bewährt haben", sagt ein Mitarbeiter des Ziviltechniker-Büros Fritsch, Chiari & Partner. Die Wände der auf Kunststoffringen "schwimmenden" Veranstaltungshalle sind rundum zumindest 20 Zentimeter vom Gasometergerüst entfernt, was eine Schallübertragung über die Wandflächen verhindert. Zusätzlich werden die Innenflächen mit Absorbern belegt. Durch das mehrphasige Schallschutzkonzept ist sichergestellt, dass weder Luftnoch Körperschall in die Wohnbereiche eindringt. Jene Schallbelästigung, die durch geöffnete Türen aus der Veranstaltungshalle zu entweichen droht, wird mit Schleusen abgefangen. Von den zur Vergabe stehenden 265 geförderten Mietwohnungen sind im Gasometer B nur noch rund 100 Wohnungen zu haben (33 bis 128 m). Sie sollen ab April 2001 fertig gestellt sein.
<<

Kurier: Blitz verletzte Arbeiter auf Gasometer-Gerüst (19. Mai 2000)

Auf der Baustelle der Gasometer in Wien-Simmering forderte das Gewitter zwei Verletzte: Kurz nach 19 Uhr waren zwei Männer auf einem Gerüst mit Arbeiten beschäftigt, plötzlich zuckte ein Blitz aus den Wolken und schlug in dem Gerüst ein. Ein 55-jähriger Arbeiter wurde bewusstlos, er musste von der Feuerwehr aus einer Höhe von etwa vier Stockwerken geborgen werden. Der Mann kam ins AKH. Sein 48-jähriger Kollege kam glimpflicher davon, er musste lediglich zur Beobachtung ins Krankenhaus Lainz gebracht werden.
<<

Der Standard: Gasometer-Geschäfte vermietet (24. Mai 2000)

Wien - Die Lokale in der Simmeringer Gasometer-Mall und dem angrenzenden Entertainment-Center sind ein Jahr vor der Fertigstellung vollständig vermietet. Schwerpunkt ist die Textilbranche - unter ihnen H & M - und ein Libro-Geschäft mit 3.400 Quadratmetern Fläche. Für die Nahversorgung wird ein Spar-Geschäft mit 1.000 Quadratmetern eingerichtet. "Die 15- bis 35jährigen sind unser Zielpublikum" definierte Erwin Krause, Geschäftsführer des Eigentümers Zwerenz & Krause, bei einer Pressekonferenz kürzlich den Kundenkreis am Erdberger Mais.
Als neuen Partner bei den Gasometern konnte Krause den britischen Fonds Europa-Capital-Partners gewinnen, der zu 50 Prozent an den Gewerbeimmobilien der Gasometer und damit erstmals in Kontinentaleuropa beteiligt ist. Der Fonds will in den kommenden Jahren eine Milliarde Euro (13,7603 Mrd. S) in europäischen Immobilien anlegen. Das Großkino im Entertainment-Center wird von Loew-Cinemas, einer Sony-Tochter, betrieben. (gw)
<<

Die Presse: Die Gasometer warten auf Yuppies (3. Juni 2000)

Hälfte der Wohnungen vergeben
Simmering bekommt 12.000 neue Bewohner. Die Gasometer bieten, was man 2001 wollen soll: Shopping-Mall, Rockhalle und dennoch Ruhe. Wenn dies nicht gefällt, haben die Stadtplaner ein Problem. Von Rainer Nowak
WIEN. Guglgasse Wien 11 klingt nicht gerade nach einer prestigeträchtigen Adresse. Doch der Zusatz macht es ab Herbst 2001 aus: "Gasometer A bis D". Denn in dieser Gasse werden bis Herbst nächsten Jahres die vier über 100 Jahre alten Gasometer zu den ungewöhnlichsten Wohnorten der Stadt ausgebaut. Mit dem neuen Wohn- und Erlebniszentrum bekommt Simmering nicht nur die im Herbst dieses Jahres eröffnende U3-Station Gasometer, sondern einen Impuls für die Entwicklung des Bezirks - und ganzen Stadt.
In der Planungsphase hatte es Kritik gegeben: Wer braucht solche Trabantensiedlungen? Doch die Stadtplaner blieben dabei: Die Stadt wird nach Norden wachsen, in der denkmalgeschützten Hülle bauen Architekten von Ruf Innen-Häuser. Sollte die Belebung der Gasometer ein Mißerfolg werden, droht ein Milliarden-Debakel. Denn in der Umgebung wird gebaut. Und die rund 12.000 Bewohner der Gasometer und 15.000 bis 20.000 tägliche Besucher sind Voraussetzung für die Belebung der Gegend. Insgesamt sind Kosten für den Gasometer -Ausbau von knapp 1,8 Milliarden Schilling projektiert.
Bei den drei Wohnbau-Gesellschaften der vier Gasometer bestätigt man, daß die Vergabe der 600 Wohnungen gut laufe. Bereits deutlich mehr als 50 Prozent seien vergeben. Besonders zufrieden ist man bei der Stadt-Erneuerungs und Eigentumswohnung-Gesellschaft: Hier erklärt man, daß bereits 70 von 120 Wohnungen Inhaber gefunden hätten. "Vor allem kleine Wohnungen sind noch zu haben", meint er. Diesen Gasometer A plant Architekt Jean Nouvel. Positiv auch die Lage im Gasometer B: Von den 250 Wohnungen sind bereits mehr als 100 Wohnungen vergeben, erklärt Direktorin Elisabeth Weihsmann, Chefin der Wohnbau-Vereinigung für Privat-Angestellte. In diesem Gasometer erwarten die Besucher Besonderheiten: Für 4000 Personen wird im Untergeschoß eine Veranstaltungshalle erbaut. Der Lärm soll aber nicht in die Wohngeschosse dringen. Die Halle "schwimmt" auf einer Gummi-Fläche und berührt keinen Teil des Gebäudes. So soll garantiert kein Schall weitergeleitet werden. Auch ein Studentenheim bieten die Betreiber. Dieser Gasometer -Bau ist vom Duo Coop Himmelblau, einst enfants terribles in der Branche, heute natürlich angesehen. Eine weitere Besonderheit markiert das Wirken der beiden: An der Außenwand ist ein Zubau im Entstehen, in dem als "Schild" bezeichneten Teil sind noch wenige Wohnungen zu haben.
Auch bei der Gesiba, die die beiden anderen Gasometer betreibt, ist man zufrieden: Man liege gut im Verkauf und in der Vermietung. Angeboten werden sowohl geförderte als auch freifinanzierte Eigentums- und Mietwohnungen. Für Gasometer C zeichnet Manfred Wehdorn, Architekt mit Spezialgebiet Denkmalschutz verantwortlich. Nummer vier plant Wilhelm Holzbauer.
Insgesamt hofft man mit den Gasometer vor allem ein junges, zahlungskräftiges Klientel: Singles, die im Gasometer wohnen und viel Geld ausgeben wollen, wurden häufig genannt. Weihsmann von Gasometer B meint aber: "Also unsere neuen Bewohner sind bunt gemischt. Wir haben zwar geglaubt, daß die progressiven Yuppies kommen werden, aber bisher stimmt das nicht." Dennoch setzt man auf Unterhaltung für junges Publikum: Neben der Rockhalle, einem zugebauten Kinocenter für 3800 Plätze und einer 10.000 Quadratmeter großen Shopping-Mal, die durch alle Gasometer führt, kommen unzählige Restaurants, Textil-Ketten wie H & M und Österreichs größter Libro-Store.
<<

Der Standard: Turm, Block und Kuppel: Eine "Wohntriologie" (29. Juni 2000)

Coop Himmelb(l)au planen und bauen auf der ganzen Welt: Shoppingcenter, Kinopaläste, Büro- und Ausbildungszentren. In Wien sind Wolf D. Prix und Helmut Swiczinsky hingegen mit drei eigenwilligen Wohnbauten in Erscheinung getreten.
"Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir uns einmischen konnten", erklärt Wolf D. Prix. Nach langen Jahren vorwiegend theoretischer Arbeit ist aus Coop Himmelblau im wahrsten Sinne des Wortes Coop Himmelb(l)au geworden: 1998 haben Prix, Swiczinsky und Partner ihren UFA-Kinopalast in Dresden fertiggestellt, zurzeit arbeiten sie unter anderem an einem Shopping- und Entertainmentcenter in Guadalajara, Mexiko, das Teil eines völlig neuen Stadtteils von 100.000 Hektar Größe werden wird.
In Wien machen Coop Himmelb(l)au Wohnbau, weil "das Rückgrat der städtebaulichen Entwicklung hier sozialer Wohnbau war und ist". "Paris gewinnt durch seine Kulturbauten, Frankfurt durch seine Bürobauten als Stadt eine Identität", erklärt Prix.
Wien sei hingegen nur durch seinen sozialen Wohnbau hervorgetreten. Eine Tradition, in die sich Coop Himmelb(l)au mit ihrer "Wiener Triologie" eingereiht haben: Dem SEG-Wohnturm zwischen UNO City und Alter Donau, dem Umbau des Gasometer B samt vorgelagertem Wohnschild sowie dem SEG Wohnblock zwischen Vorgartenstraße und Engerthstraße im 2. Bezirk. Dabei, so Prix, sei der soziale Anspruch der Wohnungsbeschaffung für sozial Bedürftige in der Tradition des "roten Wien" im "Großen und Ganzen" erfüllt. Nun gelte es vielmehr einen "Beitrag zur Lebensqualität in der Stadt zu leisten". Dies insofern, als er die Wohnbauten nicht als "Solitärbauwerke" versteht: "Bei allen drei Typologien, dem Turm, der Kuppel und dem Block, war uns wichtig, keine monofunktionalen Bauten, sondern urbanen Stadtraum zu schaffen", erläutert er. Darüber hinaus seien die Wohnungen als Lofts, also offen, angelegt, allein der Block im zweiten Bezirk biete 34 verschiedene Wohnungstypen sowie öffentliche, halböffentliche und private Loggien, Terrassen und Gärten. Wobei die Bereitschaft der Österreicher, neue Formen anzunehmen, nicht gerade sehr groß sei. "Die Leute kaufen sich lieber ein größeres Auto als eine neue Wohnung", kritisiert Prix. Der Trend ginge immer mehr zu einer Art "Wohlfühlenvironment", das nicht "urban", sondern "idyllisch" sei. Licht am Horizont sieht er vor allem durch neue Darstellungsmethoden: "Durch Computeranimationen, verbunden mit Modellfotos, können sich die zukünftigen Bewohner mehr vorstellen und werden mutiger"
Neue Wohnformen
Insgesamt habe sich die Aufgeschlossenheit für neue Wohnformen, so räumt er versöhnlich ein, schon gebessert: "Die Wohnungen, die hoch oben und etwas exaltierter sind, werden am ehesten verkauft." So geschehen im 60 Meter hohen SEG-Wohnturm an der "Alten Donau". Die unteren, billigeren Wohnungen würden durch die oberen, teureren unterstützt: "Gemeinschaftsräume kann ich nur einplanen, wenn ich die Balance zwischen geförderten und frei finanzierten Einheiten halte", meint Prix. So konnten in dem Wohnturm wintergartenähnliche, dreigeschoßige Gemeinschaftsflächen geschaffen werden. Ob diese dann auch gemeinschaftlich genützt würden, sei ein "soziales Experiment", in das der Architekt nicht mehr eingreifen könne.
Trotz der Erfolge der Wohnbauten würde Prix in Wien auch gerne andere Bauten machen: "In Mexiko zum Beispiel planen wir auch ein Medienzentrum, und da frage ich mich schon: Warum nicht auch in Wien?" Auch die städtebauliche Entwicklung rund um die Gasometer in Simmering sei den Coops ein "wirkliches Anliegen".
<<

Kurier: "Gasometer-City" wächst rasch (15. Juli 2000)

Noch fehlen die neuen Straßenschilder der Guglgasse in der 'Gasometer-City' in Wien-Simmering. Wie die Straßenschlucht zwischen dem neuen riesigen Entertainment-Center und den vier gewaltigen Ziegeltürmen in Zukunft aussehen wird, ist aber bereits deutlich zu erkennen. Ja sogar die künftige U-Bahnstation kann - noch ein wenig verpackt - schon bewundert werden. Der neue Stadtteil Wiens, die 'Gasometer-City', wächst und wächst.
Die völlig ausgeflippten Wohnungen und das geplante große Veranstaltungszentrum in den Gasometern wirkt insbesondere für junge Wiener wie ein Magnet. Sie haben sich um Wohnungen geradezu gerissen. Binnen weniger Wochen waren bei drei Bauträgern bis zu 80 Prozent der Wohnungen verkauft. Und das, obwohl die erste Musterwohnung erst in wenigen Tagen fertig gestellt sein wird.
Mit vornehmlich jungem Publikum rechnet man auch im Veranstaltungszentrum und im daneben entstehenden dem Shopping- und Entertainment-Center. Zielpublikum der Verwerterfirma IRES von Zwerenz& Krause: Menschen im Alter von 15 bis 35 Jahren. Dem entspricht auch das Geschäftsambiente. Geplant und bereits im Bau sind ein Großkino mit 15 Sälen und 3700 Sitzplätzen, ein Party- oder Veranstaltungszentrum mit Darts- und Billardsälen sowie eine ausgesuchte Textilmeile (H&M, Mustang, Sisley, New Yorker, Esprit und Co). Die Nahversorgung wird mit einem gut sortierten Spar-Gourmet-Großmarkt erfolgen.
Modefriseur, Apotheker, Drogeriemarkt und Großtrafik dürfen nicht fehlen - die Mietverträge sind bereits fixiert.
Eine unvergleichliche Gastromeile wird den Bewohnern und Besuchern der 'Gasometer-City' die Gaumen international verwöhnen: Bierpub, Asian Food, Crêperie und ein internationales Restaurant der Erlebnisgastronomie haben bereits fix gebucht. In diesem Ambiente wird es aber nicht nur Wohnungen für junge Menschen sondern auch Arbeitsplätze geben. Dafür sorgen 'Der Adler und die Ameise', ein in unmittelbarer Nachbarschaft der roten Ziegelbauten geplantes großes Bürozentrum. Auch hier ist bereits etwa die Hälfte vermietet. Bisherige Mieter sind Werbeagenturen und ein internationaler Konzern.
Besonders eindrucksvoll ist für Besucher des neuen Wiener Stadtteils jetzt schon das Aufeinanderprallen von historischen und futuristischen Gebäuden. So steht etwa ein ebenerdiges und denkmalgeschütztes Verwaltungsgebäude des einstigen größten Gaswerkes Europas neben dem 30-stöckigen 'Schutzschild'-Vorbau im Wohn-Gasometer C. Der Entertainmentbereich und alle Gasometer sind durch Glasbrücken miteinander direkt verbunden und eröffnen so eine neue Dimension abgehoben im eigentlichen zweiten Geschoßteil. Was noch fehlt, sind Grünflächen. Aber auch diese sind bereits eingeplant.
<<

Wiener Zeitung: Die Peripherie im Zentrum (31. Juli 2000)

Mehr als die Hälfte aller Wohnungen im neuen Simmeringer Stadtviertel ist vergeben.
Von Eva Steinkellner
Im Südwesten von Wien entsteht ein neues Wohnviertel. Was früher mit Gas gefüllt war zwischendurch als Ravehalle diente und bisweilen auch Ausstellungsort war, wird jetzt begrünt,umgebaut und in ein attraktives Grätzl verwandelt. Die vier denkmalgeschützten Gasometer haben bereits ihre Gleichenfeier hinter sich - Ende 2001 wird eingezogen. Erhofft hat man sich bei den verantwortlichen Betriebsgesellschaften und der Stadt Wien ein Yuppiepublikum, das ihr Geld in dem Entertainmentareal, das rund um die Gasometer entstehen wird, auch gleich ausgibt. Allzu enttäuscht dürfte man über die zukünftigen Mieter nicht sein: Unisono wird zwar von einem Mischpublikum gesprochen, der Trend gehe aber in Richtung "Young Urban Professionals". Noch erbaulicher finden die Betriebsgesellschaften das rasche Voranschreiten der Wohnungsvergabe. Von den 600 Wohnungen ist bereits mehr als die Hälfte vergeben. Jene Gesellschaft, die die Gasometer C und D betreibt, Gesiba, spricht von 50 Prozent aller Wohnungen, die bereits Neumieter gefunden haben. Noch bessere Bilanzen verzeichnet die Stadt-Erneuerungs- und Eigentumswohnung-Gesellschaft (seg) für den Gasometer A: "Fast 80 Prozent der Eigentumswohnungen sind weg", sagt Roitner Eugen, Verkaufsleiter, im Gespräch mit der Wiener Zeitung. Elisabeth Weishmann, Chefin der Wohnbau-Vereinigung für Privatangestellte freut sich über 115 vergebene (von insgesamt 250) Wohnungen im Gasometer B, der auch mit Studentenheimen lockt.
Wohnen, Arbeiten, Unterhaltung und Shoppen in einem
In drei der vier Gasometer werden auch Büroflächen entstehen. Insgesamt werden 12.000 Mieter in die Guglgasse nach Simmering ziehen. Dass die Verpachtung der Wohnungen derart schnell vorangeht, liegt wohl auch an dem Erlebniszentrum, das rund um und in den Gasometern entstehen soll. Zentraler Nerv der Neosiedlung wird eine Shopping-Mall sein. Trockenen Fußes wird es den Bewohnern und Besuchern möglich sein, von einem Gasometer zum andern zu marschieren. Nicht nur das: Mit dem Ausbau der U-Bahn nach Simmering wird ein Station namens Gasometer entstehen, welche in das Einkaufszentrum integriert ist. Ganz im Sinne des Zielpublikums baut man weiters eine Konzerthalle, ein Megakino mit 3800 Sitzplätzen und mehrere Restaurants. Die Gesamtkosten des Simmeringer Erlebnisviertels sind mit 3,5 Mrd. S veranschlagt. Immerhin handle es sich hier um eine Baustelle, die in ihrer Größenordnung durchaus mit jener am Potsdamerplatz in Berlin vergleichbar sei, heißt es aus dem Büro von Wohnbaustadtrat Werner Faymann.
Neue Dimensionen am Bau
Hinter dem Riesenprojekt steckt "New Dimensions", eine strategische Partnerschaft zwischen dem österreichischen Unternehmen Zwerenz&Krause und Europa Capital Partners, einem europäischen Unternehmen, die das neue Zentrum an der Peripherie von Wien aus dem Boden stampft. Für den Umbau der vier Türme wurden mittels Ausschreibung namhafte Architekten verpflichtet. Kosten wird die aufwendige Renovierung rund 2 Mrd. S. Für den Gasometer A baut Jean Nouvel, C wird von Manfred Wehdorn, D von Wilhelm Holzbauer umgestaltet. Die ehemaligen enfants terribles der Branche Helmut Swiczinsky und Wolf D. Prix, alias Coop Himmelb(l)au, basteln am Gasometer B. Übrig geblieben sind von der ursprünglichen Form der Gastanks nur die bizarren Außenhüllen. Das Duo bestückt diese mit drei Zusatzelementen: einen Zylinder im Inneren, einen schildartiger Zubau mit 14 Stockwerken und Glasfassade außen und im Sockelbereich ein Veranstaltungshalle. Auf Seiten der Betriebsgesellschaft ist man von Coop Himmelb(l)au begeistert: "Ein sehr effizientes Büro, das auch auf die Wünsche der Mieter eingeht." Auf insgesamt sechs Stockwerken wird sich im Gasometer D das Stadt- und Landesarchiv ausdehnen. Auch dieses Archiv ist direkt von der Shopping-Mall zu erreichen. Das Einkaufszentrum wird sich auf 20.000 m2 erstrecken, auf denen sich renommierte Geschäftslokale ansiedeln sollen. 70 Prozent der Flächen sind bereits vergeben. Aber nicht nur Yuppietaugliches wird Einzug halten, auch ein Spar, eine Apotheke und ein Kindergarten sind auf der Mieterliste.
<<

Der Tagesspiegel Berlin: Wolkenkratzer in der Praterstadt? (26.August 2000)

Die jüngste Architektur in der österreichischen Hauptstadt setzt auf spektakuläre Projekte an Stelle von Stadtplanung. Von Paul Kreiner
In Wien, so meint Gustav Peichl, sei eine "neue Gründerzeit" angebrochen. Was da im Augenblick alles gebaut werde! Peichl selbst, der international renommierte Architekt und Karikaturist zeichnet für eine Reihe auffälliger Projekte verantwortlich; weitere hat er in der Schublade liegen. Seinen Vergleich mit der Gründerzeit sollte man jedoch nicht überstrapazieren. Gewiss, wie damals fließt eine Unmenge an Geld nicht nur in neue, sondern auch in architektonisch neuartige Bauten - aber von der harmonischen Gestaltung größerer Ensembles oder gar von einem großen städteplanerischen Wurf ist derzeit wenig zu verspüren. Umso mehr und umso höher ragen ehrgeizige Projekte in den Himmel. Wien hat sich nach Jahren des Zögerns und oft spießbürgerlichen Widerstrebens der neuen architektonischen Formensprache geöffnet; die so lange Zeit ausgegrenzte Kreativitätswerkstatt Coop Himmelb(l)au darf in ihrer Heimat bauen; da schießt auch die Fantasie anderer ins Kraut. Es entstehen, verstreut über die Stadt, zahlreiche Einzelobjekte, die zu ihrer Umgebung kaum in einen Dialog treten, und wer eine "Skyline" sucht, blickt häufig in eine scheinbar unorganisierte Ansammlung von Bauten.
Vor einem Jahr ist der "Millenniums-Tower" fertig geworden, mit 202 Metern das dritthöchste Gebäude Europas. Gustav Peichl, Boris Podrecca und Rudolf Weber haben die schlanke Nadel entworfen. In der Bürostadt Donaucity kommunizieren der postmoderne, ovale Andromeda-Tower und die konkaven, altmodischen Betonfassaden der UN-Verwaltung wenigstens ansatzweise miteinander. Gegenüber ist der 110 Meter hohe "Mischek-Tower", der höchste Wohnturm Österreichs, vor wenigen Wochen fertig geworden; er wird auch noch eine Art Zwilling bekommen. Daneben wird an dem Doppelriegel des "Ares-Tower" gearbeitet; Peichl und Arata Isozaki wollen sich mit weiteren zwei Türmen ein Denkmal setzen. In rund sieben Jahren soll der Mix aus Büros, Wohnungen, Freizeit- und Bildungsstätten vollendet sein: 3500 Einwohner, 10000 Arbeitsplätze.
Jetzt rücken die Hochhäuser sogar dem historischen Stadtzentrum zu Leibe. Dass der schäbige Bahnhof Wien-Mitte überbaut werden soll, versteht jeder - aber muss das neue "Stadttor" gleich aus drei Bürotürmen bestehen? "Wien soll nicht Manhattan werden", heißt es nun. Aber auch Peichl rät allmählich zur Vorsicht. Es hat Tradition in Wien, mitten in Gewerbebrachen hinein zu bauen und zu hoffen, ein neues Stadtviertel werde sich dann schon herausbilden. Doch während sich die Traviata-Siedlung mit ihren festungsartigen Mauern vollständig von der unwirtlichen Umwelt abschirmt, setzt man im südöstlichen Simmering darauf, dass die Bewohner über die Ödnis der Stätte hinwegsehen: In den Gasometern fangen die Wohnungen erst auf einer Höhe an, die normale städtische Mietshäuser erst gar nicht erreichen.
Gasometer mit Shopping-Mall
Der Umbau der vier Gasometer ist das zur Zeit wohl spektakulärste Projekt in Wien. Hundert Jahre alt sind die mächtigen Relikte großstädtischer Energieversorgung; in jeden der rotbraunen Ziegelzylinder, massiv gemauert und geziert wie die Industriedome der Gründerzeit, würde das Riesenrad vom Prater mühelos hineinpassen: 65 Meter Durchmesser, 72 Meter Höhe. Die Anlage war ein Vierfach-Akku für die Stadt, 360 000 Kubikmeter Gas hatten hier Platz. Seit 1986 werden sie nicht mehr gebraucht. Knapp 700 öffentlich geförderte Wohnungen und Studentenzimmer sollen nun innerhalb der Zylinder entstehen und eine "Shopping-Mall" die vier Gasometer verbinden; Riesenkinos und eine akustisch abgeschirmte Musikhalle werden die Besuchern anlocken. Die U-Bahn wird bis vor die Tür gelegt; die Autobahn erhält eine neue Abfahrt. Mit dem Denkmalschutz geht man bei den Gasometern flexibel um. Nur so lässt sich das architektonische Hauptproblem lösen, nämlich ausreichend Licht ins Innere zu bekommen. Neben den riesigen alten Bogenfenstern, die künftig zehn bis zwölf Wohn-Etagen beleuchten sollen, sind von oben bis unten Einschnitte in das Mauerwerk vorgenommen worden. Einer der vier Architekten, Manfred Wehdorn, ist übrigens gleichzeitig Wiens Denkmalschützer: So ließen sich Konflikte vermeiden.
Wehdorn löst das Lichtproblem in "seinem" Gasometer dadurch, dass er die sechs Wohntürme im Inneren terrassenartig abstuft. Jean Nouvel wiederum lehnt neunzehn Wohntürme an die Zylinderwand und spart dazwischen Lichtschlitze aus. Das ergibt - wie passend für Wien - Wohnungen in der Form von Tortenstücken. Mit filigraner Glas- und Stahlbauweise im Inneren will Nouvel außerdem die drückende Schwere der äußeren Ziegelmauern konterkarieren. Coop Himmelb(l)au, also Wolf D. Prix und Helmut Swiczinsky, tun ihrerseits alles, um ihrem Ruf als "enfants terribles" gerecht zu werden: Sie setzen ihrem Gasometer außen einen Schild oder eine Art Segel aus Beton und Glas vor, das die Glaskuppel überragt und zusätzliche Wohnungen aufnehmen soll. Sie bieten auch verschiedene Grundrisse an, darunter Maisonette-Lösungen. Der einzige, der auf ein Glasdach und damit auf die Gewächshaus Atmosphäre verzichtet, ist Wilhelm Holzbauer (der auch das Festspielhaus in Baden-Baden gebaut hat). Getreu seinem Arbeitsmotto "Meine Gebäude sollen zeigen, was sie sind", setzt Holzbauer seinen dreiflügeligen Wohnturm mitten in den Gasometer hinein. Die gewaltige Außenmauer bleibt somit auch im Inneren weitgehend sichtbar; sie legt sich, bei Holzbauer besonders stark durchbrochen, wie ein Gatter um die Wohnblocks: Wer zum Fenster hinausschaut, sieht vorwiegend Zaun.
Wie sich die 300 Millionen Mark teure, hoch verdichtete Bebauung innerhalb der Ziegelmauern akustisch auswirken wird, lässt sich bisher nur vermuten. Spätestens im Herbst 2001 sollen die neuen Bewohner einziehen können. Bereits jetzt, so erklären die Bauträger, sei deutlich mehr als die Hälfte des Wohnraums vergeben.
<<

Der Standard: "Neu Erdberg" als das goldene Tor von Wien (1. September 2000)

Wien - Hinten, am Horizont, waren die Simmeringer Gasometer und die Baukräne schemenhaft im Dunst zu sehen. Aber dafür hatte keiner der honorigen Herren - und mit Finanzstadträtin Brigitte Ederer die eine Dame -, die am Donnerstag im Panoramageschoß des Ringturmes zusammengekommen waren auch nur ein halbes Auge: Die Stadtpolitiker, Manager und Architekten im zwanzigsten Stock konzentrierten sich auf ein Ziel, das auf etwa zwei Drittel des Weges zu den Gasometern liegt - die Region zwischen Zollamtsgebäude am Donaukanal, Südosttangente und Erdbergstraße. Obwohl, betonte Vizebürgermeister Bernhard Görg, doch "die Gasometer als Initialzündung für die Entwicklung der Region zu sehen" wären. Außerdem, so Görg, diene das hier geplante Viertel nicht nur dazu, Erdberg, das bisher triste Heimatgrätzel von Bundespräsident Thomas Klestil, nachhaltig aufzuwerten. Es solle auch belegen, dass in Wien "eine neue Gründerzeit" angebrochen sei. Dennoch: Die Gasometer sind ein Projekt, "Neu Erdberg" ein anderes.
Ab September werden die Wiener Linien - bedingt durch den Fuhrparkzuwachs, den die Verlängerung von U1 und U2 bringt - hier nämlich eine große U-Bahn-Remise errichten. Auf dieser Halle soll ein ganzer neuer Stadtteil entstehen. "Die Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr und das hochrangige Straßennetz und die Nähe zum Naherholungsgebiet Prater sind ideal", hob Brigitte Ederer die Standortvorteile hervor.
Mit einer Gesamtinvestitionssumme von 2,5 Mrd. Schilling (180 Mio.) will die Stadtwerke-Tochter "Beteiligung Managment" (BMG) hier bis 2006 insgesamt 140.000 m2 Nutzfläche schaffen. Rund zwei Drittel davon sollen Büros sein, außerdem sind Hotels und Wohnraum geplant.
Architektonisch zeichnen für das Projekt, das Görg Donnerstag gemeinsam mit Ederer und Stadtwerke-Direktor Karl Skyba vorstellte, Wilhelm Holzbauer, Gustav Peichl und Coop Himmelb(l)au verantwortlich.Während Erstgenannte für die der Stadt zugewandten Zonen des Projektes zuständig sind, sollen die "Coops" mit dem Kopfbauwerk des neuen Stadtviertels eine markante "Landmark" errichten. Dieses Gebäude, erklärte Himmelb(l)au-Hälfte Wolfgang Prix, solle nicht nur in Darstellungen bei der Präsentation, sondern auch in der Realität der erste optische - und überdies goldfarbene - Bezugspunkt für alle sein, die von Osten in die Stadt kommen: "Das Gebäude soll die goldene Brücke nach Wien darstellen."
So einhellig die Freude der Projektvorsteller war, so demonstrativ war die Zurückhaltung des Bezirksvorstehers des dritten Bezirkes, Erich Hohenberger (SP). Nach der Präsentation hielt er mit seiner Kritik an den Plänen allerdings nicht hinter dem Berg: Er stehe zwar hinter dem Projekt, aber "in einer modifizierten Form", betonte der Landstraßer Bezirkschef. Schau'n Sie sich das da doch an", zeigte er auf den goldenen Himmelb(l)au-Bau. "So wie das derzeit aussieht, gibt es vom Bezirk zu alldem nur eine Antwort - und die hat vier Buchstaben." Also Nein. (rott)
<<

Kurier: Junge Szene: Gasometerfest (17. September 2000)

Unter dem vielversprechenden Titel "Energie ist Leben" laden Stadt Wien Marketing Service und VSG / Rock Produktion ab 20 Uhr unter der künstlerischen Leitung von "Projekt Dancemachine" zum Baustellenfest bei den Gasometern in Simmering. Besucher erwartet ein Mix aus Laser, Pyrotechnik, Musik, Show und Clubbing sowie Gastronomie. Videos zeigen die Geschichte der Gasometer sowie Visionen vom künftigen Leben in den vier "Riesen". Der Eintritt ist frei.
<<

Kurier: Ein Gewitter zum Geburtstag (18. September 2000)

Gasometer-Schauen ist der neue Wiener Hit, Simmering hin, Baustelle her: Immerhin beweisen sich Architekten wie Coop Himmelb(l)au, Wilhelm Holzbauer, Gustav Peichl und Jean Nouvel an den denkmalgeschützten Türmen. Sie waren die Nr. 1 auf der Besichtigungs-Wunschliste des Pariser Bürgermeisters Jean Tiberi. Er hatte größeres Wetterglück als sein Wiener Freund Michael Häupl, dem das Samstagabendgewitter mitten in die Feierlichkeiten zum 51.Geburtstag platzte. Okay, privat hat er schon Donnerstag mit Frau Helga in den "Drei Husaren" gefeiert, ohne sein (Wahl-)Kampfgewicht - fünf Kilo minus - zu gefährden. Okay, das Fest im Zelt wurde trotzdem lustig, weil nebst Tochter Tini & Schwiegersohn Tom Gadinger und dem Großen Vorsitzenden Gusenbauer "bunte Hunde" von Gery Keszler, Harald Serafin, Christian Kolonovits, Adi Hirschal, bis Kaisermühlen-Kieberer Christian Spatzek einfanden, der mit Polizeigeneral Franz Schnabl "Erfahrungsaustausch" pflegte. Die feierliche Gasometer-Baustellen-Besichtigung allerdings ertrank im Wasser. Häupl nahm's heiter: "Regen bringt Segen. Hauptsache, dass für die Gasometer-Multimedia-Show samt Superclubbing, Sonntagabend, Schönwetter angesagt ist. Prost!"
<<

Die Presse: U-Bahn-Bauer geben Gas: U 3-Eröffnung am 2. Dezember (22. September 2000)

Der Umbau der U 2 ist fertig, wegen des Innenausbaus muß die U 2 aber bis 11. November an jedem Wochenende eingestellt werden. Die U 3-Verlängerung nach Simmering eröffnet am 2. Dezember.
WIEN. Der Ausbau der Wiener U-Bahn geht voran: Am 2. Dezember soll die U 3-Verlängerung von Erdberg nach Simmering eröffnet werden. Die vier neuen Stationen GASOMETER, Zippererstraße, Enkplatz und Simmering werden ab diesem Tag angefahren werden. "Damit ist der Vollausbau der U 3 abgeschlossen", sagt Johann Ehrengruber, Pressesprecher der Wiener Linien. Das neue U 3-Teilstück hat 6,3 Milliarden Schilling gekostet. Ein Betrag, den sich die Stadt Wien und der Bund zu je 50 Prozent teilen. Auf der zweiten, großen U-Bahnbaustelle - die U 2-Strecke zwischen Karlsplatz und Rathaus - steht der Rohbau unmittelbar vor der Fertigstellung. Jetzt beginnt man mit der Innenausstattung. Grund für die Bauarbeiten bei den Stationen Rathaus, Volkstheater und Babenbergerstraße: Die Bahnsteige müssen um je 35 Meter verlängert werden. Derzeit können nur Züge mit zwei Waggons in die Stationen einfahren. Nach dem Umbau können die Züge auch aus drei Waggons bestehen. "Das ist eine Vorleistung für den Bau der Verlängerungsstrecke der U 2", weiß Bauleiter Alfred Scharf von den Wiener Linien. Mit dem Baubeginn für die U 2-Verlängerung (voraussichtlich Anfang 2003) fahren die U-Bahn-Züge zwischen Schottenring und Karlsplatz nur noch auf einem Gleis, das andere wird für Bauarbeiten benötigt. Dadurch werden die Intervalle bedeutend länger.
Der anschließende Ausbau der U 2 um zehn Stationen über die Donau bis zur Aspernstraße befindet sich noch im Planungsstadium. Ein möglicher Baubeginn hängt auch noch von einer Umweltverträglichkeitsprüfung ab, die die Wiener Linien bisher noch nicht beantragt haben. Als Kosten für den Ausbau werden 16 Milliarden Schilling genannt. Inklusive den Umbauten an der derzeitigen Strecke. Abgeschlossen soll der Ausbau Ende 2007 bis zum Stadion, 2008 bis nach Aspern sein. Für den Umbau der U 2 müssen Autofahrer wie "Öffi"-Benützer Einschränkungen in Kauf nehmen: Vor dem Künstlerhaus ist eine Fahrspur noch bis Februar 2002 gesperrt. Als erstes wird die Verschwenkung bei der Babenbergerstraße aufgehoben: Ab Februar 2001 heißt es dort wieder "freie Fahrt". Für Radfahrer könnte der Neubau der U 2 freilich eine Verbesserung bringen: Entlang der "2er-Linie" soll ein Radweg entstehen. Planungsstadtrat Bernhard Görg (VP) will in den nächsten zehn Tagen über die Errichtung entscheiden.
Ab morgen, Samstag, wird bis zum 11. November jedes Wochenende die U 2 aufgrund der Umbauarbeiten total eingestellt (Ausnahme: 28. 10). "Wir können umfangreichere Arbeiten nicht in der betriebsfreien Zeit von ein bis vier Uhr nachts durchführen", ersucht Bauleiter Scharf um Verständnis. Als Ersatz stehen die Ringlinien "1" und "2" zur Verfügung, die verstärkt geführt werden. Eine Wochenendsperre wird vermutlich noch einmal im Februar 2001 nötig werden. Abgeschlossen soll der U2-Umbau im Jänner 2002 sein. Dann wird die Station Lerchenfelder Straße geschlossen, die Station Volkstheater bekommt dafür zwei neue Aufgänge. Grund: Der Abstand zwischen den Stationen wäre kürzer als der Zug. Im zweiten Halbjahr 2001 soll auch mit den Bauarbeiten zur geplanten U 1-Verlängerung in die Leopoldau begonnen werden. Fünf neue Stationen werden nach der Station Kagran gebaut. Die Fertigstellung ist für 2006 geplant. Die fünf Stationen werden wie bei der U3 auf einmal und nicht in Teilstücken eröffnet. Kosten für dieses Projekt: 6,7 Milliarden Schilling.
<<

Wiener Zeitung: Ein roter gealterter Originalzustand (25. September 2000)

Gasometer in Wien-Simmering: Fassadenreinigung als Grundlage der Restaurierung der Backsteinbauten
Die Gasometer in Wien-Simmering wurden vor ungefähr 100 Jahren errichtet und gehören zu den Zeitzeugen der österreichischen Industriearchitektur der Jahrhundertwende. Die unter Denkmalschutz stehenden Backsteinbauwerke sollen nun im Zuge einer Revitalisierung einer neuen Nutzung zugeführt werden. Mehr als 600 Wohnungen, Geschäftszonen, eine multifunktionale Veranstaltungshalle u.s.w. entstehen in diesem Gebiet.
Im Zuge der Revitalisierung war es auch notwendig, die Fassaden der Gasometer zu reinigen. Die Schwierigkeit der Aufgabe lag darin, den gealterten Zustand der Gebäude so zu erhalten, dass er zwar gepflegt, aber nicht "neu" aussieht. Zu dieser Aufgabe wurde das Advanced Conservation Team (ACT), Spezialunternehmen für Restaurierung und Konservierung, in Zusammenarbeit mit Kärcher herangezogen. Immerhin muss eine Gesamtoberfläche von 60.000 m2 gereinigt werden.
Die von ACT durchgeführte Fassadenkonservierung des Semperdepots in Wien galt als Referenzprojekt für die Beratungsaufgabe, Kärcher verfügt seit vielen Jahren über ausgereiftes, weltweites Know-how für individuelle Problemlösungen in der Fassadenreinigung. Referenzen wie die Kolonnaden am Petersplatz in Rom oder die Christus-Statue in Rio haben nicht zuletzt den Ausschlag gegeben, das aufwendige Projekt mit Kärcher gemeinsam umzusetzen. Zum erklärten Ziel von ACT gehörte es, nur die wasserlöslichen Schmutzpartikel zu entfernen und den natürlichen Verschmutzungsgrad zu reduzieren, ohne das Gesamtbild des Gebäudes völlig zu verändern. Im Zuge von Probearbeiten wurde zunächst ein möglichst schonendes Reinigungsverfahren der Ziegel geklärt. Die Oberfläche durfte nicht durch grobe Sandstrahlen aufgerissen werden, wodurch das Originalmaterial erhöhten Angriffen durch Umweltschadstoffe ausgesetzt wäre. Die Patina musste erhalten bleiben.
Die Reinigung wird in unterschiedlichem Ausmaß von oben nach unten durchgeführt, da die Verkrustung nach oben zunimmt, die Härte der Ziegel hingegen nach oben hin abnimmt. Der Reinigungsstrahl muss daher im obersten Bereich direkter und länger eingestzt werden, im unteren ist schnelles, aber vorsichtiges Arbeiten erforderlich.
Nach der Reinigung erfolgt Kittung und Retusche. Durch die Kittung mit rot gefärbtem Kalkmörtel können fehlende Ziegeloberflächen bis zu einer Dicke von ca. 5 cm aufgebaut werden. Danach wird mit zweierlei Farblasuren retuschiert - die rote Lasur verstärkt die Ziegelfarbe des Mörtels, die schwarze imitiert Patina. Die Fassadenkonservierung soll Ende Oktober abgeschlossen sein.
1985/86 wurden die Gasometer nach der Versorgungsumstellung auf Erdgas stillgelegt. 1987 wurde der Gasometer 2 für die Ausstellung "100 Jahre Sozialdemokratie" renoviert. Ab 1992 fanden in einem Gasometer regelmäßige Techno-Events statt. Im November 1996 wurden die vier Gasometer an drei Wohnbaugesellschaften verkauft. Die unter Denkmalschutz stehenden Backsteinbauwerke werden nun im Zuge einer Revitalisierung einer neuen Nutzung zugeführt.
<<

Der Standard: Expansion bei den Gasometern (11. Oktober 2000)

Zwei neue Projekte für den jüngsten Wiener Büro-Standort
Wien - Auf dem ehemaligen Gelände der Baufirma Durst plant der Wiener Projektentwickler Zwerenz & Krause mit den Partnern Alag und Europa Capital Partners zwei neue Bürobauten, die das Flächenangebot in den Gasometern selbst und im Objekt "Adler und Ameise" der Investconsult ergänzen. Derzeit noch im Flächenwidmungsverfahren, soll das Grundstück in zwei Parzellen mit jeweils 7000 Quadratmeter und 19.000 Quadratmeter aufgeteilt werden. Als Investitionsvolumen nennt man bei Zwerenz & Krause eine Summe von 1,7 Mrd. öS (123,54 Mio. EURO).Anlass für die Großinvestition ist der Erfolg bei der Vermarktung der Gasometer-Mall desselben Projektentwicklers. Das internationale Interesse am neuen Standort jedenfalls ist beträchtlich, so hat etwa die Immobilien-Tochter der deutschen Commerzbank das Büro der Investconsult gekauft. (gw)
<<

Der Standard: U3-Grabung: Weindepot über'm Kopf (20. Oktober 2000)

Ab dem 2. Dezember erschließt die U 3 auch die Gasometer und Simmering
Wien - "Tunnel frei für Simmering!" heißt es am 2. Dezember, dem Tag der Eröffnung des neuen Teilstücks der U3 von Erdberg nach Simmering. Erfreut über die Einhaltung des projektierten Eröffnungstermins zeigte sich am Donnerstag Günther Grois, Geschäftsführer der Wiener Linien. Die Baudurchführung sei nämlich nicht leicht gewesen. So hätte die "Unterfahrung einer Kirche" sowie eines Weindepots geleistet werden müssen. "6,8 Millionen Liter Wein über'm Kopf, das ist auch eine psychische Belastung", so Grois. Die Arbeiter hätten der Versuchung der Grabung einer Abzweigung aber widerstanden.
Vielleicht auch diesem Faktum ist es zu verdanken, dass die für die Verlängerung veranschlagten Kosten (7,3 Milliarden Schilling) unterschritten werden konnten. Die Errichtung des 3,1 Kilometer langen Teilstückes, das unter anderem das neue urbane Zentrum um die Gasometer erschließt, kostete tatsächlich 6,7 Milliarden Schilling (490 Mio. EURO). Ein Tatsache, die Finanzstadträtin Brigitte Ederer (SP) auf den enormen Konkurrenzkampf am Bau sowie eine effiziente Baukontrolle zurückführte. Die Finanzstadträtin betonte die städtebauliche und wirtschaftliche Bedeutung des U-Bahn-Ausbaus.
Die offizielle Eröffnung des neuen Teilstücks wird am 2. Dezember um 9 Uhr an der Endstelle Simmering von Bürgermeister Michael Häupl (SP) vorgenommen. Gratisfahrscheine für diesen Tag werden in den kommenden Wochen verteilt. Im Rahmen des Eröffnungsfestes werden an den neuen Stationen - neben der Endstelle Simmering sind dies Gasometer, Zippererstraße und Enkplatz - Simone, die Stoakogler, die Spider-Murphy-Gang, die Rounder Girls sowie heimische Kabarettstars auftreten. Die Gesamtstreckenlänge der Linie U3 beträgt mit Inbetriebnahme des neuen Streckenabschnitts 13,5 Kilometer, die Fahrzeit von Ottakring nach Simmering wird bei 25 Minuten liegen. Ederer, die auf Impulse für Wirtschaft und Wohnbau durch die U-Bahn-Erschließung bestimmter Standorte hinwies, stellte auch die künftigen Projekte vor: Die U2 werde bereits umgebaut, 2002 solle der Ausbau über den zweiten und 22. Bezirk in Angriff genommen. 2001 sollen die Bauarbeiten zur Verlängerung der U1 beginnen. (tapa)
<<

Die Presse: U3 billiger als geplant: 600 Millionen gespart (21. Oktober 2000)

U3-Verlängerung. Das 3,1 Kilometer lange Teilstück nach Simmering wird am 2. Dezember mit einem großen Fest eröffnet.
WIEN (stög.). Am 2. Dezember geht der drittlängste Tunnel Österreichs in Betrieb. In diesem 9393 Meter langem Rohr fährt dann die U 3 von Ottakring nach Simmering - durch insgesamt acht Bezirke. Nur bei Erdberg tauchen die Züge kurz aus dem Untergrund der Stadt auf. "Überall dort, wo die U-Bahn hinkommt, setzt eine enorme städtebauliche Entwicklung ein", erklärte am Donnerstag Wirtschaftsstadträtin Brigitte Ederer (SP). "Bei den GASOMETERn werden tolle Akzente gesetzt. Das war früher alles eine Gstättn", meinte Ederer.
Das 3,1 Kilometer lange Teilstück von Erdberg nach Simmering habe durch eine effiziente Baukontrolle nur 6,7 Milliarden Schilling (487 Mill. Euro) gekostet. Ursprünglich habe man 7,3 Milliarden (530 Mill. Euro) budgetiert. Seit 1970 seien insgesamt 75 Milliarden Schilling (5,4 Mrd. Euro) in den Wiener U-Bahn-Bau investiert worden. "Es waren große Anstrengungen notwendig, um den Eröffnungstermin halten zu können", berichtete Wiener Linien-Chef Günther Grois. Als bautechnisch schwierig habe sich die Untertunnelung der Kirche am Enkplatz erwiesen. Mit der Eröffnung der Stationen GASOMETER, Zippererstraße, Enkplatz und Simmering müssen Passagiere ihre Fahrgewohnheiten ändern. Laut Grois werden die Straßenbahnlinie 72 und die Buslinie 78A eingestellt, die Linie 6 wird bis zum Zentralfriedhof, der 15A bis zur U-3-Endstelle Simmering verlängert. Der 71er wird zwischen Zentralfriedhof und Simmering verdichtet.
Gratis-Fahrscheine
Beim Eröffnungsfest am am 2. Dezember - das bei den vier neuen U-3-Stationen gefeiert wird - treten die Spider Murphy Gang, die Stoakogler, die Rounder Girls und Günter Mokesch auf. Die U 3 kann an diesem Tag mit Gratis-Fahrscheinen erkundet werden.
<<

Salzburger Nachrichten: Ganz Simmerimg im U-Bahn-Taumel (11. November 2000)

Letztes Teilstück der U3 wird eröffnet - Bezirk wird aufgewertet - Gasometer als neues Zentrum
Blasmusik, die Stoakogler, die Rounder Girls, Kabarettisten, Politiker und an der neuen Endstelle Künstler Gottfried Kumpf, der seinen neu geschaffenen Brunnen "Der Froschkönig" enthüllen lässt (von Bürgermeister Michael Häupl und SPÖ-Klubchef Johann Hatzl): Die Wiener U-Bahn-Linie U3 erreicht am kommenden Samstag Simmering. Das letzte Teilstück der U3 misst 3,1 Kilometer, hat stolze 6,3 Mrd. S gekostet und verfügt über vier Stationen: Gasometer, Zippererstraße, Enkplatz, Simmering/Ostbahn. Die U3 als West-Ost-Verbindung von Ottakring über die Innenstadt bis Simmering ist insgesamt 13,5 Kilometer lang und hat 21 Stationen. Die Strecke wird in 25 Minuten zurückgelegt, was im stauträchtigen Wien kein Autofahrer schafft.
Erstmals wird ab Samstag auch ein Prototyp des künftigen Wiener U-Bahn-Zuges im Fahrbetrieb eingesetzt, der ab 2004 als Serienfahrzeug verkehren soll. Im Unterschied zu den "Silberpfeilen", die seit 1976 im Einsatz sind, verfügt die neue Generation von U-Bahn-Zügen über durchgängige Waggons und eine Klimaanlage. Für den 11. Wiener Gemeindebezirk Simmering, bisher imagemäßig eher zwischen Hauptkläranlage und Zentralfriedhof angesiedelt, bedeutet die neue U-Bahn eine städtebauliche Aufwertung. Am deutlichsten wird dies bei der Station Gasometer sichtbar: Die Revitalisierung der Gasometer, eines der bedeutendsten Industriedenkmäler Europas, ist voll im Gange.
Unter Bewahrung der denkmalgeschützten Hülle werden die Gasometer nach den Plänen der Stararchitekten Jean Nouvel, Wilhelm Holzbauer, Coop Himmel(b)lau und Manfred Wehdorn umgestaltet. Hunderte Wohnungen, Büros, 13 Restaurants, ein Studentenheim, eine überdachte Einkaufsstraße sowie ein Veranstaltungszentrum inklusive Mehrzweckhalle für 4000 Besucher entstehen. Auch das Wiener Stadtarchiv erhält dort eine neue Bleibe. Neben den Gasometern wird ein Kinocenter mit zwölf Sälen und 3500 Plätzen errichtet. Der neue Stadteil wird ab 2001 besiedelt. Walter Schwarz
<<

Der Standard: Der Maßanzug mit den Konfektionspreisen (2. Dezember 2000)

Der Simmeringer Gasometer sorgt für einige Überraschungen.
Wien - Das langjährige Sorgenkind der Wiener Stadtverwaltung - der Gasometer in Simmering - blickt einer besseren Zukunft entgegen. Und entgegen der landläufigen Vorstellung, dass hier nur Familienwohnungen untergebracht wurden, sind zumindest im Turm der SEG (Stadterneuerungs- und EigentumswohnungsgesmbH.) auch Single-Wohnungen zwischen 40 und 60 Quadratmetern Fläche zu haben. Eine weitere Überraschung: wer nun meint, dass das Wohnen im komplett sanierten Industrie-Architekturdenkmal besonders teuer kommt, wird angenehm enttäuscht. Der Quadratmeter Wohnfläche ist bei Förderungszusage bereits ab 16.000 S (1162EURO) zu kaufen. Wer nicht förderungswürdig ist - und das sind in Wien nur wenige - muss 21.000 S bezahlen. Deutlich weniger als im Neubausektor der Eigentumswohnungen. Der Vergleich mit dem Neubau drängt sich beim Besuch der Baustelle, die im Herbst 2001 fertiggestellt wird, unmittelbar auf. Sieht man nämlich von den mächtigen historischen Außenwänden ab, ist im Inneren des Gasometers eigentlich alles neu. Gleichsam also Bonus kommt beim SEG-Gasometer noch hinzu, dass die Architektur von keinem geringeren als Frankreichs Star Jean Nouvel stammt. Der Baukünstler aus Paris hat den Charakter des Architektur-Denkmals eigentlich recht gut zu erhalten gewusst. Der 35 Meter tiefe Innenhof ist unverbaut, lässt die Erinnerung an das ursprüngliche Raumgefühl unbeschadet.
Wenn man nun glaubt, hier in der düsteren Gruft wohnen zu müssen, wird wieder überrascht. Die Metallverkleidungen reflektieren das Sonnenlicht bis in die unteren Etagen. Sichtachsen öffnen Blickverbindungen nach außen. Allerdings erstrecken sich die Garconnieren und Kleinwohnungen nicht über die gesamteTiefe des Baukörpers, sodass vom Wohnraum aus nur ins Innere des Gasometers, nicht in die Simmeringer Umgebung, geschaut werden kann.
Wer also hier wohnen wird, entscheidet sich für einen Maßanzug: zugeschnitten auf den persönlichen Wunsch, in einem besonderen Ambiente leben zu können. Gert Walden
<<

Der Standard: Des is' wie Allerheiligen (4. Dezember 2000)

Rund 150.000 Festgäste kamen zur Eröffnung der U3-Verlängerung
Vier neue Stationen der Linie U3 sind eröffnet: Gasometer - Zippererstraße - Enkplatz - Simmering. Die U-Bahn erschließt seit Samstag alle Bezirke von Wien. Roman Freihsl begleitete zwei besonders Vife bei ihrer Eröffnungsfahrt mit kleinen Hindernissen. Am Kardinal-Nagl-Platz hieß es auch für die beiden kurz nach 9.30 Uhr aussteigen: "Bitte verwenden Sie den Folgezug", wurden die Eröffnungsvorfreudigen aus der U-Bahn gebeten. Doch auch aus dem Folgezug tönte es: "Nicht einsteigen, alles aussteigen." Und aus dem Folge-Folgezug: "Nicht einsteigen. Alles zurücktreten!" Empörtes Raunen am Perron. "I wollt' nach Simmering, dass i den Buagamasta siech."
Wie hätten die zwei in der Menge auch wissen können, dass Michael Häupl selbst auf das Eröffnungsfahren warten musste. Dieser vereinsamt herumstehende Koffer hatte einfach zu gefährlich ausgesehen. Und erst, als das "bomböse" Behältnis als Posaunenkoffer eines Wiener-Linien-Musikers identifiziert war, konnte die neue U3-Strecke ihrer Bestimmung übergeben werden.
"Durchsage an die Aufsichtsorgane: Der Betrieb wurde aufgenommen, bitte die Stationen öffnen", erfuhren die Wartenden um 9.45 Uhr. Die zwei besonders Vifen quetschen sich nicht in die erste Garnitur nach Simmering - sondern warten auf den Premierenzug aus der Gegenrichtung. Noch dazu der Erste von den Neuen: die U-Bahn-Generation von übermorgen, die mit den getönten Scheiben, mit dem schicken Design und dem Durchgang von ganz vorne bis ganz hinten. Züge, die ob ihrer grauen Einfärbung die Bezeichnung "Silberpfeil" verlieren werden.
Die "Zangenmethode"
"Da kannst nimmer schau'n, ob im Waggon vorn' ein Schwarzer is'", sinniert der eine Vife. "Aber dafür is' der Fluchtweg länger", wägt der notorische Schwarzfahrer ab. "Aber dann wer'n die Kontrollore wieder die Zangenmethode anwenden: Zwei vorn, zwei hinten . . .
Am Stephansplatz steigen die beiden wieder aus, um nun doch nach Simmering aufzubrechen. "Ich stopp' das jetzt", beschließt der Schwarzfahrer und beginnt beim Einsteigen an der Uhr herumzufingern. Dann endlich, die erste neue Station: Gasometer. "Schaut eh normal aus", stellt der eine Vifzack fest. Und das, wo doch der Wiener SPÖ-Klubobmann Johann Hatzl beim Eröffnungsakt als Simmeringer frohlockt hatte: "Jetzt haben wir auch etwas, worauf uns die anderen neidisch sind."
Vom Neid zum Raunzen
Die beiden verspäteten Eröffnungsfahrer kommen endlich in Simmering an - "jetzt hammas". Und zwar exakt gestoppte zwölf Minuten und 36 Sekunden nach der Abfahrt am Stephansplatz hamsas. Der Neid - sogar auf Simmeringer Errungenschaften - ist eine Eigenschaft des Wienerischen. Aber der wird zumeist durch eine andere Eigenart kompensiert: mit Raunzen. Schon auf der Rolltreppe grummeln die Vifen: "Nur ein Stückerl länger hätten s' bauen müssen. Zwei Stationen wären's noch g'wesen: Zentralfriedhof und Leberberg." Der andere schaut sich in Simmering um: "Und wo willst in Wien sonst a U-Bahn hinbauen, wenn net zum Zentralfriedhof?"
Prompt schlägt den beiden die Simmeringer Gemütslage entgegen: "Des is' ja wie zu Allerheiligen", drängelt sich eine Anrainerin durch die rund 150.000 Festgäste.
<<

Wiener Zeitung: Vernetztes, interaktives Wohnen in den Gasometern (11. Dezember 2000)

eLiving im Industriedenkmal - Gesiba kooperiert mit mainwork
Für die künftigen Bewohner der von der Gesiba errichteten Wohnungen in den Wiener Gasometern wird so genanntes vernetztes Wohnen Wirklichkeit. Die Gesiba hat den Anbieter integrierter IT-Lösungen mainwork information technology AG, Wien, beauftragt, das von mainwork entwickelte eLiving-Konzept für vernetztes Wohnen an die Gasometer anzupassen und zu implementieren.
Dies sei eine der Zeit entsprechende Qualität der Dienstleistung in der Wohnungsbewirtschaftung, betont Gesiba-Vorstand Ewald Kirschner. Der Mehrwert dieser Qualität zeige sich in Form von größerer Kundenzufriedenheit einerseits, für den Hauseigentümer in Form von höherer Kundenbindung andererseits. Werner Klomfar, CEO von mainwork AG: "Das eLiving-Konzept in den vor etwas mehr als 100 Jahren als Sinnbild für eine moderne, zukunftsorientierte Stadt errichteten Gasometern umfasst die Anbindung aller Wohnungen an das Internet - wobei eine Flat-Rate eine Rund-um-die-Uhr-Anbindung erlaubt - und den Aufbau einer eigenen 'Mieter-Community'". Die Entwicklungskosten für eLiving hätten 3 Mill. Schilling (218.019 Euro) betragen, so das Unternehmen. eLiving basiere auf der Idee, reale Lebensräume virtuell abzubilden und sei grundsätzlich auf jede Art Wohnbau anwendbar, sowohl im Alt- als auch im Neubau. Dabei sei auch die Erweiterung auf Bluetooth-Technologie vorgesehen, womit im gesamten Wohnbereich ein mobiler Internet-Zugang möglich sein werde. Integrierte Shopping-Lösungen machen eLiving-Bewohner - die auch von Auswärts auf das System zugreifen können - von Einkaufszeiten unabhängig, erklärt Klomfar. Die "Think-the-Box", eine Shopping-Box, vorstellbar als "Kreuzung aus Briefkasten und Kühlschrank", macht auch Warenzustellungen während der Abwesenheit des Bestellers möglich. In den nächsten Wochen werden die Detailplanungen für die Umsetzung in den Gasometern erfolgen. Der Dialog mit den künftigen Mietern soll sicher stellen, die richtigen Inhalte in das hauseigene Internetportal zu integrieren. In der Grundausstattung werden ab Bezugsfertigkeit im Frühjahr 2001 alle Mieter über Features wie ein personalisiertes Portal mit Webmail, Diskussionsforen, hausinternem Eventkalender u. v. m. verfügen. Auch die gesamte Kommunikation mit dem Vermieter Gesiba soll über das eLiving-Portal abgewickelt werden.
<<

2001

Kurier: Wohnen wie in Raumstation (19. Jänner 2001)

Gasometer heuer fertig. Ungewöhnlich und sehr futuristisch wird das Wohngefühl in den vier Simmeringer Gasometern sein. Ende des Sommers sollen die ersten Mieter in das 2,4-Milliarden-Schilling-Projekt einziehen. Neben Einkaufsmall, Büroflächen und Landesarchiv (Tiefenspeicher) werden rund 600 Wohnungen gebaut.
Die rund 600 Wohnungen in den Gasometern bieten einzigartige Raumverhältnisse / Ende des Sommers sollen die ersten Mieter einziehen Eisig pfeift der Wind durch die Simmeringer Guglgasse. Den vier alten Gasometern ist die Kälte egal, sie scheinen sich förmlich in den Himmel zu schrauben. Rundherum herrscht emsiges Treiben. Hunderte dick vermummte Arbeiter und Bauspezialisten sind bei dem ehrgeizigen 2,4-Milliarden-Schilling-Projekt im Einsatz.Das Äußere der Gasriesen hat sich optisch weniger verändert, das Bundesdenkmalamt schreibt vor, die klassische Silhouette zu erhalten. Im Inneren sind die Veränderungen umso deutlicher.
"Eine einzigartige Symbiose zwischen Alt und Neu", meint SP-Wohnbaustadtrat Werner Faymann, "an der ehemaligen Peripherie entsteht eine total neue Stadt".
Rund 600 Miet-, Genossenschafts- und Eigentumswohnungen sollen Ende Sommer 2001 bezugsfertig sein. Die Wohnungen wurden direkt in die Gasometer hineingebaut. Einzige Ausnahme ist der große "Schutzschild-Zubau" beim Gasometer B. Keine einfache Aufgabe für die Planer. Die Lösungen sind unterschiedlich und reichen von einem großen Innenhof bis zu deren drei. Gemeinsam ist ihnen die Höhe. Die Wohnetagen beginnen alle in erst einer Höhe von zirka 25 Metern (Gasometer-Gesamthöhe 76 Meter).
Unter Dach lustwandeln
Darunter befinden sich eine durchgehende Einkaufsmall, Büros, Tiefgaragen, eine Veranstaltungshalle (Gasometer B), ein Studentenwohnheim (Gasometer B) sowie der Tiefenspeicher und Räume des Wiener Landesarchives (Gasometer D; 35.000 Meter Archivregale).
Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr erfolgt über die Verlängerung der U 3 bis Simmering. Von der Station Gasometer können Besucher auf der Mall bis zum hintersten Gasometer überdacht "lustwandeln". Hinter den Gasometern C und D wird gerade an einem Entertainmentcenter mit
Gastronomie und Großkino gebaut.
Das "Wohnerlebnis" ist schlichtweg einzigartig und erinnert frappant an Raumstationen in Science-Fiction-Filmen. Bedingt durch die Kreis-Grundfläche liegen einander fast immer Wohnungen gegenüber. Auch der Blick ins "Freie" ist äußerst ungewohnt: In wenigen Metern Entfernung stehen die alten Mauern der Gasometer. Nur durch ihre Fensternischen ähnlich wie Burgzinnen kann auf die darunter liegende Umgebung geblickt werden. Definitiv nichts für klaustrophobisch veranlagte Zeitgenossen. Darüber, 40 Meter höher, wölbt sich das Stahlgerippe des ehemaligen Daches. Wer nun glaubt, die Innenhöfe seien vollständig überdacht, der irrt. Hier wurde geschummelt. Aus Gründen des optischen Denkmalschutzes wurden zwar die alten Träger aufgesetzt, dazwischen findet sich aber kein Glas. Regen, Wind und Schnee wird sich auch auf den Terrassen, Höfen und Eigengärten in schwindelnder Höhe finden.
Für das "Abenteuer" Gasometer finden sich genug Freiwillige. Alle Betreiber (Gesiba, SEG, WBV-GPA) melden nur noch Restbestände an freien Wohnungen. Josef Rietveld
<<

ORF ON: Veranstaltungshalle eingestürtz (10. Februar 2001)

Im Gasometer B in Simmering ist das Dach der Veranstaltungshalle eingestürzt. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht auf heute, Samstag.
Keine Verletzten
Die letzten Arbeiter haben die Baustelle gestern gegen 20.00 Uhr verlassen. Als sie heute Früh zurück kommen, liegt die Veranstaltungshalle in Trümmern. Die tonnenschwere Decke der Halle mit einem Durchmesser von etwa 50 Metern ist in der Nacht eingestürzt. Den Grund dafür kennt derzeit noch niemand.
Ein Sachverständiger ist mit der Beweisaufnahme beschäftig. Das soll voraussichtlich etwas länger als eine Woche dauern. Erst dann kann der Schutt weggeräumt werden.
Vom Bericht des Sachverständigen wird es abhängen, wer für den Schaden verantwortlich ist und ihn bezahlen muss.
<<

Der Standard: Gasometer: Decke in Halle eingestürzt (11. Februar 2001)

Verletzt wurde niemand - Enormer Sachschaden.
In einem Rohbau einer Veranstaltungshalle in einem der Wiener Gasometer ist eine Decke eingestürzt. Die Spannbeton-Konstruktion gab in der Nacht auf Samstag nach. Verletzt wurde niemand, zum Zeitpunkt des Vorfalls waren keine Arbeiter anwesend. Der Sachschaden jedoch ist enorm. Der Gasometer selbst blieb unbeschädigt Die Untersuchung des Vorfalls durch Sachverständige soll etwa eine Woche dauern. Erst dann kann der Schutt weggeräumt werden. Auf die weiteren Bauarbeiten im Gasometer hat der Einsturz keinen Einfluss. (red)
<<

Kronen Zeitung: Gasometer (11. Februar 2001)

Teure Panne beim Rohbau der neuen Veranstaltungshalle in einem der Wiener Gasometer. In der Nacht zum Samstag stürzte die Decke der Stahl-Beton-Konstruktion, die ab Herbst 3000 Besucher fassen sollte, ein. Schaden: an die 100 Millionen Schilling und eine empfindliche Bauverzögerung, von der das Wohnprojekt allerdings nicht betroffen ist.
<<

Kurier: Deckeneinsturz im Gasometer (11. Februar 2001)

Dach der Veranstaltungshalle brach ein / Keine Verletzten, aber Riesenschaden
Der Einsturz der Decke der in "Gasometer B" verbauten Veranstaltungshalle hat am Samstag auf der großen Baustelle in Wien zu einer nicht geplanten Versammlung von Bauträgern, Sachverständigen sowie von Rathaus-Verantwortlichen gesorgt. Die etwa 1500 Quadratmeter große Stahlbetonkonstruktion war in der Nacht zuvor "heruntergekommen" und hatte sich zum Teil über die Tribünen am Rand "gelegt".
Experten suchen nun in den Trümmern nach der Ursache für das Unglück.
Wolfgang Jansky, Sprecher von Stadtrat Werner Faymann, meint, dass "der Schaden bis zu 100 Millionen Schilling ausmachen kann". Dementsprechend groß wird wohl die Zahl der von den verschiedenen Firmen eingesetzten Gutachter sein . . .
Verletzt wurde bei dem spektakulären Unglück, das offenbar ungehört passiert ist, niemand. Jansky: "Der letzte Arbeiter, der Polier, hat die Baustelle Freitag gegen 20 Uhr verlassen, Samstagfrüh wurde dann die Bescherung entdeckt."
Die Hallenkonstruktion wäre - nach der Austrocknungsphase des Betons - in etwa drei Wochen kontrolliert worden.
Trost für künftige Gasometer-Mieter und für Bau und Planung Verantwortliche: Weder der Einkaufs- noch der Wohnbereich in der weitläufigen Anlage sind von dem Einsturz betroffen. Die Besiedelung soll im Sommer wie geplant beginnen.
<<

Der Standard: Simmering: Einstürzende Neubauten im Gasometer (12. Februar 2001)

Absturz der Hallendecke stellt Bauträger vor Rätsel
Wien - Der "Rumms" verhallte ungehört - und das lag nicht an der optimalen Schallisolierung. Schließlich war es genau jene Konstruktion, die im elften Wiener Gemeindebezirk im Gasometer B - jener, in und an dem die Wohnbauten von Coop-Himmelb(l)au verwirklicht werden - in der Nacht zum Samstag einstürzte: Die Decke der Veranstaltungshalle unter der in nämlichem Gasometer in Bau befindlichen ShoppingMall war über Nacht zu Boden gegangen. Unbemerkt.
"Als unser Polier am Freitag die Baustelle geschlossen hat, war alles in Ordnung", erklärte Günther Bischof, Geschäftsführer des Gasbehälterausbaus, am Sonntag im Gespräch mit dem STANDARD, "als er am Samstag um sechs Uhr morgens wieder aufsperrte, war die Decke schon unten."
Die über der Veranstaltungshalle liegenden Bauteile - Mall und Wohnungen - sowie die historische Gasometerhülle, betonte Bischof, wären durch den Einsturz "in keinster Weise" in Mitleidenschaft gezogen worden: Aus Schallschutzgründen - es gilt Geräuschpegel bis zu 120 dB abzupuffern - war die 1500 m2 große Veranstaltungshalle ohne jeden Berührungspunkt mit dem übrigen Gebäude errichtet worden, erklärte Bischof, "sie hat auch eine völlig separate Fundierung". Noch am Samstag stellte ein umgehend beigezogener Sachverständiger fest, dass der Einsturz den Bauverlauf der Wohnbauten nicht beinträchtigen wird. "Glück im Unglück", nennt Bischof das.
Weniger erbaut ist der Baustellenchef aber darüber, "dass wir bisher keinerlei Anhaltspunkte für die Einsturzursache haben." Erst in den kommenden Tagen hofft Bischof, erschöpfend über Einsturzursache und etwaige Konsequenzen Auskunft geben zu können. Auch die Schadenssumme sei vorher nicht wirklich zu beziffern, betonte Bischof: "Auf alle Fälle ein höherer zweistelliger Millionenbetrag." Eine kolportierte Summe von über 100 Millionen Schilling wollte er aber weder bestätigen noch ausschließen - dies hänge auch davon ab, ob der planmäßige Bauschluss im Spätsommer noch eingehalten werden könne. Ursprünglich hätten Mall und Eventhalle Anfang September gemeinsam und feierlich eröffnet werden sollen.
Der Halleneinsturz im Simmeringer Prestigebau beschäftigte am Sonntag auch Wohnbau- (und Baupolizei-) Stadtrat Werner Faymann: "Wesentlich ist, dass die Leute, die einziehen, in keiner Weise von dem Einsturz betroffen sind. Es kommt im Wohnbau zu keiner Verzögerung." (rott)
<<

Die Presse: Einsturz im Gasometer (12. Februar 2001)

Bis zu 100 Millionen Schilling könnte der Schaden nach dem Einsturz einer Beton-Decke ausmachen.
WIEN (red.). Im Rohbau der geplanten Veranstaltungshalle in einem der Wiener GASOMETER ist die Decke eingestürzt. Die spezielle Konstruktion aus Beton gab in der Nacht auf Samstag nach und brach ein. Verletzt wurde niemand, da zum Zeitpunkt des Vorfalls keine Arbeiter anwesend waren. Die Außenmauern des GASOMETERs blieben von dem Schaden unberührt.
Der geplante Bau der Halle ist äußerst kompliziert: Immerhin sollen in der Halle im GASOMETER B Rockkonzerte mit bis zu 4000 Besuchern stattfinden, ohne daß die Bewohner des GASOMETERs gestört werden. Der Plafond der Halle soll aus einem ellipsenförmig Betondruckring geschaffen werden, darüber sollen die Wohngeschosse liegen. Der Schall soll sich so durch den Druck nicht an den Wänden fortsetzen: Zwischen den Hallenwänden und den Außenmauern des GASOMETER werden 20 Meter Abstand liegen. Unter dem Boden der Halle sollen spezielle Kunststoff-Lager liegen, die - ähnlich wie bei Eisenbahnen eingesetzt - den Lärm dämpfen sollen. Die Ursachen für den Einbruch werden in den kommenden Tagen von Experten untersucht werden, da es nicht zuletzt um den Schadenersatz für den Einbruch und die daraus entstehende Bauverzögerung geht. Der Schaden könnte bis zu 100 Millionen Schilling betragen.
<<

Salzburger Nachrichten: Beinahe-Katastrophe im Gasometer (12. Februar 2001)

Wien: Stahlbeton-Decke stürzte in die Tiefe - Zum Glück in der Nacht
WIEN (SN-w.sch). Unglaubliches Glück auf der Großbaustelle der Gasometer in Wien-Simmering: Im Gasometer B stürzten in der Nacht auf Samstag rund 1500 Quadratmeter Stahlbeton von der Decke der im Bau stehenden Veranstaltungshalle in die Tiefe. Als letzter Arbeiter hatte am Freitag gegen 20 Uhr der Polier die Baustelle verlassen. Samstag früh entdeckte man die "Bescherung": Nicht auszudenken, wäre das Unglück bei voll besetzter Baustelle geschehen.
Der Schaden wird mit bis zu 100 Mill. S angegeben. Experten suchen nun nach der Ursache. Die Arbeiten an den Wohn- und Büroräumen sind von dem Zwischenfall nicht betroffen. Der Umbau der insgesamt vier denkmalgeschützten Gasometer gilt als architektonisches Renommierprojekt: Über 600 Wohnungen, ein Studentenheim sowie Tausende Quadratmeter Büro- und Einkaufsflächen werden geschaffen. Die Veranstaltungshalle selbst - sie soll rund 4000 Besucher fassen - wird als technische Pionierleistung bezeichnet: Um Schallübertragungen auszuschließen, "schwimmt" die Halle auf zwei speziellen elastischen Kunststoffringen.
<<

Wiener Zeitung: Einsturz: Verzögerung nur beim Bau der Halle (13. Februar 2001)

Nach dem Einsturz der 1.500 m² großen Spannbetondecke, die als Schallschutz für die Veranstaltungshalle in den Gasometern in Wien-Simmering gedacht war, prüften am Montag Sachverständige und Baupolizei die Ursache für den Deckeneinsturz vom Wochenende, bei dem niemand verletzt worden war.
"Die Halle wird auf jeden Fall zumindest sechs Monate später fertig, der Fertigstellungstermin für die Wohnungen und die Shopping-Mall sind davon aber nicht betroffen", sagt Günter Bischof, einer der Geschäftsführer der betroffenen Bauträgerfirmen. Die Halle hätte im Herbst fertig werden sollen. Der Schaden sei derzeit noch nicht abschätzbar, bewege sich aber "im zweistelligen Millionenbereich". Den entstandenen Schaden an der eingestürzten Isolierdecke sieht Bischof als "grad noch ein Glück": "Nicht, dass wir uns das gewünscht hätten, aber die eingestürzte Isolierung zeigt, wie sicher und stabil das ganze Bauwerk drumherum ist", betonte Bischof. Jetzt müsse auf jeden Fall nach einer neuen Konstruktion gesucht werden.
Bischof räumte aber ein, dass auch "großes Glück" dabei gewesen sei, da keine Arbeiter zu Schaden gekommen seien. Einen Einsturz während einer Veranstaltung nach der Fertigstellung schloss Bischof aber aus.
<<

Kurier: Gasometer-Halle: Sechs Monate Verzögerung (13. Februar 2001)

Wohnungen und Einkaufspassage nicht betroffen
"Ein gröberes Ereignis, fragen sie nicht, wie es mir geht", stöhnt Günter Bischof, Geschäftsführer der Bauträgerfirma GME.
In der Nacht vom vergangenen Freitag zum Samstag sind 1500 m Stahlbeton-Decke, mit einem Gewicht von mehreren hundert Tonnen, eingebrochen. Ob stückchenweise oder auf einmal, ist derzeit noch nicht bekannt. Baubehörde und Experten klären derzeit die Schuldfrage.
Im "Keller" des Gasometers B ist eine Veranstaltungshalle für rund 3000 Menschen geplant. Der Raum hätte aus Lärmschutzgründen von einer Stahlbetonblase ummantelt werden sollen. Die Decke der freitragenden Blase stürzte jedoch ein. "Wir suchen jetzt eine andere Lösung, die denselben Effekt erzielt", sagt Bischof, "wahrscheinlich eine Stahlkonstruktion". Der Eröffnungstermin am 1. September wird sich um sechs Monate verschieben. Wohnungen, Büros und Einkaufs-Zentrum sind vom Einsturz nicht betroffen.
Die Schadenshöhe erreicht einen zweistelligen Millionenbetrag. "Das hängt von den Folgeschäden ab", erklärt Bischof. Der Generalvermieter hätte Halle, Wohnungen, Büros und Einkaufszonen in Einem übernehmen sollen. "Wenn er erst alles abnimmt, sobald die Halle fertig ist", sagt Bischof, "wird es deutlich teurer". Der Schaden ist durch eine Versicherung mit einer Versicherungssumme bis zu 700 Mio. S (50,9 Mio. Euro) gedeckt. Die Bauwesenversicherung zahlt bereits vor der Klärung der Schuldfrage aus.
"Ein primitiver Fehler könnte schuld sein", mutmaßt ein Experte, "wenn die Schalung zu früh entfernt wurde". J.Rietveld
<<

Die Presse: Gasometer: Decke in Halle eingestürzt (13. Februar 2001)

Nach Einbruch der Gasometer-Halle planen Experten neuen Bau mit Stahl
Rätselraten über die Ursache des Einbruchs in den Gasometern. Nun sucht man eine neue Bauweise: etwa mittels Stahlkonstruktion.
WIEN (no). Sie hätte ein bautechnisches Meisterstück werden sollen. Nun gleicht sie einem Schutthaufen. In der Nacht auf Samstag ("Die Presse" berichtete) ist in der geplanten 1500 Quadratmeter-Veranstaltungshalle des Gasometers B die Decke eingebrochen. Personen wurden nicht verletzt, die Baustelle war zum Zeitpunkt menschenleer, der materielle Schaden ist enorm: Bis zu 100 Millionen Schilling könnte der Schaden ausmachen, rechnet man im Büro von Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP). Mit der eingebrochenen Decke wurden die Pläne für den komplizierten Beton-Überbau der Halle begraben. Im Gespräch mit der "Presse" erklärt der Geschäftsführer der für Errichtung und Betreiben der Halle zuständigen Gesellschaft Günter Bischof, daß man nach dem Einbruch eine neue Baumethode planen müsse. Die beim ersten Mal angewandte Bauweise mit Beton sei nun - in der Endphase der Fertigstellung der Gasometer - technisch nicht mehr möglich, so Bischof. Man überlegt nun etwa eine Stahlkonstruktion für die Decke.
Die Konstruktion der Veranstaltungshalle ist äußerst kompliziert, da sie wegen des Lärmschutzes vom restlichen Gasometer getrennt gebaut werden muß. Ellipsenförmig - am Bau nennt man sie "Laberl" - lagert die Halle für 3000 bis 4000 Besucher auf riesigen Kunststoff-Polstern, weder die Außenwände der Halle noch der Plafond berühren die Gasometer-Wände oder das unterste Geschoß. Doch die Spannbeton-Decke hielt nicht, nun ist der Bau im Verzug. Der Wohnungsbau sei davon aber nicht betroffen, erklärt man im Büro Faymann. Die Halle wird bis zu sechs Monate später fertiggestellt werden können.
In den nächsten Tagen sind Gutachter am Wort. Immerhin geht es um die Frage, wer für den Schaden verantwortlich ist. Baustellen-Schäden sind um 700 Millionen Schilling versichert, erklärt Bischof.
<<

ORF ON: Paradies für "Folks" und "Dinks" (16. Februar 2001)

Wohnen im Industriedenkmal
Als imposante Wahrzeichen markieren die sogenannten "Gasometer" die Südeinfahrt Wiens. Die größte Baustelle Mitteleuropas soll aus den ausrangierten Gasbehältern jetzt ein attraktives Biotop für zahlungskräftige Singles machen. Von Reinhard Seiß.
Die imposante Architektur der ehemaligen Gasbehälter stammt aus dem 19. Jahrhundert. Mitte der 80er Jahre verloren die 72 Meter hohen Backsteinbauten ihre eigentliche Funktion und wurden wegen ihres kulturhistorischen Werts unter Schutz gestellt. Heute stehen sie im Mittelpunkt der Stadtentwicklung: aus den periphären Industridenkmälern entsteht ein pulsierendes, multifunktionelles Zentrum.Riesenprojekt
Bis zum Frühjahr 2001 entstehen innerhalb der historischen Fragmente 600 modernste Wohnungen, ein Studentenheim, ein städtisches Archiv, zahlreiche Büros, eine Veranstaltungshalle für 4.000 Personen, 900 Tiefgaragenplätze sowie ein mehrgeschossiges Einkaufszentrum, das alle vier Gasometer verbindet.
Große Namen
Für die Stadt Wien und die beteiligten Bauträger ist es ein Prestigeprojekt, das über die Grenzen Österreichs hinaus strahlen - und natürlich auch Käufer und Mieter anziehen soll. Quasi als Garanten für den Erfolg wurden vier renomierte Architekturbüros mit dem Umbau je eines Gasometers beauftragt: Jean Nouvel, das Team Coop Himmelb(l)au, Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer. "Also ich glaube, dass die Wohnbedürfnisse bei Neubauten viel einfacher zu decken sind", zeigt sich Holzbauer überzeugt, aber "Gasometer ist halt ein Begriff. Das hat einfach damit zu tun, dass Leute, die dort wohnen wollen, sich wünschen, in einem Gebäudekomplex zu wohnen, der einmalig ist."
Entertainment inklusive
Der ausgelöste Boom setzt sich im Umfeld der Gasometer fort. Gleich vis-a-vis entsteht ein 9-geschoßiger Bürokomplex. Und direkt mit den vier Gastürmen verbunden - ein Entertainment Center samt weiteren 850 Parkplätzen. Dieser sogenannte "Pleasure Dome" enthält künftig Unterhaltungs-, Gastronomie- und Einkaufseinrichtungen sowie - mit 12 Sälen - Österreichs zweitgrößtes Kinozentrum.
Gasometer, Bauplan C
Mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 2,4 Milliarden Schilling werden binnen zwei Jahren insgesamt 220.000 qm Fläche verbaut. Das Gasometer-Projekt ist damit die größte Baustelle Mitteleuropas in diesen Jahren, noch vor dem Potsdamer Platz in Berlin. Der Architekt des "Pleasure Dome", Rüdiger Lainer, sieht von dieser dynamischen Stadtentwicklung Impulse für ganz Wien ausgehen: "Dieses ganze Gasometer-Umfeld kann höchst wahrscheinlich einer der spannendsten Orte jetzt in Wien werden."
Nichts für Kleinfamilien
Die teils nordseitig orientierten Wohnungen in den Gasometern werden ebenso wenig Sonnenlicht erhalten, wie viele innenliegende, an den Lichthöfen situierte Räume. Grün- und Erholungsflächen sind inmitten des Industrie- und Gewerbegebiets Mangelware. Und der Verkehrslärm von den nahen Stadtautobahnen ist 24 Stunden am Tag wahrzunehmen. Dementsprechend besteht das Zielpublikum für "Wohnen im Gasometer" nicht aus klassischen Familien mit Kindern, sondern aus modernen, urbanen Singles mit flexiblem Freizeit- und Arbeitsrhythmus. "Unsere Zielgruppe definiert sich als die sogenannten Folks", bestätigt Immobilien-Manager Erich Helm. "Das sind junge Menschen jeden Alters, und hier ist es besonders die Gruppe zwischen 15 und 35, die wir ganz bewusst ansprechen möchten."
Erfolgreiches Marketing
Bereits ein halbes Jahr vor Fertigstellung ist das Einkauszentrum von attraktiven Handelsketten ausgebucht und die meisten Wohnungen vergeben. Anstelle herkömmlicher Inserate auf den Immobilienseiten der Tageszeitungen oder der Vermittlung durch Maklerbüros trat ein modernes Vermarktungskonzept, das insbesondere die Hauptzielgruppe der Young Urban People ansprach. Online-Marketing inklusive.
Bewohnbares Disneyland?
Kritiker sehen im Gasometer-Projekt ein städtebauliches Disneyland, dessen Existenz auf permanentem Konsum und sofortiger Bedürfnisbefriedigung basiert. Eine künstliche Stadt, deren sogenannter "öffentliche Raum" auch nicht mehr allen Menschen offensteht: Obdachlose, Bettler oder auffällige Jugendliche können jederzeit aus dieser Welt ausgeschlossen werden. Die Architekturkritikerin Liesbeth Waechter-Böhm bemängelt am Gasometer-Umbau nicht nur fehlenden Respekt und Kreativität im Umgang mit den historischen Baudenkmälern - sie steht auch den gesellschaftlichen und soziokulturellen Aspekten skeptisch gegenüber: "Für mich ist es das Gegenteil von Urbanisierung, weil wir ja im Grunde genommen autarke Inseln damit bauen."
Zukunftsmodell?
Nimmt das Gasometer-Projekt die künftige Stadtentwicklung Wiens vorweg? Kommt es nach dem Vorbild der Gasometer bald verstärkt zur Herausbildung hochgezüchteter Stadtinseln? Und was wären die Folgen für die gewachsene Stadtstruktur? Der Architekturpublizist Friedrich Achleitner relativiert die Strahlkraft des Projekts: "Wien ist ja eigentlich eine Großstadt, die aus lauter Inseln, ehemaligen Dörfern oder ehemaligen Stadtteilen, zusammengesetzt ist. Diese Grätzelstruktur ist etwas typisch Wienerisches; Und insofern glaube ich, schaffen solche Anlagen, wie der Karl-Marx-Hof oder die Wohntürme in Alt-Erlaa, oder die Gasometer, eine gesellschaftliche Identifikation mit so einem Punkt mit sich bringen. Das Leben, das dort entsteht, hat etwas sehr Verortetes, sehr Spezifisches. In Wirklichkeit ist es ein Grätzel.
<<

Die Presse: Betreiber für das Gasometer-Kino fehlt (1. März 2001)

Die US-Muttergesellschaft des Mega-Kinos im Auhofcenter ist insolvent und reißt ihre Tochter in den Konkurs: Damit ist das Kinoprojekt bei den Gasometern gefährdet. Von Martin Stuhlpfarrer. WIEN. "Go west, go best." Ohne Unterbrechung trommelte das Europlex-Großkino im Auhofcenter wochenlang diese Werbespruch im Radio. Jetzt ist es still geworden im Westen. Denn das erste, am 11. Juni 1999 eröffnete Mega-Kino ging am Mittwoch in Konkurs. Das bestätigt der Kreditschutzverein von 1870 (KSV): "Die Europlex-Gesellschaft ist eine Tochter der Loews-Cineplex Entertainment Corporation in New York. Und Loews-Cineplex ging in Konkurs." Beim KSV analysiert man, daß das (seit längerem wirtschaftlich angeschlagene) Auhof-Kino in der Vergangenheit zur Gänze vom US-Mutter-Unternehmen finanziert worden sein dürfte. "Mit dem Konkurs der Loews-Gesellschaft riß der Zahlungsfluß ab." Damit kam es zu einer negativen Premiere: Mit dem Kino im Auhofcenter schlitterte auch erstmals ein Wiener Mega-Kino in Konkurs. Das Penzinger Mega-Kino (acht Säle, 1600 Sitzplätze) hinterläßt Gesamt-Passiva in Höhe von 13,1 Millionen Schilling. Wie sehr das Mega-Kino von seiner US-Muttergesellschaft abhängig war, zeigt die Aufteilung der Kompetenzen: Beide Geschäftsführer - Joseph Edward Shugrue und John C. McBride jun. - residieren in den USA. In Österreich waren sie nur durch Anwälte vertreten. "Der Konkurs bedeutet aber nicht das Ende des Kinos", erklärt man beim KSV. "Der Masseverwalter muß klären, ob ein Weiterbetrieb möglich ist." Dafür stehen die Chancen aber denkbar schlecht. Zu weit von Zentren entfernt, schlechte Infrastruktur, triste Architektur, heißt es in der Branche.
"War nicht überraschend"
Der plötzliche Konkurs der US-Muttergesellschaft bringt aber auch für die Stadt Wien gewaltige Probleme. Denn Loews-Cineplex sollte auch das Mega-Kino bei den GASOMETERn betreiben. Dort ist der Filmpalast mit 3700 Sitzplätzen in 15 Sälen kurz vor der Fertigstellung. Damit gerät der Projektentwickler Zwerenz & Krause unter massiven Druck: Man braucht jetzt innerhalb kurzer Zeit einen neuen Betreiber. "Das trifft uns nicht unerwartet. Wir haben seit längerer Zeit gewußt, daß die Muttergesellschaft Probleme hat", erklärt Christian Ehrenreich von Zwerenz & Krause. Ehrenreich ist zuversichtlich, innerhalb der nächsten zwei bis zweieinhalb Monaten einen neuen Betreiber präsentieren zu können. Findet sich aber kein neuer Interessent, könnte das nicht nur das Ende der GASOMETER-Kinos bedeuten, sondern würde auch Zwerenz & Krause in massive Schwierigkeiten bringen. Ehrenreich kryptisch: "Das Kino wird plangemäß im September in Betrieb gehen. Auch wenn wir keinen Betreiber finden."
<<

Der Standard: Wiener Auhof-Kino kann weiter spielen (2. März 2001)

Gasometer-Säle ohne Operator
Wien - Die Pleite der US-Mutterfirma Loews Cineplex riss zwar auch die österreichische Tochterfirma Europlex LCE, den Betreiber der Säle im Wiener Auhof-Einkaufszentrum in den Konkurs, das Kino wird aber weiter spielen können: Zentrum-Chef Peter Schnaider habe nämlich bereits österreichische Investoren mit Erfahrungen im Kinogeschäft gefunden, die Kapital einsetzen wollten, hieß es am Donnerstag. Das Cineplex wurde 1999 eröffnet und hat 1500 Sitzplätze.
Die US-Mutter wurde Mitte Februar beim Konkursrichter in New York vorstellig und beantragte den Gläubigerschutz nach Chapter 11. Loews ist die zweitgrößte Kinokette Nordamerikas. Eine US-kanadische Investorengruppe will das Unternehmen nun übernehmen und sanieren.
Ein Problem durch diese Pleite in den Staaten bekamen auch die Betreiber jenes Shopping- und Entertainment-Zentrums, das nach dem Sommer 2001 bei den als Wohn- und Büropark revitalisierten Gasometern in Wien-Simmering eröffnen soll. Für den dortigen Kino-Komplex - 15 Säle mit 3500 Sitzplätzen - konnte ursprünglich auch Europlex LCE gewonnen werden. Nun müssen die Zentrumsbetreiber von neuem mit der Suche beginnen: "Es gibt österreichische und internationale Varianten", so Christian Ehrenreich von der Projektentwicklungsfirma Zwerenz & Krause zum STANDARD. In maximal zweieinhalb Monaten soll ein neuer Operator gefunden worden sein, dann könne der Zeitplan bis zur Eröffnung eingehalten werden. "Wir sind da nicht panisch", so Ehrenreich.
Erweiterung möglich
Das Einkaufszentrum unter den Gasometern und dem angrenzenden Entertainment-Center sei mittlerweile so gut wie voll vermietet, so Erich Helm, ebenfalls von Zwerenz & Krause. Gerade noch zwei kleine Restflächen seien zu vergeben. Größte Mieter sind Giga-Sport mit 3400 Quadratmetern Verkaufsfläche, Libro mit 2000 und Spar Gourmet mit 1000 Quadratmetern. Es gebe Pläne, so Ehrenreich weiter, auch auf den angrenzenden, schon angekauften, Grundstücken zu bauen und in den Gasometer-Komplex einzugliedern. "Wir hätten sicher keine Probleme mit der Vermietung." Aber "wie so oft in Österreich" scheitere man derzeit noch an der Flächenwidmung. (szem)
<<

Kronen Zeitung: Shopping-Center im Gasometer (10. März 2001)

Die Arbeiten für die Einkaufsstraße in den Gasometern laufen noch auf Hochtouren. Von den 2,5 Milliarden Schilling Kosten, die das Wohn- und Freizeitprojekt verschlungen hat, entfallen 800 Millionen Schilling auf die Gestaltung einer modernen Flaniermeile. Von Martina Münzer
Freie Geschäftslokale sind Mangelware im neuen Einkaufsparadies
"Bereits sechs Monate vor der Eröffnung sind freie Geschäftslokale absolute Mangelware", freut sich Stadtrat Werner Faymann. So sind die 70 Shops fast zur Gänze vermietet. In der Gasometer-Town oder abgekürzt G-Town können sich Einkaufslustige günstig einkleiden. Immerhin sind hier beinahe alle großen Textilketten mit ihrer jungen, trendigen Mode vertreten.
Aber auch Schuhläden, Lebensmittelgeschäfte oder Sporthändler sind unter einem Dach untergebracht und ermöglichen ein wetterunabhängiges Shopping-Vergnügen.
Und nach dem Einkaufen kann man es sich in einem Kinosessel bequem machen. Immerhin sorgt ein Mega-Center mit 15 Sälen für Unterhaltung. Und das Schöne daran: Die U-Bahn wartet direkt vor Tür. Für den Autofahrer gibt es eine eigene Zufahrt zu dem 1200 Stellplätze umfassenden Parkdeck. Wobei die erste Stunde auch noch gratis ist.
Das 2,5 Milliarden-Schilling-Projekt, bei dem aus den Industriedenkmälern eine Wohnstadt kreiert wurde, wäre ohne Wohnbauförderung nicht möglich gewesen, betonte Faymann.
Schon bald ist Wien um eine Einkaufsstraße reicher. In wenigen Monaten soll nämlich in den Simmeringer Gasometern ein neues Shopping-Paradies entstehen. Mehr als 450 Meter wird die Flaniermeile lang sein.
<<

Kurier: Gasometer-Shoppingmeile ist ein Hit (10. März 2001)

Von den 70 Geschäftslokalen sind ein halbes Jahr vor Fertigstellung fast alle fix vergeben
von Anton Bina
G -Town heißt die Shopping-"Meile", die sich - mit gläsernen Gängen verbunden - durch die unteren Ebenen der zu Wohn- und Büropalästen umgebauten Gasometer schlängelt. Die G-Town (Gasometer Shopping und Entertainmentcenter) ist für die Betreiber ein Verkaufshit: Von den 70 Lokalen sind fast alle vergeben.
Dabei tummeln sich noch die Handwerker. Teils im Spätfrühjahr, teils Anfang September werden die letzten Arbeiten abgeschlossen sein. Ein halbes Jahr vor dem Fertigstellungstermin fast ausverkauft zu sein, spricht für die Qualität des Standortes. Die ist kaum zu überbieten: Ab dem Frühjahr werden die 602 geförderten Miet- und Eigentumswohnungen bezogen, die in die oberen Etagen der Gasometer gebaut wurden. Dazu kommen 247 Studentenheimplätze. Der neue Stadtteil wird mehr als 1.000 überwiegend junge Menschen beherbergen. Allein das garantiert der Shopping-Meile Umsätze. Dazu kommt die Gunst des Umlandes. Auf dem benachbarten St. Marxer Viehmarktgelände siedeln sich am laufenden Band Hightech-Betriebe und Forschungsstätten für Zukunftstechnologien an. Das ehrgeizige Ziel der Stadt, dort 10.000 hochkarätige Arbeitsplätze zu schaffen, könnte bald erreicht sein.
Auch die Tourismuswerber jetzt schon um das Herzeigprodukt Gasometer-City. Der von den Architekturstars Jean Nouvel, Coop Himmelb(l)au, Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer kreierte Mix aus alter Industriearchitektur und futuristischem Wohnbaudesign wird zum Wallfahrtsort der Städtetouristen.
Darauf bauen auch die Unternehmen, als da sind: Gigasport, Libro, Orsay, H&M, Schöps, Niedermayer, Spar-Gourmet, Anker, max.mobil, one, Palmers, Shoemanic ...
Bei einem Rundgang durch die größte Baustelle Mitteleuropas zog am Freitag Wohnbaustadtrat Werner Faymann folgende Bilanz: "Die Stadt hat 310 Millionen S an Wohnbauförderungsmitteln in die Schlacht geworfen und damit ein Investitionsvolumen von 2,5 Milliarden Schilling ausgelöst. Es entstanden hochwertige Wohnungen und ein Stadtteil, um den uns die Welt beneiden wird. Ohne Wohnbauförderungsmittel wäre das alles nicht möglich gewesen."
<<

Kurier: Rätsel um Einsturz der Halle in Gasometer vor Klärung (10. März 2001)

Der Gutachter, der den Einsturz der Veranstaltungshalle unter dem Gasometer B untersucht, leistet schnelle Arbeit. Seine Expertise befindet sich in der Endredaktion. Wenn nichts dazwischen kommt, könnte das Rätsel schon nächste Woche geklärt sein.
Wie berichtet, ist die frisch betonierte Halle vor drei Wochen eingestürzt. Zum Glück passierte das Unglück in der Nacht, niemand kam körperlich zu Schaden. Der Sachschaden indessen rangiert bei 100 Millionen Schilling.
Zuerst wurde vermutet, dass die Schalung der Betonteile zu früh abgenommen wurde. Zuletzt mehrten sich Gerüchte, wonach die in Rekordzeit zu einem sehr niedrigen Preis produzierte Statik fehlerhaft gewesen sein könnte. Beides wurde am Freitag vom Rathaus nicht bestätigt. Das noch nicht fertige Gutachten werde aller Voraussicht nach eine unglückliche Verkettung mehrerer Fehler aufdecken.
Erst wenn der oder die Verursacher feststehen, kann der Schaden von den involvierten Firmen und ihren Versicherungen behoben werden. Fürs erste werden die Bewohner der Gasometer noch ohne Halle auskommen müssen.
<<

Die Presse: Gasometer Einsturz (24. März 2001)

Das Gutachten über den Einsturz bei der künftigen GASOMETER-Veranstaltungshalle am 10. Februar wurde am Freitag präsentiert. Es hätte Mängel bei der Ausführung der Beton-Verschalung gegeben, bilanzierte Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP). Dazu sei eine international anerkannte Berechnungsmethode eingesetzt worden, die im Spezialfall GASOMETER aber nicht exakt angewandt werden kann. Die Verkettung beider Faktoren hätte zum Einsturz geführt.
<<

Kronen Zeitung: Trotz "Deckeneinsturz" kaum Bauverzögerung (24. März 2001)

Kein Statikfehler bei Gasometer-Umbau. Von Peter Strasser
"Kein Planungs- und kein Berechnungsfehler, aber mehrere Ausführungsmängel, die sich dann summierten." Zu diesem Ergebnis kommt der Statikexperte Alfred Pauser, der den Deckeneinsturz beim Umbau des Simmeringer Gasometers "B" untersuchte. Wie berichtet, war im Februar die 1500 Quadratmeter große Stahlbetondecke der in den Gasometer "B" eingebauten Veranstaltungshalle in sich zusammengekracht - zum Glück außerhalb der Arbeitszeit, es gab daher keine Verletzten. Mit der Untersuchung des "Deckensturzes" war Uni-Professor Dr. Alfred Pauser beauftragt worden.
Der bekannte Statikspezialist konnte keinen Berechnungsfehler feststellen. Jedoch erwies sich der Übergang der Seitenwände in den Plafond der Halle als Schwachstelle. Und genau dort war die Betonschalung fehlerhaft ausgeführt. Der Druck wurde zu hoch. Der Schaden ist durch Versicherungen gedeckt. Die neue Veranstaltungshalle wird nun ohne wesentliche Bauverzögerung in Metallbauweise ausgeführt.
<<

Kurier: Einsturz unter Gasometer: Schuld waren mehrere Firmen (24. März 2001)

Statik-"Papst" Pauser stellte Serienfehler fest
Wäre die zig Tonnen schwere Betondecke der in Bau befindlichen Veranstaltungshalle unter einem der Simmeringer Gasometer am Tag eingestürzt, wären Bauarbeiter ums Leben gekommen. Zum Glück geschah das Wochen zurückliegende Unglück in der Nacht. So entstand "nur" Sachschaden - freilich in der Höhe von 100 Millionen Schilling (7,3 Millionen ).
Diesen Schaden werden die Versicherungen mehrerer Firmen gutmachen müssen. Denn das noch druckfeuchte Gutachten des Statik-"Papstes" Prof. Alfred Pauser stellte als Einsturzursache eine Verkettung von Fehlern fest.
Der Statiker habe für die Berechnung des gewölbten Betonplafonds zwar eine "weltweit anerkannte und richtige Berechnungsmethode" (Pauser) verwendet, in diesem speziellen Fall treffe die Methode aber "nicht hundertprozentig" zu. Die Zug- und Druckkräfte wurden unterschätzt.
Darüber hinaus lägen Bau- und Ausführungsmängel bei der Bewehrung des Betons vor, belegt das Pauser-Gutachten. Diese Mängel ortet der Statik-Professor als "wesentliche Schwachstelle".
Keiner der Fehler allein hätte zum Einsturz führen können. Ihre fatale Verkettung löste das Unglück aus.
Jetzt soll der Plafond aus Stahl gebaut werden.
<<

ORF ON: Mehrere Ursachen für Gasometer-Einsturz (25. März 2001)

Die Untersuchungen über den Einsturz der Veranstaltungshalle im Gasometer sind abgeschlossen. Der Sachverständige, Professor Alfred Pauser, macht zwei Faktoren für den Zusammenbruch verantwortlich.
Berechnung nicht exakt
Zu große Spannungen genau im Krümmungsbereich zwischen der Wand und der Decke haben die ovale Veranstaltungshalle in der Nacht vom 9. auf den 10. Februar einstürzen lassen. In dem Gutachten heißt es die Berechnungen seien zwar nach einer weltweit anerkannten Methode durchgeführt worden, haben aber in diesem speziellen Fall kein hundert Prozent exaktes Ergebnis gebracht.
Fehler bei Verschalung
Weiters wird die Bauausführung kritisiert. Insbesondere bei der Betonverschalung wiederum im Krümmungsbereich zwischen Wand und Decke seien Fehler passiert. Festgehalten wird jedoch, dass keiner der angeführten Punkte alleine zum Einsturz der Halle geführt hätte. Erst eine Verkettung der Umstände habe das Unglück verursacht.
Die durch den Einsturz entstandenen Kosten in der Höhe von etwa 100 Millionen Schilling tragen vorerst die Versicherungen.
Halle ab 2002 in Betrieb?
Nachdem die Untersuchungen nun abgeschlossen sind kann jetzt relativ rasch mit dem Wiederaufbau der Halle begonnen werden. Die Hallendecke soll jetzt eine Stahlkuppelkonstruktion werden.
Wohnbaustadtrat Feymann hofft, dass sich die Eröffnung der Halle nur um zwei bis drei Monate verschiebt und der Betrieb der Halle Anfang nächsten Jahres aufgenommen werden kann.
<<

Salzburger Nachrichten: Gasometer-Halle: Zwei Einsturz-Ursachen (24. März 2001)

WIEN (SN, APA). Das Gutachten zum Einsturz der Decke der zukünftigen Rockhalle im Wiener Gasometer ist fertig. "Mehrere Ursachen" haben demnach zum Einsturz geführt. Eine anerkannte Berechnungsmethode der Deckenform habe in diesem Sonderfall nicht zu hundert Prozent zugetroffen, es wären zudem Mängel bei der Ausführung der Stahlbewehrung festgestellt worden, hält das Büro von Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP) dazu fest.
<<

Der Standard: Baumängel bei Gasometerhalle (28. März 2001)

Wien - Zwei Einflüsse haben zum Einsturz der Decke der zukünftigen "Rockhalle" im Gasometer B geführt: die Berechnung und die Ausführung. Zu diesem Schluss kam laut Wohnbaustadtratsbüro ein von den drei beteiligten Baufirmen in Auftrag gegebenes Gutachten.
Der ursprüngliche Fertigstellungstermin im September könne unter Umständen trotzdem gehalten werden. Ausständig ist noch ein Gutachten, das klären wird, in welchem Umfang die Versicherung für den entstandenen Schaden aufkommt.
<<

Der Standard: Simmeringer Gasometer im Endspurt (28. März 2001)

Onlineplattform für die Bewohner - Shoppingmeile und Entertainmentcenter fast voll vermietet
Von Ernst Eichinger
Wien - Mit den um 2,4 Mrd. S (174,4 Mio. EURO) revitalisierten Gasometern entsteht in Wien-Simmering bis September ein vollkommen eigener Stadtteil. Von der Wohnung ins Fitnesscenter, zum Shopping, ins Kino oder einfach nur auf einen Kaffee: alles kein Problem für die mehr als 1000 künftigen Bewohner.
Die 602 geförderten Miet-und Eigentumswohnungen, von denen 500 bereits vergeben sind, und die 247 Studentenheimplätze locken vornehmlich junge Menschen, die solche Annehmlichkeiten zu schätzen wissen.
Das "E-Living"-Konzept von Mainwork soll den Bewohnern der von der Wohnbaugesellschaft Gesiba vermieteten Domizile das Leben noch einfacher machen. Wer wissen will wann der Rauchfangkehrer kommt, wann die Sauna frei ist, oder Einsicht in die Betriebskostenabrechnung nehmen will, kann dies komfortabel über die Onlineplattform tun.
Weiters in Planung: die "think-the-box". Dabei handelt es sich um eine Kreuzung zwischen Kühlschrank und Schließfach. Der gestresste Bewohner bestellt unterwegs oder aus dem Büro und hat, selbst wenn er spät heimkommt, frische Lebensmittel.
Die Shoppingmeile "G-Town", durch die Immo-Projektentwicklungsfirma Zwerenz und Krause betrieben, zieht sich auf 450 Metern durch die unteren Bereiche der Gasometertürme. 70 Unternehmen finden dort um einen Quadratmeterpreis zwischen 150 S und 1200 S Platz. Fast alle Geschäftslokale sind auch bereits vermietet. Angefangen von Gigasport, Libro, H&M über Palmers bis zu Anker und Spar-Gourmet bauen die Handelsketten auf geschätzte 10.000 bis 20.000 Besucher pro Tag.
Das extern gelegene Entertainmentcenter wird über eine breit angelegte, überdachte Glasbrücke zu erreichen sein. Auf diesem Übergang, belebt durch ein Kaffee, sollen quasi die Bassenagespräche des 21. Jahrhunderts stattfinden. Bleibt der Vergnügungswillige nicht auf der Brücke hängen, gelangt er in den Unterhaltungsbereich. Dort kann man entweder wieder gemütlich einen Kaffee trinken, Billard spielen oder sich einen Film ansehen.
Kino-Probleme
Um die Kinos, deren Außenwände bunt bemalt sind, hat es allerdings im Vorfeld Probleme gegeben. Der ursprünglich vorgesehene Betreiber ist nämlich bankrott. Jetzt wird fieberhaft nach einem neuen Betreiber gesucht. Sollte der nicht gefunden werden, wurde schon vor Baubeginn an ein Nachnutzungskonzept gedacht. Die Kinos lassen sich problemlos in einen Büro- oder Wohnbereich umbauen.
Nicht nur die Wohnungen, sondern auch die Büroflächen geben den Bauträgern Grund zur Freude. "Der Konzern Böhler-Uddeholm wird Mieter einer ganzen Etage", sagt Alexander Bosak, SEG-Marketingchef. Auch bei der GPA zeigt man sich zufrieden. "Ich rechne damit, dass die Gasometer bis zur Fertigstellung in diesem Sommer voll verwertet sein werden", betont Werner Bischof von der GPA.
Längst vergessen also die Zeiten nach dem Einbruch der Decke der Veranstaltungshalle. Trotz der Schäden, die Berechnungsfehlern und einem Baumangel zugeschrieben werden, sollen die Gasometer planmäßig Anfang September fertig sein.
<<

Die Presse: Übersiedlung (31. März 2001)

Das Stadt- und Landesarchiv beginnt im April mit der Umsiedlung in die neuen Räumlichkeiten im GASOMETER D in Simmering. 35.000 Regal-Laufmeter müssen transferiert werden.

Wiener Zeitung: Gasometer-Wohnbauten: Leben ohne Mantel in Wien (2. April 2001)

Ehemaliges Gewerbegebiet Wien-Simmering: In rauer Gegend ist mit den Gasometer-Wohnbauten nach der Donauplatte und vor dem Wienerberg ein eigener, quasi-autarker Stadtteil im Entstehen begriffen. Shopping-Mall, Büros, Fitnesscenter, Großkino, Kindergarten, U-Bahn-Station: Leben ohne Mantel in Wien.
Eine Attrappe war die einprägsame Ziegelhülle schon bei der Erbauung der Gasometer 1899, mit den im Inneren neu entstehenden Wohn- und Bürobauten wird dieser Charakter festgeschrieben. 1981 unter Denkmalschutz gestellt, sind die Ziegelhüllen Ausgangs- und Reibungspunkt der vier höchst unterschiedlichen Innenkonzepte: Während einzig im Gasometer D (Architekt Wilhelm Holzbauer) die Wohnbauten in einem allein stehenden Haus in der Mitte des Gasometers stehen, orientieren sich die anderen drei Konzepte an der runden Außenhülle.
Am offensten Jean Nouvels Gasometer A
Am offensten und überzeugendsten Jean Nouvel im Gasometer A mit seinen neun frei stehenden Türmen, die nur an der Basis und an der Spitze verbunden sind und wie einzelne, schmale Hochhäuser wirken. Nicht nur innerhalb der Wohnungen, auch aufwärts durch die Glasdecke der Mall ist so ein Blick auf die Innenseite der Ziegelhülle möglich, eine imposante Verbindung mit den spiegelnd verkleideten Türmen, die im Sommer eine an ein Kaleidoskop erinnernde schillernde Beleuchtung des Innenraumes bewirken sollen.
Düster COOP Himmelb(l)aus Gasometer B
Dunkel und drückend hingegen der erste Eindruck im Gasometer B, wo COOP Himmelb(l)au offensichtlich möglichst viel Platz zu nutzen hofften, aber eine zumindest derzeit sehr unbefriedigende Beleuchtungssituation im Innenhof kreierten. Folgerichtig auch, dass die Wohnungen im imposanten Schild - der einzigen äußerlich sichtbaren Veränderung bei den Gasometern - und in den oberen Stockwerken weitestgehend vergeben sind, nicht jedoch die unteren Stockwerke. Auch die Mall bekommt hier einen drückenden Charakter: Durch die darunter liegende Rockhalle (deren Deckenkonstruktion kürzlich einstürzte) verengt sie sich auf nur ein Stockwerk, das in der ursprünglichen Planung überhaupt nur als Schallschutzraum gedacht war.
450 m Shopping Mall
Drei, vier Stockwerke über der Straße, aber trotzdem im Erdgeschoß erstreckt sich die Shopping Mall in 450 m Länge über alle vier Gasometer - eigentlich über alle fünf, denn der über eine wetterfeste Brücke erreichbare Pleasure Dome bietet sich dem Erleben als fünfter Gasometer an. 10.000 bis 20.000 Besucher werden pro Tag erwartet, die 70 Geschäftslokale sind fast alle vergeben. Einziehen werden die großen Ketten und Konzerne, die man von mittlerweile allen Einkaufsstraßen Wiens kennt: Main-Stream-Shopping in Simmering. Übergeben wird die Mall teils noch vor dem Sommer, teils im September.
Geglückter Pleasuredome
Interessant und geglückt ist die Verwirklichung des Großkinos im Pleasuredome: Als ob man die Wände invertiert hätte, sieht man nicht wie in anderen Kinos enge Gänge, die in riesige Kinosäle führen, sondern die bunt gefärbten äußeren Hüllen der Vorführräume in ihrer eigentümlichen Form - vorne hoch, hinten klein - quasi von der Decke hängen. Wohlweislich - denn die ursprüngliche Betreiberfirma ist schon vor der Eröffnung in Konkurs gegangen - wurde schon vor Baubeginn an ein Nachnutzungskonzept gedacht. Relativ leicht lassen sich die Kino-Blöcke in einen Wohn- und Bürobereich umbauen.
<<

Profil: Gasometer (17. April 2001)

Die Arbeit auf Wiens größter Baustelle ist bald zu Ende. Die Revitalisierung der monumentalen Gasbehälter in Wien-Simmering geht ihrer Vollendung entgegen. Heuer im Herbst werden die Arbeiten auf Wiens größter Baustelle abgeschlossen und damit ein international hoch beachtetes Architektur- und Städtebauprojekt realisiert sein.
Die vier Gasometer, im Jahr 1899 fertig gestellt, sind in ihrer zylindrischen Form und mit den historisierenden Sichtziegel-Fassaden ein stadtbildprägendes Ensemble an Wiens Peripherie. Nach der Umstellung auf Erdgas hatten die Gasometer ausgedient. Das Bundesdenkmalamt stellte sie unter Schutz. Ausstellungen und die legendären Rave-Partys belebten sie sporadisch, über eine Dauernutzung wurde lange fruchtlos diskutiert.
Mit einem Entwurf für die Wiener Stadterneuerungs- und EigentumswohngesmbH (SEG) trat dann der französische Stararchitekt Jean Nouvel den Beweis an, dass der Einbau von Wohnungen im Hohlraum der Gasometer machbar war. Mit dem Schwerpunkt auf Wohnungen, zu denen Büros, Geschäftsflächen und öffentliche Einrichtungen (Landesarchiv) kamen, ließ sich die Finanzierung sichern. Das Denkmalamt zeigte sich mit der Erhaltung des wesentlichen Erscheinungsbildes zufrieden und gestattete kleine Eingriffe, die der Verbesserung der Lichtverhältnisse dienten.
Vier Architekten, nämlich Jean Nouvel, Wilhelm Holzbauer, Manfred Wehdorn und Coop Himmelb(l)au, durften je einen Gasometer planen. Die unterschiedlichen, außergewöhnlichen Raumlösungen, die Anbindung ans U-Bahn-Netz und die Nähe der Prater-Grünzone machen die Höhlenwohnungen in den Gasometern zum attraktiven Wohnstandort.
<<

Profil: Schwule willkommen (17. April 2001)

Im Gasometer Wien-Simmering entsteht das Studentenheim der Zukunft. Als Konglomerat von Wohngemeinschaften mit Internetzugang. Von Horst Christoph
Wohnen in der Wohngemeinschaft, im Historismus-Flair der Wiener Gasometer und im Wohndesign der Stararchitekten Coop Himmelb(l)au. Für genau 247Studenten oder Studentinnen ist das ab diesem Herbst Realität. Zu Preisen zwischen 2250 und 3500 Schilling. Dass sie dabei möglicherweise Lärmbe-lästigungen von einer darunter liegenden Shopping Mall oder der noch ein Stockwerk tiefer situierten Rock-Halle in Kauf nehmen müssen, verneint der Bauherr entschieden. Günter Bischof, Geschäftsführer der gemeinnützigen Wohnbauvereinigung für Privatangestellte: "Wenn es Schallprobleme gäbe, würden die das 13. Stockwerk genauso betreffen wie die Etagen zwei bis sieben, in denen die Studenten wohnen." Auch die Belichtung sei gegenüber den oberen Etagen durch größere Fenster ausgeglichen.
Das Studentenheim als Architektur- und Gesellschaftsaufgabe: Seit der Studentenbewegung der sechziger Jahre haben sich auch in Österreich Architekten und Bauherren sporadisch dieses Themas angenommen. Richard Gratls Heim für die Katholische Hochschulgemeinde in Graz ist ein frühes, das von Johann Georg Gsteu in Wien-Favoriten ein relativ neues Beispiel dafür.
Das Studentenheim im Gasometer B war, ebenso wie das Wiener Landesarchiv in dem von Architekt Wilhelm Holzbauer geplanten Gasometer D, eine Vorgabe der Gemeinde Wien im Rahmen der Gasometer-Neunutzung in Wien-Simmering. Dass es nicht, wie ursprünglich geplant, im luftigen, aussichtsorientierten Zubau des an Coop Himmelb(l)au vergebenen Bereichs untergebracht ist, sondern in den unteren Etagen des Kernbaus, hat - das verhehlt Bischof nicht - ökonomische Gründe. Die Vergabe der 256 vom Bund geförderten Mietwohnungen mit Eigentumsoption hatte Vorrang. Inzwischen sind - so die Mitteilung der der Gewerkschaft der Privatangestellten eigenen Wohnbaugenossenschaft - zweihundert der Wohnungen vergeben, und auch für die Studentenzimmer gebe es täglich rund zehn Anmeldungen. Diese erfolgen zum größten Teil über Internet. Statt in Hochschülerzeitungen oder via Flugzettel zu werben, installierte die Genossenschaft eine von den Internet-Designern Yellowfish gestaltete Homepage. Unter www.studentenheim-gasometer.at surfen Interessenten durch Grundrisse Einrichtungsdarstellungen, Infrastrukturangebote und Mietpreise. Die U-Bahn-Verbindungen zu allen Wiener Hochschulen sind angegeben. Die Heimordnung ist abzufragen, Anmeldungsformulare können ausgedruckt oder per E-Mail eingesandt werden. Zwei Studenten, die es geschafft haben, die reale Baustelle zu besichtigen, kommentieren das "Fuchsbauhafte" der Anlage, die so ganz anders als ihr derzeitiges Studentenheim mit lauter gleichen, an langen Gängen angeordneten Zimmern ist. Im Gasometer gibt es Räume unterschiedlichster Größe und Ausstattung.
Das scheinbar Zufällige hat Methode. Man sei, sagt Bischof, bewusst von Wohnungsgrundrissen ausgegangen und habe dadurch wohngemeinschaftsähnliche Einheiten geschaffen. Jeweils zwei bis fünf Studenten haben ein eigenes, absperrbares Zimmer zwischen zehn und zwanzig Quadratmetern und teilen sich einen Aufenthaltsraum plus Küche. Die Wohnungsgrößen variieren zwischen vierzig und hundertdreißig Quadratmetern, daneben gibt es auch Single-Apartments. Für die gesamten Heimbewohner stehen ein Fitnessraum, Sauna, ein Clubraum mit Zeitschriften, Fernsehen und Internetzugang, eine Bar und ein Partyraum zur Verfügung. Musikstudenten können Übungsräume beanspruchen.
Schiffsdesign
Die Wohnbauvereinigung, die das Studentenheim selbst betreibt, verspricht, soweit die Richtlinien der Bundesförderung (Einkommensrahmen, Studienerfolg) erfüllt sind, Bewerberwünschen so weit wie möglich entgegenzukommen. So können sich Paare oder Gemeinschaften anmelden Präferenzen nach Mitbewohnern angemeldet werden, und ausdrücklich wird betont, dass Homosexuelle willkommen sind.
Ungewöhnlich war auch die Entscheidung über die Einrichtung der Räume, bei der die Baugenossenschaft, die ja sonst leere Wohnungen vergibt, über keinerlei Erfahrungen verfügte. Fest stand lediglich, dass die Ausstattung wenig kosten und keinesfalls an eine Alpenpension erinnern sollte. Schließlich entschied man sich für eine ungewöhnliche Vorgangsweise. Coop Himmelb(l)au soll-te das Design entwerfen, dabei aber genaue Vorgaben eines Produktionsunternehmens einhalten. Dieses wurde in einem niederösterreichischen Familienbetrieb in Olbersdorf in der Buckligen Welt gefunden. Die Firma List produziert dort mit zweihundert Mitarbeitern Einrichtungen für Hotels auf Rügen oder Gran Canaria und Ausstattungen für Yachten und Kreuzfahrtschiffe. Manfred List, der den Betrieb gemeinsam mit seinen Brüdern Franz und Reinhard leitet: "Der Reiz bei der Studentenheim-Einrichtung war ein dreifacher: der ungewöhnliche Rundbau des Gasometers, die Zusammenarbeit mit Architekten vom Kaliber der Coop Himmelb(l)au und wieder einmal ein Projekt in Österreich."
Materialkontraste
Die Kooperation funktionierte. Architekt Josef Weichenberger, Coop-Himmelb(l)au-Partner und Projektlei-ter für den Gasometer: "Die List-Leute sind in jedem Material bewandert, die Diskussion ist immer am Boden der Realität geführt worden." So entstand ein Grundsystem aus Metall, das mit Holz und Stoff kombiniert wurde und aus dem Kontrast der Materialien und Farben lebt. Böden und Tischplatten bestehen aus Linoleum, die Stoffmöbel erhalten einen einheitlichen Überzug, der von den Bewohnern durch einen zusätzlichen Überzug variiert werden kann.
In jedem der fünfzehn verschiedenen Zimmertypen wird das System variiert. Eine Seite jedes Zimmers ist dabei als "dienende Wand" gestaltet: Holzpresspaneele, so genannte OSB-Platten, enthalten Elektro- und Elektronikkontakte. Alle Zimmer sind an Telefon, Internet und die Global-Home-TV-Satellitenschüsseln am Dach des Zubaus angeschlossen. An der Einrichtung wird derzeit in Olbersdorf auf Hochdruck gearbeitet. Am 15. August soll das Studentenheim, für das es sechs Wochen nach Vergabebeginn bereits über hundert Anmeldungen gibt, bezugsfertig sein. Bis dann sollen auch die sich durch alle vier Gasometer erstreckende Shopping Mall und - trotz des Einsturzes der Betondecke am 10. Februar - die Veranstaltungshalle fertig sein.
<<

Kurier: Neue Decke für den Gasometer (17. Mai 2001)

Nach dem Einsturz der Decke des Gasometer B im Februar, erhält das Gebäude nun eine neue Konstruktion. Seit gestern, Mittwoch, sind Mitarbeiter der Stahlbaufirma vor Ort, die bereits die Kuppel auf den Dächern der Gasometer saniert haben. Die ersten von insgesamt 36 Stahlträger wurden auf die Halle aufgesetzt. Der Veranstaltungsbetrieb soll, wie geplant, im September aufgenommen werden können.
<<

Kurier: Gasometer als Studentenheim der Luxusklasse (23. Mai 2001)

Baukastensystem in Holz und Stahl von niederösterreichischen Schiffsausrüstern.
Ab 1. September 2001 sollen die ersten Mieter in das Studentheim im Gasometer B einziehen. Trotz eines kleinen Budgets von 15 Mio. S für die Inneneinrichtung der 233 Zimmer entstand ein Studentenheim der neuen Art.
"Mit einem Mini-Budget haben wir ein charakteristisches Design umgesetzt", bestätigt Josef Weichenberger vom Architekturbüro Coop Himmelb(l)au. Ein Baukastensystem aus industriebewährten Stahlblechschränken wurde je nach Bedarf mit Holz oder Textilien verkleidet. Egal ob Bett, Tisch, Kasten oder dienende Wand - alles wurde im praktischen Baukastensystem entworfen.
NEULAND Für alle Beteiligten absolutes Neuland. Die Holzarbeiten übernahm die niederösterreichische Firma List aus Edlitz-Thomasberg. Das kleine Unternehmen hat bisher als Schiffseinrichter riesiger Kreuzfahrtschiffe international für Furore gesorgt. Es ist auch am Projekt der "ResidenSea" beteiligt: Ein 200 Meter langes Kreuzfahrtschiff mit Eigentumswohnungen und Hotel, das bei Trondheim, Norwegen, gebaut wird. Neuland auch für den Bauherrn GPA, die Gewerkschaft der Privatangestellten. Nachdem der ursprüngliche Generalvermieter ausgefallen war, sprang die Gewerkschaft ein. Die Zimmergrößen variieren zwischen 10 und knapp mehr als 20m, auf zwei Zimmer kommt je eine Dusche. Jedes Zimmer verfügt über eine eigene Kochnische ein WC sowie Anschlüsse für TV, Internet und Telefon.
Bei der Raumaufteilung hat sich Coop Himmelb(l)au etwas einfallen lassen. "Zwei bis fünf Zimmer können zu einer WG mit Gemeinschaftszone und Küche zusammengefasst werden", erzählt Weichenberger. Viele Studenten nutzen das und melden sich grüppchenweise an. Große "Lofts" für zwei Personen werden ebenfalls angeboten.
Ein Clubraum (Feste), Sauna, Dampfbad und Fitnessbereich runden das De-Luxe-Angebot ab. Die Vergabe läuft seit März, knapp die Hälfte der Zimmer sowie der WGs ist bereits vergeben. Der Zins kostet 2500 bis 3200 Schilling. - Josef Rietveld
<<

Die Presse: Retter für das Gasometer-Kino (29. Mai 2001)

Der Eröffnung steht nichts mehr im Weg. Für das Gasometer-Großkino gibt es nach den massiven Problemen im März einen neuen Betreiber.
WIEN (stu). Die Hollywood Megaplex-Gruppe wird zum Retter für das Großkino bei den Gasometern. Ingrid
Hueber, Leiterin der heimischen Kinokette, erklärte am Montag, man werde künftig das nahezu fertiggestellte Kino betreiben: "Eröffnet wird es am 31. August."
Das Schicksal des Großkinos war seit Anfang März unsicher. Der ursprüngliche Betreiber, der US-Kinogigant Loews-Cineplex, ging in Konkurs. Den New Yorkern war die großflächige Expansion und das Überangebot von Kinositzen in US- und europäischen Märkten zum Verhängnis geworden. Das Hollywood Megaplex Gasometer wird Filme in zwölf Sälen anbieten. Die neuen Betreiber rechnen mit jährlich 450.000 bis 500.000 Besuchern. Hollywood Megaplex betreibt bereits die Kinos im Donauzentrum (750.000 Besucher pro Jahr) und in der Shopping City Nord (250.000 Besucher jährlich). Weshalb Hueber trotz des Überangebots ein drittes Kino betreibt? "Es gibt kein weiteres im Osten Wiens." Der Markt sei vorhanden, der neue Stadtteil werde künftig von 1500 Menschen bewohnt. Das Megaplex ist aber nur ein Teil der "G-City", der Freizeit- und Einkaufsmeile bei den Gasometern, wie Wohnbaustadtrat Werner Faymann betonte. Faymann freute sich auch darüber, daß bereits sechs Monate vor der Eröffnung alle 70 Geschäftsflächen an namhafte Unternehmen vermietet sind.
<<

Der Standard: Noch ein bisserl mehr Kino (29. Mai 2001)

In den fast fertigen Gasometern stehen 3000 Kinosessel bereit
Wien - Sie wachsen weiter. Dass losgetretene Lawinen nicht zu stoppen sind, beweisen auch die laufenden Eröffnungen von Kino-Megaplexen in Wien. Obwohl bestehende Paläste unter massivem Besuchermangel leiden, wird weiter gebaut und eröffnet: Vergangene Woche wurden am Wienerberg zehn Säle (2300 Plätze) eröffnet. Zeitgleich begann Richard Lugner mit dem Bau seines Lugnerplex. Und am Montag präsentierte Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP) in den Gasometern die zwölf Säle (3000 Sitze) des Entertainment-Centers der Gasometer, das von der Kima Cinemas Vienna GmbH geführt wird. Das Unternehmen betreibt bereits das Hollywood Megaplex im Shopping Center Nord sowie die Kinos im Donauplex.
Kinocenter-Überdosis-Unkenrufe waren am Montag aber unangebracht: In wenigen Wochen werden die ersten der 1500 Bewohner in die vier sanierten Gasometer einziehen, und Faymanns Bilanz der Belebung der alten Gastanks war durchwegs positiv-euphorisch: Alle 70 Geschäftslokale der Einkaufs-Mall sind Monate vor Inbetriebnahme vermietet, der Eröffnung am 31. August 2001 stehe nichts im Wege. "Die Stadt hat 310 Millionen Schilling an Wohnbauförderungsmitteln aufgewendet, um das gesamte Investitionsvolumen rund um die Gasometer mit 2,4 Milliarden Schilling zu ermöglichen." 800 Millionen davon sind in die Mall, 720 Millionen ins Entertainment-Center investiert worden.
Derzeit befindet sich das Gasometerprojekt in der Zielgeraden: Die von Jean Nouvel, Coop Himmelb(l)au, Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer umgebauten übergroßen Gaskartuschen werden ab Sommer von ihren neuen Bewohnern bezogen. Einkaufs-und Erlebniszentrum sollen als Magneten für die übrige Stadt fungieren.
Auch ein Einsturz in der Veranstaltungshalle im Frühjahr konnte den Zeitplan nicht wesentlich durcheinander bringen: Im September sollen alle Anlagen fertig gestellt sein. (rott)
<<

Kurier: Gasometer: Kino vor der Haustür (29. Mai 2001)

Ende Juli ziehen 1500 Bewohner ein / Kinobetreiber fix / 70 Geschäfte vermietet
von Michael Berger
Die ersten Wohnungen werden Ende Juli bezogen. Am 31. August gibt das Gasometer-"Hollywood Megaplex" seine Premieren-Vorstellung, und Ende September öffnet die 70 Geschäfte zählende Shopping-Mall.
ZEITPLAN "Die Gasometer-Projekte sind auf Schiene und rollen auf der Zielgeraden", zeigte sich Wiens Wohnbaustadtrat Werner Faymann bei der Vorstellung der Kinobetreiber höchst erfreut. Waren die 70 Geschäfte des innovativen Einkaufszentrums bereits ein halbes Jahr vor Eröffnung restlos vermietet, stand das Megakino im Bauprojekt E (wie Entertainment) bis vor kurzem ohne Interessenten da.
Vergangene Woche unterzeichnete das österreichische Familienunternehmen Hueber den Betreibervertrag. Mit fünf Multiplex-Kinos in Österreich (49 Säle mit 11.300 Plätzen) hält die Kima Cinemas Vienna GmbH einen Marktanteil von 16 Prozent auf dem heimischen Markt. In Wien betreibt man derzeit zwei Megakinos: Im Donauplex und in dem Shopping Center Nord.
Für die Firmeneigentümerin, Ingrid Hueber, ist der aktuelle Verdrängungswettbewerb unter den Wiener Multiplex-Betreibern - es gibt bereits neun Großkinos - kein Thema: "Unsere Häuser in Linz, St. Pölten, Innsbruck und Wien laufen sehr gut. Die sensationelle Architektur und der Einzugsbereich haben uns bewogen, uns auch hier im Gasometer zu engagieren."
EINZUGSBEREICH Das Gasometer-Kino wird vorerst zwölf Säle haben. 450.000 bis 500.000 Besucher werden prognostiziert. Simmerings Bezirksvorsteher, Othmar Brix, zum Kinostandort in seinem Bezirk: "Der Entertainmentbereich der Gasometer hat einen Einzugsbereich von mehr als 20.000 Bürgern. In Simmering gibt es nicht einmal ein Kino."
Erstmals haben die Kino-Architekten zusätzlich darauf geachtet, dass die Säle und der Gastronomiebereich (bei einem möglichen Flop) auch anderwertig verwendbar sind. Mit wenigen Umbauten verwandelt sich der Kinobau zu einem Seminar- und Veranstaltungskomplex.
In wenigen Wochen werden in dem ehemaligen Industriedenkmal 1500 Menschen wohnen. Vom Stephansplatz ist die "G-town" (Shopping- und Unterhaltungsbereich, Wohnungen, Büros) mit der U 3 in acht Fahrminuten erreichbar. Die Abfahrt St. Marx von der Südost-Tangente bietet dem Individualverkehr eine direkte Zufahrt zum 1200 Stellplätze fassenden Parkdeck. Die erste Stunde parken wird zum Nulltarif angeboten.
<<

Kronen Zeitung: Lange hat Wien... (8. Juni 2001)

...auf diesen Moment gewartet: Endlich gibt es eine neue Konzerthalle für etwa 4300 Besucher im neuen Wahrzeichen der Stadt, den umgebauten Gasometern in Simmering. Die Lärmbelästigung der Bewohner im Gasometer B wird durch eine spezielle Bauweise vermieden. Zudem ist die neue Halle direkt mit der U-Bahn (U3) erreichbar, und es werden außerdem im Umfeld hochwertige Gastronomiebetriebe angesiedelt. "Weg von der Bahnhofsgastronomie", ist das Motto von Initiator Wolfgang Klinger, der bereits jetzt die Highlights der Herbstsaison verriet:
* Zur Eröffnung treten Roxy Music mit ihrer Comeback-Tournee am 26. September an.
* HIM geben sich am 3. Oktober die Ehre,
* Wolfgang Ambros singt am Tag darauf (4. 10.) seine Waits-Songs. Am 29. und 30. November feiert er im Gasometer sein 30. Bühnenjubiläum mit zwei Konzerten.
* Blödelkönig Otto gastiert am 5. und 6. Oktober in Simmering,
* YES kommen am 25. Oktober
* und der Buena Vista Social Club mit Ibrahim Ferrer am 28. 10.
* Weiters interessant sind die Auftritte der No Angels und der A*Teens am 13. November, Soft Cell am 17. und UB 40 am 22. November.
Allerdings sollen im Gasometer nicht nur Rockkonzerte über die Bühne gehen, sondern auch Messen, Kongresse und Theaterproduktionen eine neue Heimat finden. Karten für alle Konzerte im Gasometer gibt es natürlich bei der neuen "Krone Hit Rdio Ticket Hotline" unter (01) 960 96 333.
<<

Der Standard: Von Zwergen und Bergen (9. Juni 2001)

Während die Simmeringer Gasometer zu Tode geküsst wurden, ist ihre Umgebung erwacht. Die Zwerge haben über die Berge gesiegt und eine Menge anrainender Lokalkaiser hervorgebracht. Von Ute Woltron.
Die Sage um den Untersberg geht folgendermaßen: Tief im Inneren des Berges sitzt Kaiser Karl der Große inmitten seines Hofstaates, alle schlafen einen todesähnlichen Schlaf, und zwar schon so lange, dass der weiße Rauschebart des Kaisers bereits zwei mal um den Tisch gewachsen ist. Erst wenn vierundzwanzig Raben drei mal um den Berg herumfliegen, darf der Kaiser erwachen. Doch erst wenn der Zwergenstein gefunden ist, werden alle Zwerge, die den Berg bewohnen, zu Menschen, und erst dann kehrt der Kaiser wahrhaftig zu den Lebendigen zurück.
Äußerst unwahrscheinlich also, das Ganze. Der schlummernde Kaiser im Salzburger Untersberg wird wohl nicht so bald zu den Lebendigen heimkehren, und während die Hoffnung auf dieses Wunder schwindet, hat sich in Wien ein ähnliches, gleichwohl ein wenig bescheideneres tatsächlich ereignet. Der Berg heißt in diesem Fall Gasometer, die eifrig herumfliegenden Raben hören auf die Namen SEG, GPA und Gesiba, und gemeinsam mit den Vätern der Stadt haben sie mit der Idee, Wohnungen, Geschäfte, Büros in diese vier Berge von Häusern hineinzubauen quasi den Zwergenstein gefunden, der das Fortbestehen der Denkmale sichert, und den Zwerg Mensch zum lebendigen Bewohner der Berge macht.
Klingt sagenhaft, hat aber funktioniert. Dass die Berge selbst dabei zerbröselt und letztlich doch den Weg alles Irdischen gegangen sind, ist eine andere Geschichte, und die hat vor allem damit zu tun, dass im Falle der Wiener Gasometer die Kaiser nicht im Berg, sondern in Form frohlockender Grundstücksbesitzer rundherum sitzen. Auch ihre Erlösung glückte, denn mit den wachgeküssten Gasometern wurden auch die Grundstückspreise quicklebendig und kletterten in aussichtsreiche Höhen. Und da alles immer geheimnisvoll zusammenhängt, manifestieren sich diese Höhen nun auch in den entsprechend in luftige Sphären emporschießenden, selten niedrigen Gebäuden rund um die vier Gasometerkolosse. Die verschwinden langsam dahinter. Sie werden bald in Beton so eingebacken sein wie Fossilien im Stein. Das Bundesdenkmalamt hat damit zwar das Ziel, das geschützte historische Industrieensemble zu erhalten, erreicht. Doch der große Atem, der den eigentlichen Reiz der Riesen ausgemacht, der ihre mystischen Innenräume, ihre imposante Shilouette definiert hat, der ist verpufft. Die neue Architektur, angelehnt und absurd hineingepappt in das Alte, hat etwas völlig Neues produziert, das teils ganz reizvoll, teils ganz kleinhäuslerisch und fast immer erstickend dicht ist.
Ende Juni werden also den wahrscheinlich ganz aufgeregten Neu-Mietern und Neu-Besitzern die ersten Wohnungsschlüssel übergeben. Sie mussten nicht sonderlich lange auf ihre außergewöhnlichen Refugien warten. Der Baufortschritt des Zwei-Milliarden-Projekts gelang letztlich rasch, die Abwicklung erfolgte nach Plan. Vordergründig jedenfalls, denn was sich hinter den Gerüstkulissen der Bauindustrie genau abspielt, bleibt stets ein wenig von grauen Zementstaubschleiern eingehüllt, und wie viel sich die Stadt Wien das Ausnahmeprojekt in Simmering zum Zwecke der Revitalisierung eines gesamten Stadtteils - abgesehen von den offiziellen 300 Millionen-Wohnbauförderung - tatsächlich hat kosten lassen, will wahrscheinlich keiner mehr so ganz genau wissen. Diese Revitalisierung ist - auf den ersten Blick - höchstwahrscheinlich gelungen, ob sie auch geglückt ist, kann man noch nicht sagen. Simmering hat einen neuen, magischen Ort verpasst bekommen, Wunder wird er aber nur wirken, wenn nicht die Gier, sondern städtebauliches Kalkül den Stab schwingt.
Ein erster Blick in die fast fertiggestellten Gasometer-Einbauten offenbart keine Sensationen, gleichwohl großteils brauchbare Architekturen, die gelegentlich weltanschaulich dermaßen aufeinanderkrachen, dass es direkt erheiternd wirkt. Den perfekten Einstieg bieten die nur Dezimeter voneinander entfernten, durch Welten getrennten Glas-Metalldächer der U-Bahn-Station Gasometer und des Jean-Nouvel-Turmes. Hier eine brave Tonne, dort ein auskragender Schirm, zueinander werden sie nie finden. Der Nouvel-Turm (A) ist überhaupt mit Abstand die Augenweide des Ensembles. Die Shopping-, Büro- und Foyerzone im Sockel ist großzügig, klar, übersichtlich, elegant. Die Zitronenspalterlaufteilung der Wohnungszone darüber funktioniert gut, die polierten Metallflächen der Zwischenräume glitzern, dass es eine helle Freude ist, die Fensteröffnungen sind perfekt dimensioniert, überall Licht, Sauberkeit, Klasse.
Ungleich dichter, kompakter und auch düsterer der folgende Turm B, für den Coop Himmelb(l)au verantwortlich ist: Hier ist der Soziale Wohnbau in die Bresche gesprungen, die besser hätte offengelassen werden sollen. Doch wo das Geld knapp ist, wird die Sache automatisch dicht, die Wohnungen sind großteils gekonnt angelegt, die Architekten sind sorgfältig an die Sache herangegangen, was soll man also meckern. Der riesige metallische Wohnschild, den die Himmelblauen nordseitig an die schrundig-ziegelige Gasometerhülle gelehnt haben, verstärkt dieses nicht angenehme Dichtegefühl noch, und trotz seiner flotten Knickform hat er etwas Bunkerhaftes, das Coop-Himmelb(l)auscher Architektur erstens bisher noch nie anhaftete und zweitens auch noch nie vermisst wurde. Über die unteren, noch nicht fertiggestellten Rockhallenzonen lässt sich derweilen nichts sagen, aus dem darübergelegenen Platz für das Studentenheim hat man sowohl was Grundrisse als auch Ausstattung anbelangt das Beste gemacht, doch einziehen sollten hier nur Leute, denen Intimität ein Fremdwort und Klaustrophobie unbekannt ist.
Solche gibt es offenbar viele. Laut Bauträgern sind fast alle Wohnungen in jedem der vier Türmen entweder bereits vermietet oder verkauft. Nur vereinzelt sind noch Wohnungen frei. Das Publikum ist ausgesprochen jung und überdurchschnittlich häufig in der erwartungsfrohen Form des Single anzutreffen. Auch im dritten Turm C von Manfred Wehdorn sind die Wohnungen wie im ersten und zweiten an die Gasometeraussenhülle gekleistert, auf dass innen ein möglichst viel Licht einlassender Innenhof entstehe. Wehdorns Einbauten sind mit Terrässchen und Vorplätzchen leicht abgetreppt. Insgesamt wird man den Eindruck nicht los, hier sei die Negativform von Breughels Turm zu Babel vereinfacht zur Anwendung gekommen. Besonders flott ist hier gar nichts, doch muss gesagt werden, dass die Bauträger berichten, die Wohnungen hier seien aufgrund der verschiedenartigsten Typen besonders gerne angenommen worden.
Fast ausverkauft ist auch Wilhelm Holzbauers Turm D. Er hat sich der Idee eines zentralen Innenhofs verweigert, einen mercedessternförmigen Grundriss mit innen gelegener Erschließung ersonnen und damit drei nach außen orientierte, viel ruhigere Höfe geschaffen, was eine durchaus raffinierte Alternative zu den drei Gasometerkollegen hätte abgeben können. Die Wohnungsgrundrisse sind in Ordnung, doch die Ausführung des Gedankens erfolgte im Detail nicht sonderlich geschickt, und die Hoffassaden sind, wenn möglich, noch unflotter als die des Manfred Wehdorn. Der Schmäh eines wirklich guten sozialen Wohnbaus ist es eben, den nicht so offensichtlich raushängen zu lassen, und das ist weder Wehdorn noch Holzbauer auch nur annähernd gelungen.
Soweit ein erster, noch unpräziser Einblick. Wie sich die Kleinbiosphären der Türme und der durchlaufenden Shoppingmall im Sockelbereich entwickeln werden, soll sich zeigen, denn belebte Architektur atmet anders. Auch die Entwicklung der Zone um die Gasometer findet eben erst statt. Gegenüber der U-Bahn-Station planen etwa Hermann & Valentiny gemeinsam mit Hans Hollein für die SEG und die Bank Austria einen teils sehr hohen Büro- und vielleicht auch Hotelkomplex. Rüdiger Lainers holländisch-bunter Pleasuredome an der Gasometerflanke ist fast fertig, Martin Kohlbauers glatt-eleganter Bürobau Adler und Ameise wird bereits bezogen. Eine städtebauliche Studie von Peter Lorenz ist abgeschlossen.
Warum eigentlich Arbeiten und Spaß außerhalb der fetten Industriegigantenmauern liegen und das weitaus heiklere Wohnen mühsam innen untergebracht wurde, ist schon eine Frage wert. Doch wahrscheinlich wäre der weiße Bart des Kaisers noch sieben mal um den Tisch gewachsen, bis die Stadt und Privatinvestoren einen gemeinsamen Flug um das Projekt Gasometer geschafft hätten. Außerdem: Was, wenn nicht der Soziale Wohnbau, hat die Wiener Architektur in den vergangenen hundert Jahren weitergebracht. Die momentan so hippen Hochhäuser waren es sicher nicht.
<<

Kronen Zeitung: Simmeringer Gasometer... (19. Juni 2001)

...öffnen für "Krone"-Leser ihre Bäuche! Weltweit bestaunt: In den 4 Simmeringer Zylindern enstand eine neue, junge "Stadt in der Stadt"
Exklusiv-Führungen durch Europas modernstes Stadtprojekt: Vom Aschenbrödel zum Supermodel - in die vier mächtigen Gasometer in Wien-Simmering zieht in wenigen Wochen neues Leben ein. Für "Krone"-Leser öffnen die Zylinder aber jetzt schon ihre Bäuche - wir laden Sie diesen Samstag zu exklusiven Erlebnistouren durch Europas modernstes Stadtprojekt ein!
Die Industriedenkmäler, die lange Jahre vor sich hinmoderten, sind heute ein weltweit bestauntes Projekt, das einen regelrechten Baustellen-Tourismus ausgelöst hat. Architekten und Bauherren aus allen Kontinenten pilgerten in den vergangenen Monaten nach Simmering, um zu sehen, wie hinter den imposanten Ziegelmänteln eine Stadt in der Stadt entstand. Mit 615 Wohnungen, einem Studentenheim, Büros, einer Veranstaltungshalle für 4000 Besucher, großem Einkaufszentrum, Kino-und Unterhaltungspark sowie einer eigenen U-Bahn-Station. Alles geplant von internationalen Stararchitekten, alles wind- und wetterfest durch überdachte Brücken verbunden.
Diesen Samstag, wenige Wochen vor der Eröffnung der Gasometer-City, haben nun auch alle "Krone"-Leser die Gelegenheit, Europas modernstes und berühmtestes Stadtprojekt kennen zu lernen. In der Zeit von 14 bis 18 Uhr bieten wir in Kooperation mit Wohnbaustadtrat Werner Faymann halbstündliche Privatführungen in kleinen Gruppen an. Natürlich kostenlos! Telefonische Anmeldung unter Tel.: 24 503/206 oder 207, und Sie sind dabei!

Der Standard: Geförderte Harmonie von Alt und Neu (22. Juni 2001)

Manfred Wehdorn, Architekt des Turmes C der Wiener Gasometer beweist, dass große Projekte auch mit Wohnbau- förderung zu realisieren sind. Die Limitierung der Baukosten gefährde allerdings die Qualität des Baus.
"Wenn ich was zu reden hätt', ich schaffert alles ab", meinte der Wiener Architekt Manfred Wehdorn frei nach dam österreichischen Dichter Josef Weinheber. Dass abschaffen aber nicht mit abreißen gleichzusetzen ist, zeigt Wehdorn, Architekt des C-Turmes der Wiener Gasometer, der jeweils zur Hälfte der Gesiba und der SEG gehört, in seiner Begeisterung für das Projekt. Die Revitalisierung der Gasometer, nur knapp der Abrissbirne entgangen, ist mittlerweile zum Aushängeschild für das perfekte Zusammenspiel von Alt und Neu geworden. "Alle haben mich für verrückt erklärt, als ich gesagt habe, dass man dieses Projekt auch mit der Wohnbauförderung verwirklichen kann", so Wehdorn. "Egal wo ich im Ausland bin, werde ich nicht über das Schloss Schönbrunn oder die Hofburg gefragt, sondern über die Gasometer", sagt Wehdorn.
Qualität zählt
Wichtig sei aber in jedem Fall, die Qualität sicherzustellen, und in direkter Verbindung damit, eine ökologische Bauweise zu ermöglichen. Das wäre aber nur zu schaffen, wenn auch die notwendigen finanziellen Voraussetzungen gegeben wären. Aus diesem Grund ist die Limitierung der Baukosten für ein bestimmtes Projekt "vollkommener Unsinn", so Wehdorn. Es könne nicht sein, dass man zum Schluss Billigfenster einbauen müsse, um die Förderungen nicht zu gefährden. "Obwohl mein Gasometer der billigste ist, steht er noch", freut sich Wehdorn, auch mit weniger Geld das Auslangen gefunden zu haben.
Der ökologische Aspekt habe auch bei der Planung des Gasometers C eine wichtige Rolle gespielt. Der Bau sei auf den Standard eines Niedrigenergiehauses ausgelegt. Außerdem wurde ein Trennsystem für die Verwendung des Regenwassers installiert.
Bei dem Bau des Gasometer-Turmes wären aber seitens der Politik auch in der Frage der Bauordnung einige Freiheiten eingeräumt worden. "Alle haben an einem Strang gezogen und sich an Problemlösungen beteiligt", verteidigt Wehdorn die Wiener Beamten. Gleichzeitig räumt der Architekt aber ein, dass sich diese Freiheiten bei einem Projekt in einer kleineren Dimensionen eher reduzierten.
Deregulierung
Daher könne nur gelten: "So wenig regulieren wie möglich und nur so viel kontrollieren wie unbedingt notwendig", fordert Wehdorn. Jedes durchschnittliche Architekturbüro wäre nicht in der Lage, die unterschiedlichen Förderungen der einzelnen Bundesländer zu durchschauen. Erschütternd, so Wehdorn, auch die Tatsache, dass von den 788.000 Wohnungen in Wien noch rund elf Prozent in die Kategorie D fielen. In Wien ist daher dringend Geld für die thermische Gebäudesanierung notwendig. Gerade bei den alten Häusern müsste der Anstoß seitens der Förderungspolitik kommen, damit etwas bewegt werde.
"Mit jedem Schilling, der in die Sanierung eines Altbaus investiert wird, erzielt der Finanzminister ein Vielfaches an Rückflüssen", sagt Wehdorn. Ernst Eichinger

Der Standard: Letzte Chance: Eine Tour ins Innere der Gasometer (23. Juni 2001)

Wien - Die revitalisierten Gasometer in Simmering haben schon vor ihrer Eröffnung höchstes internationales Interesse erregt. Wohnservice-Wien und die Bauträger SEG, GPA und Gesiba eröffnen STANDARD-Lesern am Samstag kommender Woche eine letzte Gelegenheit, das Innenleben der Gasometer vor der Besiedelung zu besichtigen: Ein Rundgang bietet am 30. Juni von 14 bis 18 Uhr Einblicke in die Wohnungen der obersten Geschoße, die Shoppingmall, den Pleasure-Dome und die Bank-Austria-Veranstaltungshalle. Die Anmeldung für die Teilnahme ist unbedingt erforderlich. Anmeldungen sind ab kommendem Montag und bis 28. 6., 17 Uhr unter [TEL] (01) 245 03-204 möglich. Treffpunkt für alle angemeldeten Interessenten ist die U3-Station Gasometer; den genauen Zeitpunkt des jeweiligen Tourbeginns erfahren die Teilnehmer bei der Anmeldung.
Gasometer-Rundgang: Samstag, 30. 6., 14 bis 18 Uhr Treffpunkt: U3-Station

Wiener Zeitung: Gasometer in der Zielgeraden (25. Juni 2001)

Von Nadja Traxler-Gerlich
"Die Stadt hat 310 Mill. Schilling an Wohnbauförderungsmitteln in die Schlacht geworfen und damit ein Investitionsvolumen von 2,4 Mrd. Schilling ausgelöst. Es entstanden hochwertige und trotzdem leistbare Wohnungen und ein attraktiver neuer Stadtteil für etwa 1.500 Bewohner, der sich bereits heute hohen Interesses bei ausländischen Medienvertretern, Stadtplanern, Architekten und Touristen erfreut. Ohne Wohnbauförderungsmittel wäre das alles nicht möglich gewesen", so der Wiener Wohnbaustadtrat Werner Faymann anlässlich einer Präsentation des Status Quo bei den Gasometern.
Nicht ohne Stolz verweist der Simmeringer Bezirksvorsteher Otmar Brix darauf, dass die Gasometer bereits zum Wohnhit wurden: "Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, das hochrangige Straßennetz und die Nähe zum Prater sind ideal".
Bezirksvorsteher Erich Hohenberger, Landstraßer-Hauptstraße, über die geglückte Stadtentwicklung: "Dieser Teil von Erdberg war bisher reines Industriegebiet. Der Magnet Gasometer bringt einen neuen Stadtteil, wo Wohnen, Arbeit, Entertainment und Shopping verknüpft werden."
Moderne Kunden erwarten heute mehr als nur reines Shoppingvergnügen. Daher bietet Gasometer (G)-town darüber hinaus eine Veranstaltungshalle für 4.000 Personen, ein Kinocenter und einen Entertainmentbereich internationalen Zuschnittes auf 1.600 m2. Vom Erfolg zeigt sich Erwin Krause, GCE-"Gasometer-Kino" Center Errichtungs GmbH überzeugt. "Bereits ein halbes Jahr vor Eröffnung waren die 70 Geschäfte vermietet. Wir rechnen mit 15.000 bis 20.000 Besuchern pro Tag in der 450 m langen Shoppingmall." Vor einigen Tagen wurde für das im Gasometer E (E wie Entertainment) angesiedelte Kino der Betreibervertrag mit der Kima Cinemas Vienna GmbH unterschrieben. "Bereits bei der ersten Besichtigung haben wir uns in dieses einzigartige Projekt verliebt. Wir sehen aufgrund der Lage - kein weiteres Kino im Osten Wiens - , des Einzugsbereiches und der U-Bahn-Anbindung voller Zuversicht in die Zukunft", sagt Ingrid Hueber, Eigentümerin Kima Cinemas Vienna GmbH.
Das "Hollywood Megaplex Gasometer" wird 12 Säle haben. Heinz Hueber, Eigentümer Kima Cinemas GmbH prognostiziert 450.000 bis 500.000 Besucher pro Jahr - bei fortschreitender Entwicklung ist diese Zahl deutlich zu steigern". Das Familienunternehmen Hueber weist bisher 49 Kinosäle mit ca. 11.300 Sitzplätzen auf und kam mit 5 Multiplexen bisher auf einen österreichischen Marktanteil von rund 16 Prozent. In Wien betreibt man derzeit zwei Kinos: das Kinopolis im Donauplex und das Kinopolis im Shopping Center Nord.
G-town ist ein Projekt der heimischen Bauträger Zwerenz & Krause KG (25 Prozent) und ALAG Beteiligungs GmbH (25 Prozent), sowie der britischen Fondsgesellschaft Europafund (50 Prozent).
Vom Kino des Großvaters zum Multiplex
Ingrid Hueber wurde praktisch im Kino des Vaters "geboren" und ist mit dem Kino aufgewachsen. Bereits der Großvater betrieb ein kleines Kino in Innsbruck, der Vater hat 1959 das richtungsweisende Metropolkino in Innsbruck neu gebaut und für die damalige Zeit Maßstäbe gesetzt: Polstersessel, amphitheatralische Anordnung der Reihen, Klimaanlage etc. Nach Absolvierung der Handelsakademie und Maturaabschluss ist Ingrid 1969 sofort in den Familienbetrieb eingetreten, bekam bald die Prokura und ist seit 1976 Geschäftsführerin des Familienunternehmens in Innsbruck. Heinz Hueber gründete gemeinsam mit Ingrid 1995 die Kinobetriebsgesellschaft und beide eröffneten Ende 1995 das Hollywood Megaplex - Multiplex in Linz/Pasching mit 12 Sälen und 2.660 Sitzplätzen, außerdem befinden sich im Multiplex 12 Gastronomiebetriebe (Restaurants, Bars, Spielbereiche). Die stolze Bilanz nach nunmehr 51/2jährigem Betrieb: rund 5 Millionen Kinobesucher! 1997 wurde das Hollywood Megaplex - Multiplex in St. Pölten auf eigenem Grund gebaut und Ende 97 eröffnet. Dieses umfasst 8 Säle mit 1.670 Sitzplätzen, eine Diskothek im Untergeschoss sowie 8 Restaurants bzw. Bars. In den bisher 3 1/2 Jahren kamen rund 1,4 Millionen Kinobesucher.
1999 eröffnete Hoyts mit der Hoyts Cinemas Vienna (an der Huebers mit 20% beteiligt waren) zwei Kinos in Wien: das Kinopolis im Donauplex (13 Säle, 3.186 Sitzplätze) und das Kinopolis im Shopping Center Nord (8 Säle, 2.086 Sitzplätze). Auf Grund der geschäftlichen Verbindung von Hoyts in Deutschland wurden diese Kinos von Deutschland aus geleitet. Als die deutschen Kinoprojekte von Hoyts verkauft wurden, wollte sich Hoyts auch von den beiden Wiener Multiplexen trennen. Ingrid und Heinz Hueber kauften daraufhin die 25 Prozent von Hoyts an der Kinobetriebsgesellschaft zurück und außerdem die 80 Prozent der Hoyts Cinemas Vienna, die in Kima Cinemas Vienna umbenannt wurde. Damit weist das Familienunternehmen Hueber bisher 49 Kinosäle mit ca. 11.300 Sitzplätzen.
Die beiden Kinos in Wien wurden mit 1. 1. 2001 übernommen, das Erscheinungsbild wurde völlig geändert und die beiden Betriebe wurden nach den Maßstäben des Familienbetriebes Hueber geführt. Außerdem wurden die beiden Kinos in Hollywood Megaplex umbenannt.
Durch die erfahrene, gute Führung ist es gelungen die Besucherzahlen bereits in den ersten vier Monaten dieses Jahres um über 20 Prozent zu steigern. Das Hollywood Megaplex im Donauplex wurde auf Anhieb zu einem der führenden Kinos in Wien und wird dieses Jahr ca. 750.000 Besucher, das Hollywood Megaplex im Shopping Center Nord wird ca. 250.000 Besucher erreichen.
G-town - Das neue Stadtzentrum in Wien
Im Südosten Wiens entsteht eine junge Stadt in der Stadt. Eine junge Stadt, die besonderes Shopping-, Freizeit- und Entertainmenterlebnis vermittelt. Eine junge Stadt, die zugeschnitten ist auf Jugendliche, junge Erwachsene und "Folks" - junge Menschen jeden Alters. Gasometer-town ist Österreichs erstes und einziges Themencenter. Gasometer-town, abgekürzt G-town, vermittelt modernes, trendiges und internationales Lebensgefühl. Die Nachfrage nach Geschäftslokalen war gewaltig. Sämtliche Branchenführer der jugendlichen Zielgruppe sind unter einem gemeinsamen Dach vereint. Der Schwerpunkt des neuen Geschäftsangebotes liegt genau abgestimmt bei Sport, Mode und Telekommunikation. Innovative Gastronomiekonzepte runden das Angebot ab.
In den Gasometern trifft auf historischem Boden Altes auf Neues - und bekanntlich ziehen Gegensätze einander unaufhaltsam an. Erhaltenswürdige, mehr als 100 Jahre alte Bausubstanz bildet die Hülle für die Meisterleistungen der Stararchitekten Jean Nouvel, Coop-Himmelb(l)au, Manfred Wehdom und Wilhelm Holzbauer. Witterungsunabhängige Glasbrücken bilden die Verbindungen zwischen den einzelnen Türmen. Ein 43 m langer Skywalk über die Guglgasse führt zum neu errichteten Entertainmentcenter, der spannenden Fortsetzung des Shopping- und Unterhaltungsangebotes.
Seit 2. Dezember 2000 haben die Gasometer eine eigene Station der U3. Vom Stephansplatz ist G-town dann in exakt 8 Fahrminuten komfortabel und trockenen Fußes zu erreichen. Das spricht sich herum. Dem Individualverkehr bietet von der A23, der Süd-Ost-Tangente, die Abfahrt St. Marx praktisch direkte Zufahrt zu den 1.200 Stellplätze umfassenden Parkdecks. Die erste Stunde parken ist gratis, die Folgestunden haben einen sehr moderaten, kundenfreundlichen Tarif.
In dieser Kombination bietet G-town ein für Wien und Österreich einmaliges Ereignis. Die prominentesten der 70 Geschäfte: Gigasport, Libro, Esprit, Orsay, Pimkie, H&M, Schöps, Niedermeyer, Spar-Gourmet, Anker, McDonalds, New Yorker, Tango, max.mobil, One, Palmers P2, Douglas, Shoemanic.
Simmerings Gasometer: Ein neuer Stadtteil als Wohnhit Wiens
Simmerings Wahrzeichen, die vier Gasometer auf der Simmeringer Haide erstrahlen in neuern Glanz. Mit Beginn des Spätsommers werden die Bauarbeiter den künftigen Mietern weichen. Ein neuer Stadtteil wird dann mit Leben durchflutet. Mit dem Umbau der Gasometer, so Simmerings Bezirksvorsteher Otmar Brix, wagten sich Stadt und Bezirk auf ein völlig neues Terrain: "Es sollten nicht nur einfach Wohnungen entstehen. Mit Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur - U3 Verlängerung, Straßenbau, Schule und Shoppingmall - begann ein echter Stadtteil zu wachsen, der nun vor seiner Vollendung steht". Nicht ganz ohne Stolz verweist Brix darauf, dass die Simmeringer Gasometer bereits zum Wohnhit der Stadt wurden: "Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, das hochrangige Straßennetz und die Nähe zum Naherholungsgebiet Prater sind ideal", und: "Erstmals wurden Denkmalschutz, sozialer Wohnbau und die Errichtung eines neuen Stadtteils vereint."
Die über 600 geförderten Miet- und Eigentumswohnungen, von denen nun etliche im Sommer bezogen werden, und die 247 Studentenheimplätze locken vor allem junge Menschen, die Annehmlichkeiten zu schätzen wissen, von der Wohnung zum Shopping, ins Kino oder einfach nur auf einen Kaffee: alles kein Problem für die mehr als 1.500 künftigen Bewohner. Von 1886 bis 1899 nach den Plänen Theodor Hermanns als größtes Gaswerk Europas errichtet, wurden die vier Gasometer 1985/86 außer Dienst gestellt. Im Gegensatz zu weiteren sieben, die es in Wien vor der Umstellung auf das günstigere Erdgas gab, wurden sie nicht abgerissen, da man über ihren kulturellen und historischen Wert einig war. Die Frage war die Nachnutzung. 1988 war ein Gasometer der ideale Ort für die Ausstellung ,,100 Jahr Sozialdemokratie", in den neunziger Jahren strömten tausende tanzbegeisterte Jugendliche zu den Rave- und Techno-Clubbings. Kommerziell war dies aber wenig interessant, weshalb 1995 ein Bauträgerwettbewerb ausgeschrieben wurde. So wurde das historische Baudenkmal zu dem was es jetzt ist: ein neuer Stadtteil, in dem Wohnen auch Erholung ist und mit dem die Attraktivität und die Wirtschaft von Simmering nachhaltig belebt wird.
Europa Capital Partners: Investitionen in Zukunftsprojekte
Europa Capital Partners (ECP) ist der internationale Partner der Zwerenz & Krause-Gruppe. Das Venture-Capital-Unternehmen ist vor allem in Großbritannien und Osteuropa tätig. Das Gasometer-Projekt mit der Zwerenz & Krause-Gruppe stellt die erste Investition außerhalb Großbritanniens dar. Das Projekt ist deswegen so interessant, weil ECP gleichzeitig in den österreichischen Einzelhandel- und Freizeitmarkt involviert ist. Außerdem entsteht mit diesem Projekt ein neuer und dynamischer Sektor für die Stadt, der die Jugend anspricht und eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten bietet. Beim Shopping- und Entertainmentcenter in den Gasometern handelt sich mehr als um eine Neuentwicklung, es ist vielmehr eine komplette Neugenerierung in der städtischen Immobilienstruktur. Die neuen und visionären Gasometer werden eine entscheidende Rolle in der Zukunft der Stadt spielen.
Europas kompetente Netzwerke
ECP sucht europaweit kompetente Partner. Der europäische Immobilienmarkt ist mehr in Bewegung als je zuvor. Gleichzeitig wächst dieser Markt zusammen. Es gibt keine tatsächlichen Grenzen mehr, das weltweite Netz löst jede Differenz auf. Die Interessen in der europäischen Immobilienwirtschaft sind daher nahezu ident gelagert. Nichtsdestoweniger hängt auch der Immobilienmarkt von lokalen Anforderungen und kurzfristigen Änderungen ab. Büroimmobilien ebenso wie Shopping- und Entertainment-Immobilien unterliegen einem Konjunkturzyklus. Lokale Partner haben den Marktüberblick, um den paneuropäischen Investoren das Vertrauen in die Zukunft zu geben und sich an mehreren Orten niederzulassen. ECP investiert in europäische Zukunftsprojekte und baut mit lokalen Partnern ein Netzwerk auf, um mit diesen neue Möglichkeiten zu verwirklichen. Mittlerweile hat ECP ein Netzwerk von exklusiven Länderpartnerschaften in mehreren europäischen Ländern errichtet.
<<

Die Presse: Genau das nennt man Kitsch (30. Juni 2001)

Miserable Wohnungen. Büros, die sich durch nichts auszeichnen, was gerade diesen Standort empfehlen würde. Eine Geschäftszone, die jeder Beschreibung spottet. Aber riesiger Aufwand rundherum. Wiens Gasometer-Projekt oder: Wie man um viel Geld ein Denkmal ruiniert. Von Liesbeth Waechter-Böhm
Es heißt, sie seien Wiens Top-Adresse des Jahres 2001. Und wer "top" wohnen möchte, ziehe dort ein. In die Wohnungen im Gasometer. Tatsächlich wird den künftigen Bewohnern einiges geboten: Von der U-Bahn-Station, die selbst noch vom entferntesten der vier ehemaligen Gasbehälter trockenen Fußes erreichbar ist, bis zum riesigen Entertainment-Center (Architekt: Rüdiger Lainer) gleich nebenan, vom vielbeschworenen urbanen Nutzungsmix aus Arbeiten, Wohnen und Freizeit - Büros, Geschäfte, Studentenheim, begrünte Freiflächen, reichlich Garagenplätze - bis zur großen Veranstaltungshalle in den Tiefen von Gasometer B (Architekten: Coop Himmelb(l)au), dies alles vereint unter den - nicht mehr vorhandenen - Kuppeln der vier denkmalgeschützten Zylinder. Und dies alles zu Wohnungspreisen, die schon mehr als attraktiv sind. Laut den Verkaufsunterlagen für Gasometer A (Architekt: Jean Nouvel) zum Beispiel kostet die teuerste Wohnung frei finanziert nicht einmal zwei Millionen Schilling (keine 150.000 Euro), wobei dieser Kaufpreis durch einen nicht rückzuzahlenden Zuschuß von knapp 400.000 Schilling (rund 30.000 Euro) gestützt wird und bei einer Monatsrate von rund 4000 Schilling (290 Euro) eine Barleistung von 660.000 Schilling (knapp 48.000 Euro) erforderlich ist. Dieser Wohnungstyp - wie auch eine ganze Reihe anderer Typen im Gasometer A - ist übrigens längst ausverkauft. Ebenso ausverkauft sind alle Wohnungen im Gasometer C (Architekt: Manfred Wehdorn). Die drei Bauträger, die sich das Unternehmen teilen, pochen nicht zu Unrecht auf ein Erfolgsergebnis: Fast 85 Prozent der Wohnungen sind vergeben. Im Werbematerial für die vier Sichtziegel-Solitäre heißt es auch, sie seien ein europaweit einzigartiges Gesamtkunstwerk. Anders formuliert könnte man sagen, es geht um eine Stadtentwicklungsspritze in den Simmeringer "Outskirts of Vienna". Allerdings muß man hinzufügen: Der finanzielle Einsatz, den diese Entwicklungsspritze zur Voraussetzung hatte, der kann nur jenseits des Üblichen angesiedelt sein, weit jenseits.
Und die Bemerkung, die anläßlich einer Führung für die Österreichische Gesellschaft für Architektur (ÖGFA) gefallen ist, daß sich die günstigen Wohnungspreise durch entsprechend hohe Geschäfts- und Büromieten in bezug auf die Gesamtkosten letztlich doch rechnen, die kommt selbst dem ganz Unbedarften wie eine seltsame Art von Arithmetik vor: undurchschaubar, verwirrend, nicht glaubwürdig. Aber der Architekturkritiker schert sich um solche Fakten - mehr oder weniger legitim - in der Regel ohnehin nicht.
Dem geht es um architektonische Konzepte und ihre Umsetzung, dem geht es in einem solchen Fall um den Umgang mit der historischen Substanz und auch um die formale Lösung. Der Architekturkritiker betrachtet die gebauten Tatbestände insofern aus einer verengten Optik.
Nun habe ich mich schon im Vorfeld des Projekts sehr weit und sehr kritisch "aus dem Fenster gelehnt". Ich war immer - und meiner Ansicht nach mit guten Gründen - dagegen. Massiv dagegen. Denn von den Gasometern, von der räumlichen Qualität der Gasometer, konnte einfach nichts übrigbleiben, wenn man sie vollbaut. Substantiell besteht diese Qualität in gigantischem leerem Raum. Man hätte eine Rollerskate-Bahn hineinbauen können &endash; es wäre die attraktivste der Welt gewesen. Aber man kann sicher nicht nach dem Haus-im-Haus-Prinzip verfahren. Das bringt sowieso selten etwas. Beispiel: das Architekturmuseum in Frankfurt von Ungers - ein architektonisches Debakel. Weil das Haus im Haus steht, laufen die Treppen außen, also dort, wo das Tageslicht ist - und das übrigens in einer Ausführung, die man im Wiener Gemeindebau nicht akzeptieren würde. Haus im Haus ist immer problematisch. Und die Gasometer in ihrer historischen Substanz, in ihrer historischen Integrität und Einzigartigkeit, die gibt es jetzt einfach nicht mehr.
Das Denkmalamt ist in einer äußerst prekären Situation. Es hat einen riesigen historischen Fundus zu betreuen und keine auch nur annähernd entsprechenden finanziellen Mittel. Daher ist es auf Kompromisse angewiesen. Nur: In diesem Fall hat der Kompromiß zur Zerstörung der Denkmäler geführt. Alles, was es an historischer Substanz gibt und was irgendwann irgendeinen Sinn hatte, das hat jetzt keinen mehr. Es ist pervertiert. Es ist Staffage, Kulisse. Und genau so etwas nennt man üblicherweise Kitsch. Wenn ich auf einer Rodel ein Blumenarrangement präsentiere, dann ist das Kitsch, weil der Sinn des einen durch den Sinn des anderen ad absurdum geführt wird. Bei den Gasometern ist es genauso. Das mag einem Jean Nouvel, einer Coop Himmelb(l)au, einem Holzbauer wehtun (die Rolle von Manfred Wehdorn, von Amts wegen Denkmalschützer der Nation und zugleich beteiligter Architekt, kommt mir so suspekt vor, daß man sich besser jedes Wort dazu spart): Insgesamt ist jedenfalls kaum daran zu rütteln, daß sich alle Beteiligten mit den Gasometer-Bauten auf das Niveau der sogenannten "Künstler-Häuser" à la Zilk begeben haben. Nur die formale Sprache unterscheidet sich teilweise - Wehdorns, Holzbauers Architektur ist in Wahrheit von unübertrefflicher Banalität -, alles andere deckt sich vollständig.
Es sind reine Alibi-Gesten, wenn mehrstöckige, verglaste Malls den Grund der Gasometer füllen, aber noch irgend etwas von dem gewaltigen Raum freilassen, der die Substanz dieser Ziegelhüllen ausmacht. Wobei ein Holzbauer selbst auf diese Geste verzichtet hat: Bei ihm ist die Haupterschließung in der Mitte und die Bebauung als eine Art überdimensionaler Mercedes-Stern angelegt. Vom inneren Raumvolumen der historischen Hülle bleibt so wirklich gar nichts mehr, dafür sind außen Höfe eingeschnitten, die allerdings für die Wohnungen zumindest an Belichtung etwas bringen dürften. Am photogensten von innen ist Jean Nouvel: Durch seine spiegelglatten Metallfassaden hat er zumindest erreicht, daß das einfallende Licht vielfach gebrochen den ganzen Innenraum, selbst die engen Einschnitte zwischen den Wohntürmen erhellt. Am photogensten von außen ist das Projekt von Coop Himmelb(l)au. Der ganz, ganz eng außen angestellte Baukörper mit Wohnungen - sinnigerweise "Schild" genannt -, der ist nach formalen Kriterien sicher attraktiv. Wenn man drinnen ist, speziell im Teil des Studentenheims, und den Schild vor sich hat, dann erlebt man allerdings die Katastrophe: Er verstellt nicht nur die Aussicht, er verstellt auch das Tageslicht. Überhaupt muß man sagen: Die miesesten Wohnungen sind im Coop-Himmelb(l)au-Teil. Und das Studentenheim? Jedem Studenten ein unbewohnbarer, schmaler Schlauch, und in der Mitte ein finsterer, unangenehmer Gemeinschaftsbereich. Ja, ja, unsere himmelblauen Pseudorevoluzzer haben sich ihren sonnigen Platz im Establishment erkämpft, den verteidigt man nachhaltig, da bleibt für inhaltliche Reminiszenzen anscheinend kein Platz.
Wenn man nicht blindwütig losschlagen möchte, dann muß man sich mit solchen Anmerkungen bescheiden. Miserable Wohnungen. Büros, die sich durch nichts auszeichnen, was gerade diesen Standort nahelegen würde. Eine Geschäftszone, die jeder Beschreibung spottet. Aber viel, viel Aufwand drumherum, der doch nicht ausreicht, die Nachteile der Haus-im-Haus-Konzeption wettzumachen. Und das alles um sehr viel Geld. Viel mehr Geld, als für jeden konventionellen Wohn- oder Bürobau zur Verfügung steht. Und was das wirklich Ausschlaggebende ist: All das um den Preis der endgültigen Zerstörung der Gasometer.
Die Probleme des Denkmalamts in allen Ehren: Aber man muß doch wissen, wie weit man gehen darf. Natürlich gibt es gesetzliche Regelungen, aber die bedürfen ja immer der Interpretation, sie sind Auslegungsfrage. Im Fall der Gasometer hat das Denkmalamt versagt. Gröblichst versagt. Sie zeigen, wie bedenkenlos sich herumfuhrwerken läßt, wenn nur alle Beteiligten - allen voran die Politiker - mitspielen. Reden wir gar nicht vom Geld. Reden wir nicht davon, was es gekostet hat, dieses "europaweit einzigartige Gesamtkunstwerk" zu realisieren. Obwohl: Welches Gesamtkunstwerk wäre um denselben Betrag wohl auf der grünen Wiese möglich gewesen? Das ist ja immer die Frage: Was wäre gewesen, wenn . . . Nur tritt dieser "Wenn"-Fall komischerweise nie ein. Man braucht den Vorwand, die Gasometer zu ruinieren, um sich zu einem Bauvorhaben aufzuraffen, das nur jenseits herkömmlicher Normen durchzuführen ist. Wie man ja auch die Namen zweifelhafter Künstler braucht, um Wohnbauten umzusetzen, die der Wiener kommunalen Praxis zuwiderlaufen. Das ist ziemlich ärgerlich. Und wir dürfen uns nicht damit abfinden.
Wir müssen dagegen die Stimme erheben. Je lauter, je deutlicher, umso besser. Es werden nicht die Architekten sein, die diese Diskussion führen. Die wollen bauen, und je mehr Freiraum sie haben, desto lieber ist es ihnen. Sie sind sich selbst die nächsten. Es müssen die anderen sein, diejenigen, die das örtliche Baugeschehen reflektierend begleiten, die sich Gehör verschaffen. Nur so lassen sich Stilblüten wie die Gasometer verhindern. Und nur so läßt sich eine absolut gekonnte Marketing-Strategie knacken, die künftigen Bewohnern eine Top-Adresse verheißt, wo man in Wahrheit in einer Art charakterlosem Neubausumpf versackt.
<<

Der Standard: Ansturm zum Rundgang in Gasometern (2. Juli 2001)

Wien - Selbst hochkarätige Konkurrenz wie Regenbogenparade, Museumsquartier-Eröffnung und Kaiserwetter konnten den Ansturm nicht bremsen: Für insgesamt rund 2200 STANDARD -Leser war das Angebot der Stadt Wien einfach zu verlockend: Sie kamen vergangenen Samstagnachmittag, um in den umgebauten Wiener Gasometern noch einmal vor der endgültigen "Inbetriebnahme" hinter die Kulissen zu lugen.
Nach den ersten "Pfau"-und "Net schlecht"-Kommentaren beim Betreten des vom französischen Stararchitekten Jean Nouvel geplanten Gasometers A wurde bei den Gruppenführungen dann tatsächlich einiges geboten, was in dieser Form später nicht mehr zu sehen sein wird. Etwa das Innere der Wohnungen, die bis auf ein paar wenige längst vollständig vergeben sind und zum Teil bereits besiedelt werden.
Oder die beeindruckende neue Stahlkuppel der Veranstaltungshalle im Gasometer B, die nach dem Einsturz der ursprünglichen Stahlbetondecke in Rekordzeit errichtet wurde. Erst am vergangenen Donnerstag waren die Stützen unter dem Mittelring wieder entfernt und die neue Decke auf die Hallenwände abgesenkt worden. Am Samstag konnte bereits beim Verschalen zugeschaut werden - denn die Halle soll nun voraussichtlich zehn Tage vor dem ursprünglich geplanten Fertigstellungstermin vollendet werden.
So wie auch im benachbarten Unterhaltungszentrum, dem von Rüdiger Lainer geplante "Pleasuredome", unter Hochdruckarbeit alles nach Plan läuft. Ein Vorgeschmack auf den nächsten Besuch - dann allerdings vor den Kulissen bei Vollbetrieb. (frei)
<<

Kurier: Die ersten Mieter der Gasometer-City (5. Juli 2001)

Die ersten Mieter der neuen "Gasometer-City" in Wien sind eingezogen. Ein Ehepaar mit Kleinkind, eine junge Buchhalterin. Sie sind dabei, es sich in den extravaganten Wohnung im Schild des Gasometers B wohnlich zu machen. Küchen und Wohnzimmer sind eingerichtet. Der Rest soll spätestens bis zur Eröffnung der Anlage am 31. August folgen.
Dagmar Ableidinger hat sich mit vier Freunden gemeinsam entschlossen, Wohnungen in der Gasometer-City zu beziehen. Und es hat bei allen geklappt. Sie ist die erste, welche die Wohnung übergeben bekam. Als Single kam ihr die kleine Wohneinheit im von Coop-Himmelb(l)au gestalteten Gasometer-Schild gerade recht. Da sie tagsüber arbeitet, hat sie auch auf eine Loggia vorläufig verzichtet: "Mir genügen die Aussicht und die Gestaltung der Räume. Und dass meine Freunde auch hier wohnen werden, find ich einfach riesig."
Ausblick auf ganz Wien
Heinz Lachinger hat es mit Frau Petra und Söhnchen Christoph in die extreme Lage des Gasometers verschlagen: "Für mich war primär die verkehrsgünstige Lage entscheidend. Aber auch die Nähe zu den Grünflächen des Prater hat uns überzeugt." Und in Kürze gibt es dann noch Frühstück auf der Terrasse mit dem herrlichsten Blick auf Wien. Die zweistöckige Maisonette-Wohnung verfügt über eine Balkon-Terrasse, die wegen der großen Höhe und Windanfälligkeit mit gläsernem Windschutz ausgestattet ist.
Der jetzt zur Besiedlung anstehende Bauteil im Schild von Gasometer B wird von der Wohnbauvereinigung der GPA verwaltet und weist 116 Wohneinheiten auf. Stahl, Glas und Alu dominieren. In Kürze werden auch die 138 Wohnungen und die 274 Studenten-Wohneinheiten im Gasometer selbst übergeben. Bis 31. August folgen die 339 Wohnungen im Gasometer A ,C und D.
<<

Die Presse: Das Experiment beginnt: Trabantenstadt empfängt Bewohner (6. Juli 2001)

600 Wohnungen werden ab August in den Gasometern bezogen. Dann wird sich rasch zeigen, ob die vier Ex-Gasbehälter eine lebendige Wohnsiedlung werden - oder ein Trabanten-Dorf am Stadtrand. Ein Rundgang.
WIEN (no). Es war ein Anlaß ganz nach dem Geschmack von Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP). Konnte er doch am Donnerstag vor einem historischen Gebäudekomplex in die Kameras lächeln. Der Umbau der Gasometer ist nahezu abgeschlossen. Im August wird dann richtig gefeiert. Die Wohnungen werden in diesen Tagen an die Eigentümer und Mieter übergeben. 600 Wohnungen (sie sind zu mehr als 85 Prozent vergeben) werden ab Ende Juli bezogen. Büros und Geschäfte sollen für Hunderte einen neuen Arbeitsplatz bieten.
Derzeit sind die Gasometer lebendig. An allen Ecken und Enden, in allen Kreisen und Ebenen wird gearbeitet. Hundertschaften sind Wohnungen und Shopping-Mall beschäftigt. Photographen mögen die Arbeitern weniger, die stehen nur im Weg. Journalisten sind hingegen bei Architekten und Vertretern der Wohnbaugesellschaften nicht unbeliebt. Denn die Gasometer wurden kritisiert: Zu dunkel, zu verwinkelt, zu künstlich, zu teuer seien sie.
Am liebsten wird Gasometer A gezeigt. Den Bau des Architekten Jean Nouvel erreicht man direkt von der U-Bahnstation. Er ist auch - nach modischem Empfinden - gelungen. Hinter der alten Außenwand sind über der Shopping-Mall um einen großen Innenhof Büros und Wohnungen gebaut worden. Die Fassade in den Hof ist chromähnlich und cool.
Blick auf die Tangente
Dort sind die meisten Wohnungen längst verkauft, wie die Marketingleiterin der zuständigen Wohnbaugesellschaft SEG, Gudrun Faudon, erklärt. Von den Terrassenwohnungen hat man Unterhaltung durch den Blick auf Südosttangente und Niemandsland. Doch dies bemerkt Faudon nicht mehr: Überall werde hier gebaut. Dann werde die Gegend belebt sein, meint sie. Und am Abend sollen viele zu Gastronomie, Kino und der Veranstaltungshalle (Gasometer B) kommen, hofft Faudon. Die Angst ist bei allen Beteiligten groß: Die Gasometer könnten zur Trabantenstadt werden. Bewohner könnten nur zum Schlafen nach Hause kommen. "Sicher nicht, durch die gleichzeitige errichtete Infrastruktur ist dies ausgeschlossen," meint Faudon. "Die Menschen sind hier nicht abgeschlossen." Und in London seien die gepriesenen Docklands weiter vom Zentrum entfernt. Und vielleicht ist Wien ja doch ein wenig wie London.
Schützendes Schild
Marketingleute betonen, daß besonders viele Junge, Akademiker und Ledige einziehen. Sogar ein Studentenheim gibt es hier: Im Gasometer B von Coop Himmelb(l)au, vor dem ein riesiger kantiger Wohnungsbau - "Schild" genannt- steht. Das soll die dahinterliegenden Bewohner offenbar vor dem Licht schützen. Auch im Gasometer C (Manfred Wehdorn) wird man das Gefühl der Enge nicht los. Hier wird der Innenhof nach oben hin weiter. Auf den vielen kleinen Innenbalkonen könnte moderne Bassena-Stimmung entstehen. Geranien fehlen. Pflanzen gibt es dagegen in Nummer Vier, Gasometer D. Dort hat Wilhelm Holzbauer auf den großen Innenhof verzichtet. Zwischen Außenhaut gibt es immer wieder Zonen für Begrünung und Hof-Stimmung. Dort fällt die Orientierung alles andere leicht, hoffentlich finden auch Gäste künftiger Bewohner einen Bauarbeiter, der den Weg kennt. Ein Verkaufsargument war oft zu hören: Trockenen Fußes könne man durch alle Gasometer lustwandeln, einkaufen oder ins Kino (im danebenliegenden bunt-geschmückten Entertainment-Center) gehen - ganz ohne Unbill der Natur. Bei nur 90 Regentagen pro Jahr ziemlich überzeugend
<<

Kurier: Nach Deckeneinsturz im Rekordtempo neu gebaut (6. Juli 2001)

Noch streiten Gutachter und Versicherungen, aber als Einsturzursache für die frisch betonierte Decke der Veranstaltungshalle im Gasometer dürfte ein gravierender Rechenfehler in der Statik so gut wie feststehen. Demnach habe die blasenartige Betonkonstruktion das Eigengewicht nicht tragen können. Dass der Einsturz noch in der Bauphase und ohne ein Opfer erfolge, ist für Wien ein außergewöhnlicher Glücksfall. Der Schaden von 100 Millionen Schilling ist durch Versicherungen gedeckt.
Der Einsturz machte eine komplette Umplanung Halle notwendig. Die Stahlbauabteilung der WIBEBA wurde beauftragt statt der Betondecke ein tragfähiges Stahlgerüst anzufertigen, was ihr nun auch in Rekordzeit gelungen ist. Es wird daher zu keinen Verzögerungen mehr kommen, so dass die neue Veranstaltungshalle Mitte September das erste Mal bespielt werden wird.
Bauzuckerl: Die Halle ist freischwingend gebaut und schwimmt praktisch auf Kunststoffringen. Zu den Wohnungen hin wurde die Halle durch fünffache Schalldämmung und Mehrfach-Gipsplatten abgesichert.
<<

Kronen Zeitung: Für uns alle ist das hier einfach Spitze! (6. Juli 2001)

Die ersten Familien ziehen in "G-Town" ein: "Für uns geht ein Traum in Erfüllung: die große Dachterrasse in 70 Meter Höhe, die historische Kulisse, der direkte Blick in den Prater!" Das Ehepaar Lachinger ist die erste Familie, die Donnerstag ganz offiziell ihre Wohnung in "G-Town", der Simmeringer Gasometer-City, übernommen hat. Die "Krone" war mit Stadtrat Werner Faymann dabei.
Für Werner Faymann ist "G-Town" eines der spannendsten Projekte überhaupt: "Die Gestaltung von Alt und Neu ist über jeden Zweifel erhaben und international hoch anerkannt. Jetzt kommt allerdings der Augenblick, wo die Gasometer-City auf dem Prüfstand steht. Werden die Erwartungen der gerade einzie-henden Bewohner erfüllt?"
Petra und Heinz Lachinger können sich keinen schöneren Ort zum Leben vorstellen: "Wir haben alles im Haus, von der Nahversorgung über die U-Bahn bis zum Kino. Und auch der künftige Kindergartenplatz für unseren jetzt zehn Monate alten Sohn Christoph ist schon gesichert."
Noch herrscht emsiger Baustellenbetrieb, dennoch werden die insgesamt 600 Wohnungen nun sehr rasch fertig gestellt und übergeben. Schon am 31. August wird das große Eröffnungsfest steigen.
<<

Die Presse: Leserbriefe (7. Juli 2001)

Projekt stößt auf wenig Gegenliebe Ich bedanke mich sehr herzlich, daß Liesbeth Waechter-Böhm im Zusammenhang mit den Gasometern einen derart couragierten Artikel geschrieben hat, der die Sache auf den Punkt bringt - Gigantomanie, vertane Chancen, Unzulänglichkeiten beim Denkmalschutz usw. Wenig rühmlich hat sich dabei auch Architekt Wehdorn hervorgetan, der sich einerseits als "Fachmann" für Industriedenkmäler ausgibt und die Zerstörung dieses Objektes zuläßt, andererseits selbst aktiv am Bau mitgewirkt hat, was aufgrund von Befangenheit abzulehnen gewesen wäre. So wurden bedenkenlos Lanzettfenster in das vorhandene Denkmal eingeschnitten, um einigermaßen die Wohnungen zu belichten, deren Grundriß durch die runde Form des Gebäudes sicherlich nicht optimal gestaltet werden konnten. Wie im Artikel zu lesen ist, erweist sich das "Haus-im-Haus"-Objekt immer als äußerst schwierig und konnte meiner Meinung nach auch in diesem Fall nicht entsprechend umgesetzt werden. Bedauerlich in diesem Zusammenhang finde ich, daß mein ehemaliger Professor für Entwerfen II an der TU Graz, Architekt Prof. Holzbauer, bei diesem zweifelhaften Unterfangen mitgewirkt hat.
Auffallend ist auch noch der Schild, der vielleicht als einziges gestalterisches Element seine Berechtigung haben mag, jedoch hier losgelöst vom Ensemble steht. Von den Nachteilen für das Objekt - wie etwa zu wenig Belichtung - ganz zu schweigen. Wenn man dann das Projekt "Gasometer" als sogenannte "einzigartige Topadresse" verkauft, dann muß die Finanzierung durch die Vermietung gesichert sein und dürfen hier nicht Steuergelder für Luxuswohnungen als Fördermittel eingesetzt werden, so wie sie das berichtet haben.
Architekt Univ.-Doz. Dr. DI Werner Frank 1100 Wien
Dies ist mein erster Leserbrief, den ich an eine Redaktion schreibe. Ich gratuliere der Autorin zu ihrem Artikel, welcher mir von der Seele geschrieben ist. Als Architekt darf ich laut Standesvertretung keine öffentliche Kritik an Architekten-Kollegen äußern. Waechter-Böhm hat mit ihrem Beitrag den Nagel auf dem Kopf getroffen. So etwas passiert, wenn irgendwo Immobilien finanziell untergebracht werden müssen (siehe Platte UNO City). Dann vergreift man sich an Wohnbauförderungsgeldern, ruiniert ein hochkarätiges Industriedenkmal und ist darauf noch stolz. Daß es Politiker vielleicht nicht besser wissen können, verstehe ich, aber daß dabei meine geschätzten Kollegen mitgespielt haben, beschämt mich als Architekt. Vielen Dank für diesen Aufschrei.
Architekt DI Franz Stockreiter 1130 Wien
<<

NZZ - Neue Züricher Zeitung: Wohnungen aus vier Zylindern (25. Juli 2001)

Der Umbau der Gasometer in Wien-Simmering (von Gert Walden)
«Wenn der Architekt nichts weiss, dann macht er einen Kreis.» Diese Binsenweisheit hat sich bei der Sanierung der Gasometer in Wien-Simmering ins Gegenteil umgekehrt. Hier waren es nicht die Architekten, die ihre Kreise zogen, sondern die vier ehemaligen Gasbehälter aus dem späten 19. Jahrhundert haben die zylindrische Form vorgegeben. Nach einem Bauträgerwettbewerb im Jahr 1995, bei dem die Errichtergesellschaften auch den Architekten beistellen, erhielten Jean Nouvel, Coop Himmelblau, Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer die Planungsaufträge. Rund 620 Wohnungen, Büroflächen, eine Rockhalle sowie eine durchgehende Einkaufsstrasse waren gefordert, um mit den vier brachial ausgehöhlten Denkmälern der Industriebaukunst ein lebensfähiges Stadtviertel zu konstituieren.
Hinter den Fassaden ist nicht viel übrig geblieben von den rund 75 Meter hohen Gasometern. Immerhin bilden sie eine kreisrunde, weithin sichtbare Kulisse am Südostrand von Wien, die von den Architekten zu füllen war. Doch damit nicht genug der urbanen Lebenszeichen: Coop Himmelblau haben zusätzlich noch an der Nordseite eines Gasometers ihre geknickte und gewölbte Wohn- und Bürowand angedockt, die reichlich pathetisch verkündet, dass sich die Architektur nicht nur den Zwängen eines der europaweit grössten Sanierungsfälle unterwirft. Diese Zwänge sind beachtlich, wenn man sich den Umgang der Architekten mit der Kreisform anschaut. Insgesamt darf man den Bewohnern, vor allem in den unteren Etagen, möglichst viele Sonnentage wünschen, denn die Belichtung reicht bei trübem Wetter schlichtweg nicht aus.
Jean Nouvel hat in seinem Gasometer das zentrale Belichtungsproblem zu lösen versucht, indem er den betonierten Wohnungskranz ganz stringent in Segmente aufteilt. Ihre mit Blech verkleideten Trennwände lassen Raum frei und verstärken den Lichteinfall ein wenig. Coop Himmelblau führt einen trompetenförmigen Trichter in den Innenhof des Gasometers ein, damit die Wohnungen nicht ganz im Dunkeln bleiben. Manfred Wehdorn versucht mit Terrassen den Anschein mediterraner Grosszügigkeit zu erzeugen. Wilhelm Holzbauer schliesslich ordnet die Wohnungen windmühlenartig um einen Erschliessungskern an, so dass die Bewohner Aussicht auf die denkmalgeschützte Gasometerfassade haben. Die Architekten hatten eigentlich wenig Chancen, Wohnwerte aus den Zylindern zu zaubern. Die Ergebnisse sind unbefriedigend, die Wohnungsgrundrisse streckenweise skurril, und vom Raumerlebnis der Innenhöfe kann im besten Fall noch bei Jean Nouvel gesprochen werden. Eine Kongruenz zwischen der Gliederung der Gasometerfassaden und den Wohnungen wurde nicht hergestellt. Zusammen gesehen stellen die alten Gasometer und die neue Architektur allerdings ein bildwirksames Ensemble dar. Ein «Wahrzeichen» für den desolaten Bezirk Simmering also, das - besonders von der Stadtautobahn aus betrachtet - wieder an die autistischen Avantgarde-Skizzen der sechziger Jahre erinnert.
Nun ja, Wien ist eben anders, und die Überlagerung verschiedener Schichten von Vergangenheit lässt sich hier besonders gut vermarkten. Auch wenn die alten Ziegelsteinkreise mit ihren Betonfüllungen nur bescheidenen Wohnwert bieten, sind sie bereits nahezu vollständig verkauft oder vermietet. Die Ausblicke der Wohnungen auf die Innenhöfe können wohl kaum der Grund für die Nachfrage sein. Viel eher ist es der immaterielle Mehrwert, den sich die Bewohner erkauft haben. Prestige, Chic, Label und Individualität werden mit den «City-Klassikern» (so der Werbeprospekt) am Stadtrand assoziiert. Und damit können die Gasometer punkten, während gewöhnliche Wohnungen an der Peripherie zum Teil leer stehen. Die Gasometer sind aber mehr als nur aufgemotzte Stadtrandbehausungen. Erstmals haben private Bauträger und die öffentliche Hand annähernd zeitgleich die Infrastrukturen für ein neues Stadtviertel bereitgestellt. Bei dieser Leistung darf man nach vergeblichen zehn Jahren «Wohnbauoffensive» allerdings nicht ausser acht lassen, dass die Gasometer schon bald von einer dichten Packung Bürobauten umgeben sein werden und dass die Investoren mit ihrem Verwertungsdenken Überhand gewonnen haben. Es werden also wieder Stadtspiele an der Peripherie aufgeführt, nur diesmal ergänzt durch einen hohen Anteil an Entertainment.
<<

Die Presse: Es ist alles nicht so einfach, wie der Kritiker meint (28. Juli 2001)

"Genau das nennt man Kitsch", Architekturkritik von Liesbeth Waechter-Böhm zum Gasometer-Projekt in Wien-Simmering, 30. Juni.
Wenn die Autorin als Nutzung der vier riesigen Bauwerke, von denen jedes eine bebaute Grundfläche von mehr als 3000 m² gumfaßt, eine Verwendung als Rollerskate-Bahn vorschlägt, dann ist dies wohl an Einfallslosigkeit kaum mehr zu überbieten. Da wurden im Rahmen der Projektentwicklung schon ganz andere, sinnvolle und zum Teil durchaus erfolgversprechende Nutzungsmöglichkeiten - beispielhaft seien hier nur die Errichtung eines internationalen Modezentrums oder eine Expositur des Technischen Museums Wien angeführt - auf ihre Realisierbarkeit untersucht. Alle diese Nutzungsvarianten konnten jedoch eine der wesentlichsten Voraussetzungen für die Realisierung des Projekts, nämlich einen auf Dauer wirtschaftlich selbsttragenden und daher subventionsfreien Betrieb, nicht erfüllen. "Aber der Architekturkritiker schert sich um solche Fakten, mehr oder weniger legitim, in der Regel ohnehin nicht", stellt Waechter-Böhm in ihrem Artikel fest. Auch Architekten, und unter ihnen bisweilen jene, die als die großen gefeiert werden, scheren sich einen Pfifferling darum, auf welche Weise und unter welchen Voraussetzungen die Finanzierung eines Projektes in der Größenordnung der Simmeringer Gasometer erfolgt. Gustav Peichl zum Beispiel hat mir vor Jahren auf mein, für einen Künstler internationalen Rufes doch nur banausenhaft anmutendes Ansinnen, einen der mittlerweile errichteten Hochhaustürme am Donauufer um nur wenige Meter stromabwärts zu verschieben, weil damit schwierigsten Ankaufsverhandlungen mit den Liegenschaftseigentümern und deren horrenden Preisforderungen wirksamst begegnet werden könnten, mit der lapidaren Frage beantwortet: "Und daran soll ein Architekt auch denken?" Bei den nichtproduzierenden Vetter der Architekten, eben den Architekturkritikern, ist diese Spielart der Realitätsverweigerung natürlich noch viel weiter entwickelt, wie ja schließlich der Artikel von Liesbeth Waechter-Böhm recht augenscheinlich unter Beweis stellt. Aber zu dem Befund, daß die Umnutzung der Simmeringer Gasometer mit "viel mehr Geld als für jeden konventionellen Wohn- oder Bürobau zur Verfügung steht, erfolgte, erachtet sich Liesbeth Waechter-Böhm ungeprüft, offenbar aber in selbst attestierter Sachkompetenz für berufen, selbst wenn dies schon oft widerlegt wurde. Deshalb sei es hier nochmals angemerkt, daß für den Wohnungsbau in den Gasometern öffentliche Förderungsmittel nur in jenem Umfang eingesetzt wurden, als solche Mittel auch zur Förderung anderer Wohnhausbauten gewährt werden - und kein Schilling mehr! Was den Reiz des Finanzierungskonzeptes hingegen ausmacht, ist aber vielmehr die Tatsache, daß aus dem Verkaufserlös nicht nur die Errichtungskosten der Veranstaltungshalle, sondern darüber hinaus auch die Kosten für die Absiedlung eines unmittelbar benachbarten, stark emittierenden Fettverarbeitungsbetriebes bestritten werden konnten, ohne daß hiefür öffentliche Mittel in Anspruch genommen werden mußten.
Robert J. Wolfgang Geschäftsführer des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds 1010 Wien
<<

Kurier: Einkaufstempel in der Gasometer-City (1. August 2001)

70 Geschäfte öffnen am 31. August / Gastronomie, Unterhaltung und Mega-Kino-Center.
Das internationale Prestigeprojekt Gasometer steuert mit Riesenschritten der Fertigstellung entgegen.
Am 31. August wird das 22.000 Quadratmeter große Shopping-Center eröffnen. Bereits sechs Monate vor dem Startschuss waren die 70 Geschäfte vermietet. Firmen von Rang und Namen, ein ausgewogener Branchenmix, die einzigartige Architektur, Spitzengastronomie und jede Menge Freizeitangebote sollen der Shoppingmall Massenbesuch und somit hohe Umsätze bringen.
BRANCHENMIX
"Der Branchenmix wurde für Menschen jeden Alters erstellt. Wir rechnen pro Tag mit 15.000 bis 18.000 Besuchern", resümiert G-town-Centermanager Herbert Strobl. Die verschiedenen Einkaufsebenen ziehen sich durch alle vier Gasometerblöcke, und durch das angrenzende Kinocenter, verbunden durch Plexiglasbrücken. "Auf 450 Meter Länge kann nach Herzenslust eingekauft werden", sagt Strobl.
An die 3000 Menschen wohnen und/oder arbeiten in der Gasometer-City. 15 Prozent der Mallfläche sind der Nahversorgung gewidmet (Öffnungszeiten Mo.-Fr. 8 bis 19.30 Uhr, Sa. 8 bis 17 Uhr). Lebensmittelhandel, Drogerie, Banken, Blumengeschäft, Friseur, Putzerei, Trafik, Apotheke, Bäckerei, Parfümerie und Reisebüro sind obligat.
Kunden, die vom Einkaufen müde und hungrig sind, finden in den 14 Gastro-Betrieben kulinarische Abwechslung. Offene Sitzbereiche lassen sogar Schanigarten-Atmosphäre aufkommen. Von Bars, die an den gläsernen Brücken zu einem Drink verführen, wird ein einzigartiger Blick aufs Gesamtensemble geboten.
Zeitgleich mit dem Shopping-Tempel eröffnet am 31. August auch das zwölf Säle umfassende "Hollywood Megaplex Gasometer". Der Großkinobetreiber Heinz Hueber (5 Multiplexkinos in Österreich) spricht von mindestens "450.000 bis 500.000 Besuchern pro Jahr".
Doch damit nicht genug. Anstelle eines Untergeschoßes ist im Gasometer B die Bank-Austria-Halle eingebettet. 4200 Fans finden bei Stehkonzerten Platz (2000 Sitzplätze). Events aller Art, vom Rockkonzert über Klassik und Musical bis zu Raves und Bällen sind geplant. Aus der Taufe gehoben wird die supermoderne Konzerthalle am 26. September von Brian Ferry mit Roxy Music.
615 WOHNUNGEN In die 615 Wohnungen der Gasometer-City werden 1500 Menschen einziehen. Zusätzlich bietet ein Studentenheim 230 Studiosi eine komfortable Bleibe.
Neben einem Kindertagesheim findet auch das Wiener Landesarchiv eine neue Heimat. Auf 11.000 Quadratmetern Bürofläche werden 1500 Menschen arbeiten.
Wohnbaustadtrat Werner Faymann betonte wiederholt die städtebauliche Rolle des 2,4 Milliarden S (174,4 Mio. Euro) teuren Gasometer-Projektes: "Dieses Projekt belebt nicht nur die angrenzenden Bezirke Landstraße und Simmering, sondern ganz Wien." Michael Berger
<<

Kurier: Zwischen Schießplatz und Gärten (1. August 2001)

Das Areal der Gasometer blickt auf eine abwechslungsreiche Vergangenheit zurück. Vor 200 Jahren dominierten Gemüsegärten, dann wurde ein Schießplatz der Wiener Artilleriedirektion errichtet. Der Schießplatz wich einer Pferderennbahn. Ein Zeppelin- und Ballonstartplatz folgten auf die Rennbahn.
Durch die Beleuchtung der Wiener Ringstraße verstärkte sich die Nachfrage nach Gas derart, dass der Bau des damals größten europäischen Gaswerks beschlossen wurde. 1883 entschied die Gemeinde den Ankauf des Bürgerspitalgrundes. Im Dezember 1896 erfolgte der Spatenstich, am 31. Oktober 1899 wurden die Riesenzylinder eingeweiht. Bis zu 1630 Arbeiter werkten damals auf der Großbaustelle. Zum Vergleich: Im Endausbau stehen bei der Gasometer-City 2000 Arbeiter im Einsatz.
Bei den Gasometern handelte es sich um vier, unmittelbar aneinandergereihte zylindrische Gebäude aus rotem Sichtziegelmauerwerk mit weißen Putzbändern. Die Höhe beträgt 75 Meter, der Durchmesser 65 Meter. Selbst das Wiener Riesenrad würde in einem ausgehöhlten Gasometer Platz finden.
Die knapp vor der Fertigstellung - erste Mieter sind schon eingezogen - stehende Gasometer-City gehört zu den größten Baustellen Europas. Die 100 Jahre alte Bausubstanz bildet die Hülle für den Nutzungsmix.
Das Architektenteam besteht aus Jean Nouvel, Coop Himmelb(l)au, Manfred Wehdorn, Wilhelm Holzbauer und Rüdiger Lainer.
<<

Der Standard: Alles für das Gasometerleben (1. August 2001)

In einem Monat eröffnen die 70 Geschäfte in der "G-town"
Wien - Wenn sich die Betreiber einer Shopping-Mall einen Monat vor der Eröffnung präsentieren, muss das schon in "ure supriger" Weise geschehen. Da werden die Simmeringer Gasometer zur "Supercity", da wird "urban feeling" vermittelt und das Shopping-Center im Gasometer-Inneren wird als "G-town" zum "überregionalen Themencenter".
Was man jedenfalls ab 31. August in der zweigeschoßigen Shopping-Mall, die sich über alle vier ehemaligen Gasbehälter erstreckt, tun kann: einkaufen. In 70 Geschäften. Und vorher Geld abheben. In der Bank. Und essen. Im Mc Donalds oder in anderen Cafés und Restaurants. Oder zum Friseur gehen und sich für die weitere lange Gasometer-Nacht im Erotik-Shop Orion eindecken. Und am nächsten Tag die Wäsch' zur Textilreinigung bringen.
Längst vermietet
Die 22.000 Quadratmeter Nutzfläche sind jedenfalls schon längst zur Gänze vermietet und decken so ziemlich alles ab, was man für so ein Gasometerleben braucht. Die Mieten variieren von 200 bis 1200 Schilling (14,5 bis 87,2 ) pro Quadratmeter. Damit sich das rechnet, werden pro Tag über 15.000 bis 18.000 "jungen Menschen jeden Alters" von den Geschäftsleuten erwartet.
Die "G-town" - zu der auch das "Hollywood Megaplex"-Kino mit 12 Sälen und die Bank Austria-Veranstaltungshalle für bis zu 4200 Besucher gerechnet werden -, ist ein Gemeinschaftsprojekt der heimischen Bauträger Zwerenz & Krause (25 Prozent), der ALAG Beteiligungs GmbH (25 Prozent) und der britische Fondsgesellschaft Europafund (50 Prozent). (frei)
<<

Die Presse: Gasometer-City (1. August 2001)

In einem Monat, am 30. August, wird die Gasometer-City, das Einkaufs- und Erlebniszentrum der vier Gasometer in Simmering, offiziell in Betrieb gehen. Die Verkaufsflächen sind bereits vermietet, am Dienstag wurden Details präsentiert: 27 Prozent der Fläche sind für Bekleidung, 19 Prozent für Sportartikel, 15 Prozent für Gastronomiebetriebe, zehn Prozent für Schuh- und Ledergeschäfte reserviert. Daneben soll ein Mega-Kino mit zwölf Sälen für Unterhaltung sorgen. Die Geschäftsleute hoffen auf ein junges, zahlungskräftiges Publikum. Sie rechnen pro Tag mit 15.000 bis 18.000 Menschen, welche die Einkaufsmeile bevölkern werden. Erwartet wird auch ein "Architektur-Tourismus" ähnlich wie beim Hundertwasser-Haus.
<<

Kurier: Mit der U3 zum neuen Einkaufs-Tempe (4. August 2001)

Ende August öffnet die Gasometer-Shopping-Mall ihre Pforten.
In den Eingangshallen der vier Gasometer in Wien Erdberg wird derzeit emsig gehämmert und gewerkelt. In knapp einem Monat, am 31. August, öffnet das Shopping-Center, das sich auf den ersten drei Etagen durch die Gasometer zieht, seine Pforten.
Die 70 Geschäftslokale sind zur Gänze vermietet, erzählt der Centermanager der G-town, Herbert Strobl. Die Mietpreise bewegen sich je nach Größe des Geschäftslokales und Branche zwischen 200 und 1200 S pro m2 und Monat. Die Mietverträge sind zwischen drei und zehn Jahren befristet. "Wir erwarten hohe Kundenfrequenz", begründet McDonalds-Lizenznehmer Peter Eichbauer das Griss um die Geschäfte in den Gasometern. Die Liste bekannter Firmen, die sich eingemietet haben, ist lang. Sie alle setzen auf die junge, urbane Zielgruppe, die sich von den innovativen Wohnungen, der modernen Architektur und dem Entertainmentcenter angezogen fühlen und die Erreichbarkeit durch die U3.
Die insgesamt 22.000 m2 Einkaufsfläche wurde von der britischen Fondsgesellschaft Europafonds und den beiden heimischen Bauträgern Zwerenz&Krause sowie Alag BeteiligungsGmbH entwickelt.
Für eine Gesamtinvestitionssumme von 2,4 Mrd. S wurden in der 100 Jahre alten Bausubstanz 220.000 m2 Fläche neu geschaffen: 615 Wohnungen, 11.000 m2 Büros, Veranstaltungshalle, Megaplex-Kino, Restaurant- und Entertainmentbereich. U. Grünbacher
<<

Die Presse: Gasometer brauchen Wachzimmer (6. August 2001)

Simmering will mehr Polizei
Das Innenministerium analysiert noch, die Räumlichkeiten sind aber schon vorhanden: In der Gasometer-City mit ihren 1500 Einwohnern gibt es weit und breit kein Wachzimmer.
1500 Mieter, 1500 Arbeitsplätze, ein Kino mit zwölf Sälen, eine Veranstaltungshalle mit 4200 Plätzen: In den Gasometern in Simmering wird in wenigen Wochen das Leben Tag und Nacht pulsieren. Für viele Simmeringer, aber auch für Mieter in den vier Gasometern stellt sich dabei auch die Frage nach der Sicherheit. Das nächste Polizeiwachzimmer - zugleich auch das Bezirkskommissariat - ist weit weg, nämlich am Enkplatz. "Die Gasometer brauchen dringend ein Wachzimmer. Dort jetzt keines zu errichten halte ich für eine Katastrophe", meint Simmerings Bezirksvorsteher Otmar Brix (SP). Zudem sei auch der Hybler-Park in der Nähe. "Der ist in der Nacht für Kriminelle natürlich verlockend." In der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ, die ein mögliches Wachzimmer bei den Gasometern zum Inhalt hatte, meinte Innenminister Ernst Strasser (VP) im April, man müsse prüfen, ob dem Sicherheitsbedürfnis nicht auch durch "gezielte Schwerpunktaktionen" Rechnung getragen werden kann. Eine Bedarfsanalyse solle Klärung schaffen, versprach Strasser damals.
Räume schon vorhanden
"Die Erhebung steht kurz vor der Fertigstellung", berichtet nun Hermann Feiner. Er ist im Kabinett des Innenministers für Polizeiangelegenheiten zuständig. Bei der U 3-Station Gasometer waren bereits im Zuge der U 3-Verlängerung Räumlichkeiten für ein Wachzimmer geschaffen worden, die allerdings - so ist von der Polizei zu hören - aus arbeitsmedizinischen Gründen nicht optimal sind. Die unterirdischen Räume verfügen über kein Tageslicht. Erst im Herbst soll eine Entscheidung darüber fallen. Sollte die Polizei in das finstere Wachzimmer einziehen, muß ein anderes im Bezirk geschlossen werden. Zum Handkuß dürfte dann das Wachzimmer in der Sängergasse in Kaiser-Ebersdorf kommen. Klaus Stöger
<<

Kurier: Wien bekommt eine Stadt in der Stadt (23. August 2001)

Neu gestaltete Gasometer vor der Eröffnung.
Auf Hochtouren laufen die Vorbereitungen für die offizielle Eröffnung der Gasometer City am 31. August. Um Punkt zehn Uhr werden Bürgermeister Michael Häupl, Wohnbaustadtrat Werner Faymann und die beiden Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (3.) und Otmar Brix (11.) den Gebäude-Komplex offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Besiedelt wird diese neue Stadt in der Stadt ja schon seit Mitte Juli. Es gibt nur noch wenige Wohnungen, die leer stehen.
Wer noch in dem für Europa wohl einzigartigen Projekt seine Zelte aufschlagen möchte, muss sich also beeilen. Es ist laut Auskunft des Büros von Wohnbaustadtrat Werner Faymann "nur noch eine Hand voll Mietwohnungen" zu haben. Auch um die Eigentumswohnungen gibt es ein Griss. Wer in den Gasometern seine eigenen vier Wände kaufen möchte, sollte sich rasch entscheiden.
Lockerer kann es die Jugend angehen. Im in der G-town untergebrachten Studentenheim sind noch einige Unterkünfte zu haben.
Die Gasometer dürften damit einen weiteren Rekord aufstellen: Nur zweieinhalb Jahre nach dem offiziellen Spatenstich ist fast jeder Quadratmeter des Projektes verkauft oder vermietet.
Meilensteine haben die Gasometer Zeit ihres Bestehens einige gesetzt. Zur Jahrhundertwende bildeten sie Europas größtes Gaswerk. Knapp hundert Jahre später wurden sie unter Denkmalschutz gestellt. Und damit zum größten Industriedenkmal der Bundeshauptstadt.
In der Umbauphase zum neuen Stadtteil war der Gebäudekomplex dann Mitteleuropas größte Baustelle. Sogar der Berliner Potsdamer Platz (200.000 Quadratmeter) wurde mit 220.000 Quadratmetern deutlich "überflügelt". Dabei konnten die Wiener lange Zeit den Eindruck gewinnen, dass aus den vier "Krapfen" nichts mehr werden könnte. Nach der Stilllegung des Gaswerkes Anfang 1986 herrschte auf dem Areal Totenstille. Abgesehen von einer großen Ausstellung und einigen Clubbings tat sich nichts.
Bis Mitte der 90er-Jahre der Beschluss gefasst wurde, die Gasometer zu neuem Leben zu erwecken. Und dann ging es - siehe oben - Schlag auf Schlag. Innerhalb kürzester Zeit wurde aus einem leblosen Industrie-Denkmal ein pulsierender Stadtteil.
Am 31. August wird in und um die Gasometer ein riesiges Fest steigen. Von 10 Uhr Vormittag bis spät in die Nacht hinein wird es ein Programm geben, das allen Wünschen gerecht wird. Ulrich Zerbs
<<

Der Standard: Liebe geht durch den Magen (30. August 2001)

"Eatertainment" mit Pasta und Cybergames
Ab und an ist es an der Zeit, etwas Vergnügliches zu unternehmen, um dem Alltagstrott-Kobold zu zeigen, dass wir ihn unter Kontrolle haben und nicht er uns. Schon mal nach einem scharfen Tex-Mex-Essen eine Partie Airhockey gespielt? Wenn nicht lässt sich dieses Versäumnis ab 31. August nachholen. An diesem Tag wird das Entertainmentcenter als eine Art "5. Gasometer" offiziell eröffnet. Im Konzept war eine bisher in Österreich einzigartige Melange von "Eatertainment", Cybergames und Billard-Hall vorgesehen. Und nächsten Sommer soll man es sich sogar auf einer Terrasse gemütlich machen und einer Art von Summer-Stage-Feeling frönen können.
"Movie" nennt sich das Mainrestaurant, das mit trendiger leichter Küche lockt und sich angeblich auch für Business-Lunches eignet. Man darf also gespannt sein, ob die ersten Geschäftsabschlüsse im "Movie" über die Theke rauschen! Auf Flügeln des Gesanges spazieren die Gedanken im Music-Café, dem "Pegasus". Vom Styling her kühl und puristisch gehalten, fühlt man sich doch angenehm aufgehoben durch den freundlichen Service. Musikfans können hier bei den neuesten Musikvideos kräftig abhotten.
Nix is fix auf der 66
Im "Route 66", dem American Café, zischt man sich ein kühles Blondes hinter die Kiemen, etwa ein mondänes Carlsberg, ein Foster's oder Bitburger. Die Küche ist, wie könnte es heutzutage anders sein, auf Tex-Mex ausgerichtet. Und weil Pizza und Pasta einfach dazugehören, liefert das Lokal "Little Italy" alles, was dazugehört.
Und wohin ziehen sich die G-towner zurück, wenn sie mal eine gepflegte Plauderei bei Cocktail und Zigarre über Szene-Ins-and-Outs führen wollen? In die "Sky-Lounge", den Treffpunkt in der Sky-Mall. "Nach dem Essen sollst du ruh'n oder tausend Schrittchen tun": Diese kann man ohne weiteres an den über zwanzig Poolbillard-Tischen im "Straight Eight" absolvieren. Zum eingangs erwähnten Airhockey trifft man sich im "Pinball", das auch mit fetzigen Cybergames Publikum anlocken will. Game-Scouts sind immer unterwegs, um neueste Computerspiele in Amerika und Japan für die Gäste einzukaufen. (red)
<<

Kurier: Wien bekommt eine Stadt in der Stadt (23. August 2001)

Neu gestaltete Gasometer vor der Eröffnung.
Auf Hochtouren laufen die Vorbereitungen für die offizielle Eröffnung der Gasometer City am 31. August. Um Punkt zehn Uhr werden Bürgermeister Michael Häupl, Wohnbaustadtrat Werner Faymann und die beiden Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (3.) und Otmar Brix (11.) den Gebäude-Komplex offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Besiedelt wird diese neue Stadt in der Stadt ja schon seit Mitte Juli. Es gibt nur noch wenige Wohnungen, die leer stehen.
Wer noch in dem für Europa wohl einzigartigen Projekt seine Zelte aufschlagen möchte, muss sich also beeilen. Es ist laut Auskunft des Büros von Wohnbaustadtrat Werner Faymann "nur noch eine Hand voll Mietwohnungen" zu haben. Auch um die Eigentumswohnungen gibt es ein Griss. Wer in den Gasometern seine eigenen vier Wände kaufen möchte, sollte sich rasch entscheiden.
Lockerer kann es die Jugend angehen. Im in der G-town untergebrachten Studentenheim sind noch einige Unterkünfte zu haben.
Die Gasometer dürften damit einen weiteren Rekord aufstellen: Nur zweieinhalb Jahre nach dem offiziellen Spatenstich ist fast jeder Quadratmeter des Projektes verkauft oder vermietet.
Meilensteine haben die Gasometer Zeit ihres Bestehens einige gesetzt. Zur Jahrhundertwende bildeten sie Europas größtes Gaswerk. Knapp hundert Jahre später wurden sie unter Denkmalschutz gestellt. Und damit zum größten Industriedenkmal der Bundeshauptstadt.
In der Umbauphase zum neuen Stadtteil war der Gebäudekomplex dann Mitteleuropas größte Baustelle. Sogar der Berliner Potsdamer Platz (200.000 Quadratmeter) wurde mit 220.000 Quadratmetern deutlich "überflügelt". Dabei konnten die Wiener lange Zeit den Eindruck gewinnen, dass aus den vier "Krapfen" nichts mehr werden könnte. Nach der Stilllegung des Gaswerkes Anfang 1986 herrschte auf dem Areal Totenstille. Abgesehen von einer großen Ausstellung und einigen Clubbings tat sich nichts.
Bis Mitte der 90er-Jahre der Beschluss gefasst wurde, die Gasometer zu neuem Leben zu erwecken. Und dann ging es - siehe oben - Schlag auf Schlag. Innerhalb kürzester Zeit wurde aus einem leblosen Industrie-Denkmal ein pulsierender Stadtteil.
Am 31. August wird in und um die Gasometer ein riesiges Fest steigen. Von 10 Uhr Vormittag bis spät in die Nacht hinein wird es ein Programm geben, das allen Wünschen gerecht wird. Ulrich Zerbs
<<

Der Standard: Liebe geht durch den Magen (30. August 2001)

"Eatertainment" mit Pasta und Cybergames
Ab und an ist es an der Zeit, etwas Vergnügliches zu unternehmen, um dem Alltagstrott-Kobold zu zeigen, dass wir ihn unter Kontrolle haben und nicht er uns. Schon mal nach einem scharfen Tex-Mex-Essen eine Partie Airhockey gespielt? Wenn nicht lässt sich dieses Versäumnis ab 31. August nachholen. An diesem Tag wird das Entertainmentcenter als eine Art "5. Gasometer" offiziell eröffnet. Im Konzept war eine bisher in Österreich einzigartige Melange von "Eatertainment", Cybergames und Billard-Hall vorgesehen. Und nächsten Sommer soll man es sich sogar auf einer Terrasse gemütlich machen und einer Art von Summer-Stage-Feeling frönen können.
"Movie" nennt sich das Mainrestaurant, das mit trendiger leichter Küche lockt und sich angeblich auch für Business-Lunches eignet. Man darf also gespannt sein, ob die ersten Geschäftsabschlüsse im "Movie" über die Theke rauschen! Auf Flügeln des Gesanges spazieren die Gedanken im Music-Café, dem "Pegasus". Vom Styling her kühl und puristisch gehalten, fühlt man sich doch angenehm aufgehoben durch den freundlichen Service. Musikfans können hier bei den neuesten Musikvideos kräftig abhotten.
<<

Der Standard: Infopoint statt Warteschlange (30. August 2001)

Volksbanken erproben neues Filialkonzept
Die G-town, wie der Gasometerkomplex mittlerweile trendig genannt wird, dient auch als Erprobungsfeld neuer Bankstrategien. "Damit die gegenwärtigen Erfolge langfristig abgesichert werden können, ist es notwendig, sich bereits jetzt mit einem künftig zu erwartenden Strukturwandel auseinander zu setzen", erklärt Gottfried Schamschula, Mitglied des Vorstandes der Volksbank Ost. Aus diesem Grund entwickelte das Unternehmen ein Zukunftsmodell für seine Geschäftsstelle im Gasometer.
Das Modell zeichnet sich dadurch aus, dass alle Kunden dieser Filiale, unabhängig von der Höhe des zu veranlagenden Vermögens, einen Service genießen können, der normalerweise nur Privatkunden ab einer Veranlagungssumme von rund einer Million Schilling (72.672 EURO) zugute kommt.
Als besondere Verlockung weitet das Institut darüber hinaus seine Öffnungszeiten aus und schließt erst um halb acht Uhr abends. Und der Private Banking Service beinhaltet auch für Kleinanleger, dass die Berater die Kunden in deren Wohnungen aufsuchen.
"Das Internet und die daraus entstehende ,New Economy' führen zu einer veränderten Wirtschaftsstruktur", meint Schamschula und verweist auf den Umstand, dass "eine Vielzahl von Erwerbstätigen zwischen selbstständiger und freiberuflicher Tätigkeit pendeln und dadurch die Unterscheidung zwischen Privat- und gewerblichen Kunden immer stärker verschwimmt oder sich sogar gänzlich auflösen wird. Seitens der Bank setzt man das Internet erstmals zur Weiterbildung der Mitarbeiter ein, wovon sich das Unternehmen eine schnelleres Reagieren-Können auf Kundenwünsche erwartet.
Die Filiale selbst beherbergt einen großen SB-Bereich und eine Infostelle, wo der Kunde sich informieren kann. Wobei man darauf hinweist, dass eventuelles Mithören von vertraulichen Gesprächen in dieser Filiale völlig auszuschließen sei, da entweder die Bankgeschäfte maschinell oder, falls es sich um Beratungswünsche handelt, diese in Besprechungszimmern durchgeführt werden, wodurch, zumindest in dieser Filiale, die Bildung von Warteschlangen der Vergangenheit angehören soll. (malech)
<<

Der Standard: International finanziert (30. August 2001)

Private Investoren schaffen mit G-town ein urbanes Umfeld
Die Shoppingmall und das Entertainmentcenter im Gasometer sind Projekte der heimischen Bauträger Zwerenz & Krause, der ALAG Beteiligungs GmbH sowie der britischen Fondsgesellschaft Europa Fund. Wobei Europa Fund 50 Prozent Anteile hält und sich die beiden anderen Partner den Rest teilen.
Der Europa Fund, dessen Anleger primär Pensionsfonds und Versicherungen aus den USA und dem Nahen Osten sind, unterhält gegenwärtig Veranlagungen in Großbritannien, Spanien, Deutschland und Österreich. Geplant ist, dass rund 70 Prozent des Fund in Westeuropa und der Rest in Polen, Ungarn und der Tschechischen Republik veranlagt werden.
Die ALAG ist das älteste österreichische Leasingunternehmen (gegründet 1969). Ein Bereich der Unternehmenstätigkeit liegt im Wohnbau, in Wien und Niederösterreich hat man seit 1993 319 Wohneinheiten mit einer Gesamtnutzfläche von 42.900 m^(2) errichtet. Darüber hinaus sind gewerbliche Objekte in Wien und ein Logistikcenter in Oberösterreich in Entwicklung.
Der Dritte im Bund, Zwerenz & Krause, ist vorwiegend Immobilienentwickler und erhielt gemeinsam mit der Wohnungsgesellschaft der Privatangestellten den Zuschlag zur Verbauung des ehemaligen Mautner Markhofschen Kinderspitals. Das Tochterunternehmen International Real Estate Services mit Sitz in Wien ist als Servicecenter für Dritte in den Bereichen Beratung, Verwertung, Vermarktung und Management von Einkaufszentren tätig und bearbeitet vom Standort Budapest aus den Markt in den Beitrittsländern. (malech)
<<

Der Standard: Darling, ich bin im Kino - weit weg! (30. August 2001)

Hier ist Kino nicht nur ein Streifen Zelluloid und eine Tüte Popcorn. Am Eröffnungstag der G-town, am 31. August 2001, lädt man zum ultimativen Kinotraum mit Blockbuster, Bars und Surprisegags.
Dodo Kresse
Um zehn Uhr morgens am 31. August wird im Beisein von Bürgermeister Häupl die G-town feierlich eröffnet (www.g-town.at). Da die Parkplätze dem großen Ansturm sicherlich nicht gewachsen sein werden, schont man seine Nerven durch die Benützung des Silberpfeils U3. Um sich den Stationsnamen zu merken, ist nicht einmal eine Eselsbrücke nötig. Er lautet schlicht "Gasometer". Die Eröffnung endet um 23.30 Uhr - Zeit genug, um die letzte U-Bahn zurück zu erwischen! Und vorher kann man sich noch im Hollywood Megaplex in andere Welten träumen. Denn dort startet zeitgleich mit dem Eröffnungstag das totale Cinema-Living: Zwölf Vorführsäle bieten Kino in einer Dimension, wie wir es sonst nur von den megamäßigen Kinocentern über dem großen Wasser gewohnt sind. Es laufen die neuesten Blockbuster, etwa "Der Planet der Affen", "Just Visiting" und "Ritter aus Leidenschaft". Obendrein gibt es ein Feuerwerk an Eröffnungsangeboten. Und witzige Überraschungsgags werden sicherlich den einen oder anderen zum Stammkunden machen.
Die Hollywood Megaplex-Kinokette ist mittlerweile eine der führenden Kinobetreibergesellschaften des Landes mit 53 Kinosälen mit mehr als 13.000 Sitzplätzen in ganz Österreich. Die Familie Hueber hat mit ihren Megaplex-Tempeln und einem guten Gefühl für Zeitgeist und Mainstream immer wieder bewiesen, dass sie am Puls der Zeit lebt und für ihr Publikum genau das auswählt, was es sich wünscht. Was will man mehr? Auch das praktische Online-Ticketing funktioniert mittlerweile klaglos. Ingrid Hueber über den neuen Hollywood-Megaplex-Zuwachs: "Die Location inmitten der Gasometer ist außergewöhnlich, noch dazu, wo unsere Besucher über die verlängerte U3 eine direkt Anbindung an das öffentliche Netz haben!" Im ersten Jahr schon erwartet man eine halbe Million Gäste. Das Motto des ersten Tages aber ist: "Jede Karte heute zum Superpreis von 60 S."
Die Homepage unter www.hollywood-megaplex.at kann sich sehen lassen. Filmvorschauen und Fragen zur Reservierung von allen fünf Megaplex-Kinos (Linz-Pasching, St. Pölten, Wien Shopping Center Nord und Wien Donauplex) werden hier beantwortet. Die G-towner drücken auf den dritten Stern-Button und sind über ihr eigenes "Stadtkino" immer bestens im Bild.
Music in the air
Es bleibt eigentlich nur eine Frage offen: Werden die G-towner fürderhin ständig in der Gefahr schweben, einem massiven Cocooning anheimzufallen, die Straßennamen und Lokale der Innenstadt vergessen und weder alte Freunde noch Familienmitglieder je wiedersehen, außer selbige kommen zu Besuch nach G-town?
Damit sie ganz sicher zu Besuch kommen, zeigt die Bank Austria Halle ihr imposantes "Muskelspiel" mit einem Veranstaltungskalender, der den Vergleich mit dem der Stadthalle locker aushält: von Roxy Music über Buena Vista Social Club, Yes bis Wolferl Ambros. Anstelle eines Untergeschosses wurde die Halle in den Gasometer B eingebettet. 4200 Personen finden bei stehenden Veranstaltungen locker Platz.
Ob die G-towner dennoch süß schlafen können? Da die Halle frei schwingend erbaut wurde, also auf zwei riesigen elastischen Spezialdämmungen "schwimmt", kann kein direkter Luftschall ihre Ruhe stören.
<<

Der Standard: Das Spiel mit der Lage in historischen Türmen (30. August 2001)

Cool Town: Image-Kontraste erhöhen die Aufmerksamkeit des Kunden
Der Besucher bleibt für einen Moment der Schaulust stehen, wenn er aus dem Untergrund der U3 auftaucht: Durch das Metall- und Glasdach der Station hindurch blickt man auf die renovierte Backsteinfassade des Gasometer A, fasziniert vom Kontrast zwischen Alt und Neu. So verheißungsvoll startet der Weg durch G-town, die neue Mall in den Wiener Gasometern.
Während das Geschäftsangebot keine Überraschungen in Inhalt oder Gestaltung bietet, ist die eigentliche Sensation das Spiel mit der Lage in den historischen Türmen: Durch den Image-Kontrast fährt die Aufmerksamkeit der Kunden hoch, verlängert ihre Verweildauer und versetzt sie in einen aufgekratzten, beschwingten Zustand, der letztlich dem Verkauf dienen soll, aber auch so etwas wie ein emotionales Geschenk, ein "emotional value", ist.
In G-town greift der Trick überall dort, wo man auf dem Weg durch die Mall einen Blick auf die historische Außenwand der Gebäude erhascht: auf den modernen Brücken zwischen den ehemaligen Gasbehältern, unter den gläsernen Kuppeln, die in den Zentren der Gebäude A, B und C einen Knotenpunkt bilden und zugleich den Blick nach oben in den Luftraum über der Mall blicken lassen. Spektakulär aber ist der Image-Kontrast zwischen den Backstein-Fassaden der Gasometer und der bunten Glasfront des Kinocenters. Und da ist natürlich noch der scheinbar geknickte Turm von Coop Himmelb(l)au, der das historische Gemäuer von Gebäude B nicht nur auf der Materialebene, sondern auch durch ein Spiel mit der Täuschung unserer Sinne kontrastiert.
Während man in den USA oft mühsam mit Storys, Kulissen, künstlichen Gewittern und sprechenden Robotern thematisiert, um Emotionen ins "Urban Entertainment Center" zu bringen, fällt uns in Europa das reizvolle Spiel mit den Kontrasten beinahe in den Schoß. Was vor drei Wochen sogar die New York Verdana bewogen hat, hymnisch zu berichten: Wien sei derzeit die beste Stadt in Europa, um die neue Art des authentischen Entertainment zu studieren.
Und der kommerzielle Erfolg? Braucht Wien noch ein Shoppingcenter und noch ein Multiplex? Zumindest die dramaturgischen Voraussetzungen sind gut. Denn G-town gehört zu jenen neuen "Third Places", an denen sich die Marketinginteressen der Wirtschaft mit dem Verlangen der Menschen nach halböffentlichen inszenierten Orten treffen. "Third Places" sind nach der gestalteten Wohnung und dem ästhetisch ansprechenden Arbeitsplatz die Treffpunkte, wo sich die Menschen aufladen, die sie als Seelenmassage verwenden, als vitalen Lebensraum in der Stadt. In Österreich sind das Markenerlebnisse wie die Swarovski Kristallwelten in Wattens oder das Filmfestival am Wiener Rathausplatz im Sommer und der Wiener Eistraum und der Adventzauber im Winter. Kein Zufall, dass bei Letzteren auch das Rathaus mit buntem Licht modern kontrastiert wird. Cool Town, das ist vielleicht doch nicht nur die G-town der Gasometer. Cool Town ist vielmehr ein Wien, das in sich noch viel an authentischem Erlebnispotenzial birgt.
Dr. Christian Mikunda entwickelt dramaturgische Konzepte für Malls, Museen, Markenwelten und die Medien. Bücher: "Der verbotene Ort, oder: Die inszenierte Verführung", im Entstehen "Das Third Place-Phänomen, Erlebnismarketing durch inszenierte Orte".
Christian Mikunda.
<<

Der Standard: Zeitläufe: Neue Architektur mit Jahresringen (30. August 2001)

"An den Gasometern gefällt mir, dass das ,Denkmal' - unter Anführungszeichen gesprochen - vernichtet wurde, die Hüllen verwendet wurden und die Stadt weiter wächst", meint Dietmar Steiner, Direktor des Architektur Zentrum Wien, über die Situation zwischen Alt und Neu in Wien.
Standard: Wodurch unterscheidet sich das Projekt Gasometer von früheren Stadtentwicklungsprogrammen?
Dietmar Steiner: Im letzten Jahrzehnt hat sich die öffentliche Hand immer stärker aus solchen Projekten zurückgezogen, und es wurden verstärkt private Investoren eingeladen, daher sind die Gasometer in andere Strukturen als der Wohnungsbau etwa der Siebzigerjahre eingebettet und ein gutes Beispiel für Private-Public-Partnership. Die Öffentlichkeit stellt Infrastruktur und Fördermittel zur Verfügung, und private Investoren können eine erträgliche, aber nicht sonderlich ertragreiche Rendite erwirtschaften. Sowohl bei diesem Projekt wie auch bei der Donau- und Wienerberg-City handelt es sich um eine kommerzielle Infrastruktur mit Wohnanteilen.
STANDARD: Die Diskussion schloss die Aspekte des Denkmalschutzes mit ein. Sind Sie mit der jetzigen Lösung zu- frieden?
Steiner: Von wegen Alt und Neu und Industriedenkmal. Die Gasometer waren kein Industriedenkmal, denn der ursprüngliche Inhalt wurde schon bei ihrer Entstehung architektonisch kaschiert und domestiziert. Daher kann man nur von einem geringen kunst-oder kulturhistorischen Wert ausgehen. Da jetzt die Innenräume gefüllt wurden, bleibt nur die Frage: Was hätte man stattdessen machen können? Ich hätte es sinnvoll gefunden, einen der Türme im ursprünglichen Zustand zu belassen. Durch den Urbanisierungsschub, den das Brachland dort bekommen wird, hätte sich vielleicht in fünf Jahren eine andere Nutzung ergeben. Die Frage ist natürlich, ob sich das heute gerechnet hätte. Ein Leerstehen hätte jedoch die Stadtverwaltung nicht ertragen. Was nur psychologisch zu erklären ist. In solchen Fällen hört man immer wieder die gängige Baufloskel: "Das ziehen wir jetzt durch".
STANDARD: Welche Stadtgebiete sehen Sie in den nächsten Jahren dafür prädestiniert, dass Bauaufgaben "durchgezogen" werden?
Steiner: Irgendwann wird die Frage anstehen, welcher Nutzung man das Neugebäude in Simmering zuführen soll. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von innerstädtischen Industriebrachen wie etwa das Gelände der Ottakringer und das der Schwechater Brauerei, die Mautner-Markhof-Gründe und den Nordbahnhof, die auf den Markt kommen werden.
STANDARD: Die Situation des Neugebäudes ist vergleichbar mit der der Gasometer vor dem Umbau. Für diese existierten ebenso wie für das Neugebäude unzählige Projektentwürfe. Wie sehen Sie die Zukunft des Neugebäudes?
Steiner: Der Erdberger Mais ist so was von niedergeplant worden - und ähnlich verhält es sich auch mit dem Neugebäude. Was mir an den Gasometern gefällt, ist, dass das ,Denkmal' - jetzt unter Anführungszeichen gesprochen - vernichtet wurde, die Hüllen verwendet wurden und die Stadt einfach weitergebaut wurde. Vergleichbar der Situation in Dubrovnik, das sich in den römischen Ruinen eingenistet hat. Dort wie auch bei den Gasometern ist das Vergangene vorhanden, aber mit einer neuen Schicht versehen. Ein ähnliches Vorgehen würde mir beim Neugebäude ebenfalls gefallen. Was ich mir unter keinen Umständen wünsche, ist eine Totalrekonstruktion, denn dann würden wir einen Renaissanceneubau des 21. Jahrhunderts bekommen. So eine Aufgabe wäre in Las Vegas auf jeden Fall leichter als in Wien zu lösen, weil die dortigen Architekten das ganz einfach besser können.
STANDARD: Wie beurteilen Sie die Wohnqualität in den Gasometern?
Steiner: Was den gesamten Wiener Wohnungsbau betrifft, spielen die 600 Wohnungen dort rein quantitativ eine untergeordnete Rolle. Sie befinden sich alle in den letzten vier Stockwerken, wodurch die Frage nach Licht und Sonne hinreichend beantwortet ist, trotz der fürchterlichen Zuschnitte, welche aber öfters auch in Altbauten gewünscht werden, möchte ich hinzufügen. Zum anderen ist festzustellen, dass sich das Wohnverhalten in den letzten fünf Jahren stark geändert hat, was sich auf die größere Mobilität zurückführen lässt. Die Menschen, die dort einziehen, gehen wahrscheinlich nicht davon aus, die nächsten 50 Jahre dort zu verbringen. Was mir bei diesem Projekt aber besonders am Herzen liegt, ist der Umstand, dass im Gegensatz zu Beispielen aus dem Ausland die Wohnungen stark gefördert und daher leistbar sind, denn nur durch das Engagement der öffentlichen Hand können Spekulationsspitzen abgefangen werden. Wobei die Stadt durch die Übernahme eines nicht unerheblichen Teils der Kubatur, in dem das Historische Archiv untergebracht ist, diesem Projekt eine zusätzliche Unterstützung angedeihen ließ. Denn hier stellt sich auf jeden Fall die Frage, ob dieser Teil auch kommerziell verwertbar gewesen wäre. Manfred Lechner
<<

Der Standard: Hinter den Kulissen (30. August 2001)

Facility-Management aus einer Hand steuert, überwacht und sorgt für Sauberkeit.
Unsichtbar für die Besucher und Bewohner der Gasometer sorgt im Hintergrund eine ausgeklügelte Haustechnik dafür, dass der gesamte Gebäudekomplex immer gut in Schuss bleibt.
"Erstmals wurden bei einer derart großen Anlage alle Bereiche einem Unternehmen übertragen", meint Rudolf Pfaff, Geschäftsführer von Energiecomfort, einem Unternehmen, das dem Konzern der Wiener Stadtwerke zuzurechnen ist und das im Jahr 2000 rund 195,4 Mio. S (14,1 Mio. EURO) umsetzte. "Wobei sich der Geschäftsbereich Facility Management durch die Umsatzverdoppelungen der letzten zwei Jahre besonders erfreulich entwickelt hat."
Pfaff verweist auch darauf, dass - wie bereits in den Niederlanden oder in Großbritannien - beim Facility Management großer Gebäudeanlagen seit kurzer Zeit ein Trend zu beobachten ist: "Die Betreiber beauftragen nicht mehr ausschließlich Billigstbieter, sondern sie sind bereit, mehr in die Qualität dieser Dienstleistungen zu investieren".
Rund um die Uhr
Drei bis vier Mitarbeiter überwachen rund um die Uhr die technischen Anlagen wie Brandschutz, eine eventuell notwendige Notstromversorgung sowie die Kühlung des Komplexes. Zwei Becken mit jeweils 60.000 Liter Wasser, die während der Nachtstunden auf minus sechs Grad abgekühlt werden, sorgen dafür, dass den Besuchern der Shoppingmall und der Veranstaltungshalle nicht zu heiß wird. "Diese Bereiche müssen in Spitzenzeiten stündlich mit rund 128.000 Kubikmeter gekühlter Frischluft versorgt werden", erklärt Peter Langer, Team- und Projektleiter des Anlagen- und Gebäudetechnikunternehmens Sulzer, das sowohl die Feuerschutz-Installationen vorgenommen wie auch die Kühl- und Belüftungsanlage errichtet hat. Die Zulieferung von Wärme besorgt die Fernwärme Wien.
Reinigungs- und Bewachungsdienste kauft die Energiecomfort von anderen Unternehmen zu, doch "wir achten darauf, dass ein einheitliches Erscheinungsbild gewahrt bleibt. Deshalb erledigt die Wachmannschaft ihre Arbeit in unseren Uniformen", erklärt Pfaff.
Genug zu tun
Im Gasometer B können die Wohnungsmieter auch auf die Dienste eines klassischen Hausmeisterehepaares zurückgreifen. "Rund fünf Tage, also die gesamte Arbeitswoche, benötigen wir, um alle Reinigungsaufgaben in ,unserem Gasometer' über die Runden zu bringen", erzählt Manuela Zwarel, die genauso wie ihr Mann Christian mit dem neuen Job und seinen Anforderungen sowie mit der damit verbundenen neuen Dienstwohnung äußerst zufrieden ist. Manfred Lechner
<<

Kurier: Fest zur Gasometer-Eröffnung (30. August 2001)

Multi-Media-Show, Kinderprogramm, Clubbing und viele Preise.
An, auf und in den Simmeringer Gasometern werden dieser Tage die letzten Feinarbeiten erledigt.
In der mehrgeschoßigen Einkaufspassage, Shopping Mall oder "G-Town" genannt, herrscht emsiges Treiben. Es wird geputzt, gebohrt, poliert und geschraubt. Auch bei den Lieferanten und in den Geschäften herrscht Hochbetrieb. Die Lager und - viel wichtiger - die Schaufensterfronten der rund 70 Geschäfte müssen pünktlich zur offiziellen Eröffnung am Freitag mit mehr oder minder begehrten Konsumgütern befüllt werden.
Freitag ab 10 Uhr feiert Wien den Abschluss des ehrgeizigen Bauprojektes. Die Zahlen sind imposant: 615 Wohnungen, 230-Studenten-Appartements, 11.000 m[291] Büroflächen, eine Veranstaltungshalle für 4200 Besucher, das Landesarchiv mit 70.000 Laufmeter Regalen, 22.000 m[291] Verkaufsfläche in der Mall sowie zwölf Kinosäle, Geschäfte und Gastronomie im Entertainment-Center. Imposant ist auch das Bauvolumen: 2400 Millionen Schilling (174 Mio. Euro) wurden investiert.
ERÖFFNUNGS-SPEKTAKEL
Nach den Eröffnungsreden geht es erst richtig los. Bis Ende September werden den Besuchern Führungen durch die Gasometer inklusive vieler sonst nicht zugänglicher Bereiche wie Technik, Halle und Kinos und eine Dachgeschoß-Wohnungs-Besichtigung geboten. Anmeldungen bei den Info-Points in der Einkaufspassage.
Das Megaplex-Kino lädt Freitag ab 11.45 Uhr zum 60 Schilling-Tag. Alle Kino-Karten gibt es zum Einheitspreis.
Die jüngsten Gasometer-Besucher kommen ab 15 Uhr beim Confetti-Team (plus Spielstationen) auf ihre Rechnung. Um 17 Uhr startet die Premiere von "Pipi außer Rand und Band". Bereits um 15 Uhr veranstaltet "Ike Mana Tattos" seinen Body-Painting-Event.
60 Künstler und Tänzer präsentieren ab 21 Uhr das Multi-Media-Spektakel "Dancemachine". Mit Pyrotechnik, Lasershow, Musik- und Videoanimation setzen sich die Künstler mit der Geschichte des Gasometers auseinander. Zwischendurch präsentiert "H & M" seine Modeschau. Im Anschluss wird das eigene "Gasometer-Clubbing" gefeiert.
Auch die Firmen lassen sich nicht lumpen. Das "Bierometer" serviert Freibier und Gulasch. Douglas lädt zum kalten Buffet und Gratis-Schminken. Die Dessous-kette Intimissimi zeigt ihre Produkte mit Models als "lebende Schaufensterpuppen". Das Autohaus Denzel verlost einen nagelneuen Fiat. Niedermayer lockt bis Ende September mit Fassungen zum halben Preis und einer Roboter-Performance-Gruppe. Von Anker kommen Gratis-Brezeln und Preise (Glücksrad).
<<

Die Presse: Die Gasometer eröffnen - nur Werktags (30. August 2001)

Mit dem Shopping-Center, das eröffnet wird, sind die Gasometer fertiggestellt. WIEN (no).
Freitag, zehn Uhr vormittags, ist es soweit. Mit der feierlichen Eröffnung der sogenannten G-Town, des Shopping- und Entertainment-Centers, werden die Gasometer in Simmering eingeweiht. Die meisten Wohnungen in den vier ehemaligen Gasbehältern wurden bereits an Käufer und Mieter übergeben. Am Freitag werden Hunderte Luftballons aufsteigen, dann soll die Siedlung zwei Tage lang mit Parties und Eröffnungsangeboten gefeiert werden. Ursprünglich wollten die Betreiber des Shopping-Centers auch am Sonntag feiern. Doch der Antrag, die Geschäfte ausnahmsweise bei der Eröffnung am Sonntag offen zu halten, wurde im Rathaus abgewiesen. Offenbar wollte die Stadt keinen Präzedenzfall schaffen, vermutet die Betreibergesellschaft. Die Mieter in den Shopping-Etagen sind zahlreiche bekannte Ketten. Von Anker über H & M bis zu Spar. Gastronomisch gibt es neben McDonalds kleine italienische Lokale, Bierlokale, Sekt- sowie Espresso-Bars und die unvermeidliche Sushi-Bar. Mit dem Hollywood Megaplex öffnet ein neues Riesen-Kino: In 12 Sälen finden 2.900 Personen Platz.
<<

Kurier: Spektakel Gasometer-Eröffnung (31. August 2001)

Heute, Freitag, steigt das große Eröffnungsspektakel bei den vier Simmeringer Gasometern. Ab 10 Uhr wird gefeiert.
Auf dem Programm stehen Gasometer-Führungen, Anmeldungen bei den Info-Points in der Einkaufspassage, Kinderspaß mit dem Confetti-Team und Body-Painting. Ab 21 Uhr beginnt der Multi-Media-Event "Dancemachine" mit Pyrotechnik, Tanz und Lasershow. Die Kaufleute der Mall locken mit Gewinnspielen, Freibier und Gulasch, Modeschau und ermäßigten Preisen. Wegen des erwarteten Andrangs wird die Anreise per U-Bahn (U3) empfohlen.
<<

Der Standard: Ein Industriedenkmal wacht auf (31. August 2001)

Die Gasometer, Wiens angeblich "trendigste Adresse", werden eröffnet
Wien - Es ist so weit. Heute, Freitag, werden die Gasometer mit einem großen Volksfest eröffnet. Bürgermeister Michael Häupl und Wohnbaustadtrat Werner Faymann (beide SP) geben um zehn Uhr den Startschuss: Eine Wolke von gasgefüllten Luftballons soll aus den ehemaligen Gasbehältern aufsteigen. Die Betreiber der Geschäftslokale beteiligen sich mit Gewinnspielen. Für die 1981 unter Denkmalschutz gestellten vier backsteinernen Industriedenkmäler aus dem vorvorigen Jahrhundert wurde nach der Stilllegung des letzten "Gasbehälters" 1986 zehn Jahre nach einer Verwendung gesucht. In dieser Zeit wurden die Gasometer für zahlreiche Clubbings, Foto-Shootings, Filmaufnahmen und Ausstellungen benützt.
1996 wurde nach langer Diskussion ein Bauträgerwettbewerb gestartet. Die Vorgabe war, Wohnen, Arbeit und Freizeit unter einem Dach zu vereinen. Den Zuschlag bekamen die Architekten Jean Nouvel, Wilhelm Holzbauer, Coop Himmelb(l)au und Manfred Wehdorn. Das Ergebnis - um fast 2,5 Milliarden Schilling realisiert - erregt internationales Medieninteresse - und ist ab sofort zu besichtigen.
In der Shoppingmall wird neben 70 Geschäften auch ein Kinopalast eröffnet - übrigens das einzige Kino in Simmering. Dies mache die Gasometer, so die Betreiber, zu einer "der trendigsten Adressen Wiens".
Noch dazu zu einer erreichbaren: Die U3 fährt seit Dezember 2000 bis vor die Tür, in weniger als zehn Minuten ist man im Zentrum. Der Prater ist - wenn auch nicht mit der U-Bahn - auch in wenigen Minuten erreicht.
Die Eröffnung hat auch auf den Nachtbusfahrplan der Wiener Linien Einfluss: Ab Sonntag fährt die Linie N75 zwischen der Oper und der neuen Endstation bei der U3-Station Gasometer.
Andere neue Linien
Fernab der Gasometer "verändern" sich auch andere Öffi-Linien: Ab Samstag verkehren die Busse der Linie 37A werktags von der Dänen- straße bis zur neuen Endstelle Engerthstraße/Traisengasse. Verkürzt wird die Linie 35A: Ebenfalls ab 1. September führt sie von Salmannsdorf zur Spittelau. (kaf)
<<

Kronen Zeitung: Gasometer eröffnen (31. August 2001)

Noch werden die letzten Handgriffe erledigt, trotzdem ist es heute, Freitag, offiziell: Die vier Gasometer in Simmering öffnen nach einer zweijährigen Umbauphase ihre Pforten. Und alle Wiener sind eingeladen mitzufeiern. Schon am Vorabend drängten sich Promis aus Politik, Wirtschaft und Kunst bei der großen VIP-Party.
Sie waren heiß begehrt und wurden sogar auf dem Schwarzmarkt gehandelt, die Einladungen zur VIP-Party im Gasometer. Und so kam es, dass statt 2000 Gästen knappe 4000 das rauschende Fest feierten: "Die Gasometer haben sich in eine richtige Modemetropole verwandelt. Ich finde es toll, was aus diesen stummen Zeugen heimischer Industriegeschichte gemacht wurde", schwärmt Sanela. Die Verkäuferin hat ihren neuen Job in den umgebauten Gasbehältern gefunden, genauer gesagt in einer Boutique in der überdachten Shoppingmeile, die die Gebäude verbindet.
Gleich am heutigen Eröffnungstag (10 Uhr) lockt das Shopping-Paradies mit zahlreichen attraktiven Angeboten: So zeigt ein Dessous-Geschäft seine Kollektionen anhand von lebenden Models, eine Parfümeriekette schminkt gratis ihre Kunden und ein Brillendiskonter bietet alle Fassungen zum halben Preis an. Außerdem sorgt ein Beisl mit Freibier und Gulasch zum Nulltarif für das Wohl der Besucher. An die Gasometer ist übrigens ein Kinocenter mit knapp 3000 Sitzplätzen angeschlossen. Wobei heute, Freitag, jede Vorstellung 60 Schilling kostet. Auf dem Programm steht unter anderem der Leinwandhit "Planet der Affen".
Auf die Sprösslinge wartet ab 15 Uhr das ConAlle, die gern "Gasometer schaun" möchten, haben derzeit die Möglichkeit, hinter die Kulissen des gigantischen Wohn-Freizeitzentrums zu blicken. Denn bis Ende September finden in der "G-town", wie das neue Viertel heißt, Führungen statt. Näheres beim Info-Point in Gasometer B.
In anderen Städten wurden funktionslose Gasbehälter einfach weggesprengt, in Wien hat man ihnen neues Leben eingehaucht ... Martina Münzer
<<

Kurier: Cooles Studentenheim im Hightech Design (1. September 2001)

Vier denkmalgeschützte ehemalige Gasbehälter (Gasometer) beheimaten ab September im Bau B ein Studentenheim mit 247 Heimplätzen. Im Hightech-Heim können sich zwei bis fünf Studenten kleine Wohneinheiten mit indivduell nutzbaren Zimmern teilen.
Man kann zwischen 199 Einzel- und 24 Zweibettzimmern wählen. Die Miete beläuft sich im Monat auf 2500 bis 3500 Schilling (inkl. Heizung, Strom, Warmwasser, Steuern und Putzfrau).
Jede Wohneinheit verfügt über Kleinküche, Badezimmer, und Toilette. Gemeinschaftsräume wie: Cafe´, Fitnesstudio, Sauna, Dampfbad, Partyraum und Bar stehen im Haus zur Verfügung.Das Architeckten-Team Coop Himmelb(l)au achtete besonders auf Funktionalität und Wohngefühl. So ist es möglich mit zusätzlichen Ausstattungsaccessoires, wie mit modischen indiviuellen Möbelbezügen sein Zimmer selbst zu gestalten.
Für das Wintersemester 2001 sind schon alle Plätze vergeben. Doch wer sich frühzeitig für 2002 anmeldet ergattert sicher eine freie Wohnung.
<<

Kurier: Eitel Wonne, Sonnenschein (1. September 2001)

Es war ein Tag zum Feiern. "Ich bin stolz auf dieses Projekt, das Wohnen und Arbeit vereint und die Gasometer als traditionsreiches Symbol des Industriezeitalters mit neuem Leben erfüllt", sagte Bürgermeister Michael Häupl. Internationale Gäste und sogar der Bürgermeister von Paris seien angereist, um sich die Gasometer anzuschauen.
"Um das umliegende Areal mach' ich mir keine Sorgen", sagt Häupl. "Ich bin sicher, es wird mehr Projekte geben, als freie Flächen vorhanden sind."
"Innovative Architektur zu leistbaren Preisen ist seit mehr als 80 Jahren ein Prinzip des sozialen Wohnbaus in Wien", stellte SP-Wohnbaustadtrat Werner Faymann fest. "Jetzt zu Beginn des 21. Jahrhunderts wird diese Tradition mit zeitgemäßen Materialien und Architektur in den Neubaugebieten fortgesetzt."
Ein paar Kleinigkeiten gilt es noch zu erledigen. Die Guglgasse ist die Grenze zwischen Simmering und Erdberg und trennt Gasometer von Kinozentrum. Die beiden Bezirke müssen sich noch auf einen genauen Grenzverlauf einigen.
<<

Kurier: Eröffnungsrummel in den Gasometern (1. September 2001)

Neugier, Interesse, Sonderpreise und Gewinnspiele lockten Tausende nach Simmering.
Die Neugier war groß. Bereits bei der Anreise per U 3 wurde über die Gasometer gesprochen. "Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie man da wohnt", raunte eine ältere Dame ihrem Begleiter zu.
Knapp vor zehn Uhr wurde es vor dem Eingangsbereich der Shopping Mall (Gasometer A) langsam eng. Das Publikum war bunt gemischt.
Tausende ältere Wiener, Jugendliche, Familien mit Kindern und sogar Interessierte aus Amerika und Berlin hatten sich eingefunden.
Das offizielle Wien, vertreten durch Bürgermeister Michael Häupl, Wohnbaustadtrat Werner Faymann und die Bezirksvorsteher Erich Hohenberger und Othmar Brix, wollte die Besucher-Neugier nicht über Gebühr strapazieren und hielt sich an das Sprichwort "in der Kürze liegt die Würze".
Statt Durchschneiden eines Eröffnungsbandes drehte Michael Häupl den alten Gasregler vor dem Eingang der Mall.
Von da an herrschte der fast übliche Eröffnungsrummel mit Geschiebe und Gedränge. Zu sehen gab es vieles, und viele kamen. Die 70 Geschäfte der durchgehenden Einkaufspassage punkten mit einem bunten Branchenmix.
Eröffnungspreise, Freibier, Gulasch und Gewinnspiele üben offenbar noch immer magischen Reiz aus. Großer Hit waren beispielsweise die Micro-Scooter, die um 199 Schilling pro Stück "verschleudert" wurden. Im Entertainment Center (zwölf Kinosäle, Gastronomie), das von der Mall über eine Glas-Stahl-Konstruktion zu erreichen ist, lockten verbilligte Kinokarten. Auch bei Gasometer-Führungen herrschte großer Andrang. Das Wohnen im Industriedenkmal interessierte die Besucher sichtlich.
Die Gasometer sind demographisch gesehen eine Stadt der Jungen und Singles. Der Altersschnitt liegt knapp über 30 Jahre. Derzeit feiert die "Gasometer-Community" ein Estrich- und Kennenlernfest nach dem anderen. Die städtischen Wohnexperten rechnen bald mit viel Betrieb im Kindergarten neben dem Gasometer D. Statistischer Ausreißer ist eine 75-jährige Dame, die ihre Wohnung per Internet gefunden hat.
Den Besuchern gefiel es. "Ich kam aus reiner Neugier", sagt Helmut Domnanich aus Ottakring, "mit der U 3 sind wir in 20 Minuten hier." Der 42-jährige Buchhalter und auch Töchterchen Sandra sind recht angetan. "Der Umbau ist gelungen. Für Simmering ist das eine Bereicherung, sonst ist hier ja nix los."
"In die Gasometer zum Einkaufen zu fahren, ist eine Überlegung wert", meint Michaela Reiter aus Meidling. "Das Angebot ist ansprechend, und außerdem bin ich überrascht, dass am ersten Tag alles reibungslos funktioniert." Die 33-jährige Architektin möchte unbedingt auch die Wohnungen besichtigen: "Das Raumerlebnis ist sicher besser als im üblichen Sozialbau." Josef Rietveld
<<

Der Standard: Hans Dichand schenkt den Wienern eine Stadt (1. September 2001)

Die neuen Gasometer wurden gleich zweimal eröffnet
Wien - Man war dankbar. Schließlich, waren sich einflussreiche Rathäusler einig, "hätte er ja auch beschließen können, dass ihm das - wie beim Museumsquartier der Leseturm - nicht gefällt. Dann hätten wir es schwer gehabt." Aber er war gnädig: Hans Dichand mag die Gasometer. Immer schon. Darum ließ es sich Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP) Donnerstagabend bei der VIP-Eröffnung der vier Simmeringer Backsteinzylinder auch nicht nehmen, dem Chef der Kronen Zeitung dafür zu danken.
Der alte Mann nahm die Huldigungen gerne entgegen: Auch wenn er angeblich lieber seinen Hund streichelt als Macht auszuüben, ist eine Vorführung der realen Verhältnisse hin und wieder nett. Noch dazu vor ein paar Tausend wichtigen Leuten.
Außer ein paar Kindern ("Mama, was ist an dem Shoppincenter da so besonders?") zeigten die sich dem Anlass entsprechend würdig und stolz: "Ein neues Wahrzeichen für Wien", freute sich Bürgermeister Michael Häupl - und wiederholte dies auch am Freitag, als die Gasometer-Shoppingmall für das Volk eröffnet wurde.
Dieses blickte ergriffen in den Himmel schwebenden Luftballons nach, drängte zu Gratisbrezel und Gewinnspiel und freute sich an den Gasometer-Sonderbeilagen diverser heimischer Medien.
Die vernichtende Kritik deutscher Zeitungen blieb draußen: Die Zeit merkte etwa an, dass die hier realisierte Idee des "Urban Entertainment Centers" überall angedacht, aber nirgendwo verwirklicht worden sei: "Selbst im Osten (wollen) viele Leute die immer gleichen Fix-und-Fertig-Paradiese nicht mehr sehen." Die Architektur sei "kläglich und kleinkariert". Aber das, was auch die FAZ als "Enge" erkennt, heißt in Wien eben offiziell "kommunikative Wohnungen".
Milliardenbaustelle
Aber die Deutschen sind nur neidig: Die Gasometerbaustelle war schließlich größer als die am Potsdamer Platz in Berlin, berechneten die Wiener Baustellenbetreiber. Die müssen es schließlich wissen, denn sie haben um 2,5 Milliarden Schilling 60.000 m^(3) Aushubmaterial verladen und weggebracht, dafür 42.000 m^(3) Beton, elf Tonnen Stahl und Tausende Fenster und Türen verbaut.
Daraus wurden: 605 Wohnungen, 247 Plätze im Studentenheim, Büros, eine Veranstaltungshalle samt Gastronomie, ein Kindertagesheim, neue Räume für das Landesarchiv. Und wie in jeder in letzter Zeit erbauten größeren Wohnanlage wurde auch hier für die beliebteste Freizeitbeschäftigung der Bürger und Bürgerinnen vorgesorgt: zum Geldausgeben gibt es die obligate Shoppingmall - mit all jenen bekannten Markengeschäften, die es jetzt halt auch in Simmering gibt. (aw, rott)
<<

Kronen Zeitung: Von null aud hundert: Gasometer-City (1. September 2001)

Um elf am Vormittag war Schlüsselübergabe für das kleine Studenten-Studio: Umzug mit ein paar Koffern, es ist ja praktisch alles drin in der guten Bude, was der Mensch, vor allem der junge, so braucht.Abends wurde gefeiert, nicht vier oder fünf oder sieben Leute kamen, sondern ein paar tausend. Gasometer-City eröffnet; von null auf hundert war die Stadt aufgedreht. Falls so eine neue Stadt auch einen Geist hat: Diese hat einen guten.
Was für eine Stimmung bei der größten Housewarming-Party der Welt: Wow & Wahnsinn; ja, das ist wirklich toll hier. Man stürmt die Gasometer-City, und es ist nicht nur wegen Würstl und Freibier, sondern weil man das einfach gesehen haben muss.
Die Studentin aus dem Studio, Milena heißt sie, hatte die eigene Bude auch so voll wie noch nie. Man glaubt gar nicht, wie viele Freunde und Bekannte man plötzlich hat, wenn man eine Kajüte auf diesem Zukunfts-Dampfer bewohnt. Nur kurz einmal einen Blick hineinwerfen. Dürfen wir auch hereinschauen? Was, dieser Super-Mikrowellenherd gehört zum Inventar? Ist ja irre.
Und es wird noch viel verrückter werden. Leute, die um drei Ecken mit Bekannten von Milena bekannt sind, melden sich zu kleinen Visiten an. Aus Ottakring, aus St. Pölten, aus Innsbruck. Ja, wer so viele liebe Freunde hat, muss bald Zählkarten ausgeben.
Und wie war die erste Nacht auf dem Zukunfts-Dampfer, Milena? Wunderbar. Nur dass ihr träumte, ein paar tausend Leute würden über ihr Kissen schlurfen.
Nein, einsam wird sie niemals sein in der Gasometer-City. Die Stadt lebt. Von null auf hundert; von heute auf morgen.
<<

Kleine Zeitung: Stadt erwacht: Guten Morgen, Gasometer! (1. September 2001)

Wien. - Sie ham mehr als a Haus baut! 1630 Arbeiter der verschiedensten Nationalitäten haben zwei Jahre lang an dem neuen Wiener Wahrzeichen gearbeitet. Das Ergebnis: Vier zylindrische, rund 75 Meter hohe Gebäude aus rotem Ziegelmauerwerk mit einem Außendurchmesser von 64,90 Metern. Kein Wunder, dass schon am Vorabend des großen Eröffnungsfestes vom Freitag tausende in die Gasometer-City "gepilgert" sind. Höhepunkt der ersten Präsentation war der Druck auf den roten Knopf: Hunderte bunte Scheinwerfer gingen an und bestrahlten die Gasometer mit buntem Licht, eine Panzertür öffnete sich und die Gästemassen wälzten sich durch den Glasgang vom Entertainment-Center in die Gasometer. Das Areal, auf dem die Gasometer stehen, gehört geologisch zur Simmeringer Haide. Der neue Stadtteil besteht unter anderem aus mehr als 600 Wohnungen und 247 Studentenheimplätzen. Sogar das Wiener Riesenrad würde in jedem der Gebäude Platz haben.
<<

Kronen Zeitung: Geldinstitut in Gasometer (2. September 2001)

Schalter ohne Kassen nichts für Bankräuber.
Die auf junge Menschen zugeschnittenen Gasometer warten mit einer Neuerung bei den Öffnungszeiten auf: eine Bank, die Montag bis Freitag von 10 bis 18.30 Uhr Kunden betreut. Zudem verzichtet das Geldinstitut auf Kassenschalter. Für Räuber kein lohnendes Ziel...
Das Durchschnittsalter der in den Gasometern lebenden Bewohnern überschreitet nur knapp die 30er-Grenze. Die früheren Industriedenkmäler sind ganz auf junge Leute zugeschnitten. Auf diese völlig neue Wohnstruktur hat unter anderem ein Geldinstitut reagiert, das Spätaufstehern und gestressten Menschen mit nach hinten verlegten Öffnungszeiten das Leben erleichtert. "Nebeneffekt": Die Volksbank-Filiale kommt ohne Kassenschalter aus. Automaten spucken die Scheine aus - was einen Coup für Bankräuber nahezu unmöglich macht...
<<

Kurier: Gut Neid (3. September 2001)

von Karl Hohenlohe
Jetzt hat man die Gasometer eröffnet. Endlich kamen die essenziellen Unterschiede zwischen Architekten und Kolumnisten zum Tragen. Während unsereins jeden Zunftbruder bei einer gelungenen Pointe neiderfüllt zum Teufel wünscht, waren die vier Gasometerarchitekten ein Herz und eine Seele.
Ganz vorne sprach Herr Häupl, in der ersten Reihe das Gasometer-Quartett, in der zweiten Reihe Meister Hollein.
Wäre ich an seiner Stelle gewesen, ich hätte bei jedem lobenden Wort des Bürgermeisters laut aufgelacht und entrüstet den Kopf geschüttelt. Dann wäre ich aufgestanden, hätte mit der Linken herrisch in Richtung der Türme gedeutet und mit dem rechten Daumen nach unten gezeigt. In dieser Haltung wäre ich die restliche Veranstaltung verharrt. Wäre Mortier da gewesen, er hätte sich dazugesellt, "News" hätte uns fotografiert, und es wäre ein Riesenremmidemmi gewesen.
Aber leider, Professor Hollein verzog keine Miene, und ich war nicht einmal sicher, ob es in seinem Inneren überhaupt ansatzweise brodelte.
Nach den Ansprachen eilte ich also zu ihm und flehte förmlich um ein paar negative Aussagen, wenigstens eine kleine, spitze Bemerkung zu den runden Türmen, aber Hollein blieb hart, und ich war doch sehr enttäuscht.
Langsam muss man sich wirklich Sorgen machen, dass es in Richtung neidlose Gesellschaft geht.
<<

Kronen Zeitung: Stadtarchiv geöffnet (3. September 2001)

Heute, Montag, wird das Wiener Stadt- und Landesarchiv im Gasometer eröffnet. Der Besucherraum ist an Werktagen vormittags bzw. nachmittags zugänglich.
<<

Kronen Zeitung: Gasometer: Geparkt wird in der Unterwelt (4. September 2001)

Mit der Gasometer-City sind auch die drei Tiefgaragen von "G-town" fertig geworden. Sie befinden sich in den Türmen A und C sowie im gegenüberliegenden Unterhaltungszentrum. Ein spezielles Leitsystem soll verhindern, dass Autofahrer sich in der "Unterwelt" der Gasometer verirren.
<<

Kurier: Der Mann hinter dem Gasometer (9. September 2001)

STECKBRIEF Projektmanager Reinhard Mechtlers Großbauten
Herr Mechtler, ich brauche Sie sofort. Können Sie gleich anfangen?", wurde der frischbackene Absolvent der Uni für Bodenkultur und Ex-Praktikant von seinem Boss gefragt. Reinhard Mechtler sagte ja. Und bereut heute noch, dass er nach seiner Sponsion nicht sechs Wochen auf Weltreise ging.
Heute betreut er in dem Ziviltechniker-Büro Fritsch, Chiari & Partner als Projektmanager für Gasometer und Museumsquartier die prestigeträchtigsten Bauprojekte Wiens. "Man muss als Projektleiter eine gemeinsame Vision mit allen Beteiligten haben. Und man muss sich selbst überzeugen, ob so ein Projekt funktioniert oder nicht. Das ist kein Job, der einfach so abzuwickeln ist."
EIN BLATT PAPIER
Dann geht es um die Grundlagen der Entscheidungsfindung. "Ich erinnere mich, als die Architekten Ende 1996 die ersten Skizzen auf einem Blatt Papier machten, was man im Gasometer planen könnte." In den nächsten drei bis vier Monaten wurde auch im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die Nutzung definiert: Wohnungen, Büros, Geschäfte, Mall, Veranstaltungshalle. Dann folgten erste Wirtschaftlichkeitsberechnungen. "Man darf sich nie vorstellen, welche Schwierigkeiten es geben könnte - die kommen automatisch."
RÜCKSCHLAG
Was ging in ihm vor, als am 10. Februar 2001 im Gasometer die Decke der Konzerthalle einstürzte? "Zuerst hat man eine zweistündige Schrecksekunde." Doch Mechtler gewöhnte sich in den Jahren des Stresses an, "nach außen hin eine gewisse Gelassenheit zu zeigen" (Mechtler), um in jeder Situation Ruhepol des Projektes zu bleiben. Nach dem ersten Schock bildete er ein Kernteam mit Statiker, ausführender Firma, Generalunternehmer, Sonderfachleuten. "Dann ging es sehr informell über die Bühne."
Von Projekthandbüchern und einem engen Zeitkorsett hält Mechtler wenig: "Jedes Projekt ist sehr unterschiedlich. Wenn wir jede Tätigkeit aufgelistet hätten, wären wir noch im Rohbau." Sinn einer Projektsteuerung sei es, Rahmenbedingungen vorzugeben, "doch als Projektleiter muss man auch lernen zu delegieren und die Kreativität aller Beteiligten zu schätzen."
In dem 8-köpfigen Gasometer-Leitungsteam hatte jeder seinen definierten Arbeitsbereich. Außer Mechtler, dem "Mädchen für alles" (Mechtler), der von Konfliktmanagement bis Führungen für Prominente alles macht und "für den Beruf lebt".
STRESS ABBAUEN
Druck ablassen und Energie tanken kann Mechtler bei Bergsteigen, Mountainbiken und Basteln. Aber viel Zeit bleibt ihm nicht: Während der Woche trifft man ihn bereits um fünf Uhr im Büro an, "weil um diese Zeit kein Telefon läutet." Seine Frau sei glücklicherweise sehr verständnisvoll, so Mechtler, und seit sie in seiner Firma arbeitet, sehen sie einander im Büro öfter als zu Hause. Aber irgendwann muss Pause sein: "Manchmal schreibt sie mir vor, jetzt endlich wieder auf Urlaub zu gehen."
<<

Kurier: Rekordbesuch in den Gasometern: 250.000 kamen (11. September 2001)

250.000 Besucher kamen in der ersten "normalen" Woche in die neu eröffneten Gasometer. Dies verhalf den 70 Shops zu rekordverdächtigen Umsätzen. Jeweils Freitag, Samstag und Sonntag bis Ende September gibt es noch Führungen, dabei werden auch sonst nicht zugängliche Bereiche wie Technik und eine Dachgeschoßwohnung gezeigt. Anmeldungen am Info-Point im Gasometer B, die freien Termine findet man unter www.g-town.at
<<

Der Standard: Snowballs Rache (14. September 2001)

Mit der "G-town" in den Gasometern eröffnete der jüngste der in Wien grassierenden Entertainment-Komplexe. Und so was wie Gastronomie gibt es hier auch.
Schöne, neue Shoppingwelt: Supermärkte, Boutiquen, Handy-Shops, ein Autosalon, Bankomaten und dazwischen eine große Zahl typischer Shoppingmall-Gastronomie aus der Retorte. An der Menge der bereits existierenden und demnächst noch kommenden Lokale in der neuen "G-town", dem Entertainment- und Shoppingcenter in den Untergeschoßen der Gasometer in Simmering, würde es ja nicht fehlen: 14 Outlets für schnell zu verabreichende Nahrung existieren im gesamten Komplex, genug, dass man dem zarten Frittiergeruch in keinem Winkel der Mall entgehen kann.
So gibt es einen McDonald's, es gibt eine Sekt- und Kaffeebar, es gibt eine "Prosciutteria" mit Paliofahnen aus Siena. 2600 Quadratmeter standen für gastronomische Nutzung bereit und wurden hauptsächlich von jenen belegt, die schon in den diversen Cineplexen Wiens einen starken Auftritt haben. Und ist das qualitative Spektrum der Nahrung auch schmal, so ragen einige der Lokale zumindest optisch ein wenig aus dem Einheitsbrei hervor. Der Cocktail- und Cafébar-Zwitter "Sidewalk" in der 43 Meter langen Verbindungsbrücke zwischen Gasometer und dem Kinocenter zum Beispiel erinnert angenehm an den gläsernen Flughafen Barcelonas, die leuchtenden Tische an Ridley Scotts Bladerunner, der Espresso holt einen dann wieder auf den Boden der Wiener Realität zurück.
In der "Urban Lounge", kontemporär in Szene gesetzt, bekommt man Crêpes, Galettes, Lachsröllchen und Schinkenfleckerl serviert, erstere gefüllt etwa mit Chili con Carne, Spinat und Schafkäse oder Pute, Sojakeimlingen und Bananen-Currysauce. Einfach köstlich. Im nebenan gelegenen "Bierometer", dem Idealbild des Retortenpubs ziemlich genau entsprechend, konzentriert man sich mehr aufs Gebackene von Schwein, Huhn, Emmentaler und Champignon, und führt den Beweis, dass Wiener und Panier einfach ein unzertrennliches Paar sind. Im Gegensatz zu Wiener und Sushi auf dem Fließband. Die Reisriegeln mit dem rohen Lachs fließen im "Ghinza" nämlich durch ein einigermaßen leeres Lokal, aber wie man weiß, wird roher Fisch - so wie Gulasch - mit der Zeit ja immer besser.
Der kulinarische Überhammer der "G-town" aber ist ein doch recht weitläufiges Restaurant namens "Movie". Mit Hilfe von antiken Projektoren, Filmplakaten, Scheinwerfern und Kulissenwänden versucht man hier, ein Studio-Feeling zu evozieren, die Karte hält Gerichte bereit, die Namen wie "Basic Instinct" (Waffeln mit Ahornsirup) oder "Spartakus" (Lammkrone mit Polentanockerl) tragen. "Hallo- ween", eine angeblich aus Kürbis gefertigte Suppe, bestand jedenfalls hauptsächlich aus Obershaube und Wasser (öS 57,79 /EURO 4,2), "Der Sizilianer" erwies sich als Haufen eher mittelguter Fertigantipasti mit Salat und Tubenmarinade (öS 94,95 /EURO 6,9). Die "Karate Kid"-Dim Sum, fettige Knusperteigröllchen mit Kunstkrabben-Fülle, wurden durch die süß-scharfe Sauce erträglich (öS 75,68 / EURO 5,5), die lächerlich kleine Portion Schweinstournedos mit Instantsauce und welkem Salatblatt trug tatsächlich den Namen "Animal Farm". Die Freude an dem Gericht blieb aber nicht nur deshalb aus, weil man an Snowballs Schicksal denken musste.
Alles Plastik, alles künstlich, Essen vom Fließband. Eltern tun gut daran, ihren Kindern beim Besuch der "G-town" McDonald's Hamburger ans Herz zu legen. Florian Holzer
<<

Die Welt: Mährisch Selbstmord (14. September 2001)

Weltstadt Wien. Von Ulrich Weinzierl
Wien zeigt Größe. Zumindest mit sprachlichen Superlativen. Das Museumsquartier (MuQua) war "Europas größte Kulturbaustelle". Die "Gasometer-City" gar die "größte Baustelle Mitteleuropas". Das soll den Wienern einmal jemand nachmachen. Erst wenige Wochen sind seit den Begräbnisfeierlichkeiten für den Dinosaurier MuQua verstrichen, und schon ist der nächste ästhetische Trauerfall eingetreten. Statt Todesanzeigen erscheinen in österreichischen Zeitungen und Magazinen Jubelbeilagen. Dort schwärmt man von "Tower-Power" und Wiens "neuer Supercity". Architekturkritiker haben bloß die Qual der Wahl: vor Schreck zu verstummen oder vor Wut zu schnauben.
Die vier riesigen einstigen Gasbehälter - Ziegelzylinder mit Kuppel und Laterne - sind Zeugen der Industriearchitektur des späten 19. Jahrhunderts. Und, wie der Zentralfriedhof, ein Wahrzeichen des Bezirks Simmering. Jetzt haben renommierte Architekten das leere, funktionslose Innere mit Wohnungen, Büros, einer Veranstaltungshalle, dem bedauernswerten Stadt- und Landesarchiv und einer durchgehenden Einkaufsmeile voll gestopft (Gesamtinvestition: 350 Millionen Mark). Die Außenhaut blieb aus Gründen des Denkmalschutzes erhalten. Doch einzig und allein Jean Nouvel schaffte es, seiner Fülle der historischen Hülle Ansätze von Großzügigkeit und kühler Eleganz zu verleihen. Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer von "Coop Himmelb(l)au" begnügten sich mit dem Chic kommunaler Wohnsilos, die an überdimensionale Knautschzonen nach der Karambolage erinnern. Darüber vermag selbst der "Schild", ein an den zweiten Gasometer Richtung Donaukanal angedockter Serienknickbau des einst kühnen "Coop Himmelb(l)au"-Duos Prix und Swiczinsky, nicht hinwegzutäuschen.
Absolute Trostlosigkeit aber herrscht im angegliederten "Entertainment Center" - samt seinen Betrieben der Erlebnisgastronomie, dem Sex-Shop mit Selbstbedienung und dem Dutzend Kinosälen. Noch vor kurzem hieß der Komplex "Pleasure dome". Was man in der Gasometer-City alles tun kann? Mit dem Titel eines englischen Erfolgsstücks gesagt: "Shoppen & Ficken". Beides jedoch auf äußerst unbefriedigende Weise. Tadellos wirkt einzig und allein die Verkehrsanbindung. Dank der U-Bahn vor der Tür der "Gasometer-City" ist die echte City binnen Minuten zu erreichen. Der Name der Station müsste freilich geändert werden: Von "Gasometer" zu einer vom seligen Friedrich Torberg ersonnenen Ortsbezeichnung: Mährisch Selbstmord.
<<

Matrix: e-living im gasometer. ein lokalaugenschein (16. September 2001)

Von Markus Widmer
Das Gasometer-Projekt ist in vieler Hinsicht ein Experiment. Architekten, Denkmalschützer und Stadtplaner sind neue Wege gegangen, um aus den alten Gasbehältern einen neuen Stadtteil zu machen. Nicht zuletzt sind die Gasometer aber auch ein riesiges Pilotprojekt für die Idee des vernetzten Wohnens. Die technischen Voraussetzungen stimmen: Jede Wohnung ist mit einem Internet-Anschluss ausgestattet, mehrere Provider bieten Breitband-Verbindungen an. Mindestens so wichtig ist aber, dass auch die Versuchskaninchen bestens ausgewählt sind.
"Es ist natürlich im ersten Schritt gescheit, ein Projekt dort anzufangen, wo man weiß, dass die Aufnahmemöglichkeit von den Leuten, die da leben, relativ groß ist. Und das ist natürlich bei den Gasometern, so hip und trendig wie die jetzt sind, auch vorauszusetzen gewesen."
Andrea Schaffar ist Leiterin des Projekts e-living der Firma Mainwork, die für die Vernetzung der Gasometer C und D zuständig ist. Im Auftrag des Bauträgers GESIBA erstellt Mainwork ein Community-Konzept für das gasometer-eigene Intranet.Tatsächlich liegt der Altersschnitt der Gasometer-Bewohnerinnen und Bewohner bei nur 31 Jahren. Der typische Mieter oder Wohnungsbesitzer ist jung, gebildet, single und mit dem Internet vertraut. Ideale Voraussetzungen also für ein Experiment in virtuell unterstütztem Wohnen. Was aber will der Versuch erreichen? Rainer Oberzaucher, Community Manager des Multimedia-Providers für Turm A und B, Global Home.
"Unser großes Anliegen ist es eigentlich, die Anonymität der Großstadt etwas zu brechen, so eine Art Dorfcharakter auch in die Stadt zu bringen. Die Menschen sprechen nicht mehr miteinander, die Bassena-Gespräche gibt's nicht mehr. Und so versuchen wir, die Scheu der Menschen, miteinander zu sprechen, zuerst vielleicht online abzubauen und sie danach onland, oder off-line, zusammenzubringen."
Die Idee klingt paradox. Man will die Anonymität in der realen Welt mit einer Online-Community bekämpfen. Dabei sind Online-Communities selbst durch und durch anonym. Man versteckt sich hinter Nicknames und ist der, der man gerade sein will. In den Gasometern soll aber aus diesem Versteckspiel eine reale Gemeinschaft entstehen. Für Andrea Schaffar muss das kein Widerspruch sein.
"Das glaube ich insofern nicht, als dass es leichter ist, in der Virtualität einmal Kontakt aufzubauen, weil es eben auch anonym ist, und dass wenn das Interesse dann da ist, es auch ganz einfach ist, und das ist der Gedanke auch dahinter, zu sagen, gehen wir doch auf einen Kaffee. Und es gibt eh irrsinnig viele Kaffeehäuser jetzt in der G-Town unten, und nutzen wir das doch aus. Man hat aber die Möglichkeit auszuwählen, und es ist nicht so, dass man dann vorher nicht weiss, auf wen man trifft, sondern man hat schon ein gewisses Bild von demjenigen. Und die Möglichkeit soll dadurch auch gegeben sein."
Hinter den Nicknames sollen also bald reale Gesichter auftauchen und auch echte Namen. Ist diese Verbindung zwischen Virtualität und Realität einmal geschafft, verliert auch das Online-Forum seinen anonymen Charakter. Genau bei diesem Punkt liegt für Rainer Oberzaucher die Chance des Projekts Gasometer und die Zukunft von Internet-Communities.
"Diese Anonymisierung im Online-Geschäft und dieses Verstecken hinter einem Nickname, glaube ich, wird à la longue ausgedient haben. Es hat natürlich seinen Reiz, sich auszutoben, hinter einem Nickname versteckt verschiedene Persönlichkeiten anzunehmen, Rollenspiele zu veranstalten. Aber im Endeffekt, das wird auch jeder schon gemerkt haben, wird das nach einiger Zeit etwas fad, nicht wirklich man oder frau selbst zu sein, und man hat auch oft das Anliegen, gewisse Menschen vielleicht auch zu treffen, mit denen man sich online gut versteht, um zu sehen, ob das nun wirklich dieser Mensch ist, und ob er wirklich diese Hobbies hat und wirklich diese Interessen auch hat."
Sowohl Global Home als auch E-Living wollen auf ihren Websites eine Basis für den nachbarschaftlichen Austausch im Internet schaffen. Die Bewohner der Gasometer sollen dort tratschen können oder die neusten Informationen der Gebäudeverwaltung lesen. In Börsen tauscht man Umziehkartons gegen Zimmerpflanzen oder Babysitten gegen Postkasten-Leeren. Natürlich steht dahinter auch ein kommerzielles Interesse: Global Home bietet in den Gasometern Satellitenfernsehen, Telefon- und Internetanschluss an und will die Online-Community auch zur Pflege ihrer Kundenbeziehungen nutzen. Mainwork verspricht sich durch 'e-living' lukrative Kooperationen mit den Geschäften im Einkaufszentrum der Gasometer.
Gänzlich ohne kommerzielle Interessen arbeitet dagegen gasometer.cc &endash; eine Website, die schon jetzt beweist, wie gut der Übergang von virtueller Community zu realer Gemeinschaft funktionieren kann. Entstanden ist das Portal schon Monate vor dem ersten Einzugstermin. Der Informatikstudent Andreas Pöschek, selbst stolzer Besitzer einer Wohnung im Gasometer C, hat das Projekt initiiert - auch als Alternative zu den kommerziellen Anbietern.
"Der große Unterschied ist, dass hier eine Gruppe von Leuten diese Community gestaltet. Diese Leute sind von den Gasometern und gestalten für die Mitmenschen, die hier Wohnen, den Inhalt, bzw. jeder kann mitwirken, jeder kann Artikel schreiben, bzw. seinen Beitrag leisten. Außerdem werden im Gegensatz zu den anderen Angeboten von uns auch Aktivitäten geplant, wie zB Fußballmatchs, wo die Gasometerbewohner gegeneinander spielen, turmweise, oder Ausflüge, Fahrradtouren usw."
In den Gasometern scheint also tatsächlich eine fast dörfliche Gemeinde mit ihrem harten Kern, ihren Festen und Vereinen zu entstehen. Natürlich bleiben da auch die negativen Seiten der Dorfgemeinschaft nicht aus. Wer zum Beispiel gegen die gängige Begeisterung für die Gasometer redet, muss mit wüsten Beschimpfungen rechnen. Wer seinen Müll am falschen Ort liegen lässt, dummerweise noch mit der Adresse drauf, wird ebenfalls an den virtuellen Pranger gestellt.
Trotzdem muss man feststellen, dass das Projekt 'vernetztes Wohnen im Gasometer' im kleinen Rahmen schon jetzt ein Erfolg ist. Und das noch bevor die beiden kommerziellen Anbieter ihre Marketing-Offensive gestartet haben, und lange bevor alle technischen Möglichkeiten ausgereizt sind. In der Gasometer-Community ist jedenfalls von der Anonymität der Großstadt nichts zu spüren. Die Abfall-Sünderin aus Gasometer A wird sie sich schon zurückwünschen.
<<

Kurier: Wien sicher sind Hochhäuser? (22. September 2001)

Bauliche Ausstattung gilt als gut, Übungen für den Ernstfall sind freiwillig.
Vor solchen Ereignissen kann man sich nicht schützen", kommentiert Michael Janotta vom internationalen Immobilienberater Richard Ellis den Einsturz der beiden Türme des New Yorker World Trade Centers nach dem Terror-Angriff. "Wir haben die begründete Hoffnung, dass Türme hier zu Lande länger standhalten", erklärt Otto Raschauer, Hochbauspezialist des Porr-Konzerns und für die Errichtung des Florido Towers zuständig. Diese Hoffnungen fußen in erster Linie auf der unterschiedlichen Bauweise. Während in den USA traditionell mit Stahl gebaut wird, sind heimische Türme in Stahl-Beton errichtet. Daher wird erwartet, dass bei einem Brand bzw. einer Explosion der Kern des Gebäudes länger stehen bleibt, sodass für die Räumung des Gebäudes mehr Zeit bleibt.
Ebenfalls mit modernen Sicherheitseinrichtungen ausgestattet ist die neue Gasometer-City. Durch ein zentrales Lautsprechersystem werden die Bewohner und Besucher im Ernstfall informiert. "Brandschutz und Notfallsübungen fanden noch keine statt, da die Bewohner noch im Einziehen sind.", sagt Herbert Strobl, Center-Manager der Gasometer-City.
Generelle Vorkehrungen gegen Katastrophen reichen von baulichen Elementen (Statik, Tragwerk) bis hin zu Brandschutzeinrichtungen bis hin zur Überwachung (Zutrittskontrollen). Die gesetzlichen Auflagen gelten als sehr hoch. Ulla Grünbacher und Michael Lameraner
<<

Kurier: Das Gedächtnis der Stadt im Gasometer (26. September 2001)

Landesarchiv verwaltet Wiens Geschichte vom Meldezettel bis zur Verlassenschaft.
Ob der Meldezettel von Johann Strauß, die Verlassenschaft von Wolfgang Amadeus Mozart oder das Testament von Ludwig van Beethoven - das Wiener Stadt- und Landesarchiv hat alles aufgehoben, sortiert und abgelegt. Seit Dienstag sind die Schätze hochoffiziell im zentralen Standort im Gasometer D in der Gasometer-City, dem neuen Simmeringer Stadtteil mit dem besonderen Flair, für die Wiener verfügbar.
Mit der Eröffnung des Stadtarchives durch Bürgermeister Michael Häupl sowie Kultur- und Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny ist eine jahrzehntelange, mehr als wechselvolle Archivgeschichte beendet.
AUF STIEGEN ABGELEGT
Auf elf Standorte in ganz Wien verteilt, in Kellern und sogar auf Stiegen und Gängen der Amtshäuser deponiert, war Wiens aktenkundige Historie alles andere als einfach verfügbar. Die Fahndung nach wichtigen Dokumenten dauerte oft Wochen.
Jetzt aber werden im Gasometer D (Architekt Wilhelm Holzbauer) auf sechs Archivgeschoßen 35.000 Regal-Laufmeter und eine fast ebenso große Reserve aufgeboten. Das "Gedächtnis der Stadt", wie es Bürgermeister Michael Häupl ausdrückte, funktioniert wieder einwandfrei.
Für die Wiener - ob Studenten, Historiker, Journalisten oder Hobbyforscher - bieten sich hier schier unerschöpfliche Informationsquellen.
Millionen von Meldezetteln, Handschriften, Pläne, Urkunden und Nachlässe sind im Original dokumentiert. Bürgermeister Häupl: "Man schmeißt ja auch nicht alte Gemälde einfach auf den Mist."
Das älteste verfügbare Dokument ist mit 1208 datiert und stammt von Leopold VI.
Die einzige Zugangssperre zu den Schätzen im Landesarchiv: Eine 30-jährige Sperre bei neuen Dokumenten. Danach gibt es hier keine Geheimnisse. Allerdings immer wieder Überraschungen, wie zuletzt etwa bei den hier entdeckten Gestapo-Akten und Fotos von später hochrangigen heimischen Politikern.
Archivleiter Univ. Prof. Ferdinand Opll: "Wir haben die liberalste Archivsperre Europas. Aber Überraschungen kann es immer geben. Davor hat es zu diesem Thema keine Anfragen gegeben, dann aber hat die Historikerkommission Wünsche geäußert und wir sind fündig geworden."
Häupl: "Die Aufarbeitung der jüngeren Geschichte hat uns schließlich auch die Sinnhaftigkeit einer solchen Anlage deutlich gezeigt."
Die investierten 295 Millionen Schilling (21,4 Mio. Euro) scheinen nicht nur deshalb gut angelegt zu sein.
ÖFFNUNGSZEITEN Das Archiv kann Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 9 bis 12.30 Uhr benützt werden, an Donnerstagen von 13 bis 17 Uhr. Es ist aber daran gedacht, schon im Frühjahr längere Öffnungszeiten anzubieten. Derzeit sei das wegen der Übersiedlung noch nicht möglich, beteuerte Opll.
Die Benützung ist kostenlos, es sei denn, es geht um Meldezettel oder Dokumente mit Bundesstempeln. Für selbst angefertigte Kopien werden wie früher (damals allerdings vom Archivar angefertigt) 2,50 S verrechnet. In Bibliotheken verlangt man oft 1 S pro Kopie.
Probleme gibt es im Archiv freilich auch. So ist die Akustik für einen Leseraum nicht wirklich günstig und derzeit ist auch noch viel Improvisationsgeist erkennbar. Schließlich wird es noch ein Jahr dauern, bis alle Archivbestände in den Gasometer verfrachtet worden sind. Gerhard Krause
<<

Die Presse: Das Gedächtnis der Stadt (26. September 2001)

Beethovens Testament, Schriftstücke von Mozart: Das Wiener Stadtarchiv im Gasometer D wird am heutigen Mittwoch eröffnet.
WIEN (stu). "Ich freue mich, daß die Odyssee zu Ende ist", erklärte Bürgermeister Michael Häupl (SP) am Dienstag, einen Tag vor der Eröffnung des Wiener Stadt- und Landesarchivs im Gasometer D. Die Frage der Unterbringung eines Archives sei schließlich auch die Frage wie man mit der Vergangenheit umgehe, betonte Häupl. Damit stehen jetzt verschiedene Urkunden, Akten, Nachlässe und Pläne der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung - erstmals an einem einzigen Standort. Die Übersiedlung war notwendig geworden, da die bisherigen Lager aus allen Nähten geplatzt waren.
Das Archiv im Gasometer D bietet Platz für 70.000 Laufmeter Bücher. In den bisherigen 35.000 Laufmetern des 1889 konstituierten Archivs finden sich Kostbarkeiten wie Beethovens Testament oder Schriftstücke von Mozart. Das älteste Exemplar stammt aus 1208.
"Bisher sind aber erst 25 Prozent der Bestände übersiedelt", erklärte Ferdinand Opll, Leiter des Wiener Stadt- und Landesarchives. Mit einem Vollbetrieb im Gasometer sei ab nächstem Frühjahr zu rechnen. Derzeit verzeichnet Opll jährlich bis zu 6000 Besucher. Der Archivar rechnet aber damit, daß diese Zahl künftig "deutlich übertroffen" wird.
<<

Der Standard: Landesarchiv nun im Gasometer (26. September 2001)

Tausende Akten übersiedelt
Wien - Das "Gedächtnis der Stadt" - wie das Wiener Stadt- und Landesarchiv auch genannt wird - ist ab sofort in der Gasometer-City zu finden. Die enormen Bestände an Akten, Urkunden, Testamenten und Protokollen, die das Wiener Stadtleben der vergangenen Jahrhunderte dokumentieren, werden derzeit in den Gasometer "D" übersiedelt. Bis zu 1000 Lkw-Fuhren werden nötig sein, um alle Akten zu transportieren. Bisher war das Archiv auf elf Standorte in der Stadt verteilt, was für Nutzer des Archivs oft unnötige Wartezeiten oder Fußwege mit sich gebracht hat.
Damit soll es nun vorbei sein: Bestellte Dokumente können künftig noch am selben Tag ausgehändigt werden. Bisher haben bis zu 6000 Besucher jährlich die Archivbestände genützt. Dazu wurden bis zu 7000 schriftliche Anfragen pro Jahr bearbeitet, berichtete Archivleiter Ferdinand Opll. Weitere Neuerungen für Besucher: Ab dem Frühjahr, wenn die Übersiedlung abgeschlossen ist, werden erweiterte Öffnungszeiten gelten (an vier Abenden pro Woche wird bis 18.30 Uhr offen gehalten). Damit sollen mehr Besucher angelockt werden.
Zu den wertvollsten Stücken der Archivsammlung zählen Beethovens Originaltestament oder die Originalprotokolle von Landtag und Gemeinderat. (aw)
<<

Die Presse: Gasometer nicht behindertengerecht (4. Oktober 2001)

WIEN (red.). Die Grünen kritisieren die Gasometer in Wien-Simmering: Das Center sei "für mobilitätsbehinderte Menschen eine Zumutung", so Behindertensprecherin Haidlmayr. Konkret bemängeln die Grünen zu enge Lifte und unbenutzbare "behindertengerechte" Toiletten.
<<

Der Standard: Gasometer im Behindertentest (4. Oktober 2001)

Grüne kritisieren: Wohn- und Einkaufscenter "eine Zumutung"
Wien - Die neue "Gasometer City" sei "behindertenfeindlich", kritisierten am Mittwoch die Grünen: Das Wohn-, Shopping- und Entertainmentcenter sei "für mobilitätsbehinderte Menschen eine Zumutung", erklärte Theresia Haidlmayr, Behindertensprecherin der Grünen.
Konkret bemängeln die Grünen, dass die wenigen behindertengerechten WCs im Shoppingcenter wegen zu hoch angebrachter Türschnallen für Rollstuhlbenutzer nicht geeignet seien. Einige Aufzüge haben laut Haidlmayr zu schmale Fahrkörbe; die Bedienungselemente: zu hoch angebracht. Die Fluchtwege: für Behinderte kaum zu bewältigen; es gibt kein Blindenleitsystem. Und die Schräge unter den Rolltreppen wird für Sehbehinderte zur Falle. Haidlmayr: "Da rennen die Leute ungebremst hinein."
Die Grünen-Politikerin kritisierte, dass Verstöße gegen die ÖNorm 1600 - sie regelt das barrierefreie Bauen - nach wie vor nicht geahndet würden: "Das Land Wien soll sicherstellen, dass es nur dann Förderungen gibt, wenn alle Vorgaben erfüllt werden."
Maria Vassilakou, nicht amtsführende Stadträtin der Wiener Grünen, forderte zusätzlich die Installierung eines Behindertenbeauftragten im Wiener Wohnbauressort: "Der könnte den Bauprozess überall dort überwachen, wo die Stadt Förderungen vergibt." Die kritisierten Mängel im Gasometer seien aber auch ein gutes Beispiel dafür, wie dringend Wien ein Antidiskri- minierungsgesetz brauche. "Behinderte können derzeit nicht vor Gericht gehen. Sie brauchen aber konkrete Rechte, wenn sie nicht auf Verständnis stoßen", sagte Vassilakou. (APA, frei)
<<

Kronen Zeitung: 750.000 Besucher (19. Oktober 2001)

Riesen-Ansturm auf die G-Town in Wien-Simmering: Insgesamt etwa 750.000 Menschen besuchten im ersten Monat nach der Eröffnung die neue Gasometer-City.
<<

Kronen Zeitung: Gasometer bekommen "Konkurrenz" (19. November 2001)

Neuer Stadtteil mit Hotelturm in Erdberg.
Endlich wird eine riesige Baulücke in Erdberg geschlossen! Die Brüder Hanno und Erwin Soravia verwirklichen das Projekt "TownTown" mit Bürogebäuden, Geschäften sowie einem 100 Meter hohen Hotelturm samt Aussichtsplattform. Ab dem Jahr 2005 eine Bereicherung für die nahe gelegenen Gasometer.
Das verwaiste Areal zwischen Ostautobahn und U-Bahn-Station Erdberg soll in vier Jahren in völlig neuem Glanz erstrahlen. Insgesamt 21 verschiedene Gebäude mit einer Nutzfläche von rund 130.000 Quadratmetern schließen eine innerstädtische Baulücke. Die Brüder Hanno und Erwin Soravia investieren zirka drei Milliarden Schilling (218 Millionen Euro) in das gewaltige Vorhaben.
Als Symbol wird ein hundert Meter hoher Hotelturm samt Aussichtsplattform herausragen. Eine "Gastro-Piazza" mit Cafe. "Nur brauchen wir dann auf jeden Fall eine eigene Abfahrt von der Ostautobahn." Tom Klinger
<<

Wiener Zeitung: Mit "Office-Campus" und "Multi-Center" noch attraktiver (12. Dezember 2001)

Shopping-Center-Profi lenkt Geschäfte der "G-Town". Von Peter Kantor.
Mit Herbert Strobl lenkt ein Shopping-Center-Profi die Geschäfte der Ende August 2001 eröffneten "G-Town" in Wien-Simmering. Welche Projekte und Ausbaupläne es für die zu einem Wahrzeichen Wiens gewordenne Gasometer gibt und wie viele Millionen Besucher durch die denkmalgeschützten Mauern flanieren sollen, verrät Strobl der "Wiener Zeitung".
Gleich wie man zu den Gasometern steht - aus dem Wiener Stadtbild sind sie seit gut 100 Jahren nicht wegzudenken. Seit ihrer Revitalisierung und Neueröffnung am 31. August 2001 sind die 4 zylindrischen Türme mitsamt Zubauten aber zu einer echten Attraktion geworden. Nicht nur Wiener, auch Besucher aus den Bundesländern, aus Nachbarstaaten und sogar aus Asien flanieren zu Tausenden durch die "Shopping- und Sky-Malls", sitzen in den Cafés oder blicken anerkennend zu den 70 Meter hinaufragenden Kuppeln.
"Zu 95% ist alles so geworden, wie ich es mir vorgestellt habe": Ganz zufrieden ist Herbert Strobl, Centermanager der Gasometer von der IRES Immobilien Beteiligungs & Verwaltungs GmbH selten, dafür ist er viel zu sehr Perfektionist. Seit eineinhalb Jahren mit dem Projekt befasst, habe er aber viele Entscheidungen in seinem Sinn beeinflussen können. Strobl ist für Verwaltung und Projekte des gesamten geschäftlich genutzten Teils der Gasometer verantwortlich. Inklusive Gastronomie sind das 70 Geschäfste mit rund 22.000 m² Verkaufsfläche.
Nicht unmittelbar "sein Geschäft" sind die 11.000 m² an Büroflächen, die "Bank-Austria-Halle" für 4.200 Gäste, 615 Wohnungen, ein Studentenheim und das Wiener Landesarchiv. Aufgrund der zahlreichen Synergien, die sich aus der Verbindung von Wohn- und Bürobereichen mit dem Shopping- und Entertainmentbereich ergeben, nimmt Strobl aber auch regen Anteil an der Entwicklung dieser Bereiche.
Kooperation mit Wien-Tourismus
Zum Thema Synergie fällt Strobl ein aktuelles Beispiel ein: "Weil die Gasometer bei Sight-Seeing-Touren kaum noch ausgelassen werden, starten wir nächstes Jahr eine Kooperation mit dem Wien-Tourismus". Die Türme werden auf jedem neuen Wien-Plan als architektonische Sehenswürdigkeit eingezeichnet sein. Auch die anhaltende Nachfrage nach Führungen soll gestillt werden. "Im Eröffnungsmonat September schleusten wir 6.000 Menschen in 15er Gruppen durch das Areal. Weil das zu teuer wurde, haben wir die Führungen vorübergehend eingestellt, wollen aber wieder damit anfangen, wenn sich die Stadt an den Kosten beteiligt", sagt Strobl. Nur schwer werde sich die ausgeprägte Neugier der Besucher nach den Wohnungen in den Gasometern befriedigen lassen, denn welcher Bewohner will seine Privatsphäre schon Reisegruppen preisgeben.
Süßer die Kassen nie klingeln . . .
Wer Intimität sucht, der ist in "G-Town" am falschen Platz. Wochentags kommen im Durchschnitt 14.000 bis 16.000 Besucher. Am 1. Dezember, dem 2. Einkaufssamstag, werden es aber rund 50.000 gewesen sein, die sich durch die Passagen schoben, schätzt Strobl. Um solche Massen anzulocken, bedarf es mehr als nur eines breit gefächerten Geschäftsangebots. In der Adventzeit locken ein Weihnachtsmarkt sowie eine Reihe spezieller Attraktionen. "An den Einkaufssamstagen bieten wir Gewinnspiele, Buchpräsentationen der Sportreporter-Stars Heinz Prüller und Michael Kuhn, Kasperl und Strolchi für die Kleinen und als einen Höhepunkt am 15. Dezember die ,Euro-Show ", zählt Strobl auf. An diesem Tag könne das "neue Geldgefühl" erlebt werden, gibt es doch erstmals die Euro-Startpakete zu kaufen. Am G-Town-Programm stehen passend dazu ein Euro-Quiz, ein EU-Kabaret und eine Feuershow.
Das Kinocenter mit 12 Sälen gilt auch abseits des Weihnachtsrummels als Magnet der Gasometer. Geführt wird das "Hollywood Megaplex" von der Familie Hueber, die mit 53 Kinosälen und mehr als 13.000 Sitzplätzen zu den führenden Kinobetreibergesellschaften in Österreich zählt. Ingrid Hueber: "Diese einzigartige Location inmitten der wunderbar ausgebauten Gasometer ist etwas Außergewöhnliches, noch dazu, wo unsere Besucher über die verlängerte U3 eine direkte Anbindung an das öffentliche Netz haben." Schon im ersten Jahr erwartet Hueber eine halbe Million Besucher.
Wie viele Besucher das Shopping- und Entertainment-Center der Gasometer insgesamt anlocken werden und welche Umsätze möglich seien, diese Fragen will Strobl nicht beantworten. Für Prognosen sei es zu früh, meint er. Schließlich lässt er sich zumindest eine Größenordnung entlocken: "So um die 5 Millionen Besucher jährlich sollten es schon werden." Und die geschätzte Milliarde Schilling als Richtzahl für den Jahresumsatz lässt er auch gelten.
"Meeting Point" und "Office-Campus"
Spätestens, wenn man die Namen der Zukunftsprojekte hört, weiß man, dass Shopping-Center eine amerikanische Erfindung sind. Sobald der Weihnachtsmarkt abgebaut ist, soll in der Mitte des Gasometer B ein "Meeting Point" entstehen. Geplant sind ein Gastronomiebetrieb mit Gastgarten, wo sich die Konzertgäste von der Bank-Austria-Halle treffen, oder wo Besucher auf dem "Mega-Screen" die Olympischen Spiele, Schirennen oder Video-Clips mitverfolgen können.
Auf mittlere Sicht läuft unter den Arbeitstiteln "Multi-Center" und "Office-Campus" die Planung zweier großer Bauvorhaben. Auf zwei Nachbargrundstücke nördlich und östlich der Gasometer sollen das Shopangebot ausgebaut sowie Platz für weitere Großflächenbüros geschaffen werden. "Für beide Projekte gibt es genügend Nachfrage am Markt", weiß Strobl und erzählt stolz, dass die bestehenden Geschäftslokale in den Gasometern schon ein halbes Jahr vor der Eröffnung vermietet werden konnten.
Gelernter Centermanager
An Projekten gibt es in G-Town keinen Mangel, dafür sorgt Strobl. Seit seinem Einstieg als 16jähriger in die Arbeitswelt ist er in Supermärkten und Shopping-Centern zu Hause. Von 1981 bis 1989 für Eisenberger als Marktleiter, von 1989-91 für die mit Eisenberger fusionierte Dogro tätig, landete er 1991 bei der BOE Bauobjekt-Entwicklung, einem österreichischen Immobilienentwickler. Die darauf folgenden acht Jahre war er als "Leader Center-Manager" für die 8 österreichweit verstreuten BOE-Shopping-Centern (Wien, Graz, Linz, Salzburg, Prag und Krems) verantwortlich. Eine sehr anstrengende Zeit, in der er Hunderttausende Kilometer im Auto herunterspulte. Nebenbei bildete er sich in den 90er Jahren an der Werbe-Akademie in Wien weiter.
Im April 2000 wurde Strobl schließlich als Center-Manager für das Gasometer Shopping and Entertainmentcenter engagiert, zudem als Leiter der Gasometer Werbeagentur.
<<

 

2002

Telekommunikations Report: Störfall Gasometer (29. Jänner 2002)

Handicap. "Die Sachlage ist nicht einfach", sagt Otis-Chef Peter Schweng.
Manche Aufzüge im Wiener Gasometer B fahren nicht so, wie sie sollten. Nach anfänglichem Stillstand ruckeln manche der Förderkabinen noch immer abwärts, berichten betroffene Mieter. "Es ist eine zähe Geschichte, man merkt, dass sehr viele Aufzüge in sehr kurzer Zeit geliefert und installiert wurden", sagt ein hochrangiger Vertreter der betroffenen Wohnbauvereinigung GPA. Trotzdem möchte er dem Lieferanten, der Firma Otis GmbH, nichts Übles nachsagen. Grund dafür ist die Marktkonzentration bei Aufzügen, die verärgerte Kunden zu Schweigern werden lässt.
Peter Schweng, Chef der Otis GmbH, welche rund 40 Lifte in die Gasometer geliefert hat, bedauert. "Die Sachlage ist nicht einfach, ursprünglich war eine stufenweise Fertigstellung der Gasometer geplant, nach dem Einsturz der Decke hat sich einiges verzögert", sagt er. Weiters verweist er auf die Komplexität von Liftanlagen: "Ein Aufzug ist eine Anlage, deren Feinjustierung erst im Schacht, also beim Kunden, vorgenommen werden kann." Dazu komme, dass ein Teil der für die Fernüberwachung der Lifte erforderlichen Telefonleitungen kurz nach der Inbetriebnahme der Wohnanlage einfach gekappt wurde. Nachträglich als Handicap sieht Schweng auch das Faktum, dass die Aufzüge im Gasometer B bereits während der Bauzeit in Betrieb genommen wurden. Trotzdem ist er zuversichtlich, dass die Sache bald vom Tisch ist. "Wir haben permanent ein Team vor Ort, das sich der Sache annimmt, in zwei bis vier Monaten sollte der Fall ohne Kosten für die Mieter erledigt sein", betont Schweng. Beruhigend, wenn man bedenkt, dass manche Wohnungen bereits seit Juli bezogen sind.
Die Sache mit den Ruckelliften ist jedoch nur Teil einer Geduldsprobe, der die Simmeringer Neumieter ausgesetzt sind. Bei zahlreichen Wohnungen wurden bereits zuvor die Türschlösser und die WC-Spülkästen ausgetauscht.
Franz Artner
<<

Wienerin: Leben im Gasometer (Februar 2002)

Die markanten Industriedenkmäler sind beliebtes Ausflugsziel für Design-Fans aus aller Welt. Innenansichten eines der hippesten Architekturprojekte Wiens.

Sie sind neben dem Museumsquartier Wiens aktuellstes Prestigeprojekt: die Gasometer in Simmering. Umgebaut von höchst renommierten Architekten - Jean Nouvel, Coop Himmelb(l)au, Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer gestalteten je eines der Bauwerke - sind sie Anziehungspunkt für DesignFreaks aus aller Welt. Und heiß begehrte Wohnobjekte. Nach fünfjährigen Umbauarbeiten entstanden in den Ziegelhüllen der 102 Jahre alten und 70 Meter hohen Industriemonumente 615 Wohnungen sowie 11.000 m2 Bürofläche. Außerdem beherbergen die Gasometer ein Studenten- und ein Kindertagesheim, eine Shoppingmall mit 22.000 m2 sowie eine Veranstaltungshalle für 4200 Gäste. Im angrenzenden, neu gebauten "fünften" Gasometer befinden sich das Hollywood Megaplex-Kino mit zwölf Sälen und ein Restaurant- und Entertainmentbereich. Bewohnt wird die Mega-Anlage hauptsächlich von jungen Singles und Thirty-something-Paaren.
DIE RAUMFAHRER
"Manche kommen zu uns in die Wohnung und finden sie schrecklich", grinst Boris Huber, "andere sagen, sie würden sich nicht wundern, wenn hier gleich ein Raumschiff landet." Den futuristischen Look findet Huber, seines Zeichens Bauingenieur, jedenfalls schon von Berufs wegen faszinierend. "Aber die wirkliche Spannung entsteht durch die Gegenüberstellung von alt und neu, urban und nostalgisch", schwärmt der Techniker.
Endgültig überzeugt waren die Hubers aber angesichts des relativ günstigen Kaufpreises. "20.000 Schilling für den Quadratmeter sind ein schlagendes Argument", so der 36-jährige. "Um den Preis bekommt man nichts Vergleichbares." Nicht einmal der Straßenlärm, der ab und zu von der Südosttangente herüber weht, stört. Denn "Vorher haben wir in Gürtelnähe gewohnt", so Christine Huber, "da war es viel lauter." Schade findet sie nur, dass es so wenige Kinder in den Gasometern gibt - in Christinas Kindergartengruppe tummeln sich gerade mal zehn Zwerge. "Aber es werden schon noch mehr werden", hofft die 32-jährige Mutter. Bestimmt. Denn immerhin sind die meisten Gasometer-Bewohner zwischen 20 und 40 Jahre - das ideale Alter zum Kinder-Kriegen.
DER ÜBERFLIEGER
"Am liebsten würde ich ja im Hotel wohnen", gesteht Hobbypilot Martin Stacherl und schaut dabei in den roten Wintersonnenuntergang, "aber sonst kommt diese Wohnung meinen Träumen sehr nahe. Es ist hier oben fast wie im Flugzeug." Womit er nicht unrecht hat. Von seinem Bett aus - rechts und links davon zwei 20 m2 große Terassen - eröffnet sich ihm ein einzigartiges Panorama. Der Blick reicht vom Rinterzelt im Nordosten Wiens bis zum Stephansdom, vom burgenländischen Leithagebirge bis zum niederösterreichischen Schneeberg. Und dann auch noch die spektakulären Sonnenuntergänge über den Dächern Wiens: "Das ist Luxus, den ich nicht mehr missen will,"
Abgesehen vom Flieger-Feeling war es die extravagante Architektur, die den Reisebüroeigentümer Stacherl in den Gasometer gelockt hat. Das sogenannte "Schild", ein 18-stöckiger Anbau an den Gasometer B, ist das einzige nach außen hin sichtbare Zeichen für die Modernisierung der ehemaligen Gasbehälter. "Das ist urbanes Wohnen", so Stacherl, "wie ich es mir vorstell". Außerdem kenne ich fast alle meine Nachbarn. Es macht Spaß, hier zu sein."
DIE DESIGN-FREAKS
"Es ist ein Paradies", schwärmen die Daniels unisono, "perfekt für unsere jetzige Lebenssituation." Und sprudeln los: die Transparenz der Wohnungen ("Man ist allein, aber nie einsam"), die Nachbarn ("Eine unheimlich freundliche Atmosphäre, wir haben oft spontan Gäste"), die Nahversorgung ("Wir fahren einfach mit dem Aufzug in den Supermarkt im Erdgeschoss"), der Kindergarten für Aline ("Wir müssen gar keine Jacke anziehen"), die Nähe zur Innenstadt ("Mit dem Auto braucht man keine zehn Minuten bis in unser Büro im 4. Bezirk") - all das hat die Daniels bewogen, hierher zu ziehen.
Funktionalität gepaart mit hoher Ästhetik. Dieses Motto ziehen die Daniels konsequent durch: in ihrer eigenen Werbeagentur ebenso wie im Design ihrer Wohnung. "Ein befreundeter Architekt, der in Kanada lebt, hat die Wohnung für uns per Telefon und Internet durchgeplant", erzählen die beiden Design-Freaks. "Selbst für die Beleuchtung haben wir einen Lichtdesigner aus Kanada beauftragt." Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Und das wird es auch. Wenn wieder einmal spontan Gäste vorbeikommen.
DIE WOHNRAUM TÜFTLER
Christa Neubauer ist ein Unikat. Denn sie ist eine der ganz wenigen "Gasometti", die auch in Simmering aufgewachsen ist. Dass sie mit Tochter Nina und Lebensgefährten Andreas im Gasometer gelandet ist, war aber purer Zufall. Die Annäherung an den runden Ziegelbau erfolgte jedenfalls vorsichtig. Immer wieder sind sie zu dritt die 280 Stufen im Rohbau hinaufgeklettert, haben über den Plänen gebrütet und sich den Kopf über Dachschrägen, ungerade Winkel und dazu passend Möbel zerbrochen "Das war nicht immer leicht", sagt Christa Neubauer, immer musste man sich fragen: Hau' ich ma da nicht den Kopf an? Ist die Zimmerdecke hier für den zwei Meter hohen Kasten hoch genug? Und so weiter." Schön langsam lebt sich das Paar hier aber ein - und will vor allem die Infrastruktur nicht mehr missen. "Es ist herrlich, ich gehe quasi in Hauspatschen ins Kino", lacht die AUA-Angestellte. Ein Ort zum Altwerden also? "Auf jeden Fall", sagen Neubauer und Lebensgefährte Nittel unisono, "solange wir die vielen Stufen in der Wohnung rauf und runter schaffen, bleiben wir da."
<<

Kronen Zeitung: Wiener Gasometer-City (6. Februar 2002)

Unerreichbarfür Behinderte und "Zwillings-Mütter"?
Wiens neuester, attraktiver Stadtteil bei den Gasometern wurde innerhalb kürzester Zeit zum Publikumsmagneten. Leider nicht für alle Menschen: Behinderte und Mütter von Zwillingen können die U-Bahn-Haltestelle "Gasometer" nicht benutzen. Der Lift ist zu klein!
Manuela Tschanter aus Wien ist Rollstuhlfahrerin. Sie hat einen besonders komfortablen Elektro-Rolli. So sehr er ihr sonst den Alltag erleichtert, bei der neuen Wiener Attraktion "Gasometer" ist Endstelle.
Denn der Lift bei der U-Bahn-Haltestelle "Gasometer" kann nur als Fehlkonstruktion bezeichnet werden. Für Behinderte. Und Mütter von Zwillingen, die noch im Kinderwagen chauffiert werden müssen: Die Einfahrt in den Aufzug funktioniert noch, doch statt den Lift in derselben Richtung wieder verlassen zu können, wurde die Lifttür zum Ausgang im rechten Winkel versetzt (siehe Foto). Ein Um-die-Ecke-Fahren in der engen Kabine ist für Rollifahrer und "Zwillings-Mütter" ein Ding der Unmöglichkeit - wir haben uns überzeugt.
Um gleich einer oberflächlichen Abwehrreaktion vorzubeugen - "Das ist ein Elektro-Rollstuhl, und die sind ja nicht üblich": Wie ist das mit Menschen mit vorbergehenden Behinderungen, etwa Gipsbeinen in Strecklagen? Wir laden die verantwortlichen Architekten ein, einen Tag im Rollstuhl zu verbringen oder sich als "Leihopa" von Zwillingen mit dem Wagerl zu betätigen! Die Gemeinde Wien hat bekanntlich teures Lehrgeld für die beim ersten U-Bahn-Bau vergessenen Aufzüge bezahlen müssen.Vielleicht nicht genug?
<<

Der Standard: Das Kino zieht öfters um (9. Februar 2002)

Die Wiener Gasometer beherbergen seit kurzem auch ein Multiplex-Kino, die vorläufige Endstufe in der Entwicklung des Kinos. Insofern ist der Ort nicht ungeeignet, einen Blick zurückzuwerfen, auf die vielen Metamorphosen jener Einrichtung, in der Filme vorgeführt werden. Die "Kleinausstellung" Vom Lichtspieltheater zum Kinocenter - Wiens Kinowelt gestern und heute bietet anhand von Fotos, Programmen, Akten, etc. einen Abriss dieser Kulturgeschichte - vom obdachlosen Kinematographen der Frühzeit, über den Kinoboom der Nachkriegszeit, bis zum in den 60er-Jahren vom Fernsehen mitverursachten Kinosterben. Letztere Entwicklung hält, zumindest was die Kinos der Wiener Innenstadt betrifft, an, und so darf man die Schau auch als Warnung davor sehen, manches Lichtspielhaus (bald) nur noch als Abbildung betrachten zu können. (kam) Gasometer D (Zugang über Gasometer A), 11., Guglgasse, 4 Stock, (01) 4000-84831. Mo-Mi, Fr 9-12.00, Do 13-18.00
<<

Kurier: Viele kommen nur Gasometer-Schauen (4. März 2002)

Sechs Monate nach Eröffnung: Bis zu 15.000 Besucher täglich, aber einige Geschäftsleute klagen
von Hannes Uhl
Wiens prestigeträchtigstes Wohn- und Büroprojekt der vergangenen Jahre hat seit einem halben Jahr geöffnet. Die Gasometer beherbergen seither nicht nur 3000 Menschen, die in dem 174-Millionen-Euro-Komplex wohnen und/oder arbeiten, sondern locken auch Wienerinnen und Wiener zum Shopping an.
15.000 bis 18.000 Besucher pro Tag prognostizierte Center-Manager Herbert Strobl am Tag der Eröffnung für die hippe "G-Town" in wenig exklusiver Insellage. "Geworden sind es 13.000 bis 15.000," gibt Strobl jetzt Auskunft. Wer von den Besuchern nicht nur die Architektur der Rundbauten in der Peripherie besichtigt, sondern auch ein paar Euro in der Einkaufswelt lässt, bleibt offen. Eine KURIER-Umfrage vor Ort kommt auf ein ausgewogenes Verhältnis von 50 Prozent Käufern und 50 Prozent Schaulustigen.
Die Bilanz der Geschäftstreibenden in den Gasometern nach monatelangem Dauerwettbewerb mit Donauzentrum, SCS und Lugner City fällt gemischt aus: "Ein neues Shoppingcenter muss sich halt erst etablieren," sagt Renate Zinober von der Modekette Schöps, "das geht nicht von Null auf Hundert." Trotzdem sei sie nun - nach anfänglichem Bauchweh - sehr zufrieden.
Miroslav Petrovic vom unmittelbar neben dem Kino-Center gelegenen "Bierometer" vermisst den Publikumsmagneten. "Den Gasometern fehlt einfach der große Elektromarkt, der auch CDs anbietet. Wer im Center kauft, will alles auf einem Platz." Mit dem Mittags- und Abendgeschäft ist er zufrieden. "Mittags kommen die Leute aus den Büros, abends leben wir vom Kino."
Ursula Novotny, Pressesprecherin der Mobilkom Austria, die einen Shop im B-Turm betreibt, steht dem Standort uneingeschränkt positiv gegenüber. "Der Standort ist für uns optimal. Wir haben alle gesteckten Ziele erreicht."
Anders Leopold Nahlowsky: "Das Einzugsgebiet ist halt schwach," bemängelt der Geschäftsführer der Cocktailbar Sidewalk, "vor allem während der Woche müsste mehr unternommen werden, um Leute hierher zu bringen." Das Wochenendgeschäft sei gut.
BOOM
Andreas Zenker, Pressesprecher des Verkehrsbüros, die ebenfalls eine Filiale in den ehemaligen Industrietürmen betreibt, hofft auf anhaltende Kundenfrequenz. "Am Anfang dachten wir, die Filiale hebt ab, so stark war der Boom. Doch das hat sich nicht fortgesetzt, die Filiale ist auf eine mittlere Auslastung zurückgefallen." Sorge bereite ihm vor allem die Tendenz. "Wenn noch weniger Schaulustige kommen, wird die Kundenfrequenz auf Dauer nicht ausreichen." Generell wünscht sich Zenker mehr Werbung. "Immerhin zahlt jeder Mieter auch eine Werbepauschale."
KAMPF
Center-Manager Herbert Strobl sieht sich nach der Gasometer-Umfrage darin bestätigt, die Werbung bezirksweise zu schalten. "Der Kampf um Marktanteile wird aber immer härter," meint er, "und die großen Einkaufscenter haben einfach mehr Werbebudget." Während das Donauzentrum, Wiens größtes Einkaufszentrum, über ein Werbebudget von 1,3 Millionen € verfügt, haben die Gasometer weniger als 725.000 € zur Verfügung. Im Budget ist das fünfmal jährlich erscheinende Shopping-Magazin der Gasometer schon enthalten; für Plakataktionen bleibe nichts mehr, so Strobl.
Bleibt die Frage, wie man dauerhaft Kundenfrequenz in den Gasometern schafft? "Hut ab vor dem Baumeister Lugner," meint Center-Manager Strobl. Um auch in die Gasometer einen Schein von Prominenz zu bringen, baut Strobl vor allem auf Sportler. Im März steigt eine Abendgala mit Modenschau, zu Ostern werden Nester versteckt. Und vielleicht auch ein paar neue Kunden
<<

Kurier: Nur 5,2 Prozent der Kunden wohnen im Gasometer (4. März 2002)

Der klassische Gasometer-Kunde ist eine Frau, 15- bis 30 Jahre jung und wohnhaft in Simmering. Das wurde von den Gasometer-Betreibern in einer zweieinhalbwöchigen Umfrage unter 9958 Besuchern erhoben.
Eines fällt dabei besonders auf: Nur 5,2 Prozent der Kunden im Shopping-Center zählen zu den rund 1700 Bewohnern der Gasometer. 94,8 Prozent kommen von außen - per Auto oder mit der U3. Der Druck, Kundschaft ins Shoppingcenter zu bringen, ist somit groß.
Die lokale Bedeutung des Centers für die Nachbarbezirke ist groß. Der mit Abstand größte Anteil der Kundschaft kommt mit 21,5 Prozent aus dem 11. Bezirk (Gasometer-Bewohner exklusive), danach folgt der an Simmering grenzende und an der U3 liegende dritte Bezirk mit 10,5 Prozent. Favoritner sind in den Gasometern mit 7,2 Prozent ebenfalls stark vertreten. Die verbleibenden 60,8 Prozent verteilen sich relativ gleichmäßig auf die restlichen Bezirke, wobei die Donaustadt und Leopoldstadt aufgrund der verkehrsmäßigen Anbindung (Süd-Ost-Tangente und Lände) noch die meisten Besucher nach Simmering bringen. Ein nicht unerheblicher Teil der Besucher - 1087 Personen bzw. 10,9 Prozent - kommt aus den Bundesländern, der Großteil davon, nämlich 709 Personen, aus Niederösterreich.
Die Geschlechterverteilung in den Gasometern ist ausgewogen. Mit 52,8 Prozent sind die Frauen etwas stärker vertreten. Die Altersstruktur: 40,8 Prozent der Besucher sind zwischen 15 und 30 Jahren alt; 35,9 Prozent zwischen 31 und 50 Jahren alt. Ergibt in Summe 76,7 Prozent. Resümee der Studienautoren: "Die Positionierung des Centers in der Hauptzielgruppe 15 bis 45 Jahre kann als gelungen bezeichnet werden."
<<

 

Der Standard: Eine Frotzelei mit doppeltem Handlauf (11. März 2002)

Gasometer: Auf einer Rollstuhlrampe herrscht Rollstuhlverbot . Von Thomas Rottenberg
Wien - "So etwas darf nicht sein." Matthias Halmer war hörbar erstaunt. "Bis heute Abend ist das weg." Schließlich, so der Manager des Hollywood-Multiplex Kinocenters in der Gasometer-City, erfülle sein Kino alle Anforderungen, um das Etikett "behindertengerecht" zu tragen.
Darum hatte Halmer zunächst nicht glauben wollen, was ihm Freitagnachmittag vonseiten des STANDARD als Frage an den Kopf geworfen worden war: wieso jene Rampe, die zu seinem Center führt, das Schild "Rollstuhlverbot" trage. Rollstuhlfahrer hatten sich an den STANDARD gewandt: "Das Kino ist tipptopp ausgestattet. Die Rampe auch: Sie hat sogar Handläufe in zwei Höhen." Das Schild als Frotzelei zu empfinden sei "noch das Mindeste".
Halmer kann nur beipflichten: "Das ist doch der Notausgang für Rollstuhlfahrer. Ich war zwei Wochen nicht hier und sehe das jetzt zum ersten Mal." Formal zuständig sei allerdings die Liegenschaftsverwaltung im Gasometer.
Ebendort steht man jedoch zu Verbot und Schild: "Man kommt mit dem Rollstuhl ja nicht bis ins Kino, sondern nur bis zu einer weiteren Rampe im Inneren des Gebäudes. Die hat Stufen, die ins Kino führen", wird erklärt. Nicht erwähnt wird allerdings, dass unter der zweiten Rampe Notausgangtüren sind, die - schwellenlos - zu jenem Lift führen, der von der Tiefgarage ins Kinofoyer führt.
Der offizielle Rollstuhlweg, beharrt man seitens der Liegenschaftsverwalter jedoch, führe nicht hier durch: Rollstuhlfahrer müssen - auf der Straße - an drei Gasometern vorbei und danach - innen - durch die Shoppingmall in ebenjenen drei Gasometern wieder zurück. Menschen die gehen können, erklimmen währenddessen eine sanft ansteigende, etwa 25 Meter lange Rampe und winken den Autofahrern im Parkhauslift zu.
Kinomanager Halmer will das nicht einsehen: "Statt des Verbotes am Fuß der Rampe wäre ein Wegweiser sinnvoll." Allerdings nicht unbedingt einer, der den "offiziellen" Weg zum Kino beschreibt.
<<

Kurier: Auf dem Rad über den neuen Gaswerksteg (21. April 2002)

Wetterfest präsentierte sich Samstagnachmittag Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker bei der Neueröffnung des Gaswerksteges. Schicker und mehrere Beamte radelten vom Prater aus zur Eröffnung. Trotz Regen und glitschiger Straßen. Die jetzt auch für Rollstuhlfahrer adaptierte Fahrradbrücke verbindet Wohngebiete aus Wien-Landstraße mit dem Gasometer in Simmering und dem Prater. Die Revitalisierung der Brücke kostete 2,6 Mio. Euro.
<<

Kurier: Gasometer bekommen Zuwachs (23. Mai 2002)

Hochhaus "Gate 2" in der Guglgasse wird 2004 eröffnet
Es gehört offenbar zum guten Ton der Hochhausprojekte in Wien, sich international zu geben. "Gate 2" heißt demnach der neue Bürokomplex in Erdberg, der ab Ende 2002 angrenzend an die U-Bahn-Station neben den Gasometern errichtet wird. Der Name "Gate" soll auf die Funktion des zwanziggeschoßigen Hochhauses als Tor ins Entwicklungsgebiet Erdberg verweisen. Der Zweier steht für die beiden Bauträger - BAI und SEG - und die zwei Planungsteams (Büro Hollein sowie Büro Hermann/Valentiny).
Das gesamte Investitionsvolumen beträgt 70 Millionen ¤. Insgesamt entstehen auf dem Areal 32.600 Quadratmeter Bürofläche, dazu kommen Geschäfte, Cafe´s und 370 Stellplätze. Allein im Tower werden 900 Mitarbeiter Platz finden. In den damit verbundenen Mittel- und Flachbauten finden weitere 700 Mitarbeiter Arbeitsraum vor.
Die öffentliche Anbindung des Projektes ist mit der U 3 gegeben. Die gute Lage an der Südost-Tangente und die rasche Anbindung an den Flughafen sollen Mieter anlocken.
<<

Kurier: Das Grätzel rund um die Gasometer wächst weiter (23. Mai 2002)

Auf dem riesigen Areal Neu-Erdberg - Simmering entsteht bis Ende 2004 ein neues Highlight. "Gate2" heißt das Großprojekt, dessen Blickfang ein 20-stöckiges Gebäude sein wird und Büroflächen für knapp 1600 Mitarbeiter bietet. Es wird auch einen direkten Zugang zu den Geschäften und Lokalen der Gasometer geben. "Dieses Gebiet verfügt über ein hohes Entwicklungspotential und ist für Wien von großer Bedeutung", betont Planungsstadtrat Rudolf Schicker.
<<

Der Standard: "G-Town" wird zu normalem Center (28. Mai 2002)


"G-Town" wird zu normalem Center Gasometer verspekulierte sich mit Jugend
Das Shoppingcenter unter einem der interessantesten Immobilienprojekte Wiens, den zu Wohnanlagen umgebauten Gasometern, muss seine Strategie ändern. Der Versuch, die "G-Town" als urcooles Einkaufszentrum für 15- bis 25-Jährige zu etablieren, darf als nicht gelungen bezeichnet werden.
Der Name "G-Town" wird in der Kommunikation so gut wie nicht mehr verwendet, bestätigt Peter Ulm, Vorstand der Immobilienentwickler Zwerenz und Krause AG, gemeinsam mit einem angloamerikanischen Fonds-Investor in Wien-Simmering. Vielmehr soll nun mit dem althergebrachten Begriff Shoppingcenter gearbeitet werden.
Trotz aller Gutachten und Aussagen von Trendforschern ist das junge Publikum ausgeblieben. "Die jungen Leute, die in den Gasometern wohnen, haben offensichtlich nicht noch mehr Junge angezogen." Auch Manfred Zentner vom Jugendmarketer T-Factory (siehe Artikel links) erhob bei befragten Jugendlichen ein eher indifferentes Bild des Einkaufszentrums "G-Town".
Laut Ulm werde man sich künftig eher drauf konzentrieren, für den neu entstehenden Stadtteil in Simmering das Zentrum fürs Geldausgeben zu werden. Dazu muss man den Mix der Geschäfte aber noch verändern. Derzeit ist die (ehemalige) "G-Town" zu verwechselbar, es gebe zu wenig Gründe, Simmering etwa der Mariahilfer Straße vorzuziehen, sagen Kritiker.
Bei Zwerenz & Krause sieht man das Setzen auf die falschen Pferde als "eines der Risiken, die es beim Entwickeln eines Großstandortes eben gibt". Man brauche im Schnitt drei Jahre, dann müsse das Geschäft laufen. Die Gasometer-Mall wurde im August 2001 eröffnet. (szem)
<<

Wiener Zeitung: Erste Bilanz für die Gasometer (15. Juli 2002)

G-town war den WienerInnen zu nüchtern, Mall wird gut angenommen.
Nadja Traxler-Gerlich
Die "neuen alten Gasometer" sind im September 1 Jahr alt. Im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" zieht Peter Ulm, Vorstand von Zwerenz & Krause und Eigentümervertreter der Gasometer eine 10-Monats-Bilanz. Faktum: Das Gasometer-Projekt wird gut angenommen. Dass es sich um einen nicht nur historisch interessanten, sondern viel mehr um einen Top-Standort handelt, zeigen die vielen sich bereits in Bau bzw. in Planung befindlichen Projekte, die rundherum im "Erdberger Mais" verwirklicht werden. Es liegt aber in der Natur der Sache, dass "man im Sinne eines konsequenten Lebenszyklus-Managements an kleineren und vielleicht auch größeren Rädchen laufend zu drehen hat", so Peter Ulm.
"Auf manche Dinge sind wir selbst draufgekommen in den vergangenen 10 Monaten", erklärt Peter Ulm die Geburtswehen. "So zum Beispiel, dass sich die Wiener ihre Gasometer nicht nehmen lassen. Der Versuch durch ,G-town' eine Marke sozusagen darüber zu legen, ist nicht genügend angenommen worden. Sicher deshalb, weil eben der Name Gasometer bei fast allen Wienern seit langem im Sprachgebrauch ist", so Ulm.
"Andere Veränderungen haben ihren Ursprung in der sehr vitalen Community auf unserer Website", zeigt sich der Eigentümervertreter von der aktiven Diskussion - auch mit den Bewohnern - erfreut. "Basierend auf den Hinweisen unserer Kunden, dass die Atmosphäre zu nüchtern sei, wurden umfangreiche dekorative Veränderungen bereits vorgenommen. Wie schön auch immer die geplante glatte Architektur sein mag, unser Hauptkunde ist der Simmeringer Kunde", sieht sich Peter Ulm den Nutzern gegenüber verpflichtet.
Das Shopping Center der Gasometer ist das Größte seiner Art in diesem Bereich und hat damit eindeutig Nahversorgungscharakter. 70 Prozent der Kunden kommen aus Simmering, einem Teil des 10. Bezirkes und einem Teil des 3. Bezirkes. " Die G-town war eindeutig für junge Kunden zwischen 15 und 20 positioniert, sie wird von dieser Altersgruppe auch gut angenommen, aber nicht nur von dieser", so Ulm zur Neuausrichtung. "Die Gasometer müssen sich also öffnen, sich in ihrer Jugend ein wenig zurücknehmen."
Der Branchenmix muss daher geändert werden und damit wurde auch schon begonnen. Es geht verstärkt in Richtung Familie, ein möglichst breites Angebot wird die G-town zum Gasometer Shopping und Entertainment führen. "Einige interessante Erweiterungen und Ergänzungen, die uns auch viel in der Frequenz bringen werden, sind gerade in der Abschlussphase", gibt Eigentümervertreter Ulm bekannt, "und werden dann in den nächsten ein bis zwei Monaten wirksam werden. Mit dem 1-Jahres-Geburtstag im September sollten dann die wichtigsten Stepps abgeschlossen sein." dazukommen wird etwa ein Spielwarengeschäft, eine Außenstelle der Wiener Gebietskrankenkasse, sowie zwei andere Servicebetreibe dieser Art.
"Mit der Frequenz gegen das Wochenende hin, liegen wir gut im Plan. Schwächer als erwartet ist der Wochenanfang. Aus diesem Grund nehmen wir seit Jahresbeginn bei unserer Eventplanung verstärkt auf den Wochenanfang Bedacht", so Ulm. Ein gutes Beispiel dafür war die WM-Aktion, wo auch am Wochenanfang viele Fans den Live -Spielen via Großbildleinwand folgen konnten. "Noch nicht ausreichend verankert ist die positive Tatsache, dass wir 1200 Parkplätze in 3 Garagen mit 1 Stunde Gratisparken anbieten", erklärt Vorstand Ulm die Tatsache, dass rund 50 Prozent der Gasometer-Besucher mit der U-Bahn kommen. Um diesen Vorteil deutlicher herauszustreichen, startet dieser Tage die Aktion "Happy Summer Parking". Ulm: "Unsere Kunden können bis Ende August in der Garage E täglich 3 statt bisher 1 Stunde gratis parken. Eine Parkrabattkarte liegt in allen Shops auf." Mehr als 3,50 Euro (im Aktionszeitraum 2.50 Euro) kostet ein ganzer Parktag in den Gasometern ohnedies nicht.
Was der Standort braucht ist Entwicklung und von dieser wird es in den kommenden Jahren genug geben. "Das Gasometerumfeld soll sich zu einem verdichteten Büro- und Gewerbegebiet entwickeln. Dies entspricht ca. 1.500 Einwohner und 3.500 Arbeitsplätzen." (Zitat: Studie RegioPlan). In der unmittelbaren Umgebung gibt es sehr konkrete Planungsüberlegungen im Bereich von: Areal der Wiener Gaswerke; Ehemaliger Schlachthof St. Marx (200.000 m²), Aspanggründe (ca. 400.000 m² Nutzungsmenge) und weitere.
<<

Wiener Zeitung: Gasometer in Fakten & Zahlen (15. Juli 2002)

Die neue Supercity bietet in den vier 102 Jahre alten und 70 m hohen Gasometern eine Shoppingmall mit 22.000 m², eine Veranstaltungshalle für 4.200 Gäste, 615 neue Wohnungen, ein Studentenheim mit rund 230 Plätzen, ein Kindertagesheim, das Wiener Landesarchiv und 11.000 m² an Büroflächen. Im angrenzenden, neu gebauten "fünften" Gasometer, dem Entertainmentcenter, befindet sich das Hollywood Megaplex-Kino mit 12 Sälen, 2.000 m² Shops und ein Restaurant- und Entertainmentbereich auf 2.600 m².
Die Stadt Wien hat 310 Mill. Schilling an Wohnbauförderungsmitteln aufgewendet, um das gesamte Investitionsvolumen mit 2,4 Mrd. Schilling zu ermöglichen. Bereits bei seiner Entstehung hat das Projekt alle Grenzen gesprengt. Mit einer bebauten Fläche von 220.000 m² war es eine der größte Baustellen Mitteleuropas. Bereits ein halbes Jahr vor Eröffnung waren die Geschäfte vermietet. Der Branchenmix wurde entsprechend der Grundkonzeption der G-town "für junge Menschen jeden Alters" erstellt. Auf 22.000 m² präsentieren sich 70 Geschäfte. Es wird mit 15.000 bis 18.000 Besuchern pro Tag in der 450 m langen Shoppingmall gerechnet. Eine kurze Auswahl der Shops: Gigasport, Nico, Esprit, Orsay, Pimkie, H&M, Schöps, Niedermeyer, Spar-Gourmet, Anker, McDonald's, New Yorker, Tango, max.mobil, One, Palmers P2, Douglas, Top Schuh.
Das Nahversorger-Angebot: Für die rund 3.000 Personen, die hier arbeiten und wohnen, erfüllt die G-town eine wichtige Nahversorgerfunktion. Auch deshalb sind 15 Prozent der Gesamtfläche der Mall dieser Funktion gewidmet: Lebensmittel, Drogerie, Banken, Blumen, Friseur, Putzerei, Trafik, Apotheke, Bäckerei, Parfumerie und Reisebüro. Der Branchenmix im Detail: 27 Prozent Bekleidung; 19 Prozent Leisure und Sport; 15 Prozent Gastronomie; 10 Prozent Schuhe/Lederwaren; 7 Prozent Entertainment; 5 Prozent Nahrungsmittel; Rest: Verschiedenes.
<<

Kurier: Ein Jahr Gasometer: Lust & Frust (26. September 2002)

Bewohner zeigen sich zufrieden / Shopping-Center versucht einen Neustart. Von Hannes Uhl
Wer macht mit bei der Saunarunde?" - "Wo bekomme ich am Sonntag frische Semmeln?" - "Wie wär's mit einer Bücherei im Gemeinschaftsraum?"
Wer wissen will, was die Bewohner der Gasometer ein Jahr nach dem Einzug beschäftigt, schaut am besten auf deren Homepage. In Foren diskutieren sie ihr neues Gasometer-Leben, kündigen Partys an oder beschweren sich über den dabei entstehenden Lärm. Gröbere Probleme tauchen nicht auf; das hippe Leben im eng verbauten Zylinder findet Gefallen.
"Ich möchte nicht mehr ausziehen," sagt Ulrike Stark, die im Gasometer C eine Single-Wohnung hat. Es würden zwar gerade ihre falsch montierten Fenster getauscht, aber dafür hat sie Verständnis - bei einem Bau dieser Größe. "Der Grundriss der Wohnung, die gesamte Anlage, einfach außergewöhnlich," sagt die junge Frau. Einziger Nachteil: Touristen und Neugierige, die in den Wohnbereich gelangen, und dann ihre Nasen überall reinstecken.
INSELLAGE
"Von Nachteil ist die Insellage," meint Martin Füreder, Product Manager beim Multimedia-Anbieter Hutchison 3G Austria im Gasometer C. Klar habe man mehrere Restaurants zur Auswahl, schlussendlich sei es aber Tag für Tag dasselbe. "Und etwas mehr Grün rundherum, das wäre schon nett."
Familie Huber ist für die klassische Gasometer-Jungfamilie fast schon zu alt. Die Kinder Alina und Joachim haben bereits Freunde gefunden, schätzen den Spielplatz und die Rutschtauglichkeit ihrer Stiege. "Die Nachbarn sind nett. Und wenn es lauter wird, sorgen die Wände für gute Lärmdämmung", sagt Mutter Michaela. "Fein ist vor allem die Nahversorgung im Haus." Nachteil: Die Balkone in den Innenhof, die schon ein bisschen Wohnblock-Feeling aufkommen lassen.
Während also die Gasometer als Wohnstätte gemeinhin gute Kritiken bekommen, bleibt das Einkaufscenter hinter den Erwartungen. Der Versuch, die "G-Town" als ultra-cooles Einkaufszentrum für die Jugend zu etablierten, ist fehlgeschlagen. Die Marke "G-Town" soll deshalb in den Mistkübel; "Gasometer - Shopping und Entertainment" heißt es nun.
"Das junge Publikum hat nicht genug Kaufkraft," sagt Peter Ulm, Eigentümer-Vertreter des Shopping- und Entertainmentcenters, "darum haben wir die Zielgruppe um Familien und Käufer mittleren Alters erweitert."
ATMOSPHÄRE
Mit Umbauten und neuen Geschäften sollen Familien gelockt werden; eine Boutique ist bereits einem Kindermodengeschäft gewichen. Das verbreiterte Sortiment soll in freundlicherer, gemütlicherer Atmosphäre verkauft werden, eine Außenstelle der Wiener Gebietskrankenkasse ab Herbst für Laufkundschaft sorgen.
Für 2003/04 ist eine Erweiterung geplant. "Attraktive Branchen" sollen kommen, verspricht Ulm. Wunschkandidat wäre natürlich ein Multimedia-Shop mit CDs, DVDs usw. Doch die Big Player im Unterhaltungsmarkt lassen sich bitten.
<<

Kurier: Kürzer Warten auf mehr Leistung (5. November 2002)

Neues WGKK-Kundencenter im Gasometer für 3. und 11. Bezirk
von Werner Windhager
Mehr Leistungen bei gleichzeitig schnellerer Abwicklung verspricht das neue Kundencenter für den 3. und 11. Bezirk der Wiener Gebietskrankenkassen im Gasometer: Offene Büros, klare Gliederung und vor allem ein "One-Stop-Shop"-Prinzip - was nichts anderes heißt, als dass ein Sachbearbeiter auch mehrere verschiedene Anliegen eines Kunden bearbeitet.
"Wenn jemand kommt, um Krankengeld und eine Mitversicherung zu beantragen, dann muss er sich nicht mehr an zwei Stellen wenden, sondern ein Mitarbeiter erledigt das", sagt Andreas Besel, Bezirksstellenleiter im Kundencenter - was kürzere Wartezeiten bedinge.
Neu im Kundencenter ist die organisatorische Teilung in einen medizinischen Bereich und einen Leistungsbereich. Für beide Bereiche gibt es einen eigenen Empfang, was die Orientierung für die Kunden erleichtert und Wartezeiten ebenfalls verkürzt. So werden z.B. Krankenscheine künftig bereits am Empfang ausgestellt.
Ein großer Vorteil des neuen Kundencenters: Es ist mit der U3 direkt erreichbar. Zusätzlich garantiert ein eigener Lift von der Guglgasse in das Kundencenter einen hindernisfreien Zugang für Rollstuhlfahrer.
25 Mitarbeiter, darunter zwei Ärzte, werden sich um jährlich rund 160.000 Besucher kümmern. Daher wurden auch die Öffnungszeiten verlängert: Der Parteienverkehr findet künftig Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von acht bis 15 Uhr statt, der Donnerstag wird zum langen Tag mit einer Öffnungszeit von acht bis 17 Uhr. Für WGKK-Obmann Franz Bittner ist das neue Kundencenter "ein Beispiel dafür, dass die Wiener Gebietskrankenkasse große Fortschritte bei der Verbesserung der Kundenbetreuung gemacht hat."
Die Kunden scheinen das zu honorieren. Zumindest geht das aus einer Umfrage hervor, die die WGKK in diesem Jahr durchgeführt haben. Demnach zeigen sich 80 Prozent der 3000 Befragten mit der Erfüllung ihrer Anliegen und der Freundlichkeit der Mitarbeiter zufrieden. Immerhin 70 Prozent waren es noch, was die Schnelligkeit der Abwicklung betrifft.
<<

Wiener Zeitung: WGKK-Center im Wiener Gasometer (15. November 2002)

Gestern wurde das neue Kundencenter der Wiener Gebietskrankenkasse im Gasometer eröffnet. Freundlichere Atmosphäre, größeres Leistungsangebot und eine gute U-Bahn-Anbindung soll die neue Einrichtung bieten.
Auf 700 m² betreuen 25 Mitarbeiter - darunter zwei Ärztinnen - jährlich rund 160.000 Besucher
<<

Die Presse: Office Kampus Gasometer (22. November 2002)

Am Donnerstag wurde der Grundstein für den Bau des "Office Campus Gasometer" in Wien-Simmering gelegt. 51.000 m² Bürofläche werden bei den Gasometern errichtet. 2003 soll etwa ein Drittel des Projekts fertig sein.
<<

Kurier: Ein riesiger Bürokomplex als Spiegel für die Gasometer (23. November 2002)

Grundstein für den Office Campus gelegt
Am Donnerstag wurde der Grundstein für ein neues Großprojekt am Erdberger Mais bei den Gasometern gelegt: Den "Office Campus Gasometer".
Die Vorarbeiten laufen bereits seit zwei Monaten, ab dem Frühjahr 2004 werden sich dann die vier alten Türme der Gasometer in den Glasflächen des neuen Bürocenters spiegeln. Bis dahin soll der erste Bauabschnitt des Komplexes mit fast 21.000 Quadratmetern Bürofläche fertig gestellt sein.
Insgesamt werden mehr als 51.000 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Damit die im Gebäude tätigen Menschen schneller voran kommen, sind nicht weniger als 17 Lifte vorgesehen. Für den Simmeringer Bezirksvorsteher bedeutet der neue Office Campus, dass "neben attraktiven Wohn- und Einkaufsmöglichkeiten nun auch zusätzliche hochwertige Arbeitsplätze in den Bezirk gebracht werden".
Investor bei diesem Großprojekt ist die in London ansässige Fondsgesellschaft Europa Fund mit einem potenziellen Investitionsvolumen von einer Milliarde Euro. Der Office Campus Gasometer ist laut Erik J. Ruane, Development Director der Gesellschaft, eines der wichtigsten Projekte des Unternehmens.
<<

Bau und Immobilien Report: Albatros im Anflug (11. Dezember 2002)

Neben den Gasometern sollen in den nächsten paar Jahren gut 85.000 Quadratmeter Bürofläche entstehen.
Lauschiges Platzerl. Entwickler fliegen nach wie vor auf Erdberg und Simmering. Von Franz Artner
Die magische Anziehungskraft rund um die Wiener Gasometer hält ungebrochen an. Nun haben die Entwickler des Bürohauses »McHenry« in der Lassallestraße, Interpool-Chef Christian Lippert, Graf Trapp und Freunde zugeschlagen. Sie werden in Erdberg einen Bürokomplex mit rund 35.000 Quadratmeter Nutzfläche errichten. Theoretisch, denn Brancheninsider vermuten, dass das Projekt nur baureif gemacht und verkauft werden soll. Wie dem auch sei, derzeit läuft das Baugenehmigungsverfahren für das auf 50 Millionen Euro geschätzte Investment. Als frühestmöglichen Baubeginn nennt der mit »Albatros« betraute Projektmanager Michael Wögerer Anfang 2004.
Bis dahin soll die Liegenschaft an der Ecke Paragonsstraße/Erdbergstraße vom Bestand frei gemacht werden. Eine Druckerei zieht weg, und deren Hallen werden geschliffen. Geplant wurde »Albatros« vom Architektenteam Soyka/Silber/Soyka, was im Vorfeld für ziemlich heftige Diskussionen gesorgt hat. Die Planer bebauen mit dem »Office Campus Gasometer« nämlich auch ein Grundstück in nächster Nähe. Stadtrat Rudolf Schicker hätte lieber Vielfalt gesehen und deshalb ein Projekt von Ernst Hoffmann bevorzugt.
Ungetrübt davon blieb die offizielle Grundsteinlegung zum »Office Campus«, der ab 2004 vorerst mit gut 20.000 Quadratmeter Nutzfläche aufwarten wird und in der Endausbaustufe 51.000 Quadratmeter haben soll. »Ich bin froh, dass in Zeiten wie diesen ein Bürogebäude errichtet wird«, freute sich Schicker anlässlich der Feier. »Wir glauben daran, dass moderne Unternehmen so einen Standort suchen«, meinte Erik Ruane, Development-Director des Investors Europe Fund, der gemeinsam mit Zwerenz & Krause als lokalen Partnern insgesamt rund 100 Millionen Euro in den Standort pumpen wird. Was die Verwertung der Flächen betrifft, muss man die Ohren gut spitzen: »Wir kämpfen - so wie alle«, hieß es anlässlich der Feier aus berufenem Munde. Lauschiges Platzerl. Entwickler fliegen nach wie vor auf Erdberg und Simmering.
<<

2003

Kurier: In 15 Minuten zur Mariahilfer Straße (29. Jänner 2003)

Das Beste am Shopping-Center in den Gasometern ist die schnelle Anbindung via U 3 an die Mariahilfer Straße. Das ist keine billige Polemik, sondern beinahe schon Tenor unter den Bewohnern der vier Türme.
Edith Tröstl-Böhm vom Turm C ist mit dem Wohnen "sehr zufrieden." Die Zufriedenheit mit dem Shoppingcenter hält sich jedoch in engen Grenzen: "Dort ist nicht viel los und am Abend schon gar nichts," meint sie, "mit den Einkaufsmöglichkeiten bin ich sehr unglücklich, das gehörte breiter gestreut." Es gäbe haufenweise Modengeschäfte und alleine fünf Schmuckläden, aber kein Elektrogeschäft mit CDs, keinen Tchibo, keine Nordsee. Und dann das Killer-Argument: "Aber mit der U 3 geht's eh in 15 Minuten in die Mariahilfer Straße."
Ein ähnliches Bild bei Andreas Pöschek, Obmann des Vereins der Freunde des Gasometer und treibende Kraft hinter der aktiven Community: "Sehr zufrieden" ist er mit der Wohnqualität; aus der Shoppingcenter-Not macht er eine Tugend: "Es ist schon wenig los, das macht das Einkaufen aber angenehm." Viele Schaulustige spazieren nur durch, beobachtet er, Pensionisten mit hoch gestreckten Köpfen und Touristen mit Kamera am Arm.
Etwas positiver stellt sich die Gastronomie dar: "Es gibt schon Tage, wo wir ins Schwitzen kommen," erklärt Nico Falcomer von der CafeÂ-Bar Harry Holzer, "mittags sind wir voll, abends mal so, mal so." Sein Problem ist sowieso anders geartet: Die Zugluft, die durch die automatische Schiebetür schlüpft und seine Gäste frösteln lässt, bekämpft er schon mittels Unterschriftensammlung.
NEUPOSITIONIERUNG Der neue Center-Manager Manfred Ferstl räumt ein, mit "Anpassungsschwierigkeiten" zu kämpfen. "Das ist bei jedem neuen Shopping-Center normal," sagt er, "dazu kommt auch noch die schwierige Konjunktursituation." Die Neupositionierung sei jedenfalls im Gange, der Fokus liege jetzt auf einem breiten Publikum: "Wir brauchen die Familien. Darauf werden sich auch die Modegeschäfte, etwa H & M, einstellen." Hoffnung gibt es auch für Frau Tröstl-Böhm: "Die Lücke im Elektronikbereich soll bald geschlossen sein," verspricht Ferstl.
<<

Kurier: Die Bewohner der Gasometer sind zufrieden (29. Jänner 2003)

Studie brachte positives Ergebnis - nur der Branchenmix bei den Geschäften stößt auf Kritik
von Anton Bina und Hannes Uhl
Unkenrufe gab's genug, als das futuristisch anmutende Wohnprojekt in den Simmeringer Gasometern geboren wurde. Lichtmangel und Trostlosigkeit der Umgebung könnte die Bewohner in Depressionen treiben, der Lärm der unterirdischen Veranstaltungshalle werde einen weiteren Störfaktor darstellen, lauteten die hauptsächlichen Bedenken.
Dass sich angesagte Fehlplanungen nicht unbedingt bewahrheiten müssen, beweist eine brandneue Studie, die einen repräsentativen Querschnitt der Bewohner aller vier Gasometer erfasste. Die Befragung ergab, dass in der Gasometer-City (fast) alles paletti ist.
Die Befragten bestätigten, dass den Architekten bezüglich der Belichtung jener Wohnungen, die in den denkmalgeschützten Rundtürmen liegen, ein Kunststück gelungen ist. Kein Befragter äußerte das Gefühl, "unterbelichtet" zu leben oder sich eingesperrt zu fühlen. Daher ist auch von Depressionsanfälligkeiten nichts bekannt.
Keine Kritik gab's am Lärm, der von der Veranstaltungshalle auszugehen drohte. Auch in diesem Fall gelang den Architekten, die die Halle perfekt isolierten, das versprochene Kunststück.
Und die Wohnumgebung finden die "Gasometerianer" schon deswegen super, weil sie via U 3 perfekt an den Rest von Wien angeschlossen sind und über einen Fuß- und Radweg binnen weniger Minuten das Erholungsparadies Prater erreichen können.
KRITIK Mit einhelliger Kritik wurden die Befrager nur dann konfrontiert, wenn sie auf die Qualitäten der im Erdgeschoß der vier Gasometer untergebrachten Geschäftszeilen angesprochen wurden. Da ist von einem mangelhaften Branchenmix die Rede. Es fehle an einem gut bestückten Elektronik-Shop ebenso wie an breiteren Textilangeboten. Auch die Gastronomie bedürfe einer Ausweitung.
Hintergrund: Die ursprüngliche Rechnung, wonach die U-Bahn massenhaft Konsumenten in die Malls spülen werde, ist nicht aufgegangen. Geschäfte mussten zusperren, eine Umstrukturierung ist im Gang.
Wohnbaustadtrat Werner Faymann - "wir haben die Studie nicht gemacht, um uns zu berühmen, sondern um daraus zu lernen" - hofft auf eine baldige Besserung, weil rund um die Gasometer City Bürozentren wachsen.
<<

Kurier: Ein Boulevard für Simmering (1. Februar 2003)

Strukturplan für Gasometervorfeld wurde im Gemeinderat beschlossen
In der Umgebung der Gasometer werden in den kommenden Jahren die Baumaschinen nicht zur Ruhe kommen. Der Wiener Gemeinderat hat am Mittwoch den Strukturplan für die Stadtentwicklungsgebiete südlich der Gasometer - den "Mehrwert Simmering" - einstimmig beschlossen.
Für die geregelte Entwicklung dieses bisher offenen Stadtrands wurde das städtebauliche Leitbild Mehrwert Simmering erarbeitet. Die künftige Gestaltung, die Funktion und die Nutzung wurden darin in einem Etappenplan festgelegt. Dadurch sollen die Gasometer stärker mit Simmering verbunden werden.
RÜCKGRAT Eine boulevardartige Geschäftsstraße zwischen den U-Bahn-Stationen Gasometer und Zippererstraße ist als städtebauliches Rückgrat vorgesehen. Kernstück einer neuen Freizeit- und Erholungslandschaft wird ein zentraler Park mit großem Teich sein. Fuß- und Radwege sollen bestehende Grünflächen wie den Hyblerpark mit neuen Grün- und Sportflächen verbinden. Im Vollausbau werden Wohnungen für 1600 Menschen und über 6000 Arbeitsplätze geschaffen sein.
Voraussetzung für dieses Projekt ist allerdings, dass die einzelnen Entwicklungsschritte in Abstimmung mit der sozialen Infrastruktur ablaufen. Daher sind drei Etappen vorgesehen.
In der ersten Phase werden Impulsprojekte verwirklicht, die bereits in Planung oder Bau sind und bis 2005 fertig gestellt werden, z. B. der Standort der Firma Huber Trikot oder das Wohnbauvorhaben Aufbau.
In der nächsten Phase (2006 bis 2010) kommen Standorte an die Reihe, für die bereits Interessenten gefunden sind oder für die Grundstückstransaktionen zur Diskussion stehen: Beispiele wären eine Volksschule südlich der Hallergasse, der Gasometerpark oder das Bebauungsprojekt "Am Eisteich". Der Vollausbau des Verkehrsnetzes und des Zentralparks wird erst ab 2010 verwirklicht werden.
<<

Kurier: Shopping-Mall (16. Februar 2003)

Bald kann man im Gasometer auch Elektronik und CDs kaufen.
Wenn das Projekt Gasometer eine Kinderkrankheit hat, dann ist es das Einkaufszentrum - genauer gesagt, der Branchenmix in der Shopping-Mall. In einer Bewohner-Befragung (siehe Seite 8) wurden die Einkaufsmöglichkeiten eher schlecht bewertet. Dem soll abgeholfen werden: Das Warenangebot wird verbessert.
Modegeschäfte gibt es genug, und gleich fünf Schmuckläden buhlen in den Gasometern um Kundschaft. Dafür gibt es keine Möglichkeit, elektronische Geräte oder CDs zu kaufen. Auch nach einem Kaffee- oder Fischgeschäft sucht man vergeblich. Dem entsprechend zeigen sich viele Besucher nicht in Kauflaune, sondern spazieren nur durch die Mall und bewundern die Architektur.
Verbesserungen sind bereits geplant: Center-Manager Manfred Ferstl spricht von "Anlaufschwierigkeiten", wie sie in jedem neuen Einkaufszentrum auf der Tagesordnung stehen. Die Geschäfte würden sich neu positionieren und auf ein breites Publikum setzen. Auch Elektronik soll man schon bald im Gasometer erstehen können.
Greifen die Änderungen erst einmal, soll das Einkaufsvergnügen nicht nur nahe, sondern auch groß sein. Bis dahin bleibt immer noch die U3 in die Mariahilfer Straße.
<<

Kurier: Hohe Zufriedenheit der Gasometer Bewohner (16. Februar 2003)

Studie ergab Bestnoten für Raumaufteilung, Sicherheit, Lichteinfall
Ein gutes Zeugnis erhielt die Gasometer-City kürzlich von ihren Bewohnern. Die Stadtverwaltung gab eine Studie in Auftrag, in der die "Gasometerianer" nach ihrer Zufriedenheit mit dem neuen Quartier befragt wurden. Das Ergebnis lässt aufhorchen: Die Mieter geben ihre Wohnzufriedenheit mit der Schulnote 1,5 an. Die Noten 4 und 5 wurden kein einziges Mal vergeben.
Vor allem Architektur, Sicherheit, Helligkeit, Verkehrsanbindung technische Ausstattung, Einkaufsmöglichkeiten und die ähnlich gelagerten Interessen mit den Nachbarn haben es den Bewohnern der vier Türme an der Simmeringer Haide angetan. Als verbesserungswürdig erachten die Mieter das Sport- und Freizeitangebot, die Grünraumgestaltung sowie den Branchenmix in der Shopping-Mall.
SICHER UND HELL Die besten Werte gibt es auf die Fragen nach Raumaufteilung, technischer Ausstattung und Sicherheit der Wohnung: 80 Prozent sind sehr oder eher zufrieden. In Sachen Helligkeit und Lichteinfall gibt es sogar 92 Prozent Zustimmung, die Zufriedenheit mit der Verkehrsanbindung beträgt 90 Prozent. Die relativ geringste Zufriedenheit (Schulnote 2,3) gilt dem Sport- und Freizeitangebot.
"Es ist natürlich erfreulich und Wien ist stolz darauf, dass Wohnprojekte wie die Gasometer-City internationale Beachtung finden. In erster Linie bauen wir aber für die künftigen Bewohner; zentrales Ziel ist deren Zufriedenheit", freuen sich Bürgermeister Michael Häupl und Wohnbaustadtrat Werner Faymann.
Übrigens: Jeder zweite Einwohner der Gasometer-City ist 25 bis 35 Jahre alt; ein Viertel dieser Gruppe wurde über das Internet auf das neue Apartment aufmerksam.
<<

Kurier: Simmering soll mitreden (18. Februar 2003)

Grüne werden im Bezirksparlament "Mehrwert Simmering" thematisieren
von Werner Windhager
Die Gegend um die Gasometer wird sich in den kommenden Jahren drastisch verändern. Wo jetzt noch unverbautes Gelände mit zum Teil namenlosen Straßen liegt, ist ein neuer Stadtteil im Entstehen.
Dass ein derartiges Großprojekt an der Simmeringer Bezirkspolitik nicht spurlos vorbei gehen kann, versteht sich von selbst. In der morgigen Bezirksvorstehungssitzung werden daher die Grünen Simmering entsprechende Anfragen stellen: "Der Mehrwert Simmering ist natürlich ein großes Thema", so Klubobmann Patricio Diaz.
"Es geht uns vor allem darum, dass die Bezirksvertretung und die Stadt mit den Anrainern in Kontakt treten und sie über die geplanten Vorhaben informieren", sagt Diaz. "Bei einem derartigen Großprojekt wäre es nötig, dass die Menschen auch eigene Vorschläge einbringen können."
Natürlich ist den Grünen auch die verkehrsmäßige Erschließung des Gebiets ein Anliegen. Im Konzept ist vorgesehen, die ehemalige Trassenführung der B 228 - von den Simmeringern "Gemüseautobahn" genannt - neu zu überdenken. Die neue Trasse "Nussbaumallee" soll demnach vorrangig Erschließungs- und Sammelfunktion haben und nicht dem Durchzugsverkehr dienen.
"Den Plänen nach ist die Nussbaumallee allerdings vierspurig konzipiert", so Diaz. "Da wird das Verkehrsaufkommen natürlich steigen." Davon wären die Anrainer, vor allem die Bewohner der Gasometer, beeinflusst.
MAHNMAL Nicht direkt mit dem Mehrwert Simmering, aber doch mit dem Gasometervorfeld wird sich ein Antrag befassen, für dessen Annahme sich Diaz gute Chancen ausrechnet. "Es gibt bei den Gasometern noch unbenannte Straßen. Eine davon wollen wir nach Rosa Fischer benennen."
Viel mehr als Name, Geburts- und Todestag ist von Rosa Fischer allerdings nicht bekannt. "Beim Gaswerk gab es drei KZ-Außenstellen, in die vor allem ungarische Juden verschleppt und die hier ermordet wurden", sagt Diaz. Rosa Fischer war eine der Ermordeten. "Die Benennung einer Straße nach ihr soll vor allem der Erinnerung an diese Zeit dienen", so Diaz.
<<

Kurier: Wichtiges Freizeitangebot für Bewohner der Türme (21. Februar 2003)

von Werner Windhager
So manch sportlicher Gasometer-Bewohner wirft bereits begehrliche Blicke aus dem Fenster: In der Otto-Herschmann-Gasse 6 legen gerade Handwerker die letzten Griffe am neuen Sportzentrum des KSV-Wiengas an. Am 28. Februar wird es eröffnet.
"Wie haben bereits die ersten Anmeldungen von Leuten, die bisher zum Krafttraining immer nach Oberlaa gefahren sind", sagt Hermann Barthold, Obmann des KSV-Wiengas und Chef der neuen Sportanlage.
Kraft- und Fitnessraum sind mit 27 Geräten ausgerüstet. Wer sich mit dem Gedanken spielt, auch regelmäßig Gewichte zu bewegen, kann sich von den beiden Trainern durchtesten lassen. Und zu Entspannungszwecken nach dem Training stehen zwei Saunakabinen für jeweils 15 Personen zur Verfügung.
Wenn das Wetter passt, werden die sechs Tennisplätze im März in Betrieb genommen. Die Sandplätze sind mit automatischen Beregnungsanlagen ausgestattet - dadurch braucht man auch bei Hitzeperioden nicht in Staubwolken spielen. "Man kann Fixstunden buchen, aber natürlich auch jederzeit spielen, wenn ein Platz frei ist", sagt Barthold. Saisonkartenbesitzer können Stunden und Tage frei wählen.
Barthold kommt vom Sportkegeln. Besonders stolz ist er daher auf die Wettkampf-tauglichen Bahnen im Erdgeschoß. "Auf denen dürfen nur Vereine spielen." Hobbykegler müssen sich aber nicht mit Zuschauen begnügen: Im Obergeschoß befinden sich zwei Kegel- und zwei Bowlingbahnen für reine Gaudi-Partien.
Nicht immer teilen Kinder die sportlichen Interessen ihrer Eltern, was eine Stunde Tennis für diese ziemlich unbefriedigend werden lässt. Daher wird neben den Plätzen ein Kinderspielplatz angelegt. "Wir haben uns bemüht, nicht bloß eine Sportstätte, sondern ein familienfreundliches Freizeitzentrum schaffen", so Barthold.
Die neue Anlage ist der Ersatz für die alten KSV-Sportstätten in der Leopoldau. Insgesamt wurden mehr als 4,3 Millionen investiert.
Das gesamte Angebot kann bei Tagen der offenen Tür am 1. und 2. März, ab 10 Uhr, ausprobiert werden.
<<

AHEAD: Living in a box (Februar 2003)

Vergessen Sie den Traum vom Leben auf dem Land. Das Gegenteil ist angesagt: Die Zukunft gehört der Stadt in der Stadt. Schon die nächste Generation wird in "Megaplexen" wohnen, die von der Wiege bis zum Grabe alles bieten &endash; und die man nie wieder verlassen muß.
Text: Chris Haderer
Für acht Menschen begann das Abenteuer 1992 außerhalb von Tucson in Arizona: Für eine bestimmte Zeit sollten sie die Biosphäre der Erde verlassen und in einem versiegelten Spezialbau ihr eigenes kleines Ökosystem erschaffen und weiterentwickeln.
Ziel des Experiments war es, neue Einsichten in den Aufbau des ökologischen Systems der Erde zu gewinnen &endash; einerseits, um weitere Pflanzen- und Tierarten vor dem Aussterben zu bewahren; andererseits, um die inneren Mechanismen besser zu verstehen, die das Leben auf unserem Planeten überhaupt möglich machen.
Mitten in der Wüste kehrten also einige Wissenschaftler der Erde den Rücken und zogen sich in einen futuristischen, luftdicht isolierten Komplex zurück, in dem ein Stück irdischer Natur "eingelagert" war, das von den Forschern die kommenden zwei Jahre bewohnt wurde. Das Projekt schien anfangs unter einem guten Stern zu stehen, doch dann erwies sich der Isolationskomplex als undicht, und das Experiment mußte vorzeitig abgebrochen werden. Edward P. Bass, amerikanischer Geschäftsmann und Co-Initiator des Forschungsprojekts, suchte nach einer neuen Verwendungsmöglichkeit für das 150 Millionen Dollar teure Ökolabor im Biosphere 2-Komplex &endash; und fand die Universität von Columbia.
Heute ist die künstliche Biosphäre mit ihrem knapp drei Hektar großen "Kunstwald unter Glas" nicht nur die größte Einrichtung zur Erforschung des Wachstumsverhaltens von Pflanzen und der Veränderung klimatischer Gegebenheiten, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel. Jeden Herbst kommen ganze Herrscharen von Studenten auf das Gelände, um den Nachbau der Natur mitzuerleben.
"Es war tatsächlich so, als hätten wir Menschen auf einen anderen Planeten geschickt", erinnert sich Bass an den Start des ersten Projekts. "Wir haben mit Biosphere 2 sozusagen ein Raumschiff ohne Triebwerke gebaut." Die Analogie des schwerreichen Initiators ist nicht ganz aus der Luft gegriffen: Im Fundus der Science Fiction sind "Lebenskuppeln", die Menschen vor einer kollabierten und/oder lebensfeindlichen Umwelt schützen, beliebte Schauplätze. So erinnert die Wüsten-Biosphäre auf den ersten Blick an die Mondbasis aus der britischen TV-Serie UFO, die in den Seventies Furore machte. Noch näher dran war der Hollywood-Streifen Silent Running, in dem die letzten Naturreservate in kuppelähnlichen Raumstationen untergebracht sind. Als die politische Lage auf der Erde umkippt und Bruce Dern als Weltraumförster den Befehl zur Zerstörung der Biokonserven erhält, dreht er durch und entführt die Reste der irdischen Flora und Fauna auf eine Reise in die Tiefen des Weltraums. Von einer künstlichen Sonne beschienen, bewegen sich Wälder, Pflanzen und Tiere eine kleine Ewigkeit lang durch einen tödlichen, menschen- und luftleeren Raum &endash; mit dem Modell eines ganzen Planeten an Bord, der so nicht mehr existiert.
A roof over Asia
In der SF-Literatur wiederum sind die Städte des 21. Jahrhunderts längst zu ganzen Landstrichen zusammengewachsen, zum "Sprawl", wie William Gibson solche urbanen Konglomerate in seiner legendären Neuromancer-Trilogie nennt. Ist beispielsweise der Hollywood Boulevard in Los Angeles schon heute eine Landstraße mit einer Länge von etwa 60 Kilometer, so träumen die Städteplaner bereits von noch größeren Komplexen, die keinen Anfang und kein Ende mehr haben.
Für Andy Xie, Wirtschaftsfachmann bei der Investment-Firma Morgan Stanley Dean Witter in Hongkong, sind sogar Städte mit einer Bevölkerungsdichte ganzer Staaten vorstellbar. "Untersuchungen zufolge muß China in den nächsten 20 Jahren jährlich Arbeit und Wohnmöglichkeiten für knapp 12 Millionen Menschen aus dem Boden stampfen", sagt Xie. "Der billigste und ökonomischste Weg dazu ist der rasante Ausbau bereits existierender Städte zu Mega-Cities." Xie, dessen Thesen nicht unumstritten sind &endash; zumal er keinerlei Konzepte präsentieren kann, wie beispielsweise die Sicherheit für die Bewohner der Staat-Städte garantiert wird &endash; vertritt den Ansatz "the bigger, the better".
Ein modernes Transportsystem soll die Superstädte der Zukunft benützbar machen, High-Tech-Telekommunikation für die sozialen und beruflichen Bedürfnisse ihrer Bewohner sorgen.
Vor allem im asiatischen Raum, wo der Bevölkerungsdruck enorme Ausmaße annimmt, gehen immer mehr Architekten und Finanziers mit derartigen Megaplexen schwanger. Ganze Straßenzüge werden zu "Arkologien" umgebaut, die in ihrem Inneren alles bieten, was der wohlhabende Durchschnittsbürger zum Leben braucht &endash; von Wohnungen und Spitälern über Einkaufszentren und Friseurläden bis hin zu Restaurants und Entertainment-Möglichkeiten. Niemand wird diese von privaten Sicherheitsfirmen kontrollierten und überwachten Riesenbauwerke mehr verlassen müssen, um seine Bedürfnisse zu stillen.
Die Megastädte der Zukunft, in denen die Bevölkerung von halb Kanada Platz finden soll, sollen in "Dörfer" unterteilt sein &endash; Lebenseinheiten, die jede für sich wie autonome Komplexe funktionieren. Zhou Yixing, Geographieprofessor an der Universität von Peking, ortet die chinesische Metropole, aber auch Städte wie Tianjin und Shanghai als natürliche Kandidaten für den Umbau zur sogenannten "Megapolis". Alleine die Vernetzung von Peking und Tianjin würde knapp 20 Millionen Menschen und ein Gebiet mit einer Länge von mehr als 110 Kilometer betreffen.
Während Experten wie Xie und Yixing das Loblied von der Megastadt singen, sehen andere Wissenschaftler diesen angeblichen Trend eher skeptisch &endash; wie beispielsweise John Sloghert von der legendären US-Ideenschmiede MIT (Massachussetts Institute of Technology). "Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß eine Stadt mit solchen Ausmaßen lebenswert sein soll", formuliert er seine Zweifel. Auch das Zusammenwachsen von Wohn- und Shopping-Komplexen zu "autonomen" Anlagen ist ihm nicht ganz geheuer: "Was wird der nächste Schritt sein, wenn wir sämtliche Malls mit Wohnbereichen ausgestattet haben und mitten im Einkaufszentrum leben? Werden sich die Wohnanlagen dann auch Friedhöfe, Krematorien und Behandlungsräume zulegen, um wirklich autonom zu sein? Wird es in 20 Jahren normal sein, sein ganzes Leben mehr oder weniger in einer einzigen Anlage zu verbringen?"
Eine bizarre Vorstellung, die von der Realität im Moment zwar noch weit entfernt ist, aber in immer greifbarere Nähe rückt: "Die Zukunft der Menschheit liegt in den Städten", sagte etwa UNO-Generalsektretär Kofi Annan anläßlich der Eröffnung von Urban 21 (einer Weltkonferenz zur Zukunft der Städte) im Jahr 2000. "In nur 25 Jahren werden zwei Drittel aller Menschen in Städten leben." Das rascheste Wachstum werde in den Entwicklungsländern stattfinden, so Annan.
Dort leben nach UN-Berechnung bereits 27,7 Prozent der Stadtbevölkerung unter der Armutsgrenze. In Afrika südlich der Sahara sind es sogar 41,6 Prozent. "Im besten Fall sind die Städte der Zukunft die Motoren des Wachstums und Brutstätten der Kultur.
Dieselben Städte können aber auch Orte der Ausbeutung, Krankheit, der Gewaltverbrechen und Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und extremen Armut sein."
Laut Annan werde es im Jahr 2025 weltweit knapp 100 Städte mit jeweils mehr als fünf Millionen Einwohnern geben; angeführt von einigen Megastädten mit "über 30 Millionen Einwohnern".
Life in the gasworks
Konkrete Konzepte bleiben die Erbauer der Zukunft bislang allerdings weitgehend schuldig. Lediglich die Richtung wird von Asien bis Wien vorgegeben, wie man zum Beispiel an den größenwahnsinnig anmutenden Büroturm/Einkaufs/Reißbrett-Fun-Komplexen an den Rändern westlicher Städte oder &endash; weitaus exemplarischer &endash; am Wiener Gasometer-Projekt sieht.
Die architektonisch wertvollen ehemaligen Stadtgasbehälter, die bis zur Umwidmung als Wohnhausanlage Anfang der 90er eher ungeliebt im Weg herumstanden, haben in ihrer Kombination von Lebensraum und Entertainment-Bereich europaweit Modellcharakter. Ist man erst einmal in den Mikrokosmos dieses Bauwerks eingedrungen, dann findet man sich als Besucher in einer künstlichen Welt ohne Tageszeiten und Klimaschwankungen. Der Einkaufsbereich mit seinen Geschäften, Shops, Restaurants, Kinos, Banken und kleinen Läden wird zur Hauptstraße, die die Existenzen der Bewohner und Besucher via Kommerz miteinander verbinden soll. Beim Verlassen des Wohnbereichs gelangt man unweigerlich auf den künstlichen Entertainment-Broadway, der zugleich der einzige Weg nach draußen ist. Knapp 800 Wohnungen enthalten die Wiener Gasometer, in Konfektionsgrößen vom Single-Appartment bis zur Familienwohnung, Studentenheim inklusive.
"Die wenigsten Leute, die hier wohnen, arbeiten auch hier", entkräftet der Graphiker und Gasometer-Mieter Ewald Frühwirth vom Start weg das Vorurteil, das Leben im Megaplex würde jeden Kontakt mit der Außenwelt überflüssig machen. "Einige EDV-Experten haben ihre Büros hier, aber ansonsten sind die Menschen bei der Eröffnung von ganz unterschiedlichen Orten hierher gekommen und haben ihre Wurzeln oft noch in anderen Stadtteilen." Frühwirth war einer der ersten, die im Gasometer eingezogen sind, und betreibt heute eine Website, auf der die Aktivitäten in "seinem" Wohnkomplex nachgelesen werden können.
"Bemerkenswert ist die Community, die sich hier recht bald hier gebildet hat", bringt Frühwirth die positiven Aspekte der zukunftsträchtigen Siedlung auf den Punkt. "Praktisch jeder hat Internet in der Wohnung. Wir kommunizieren sehr viel über Message-Boards. Wenn du beispielsweise nicht alleine einen Kaffee trinken gehen willst, schreibst du eine kurze Nachricht &endash; und du bekommst mit Sicherheit Gesellschaft."
Gerade weil das Leben im Gasometer nicht perfekt ist (die Probleme reichen von rostenden Türschlössern bis hin zu verschneiten Gängen, in denen sich kleine Biotope bilden), halten die Leute zusammen.
Bislang gab es in den Wiener Gasometern erst einen Selbstmord: Im Frühjahr 2002 nahm sich ein junges Mädchen in seiner Wohnung das Leben. Hier versagte die gelobte Community; das Opfer wurde erst nach über einer Woche gefunden, als die Geruchsbelästigung in den Nachbarwohnungen zu stark wurde.
Für Ewald Frühwirth spricht das aber nicht gegen das Funktionieren der Gasometer-Community: "Den Selbstmord hätte man vermutlich auch woanders nicht verhindern können", meint er. Die Menschen sind eben nicht alle gleich, und die neugegründete Gemeinschaft soll zwar Verbindungen schaffen, aber niemanden normieren.
Von seinem Arbeitszimmer aus kann der Graphiker auf den Bezirk Simmering hinunterschauen &endash; noch, denn schon im kommenden Jahr wird ihm ein 70 Meter hoher Büroturm, der sich gerade in der Planungsphase befindet, die Aussicht verstellen. Der Blick in einen künstlichen Innenhof kann einen bizarren Eindruck nicht verleugnen: Selten findet man anderswo im sechsten Stock Bäume, einen gefällig geschnittenen Rasen mit Sträuchern und eine Stahlkonstruktion, die sich wie ein Spinnengeflecht über den Himmel erstreckt. Vom kreisförmigen Innenhof aus gesehen, wirken die auf den Einkaufsbereich aufgesetzten Wohntürme wie die bemühte Nachbildung eines Sozialbaus im Arbeiterviertel. Anders als bei Biosphere 2 sind Flora und Fauna allerdings dem Wiener Wetter ausgesetzt; was auf den ersten Blick wie eine Lebenserhaltungskuppel aussieht, ist nämlich alles andere als ein undurchlässiger Deckel. "In den Gasometern regnet und schneit es, wie überall anders auch", sagt Frühwirth.
Hinter der Stahlkonstruktion liegt eine tote Stadt. In unmittelbarer Umgebung der Gasometer gibt es nichts, was den Weg "nach draußen" lohnen würde. Im Ansatz sind sich die Gasometer und die Biosphere-Wüstensiedlung also recht ähnlich: sie ermöglichen uns den Blick auf jene Welt, die nach dem Umweltkollaps auf uns wartet. Bloß, daß die Dachkonstruktion dann luftdicht sein wird…
<<

 

Neue Ideen für das Einkaufszentrum (26. Februar 2003)

Ein Mini-Disneyland soll das Einkaufszentrum in den Gasometern in Wien-Simmering retten: Mit Kasperl & Co wollen die Manager die Umsätze in den 70 Geschäften ankurbeln.
Die Kunden sind in der G-Town, wie sich das Einkaufszentrum nennt, bisher ausgeblieben. Schuld daran ist auch die Werbung, heißt es. Sie sei zu cool gewesen und hätte die Erwartungen nicht erfüllt. Selbst die Mieter der Wohnungen direkt in den Gasometern sind unzufrieden &endash; der Branchenmix in der G-Town sei nicht der beste. Die Shopmanager starten nun quasi neu: Mehr Kunden anziehen soll ein 2.000 Quadratmeter großer Elektro-Großmarkt, der im Herbst eröffnet und eben des Mini-Disneyland &endash; Betreiber ist ein deutsches Unternehmen.
<<

 

 

Home Button Home
  nach oben zurück

 

Diese Seite wurde zuletzt am 20 April, 2016 14:27 aktualisiert.
© 2014, Der Fewa Mediendesign, Ewald Frühwirth. Alle Rechte vorbehalten > Impressum